Ich kann mich nicht selbst beschäftigen. Hilfe?

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Karoshi
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Ich kann mich nicht selbst beschäftigen. Hilfe?

Beitrag von Karoshi »

Hallo,
ich habe ein Riesenproblem damit, mich allein für mich selbst zu beschäftigen. Einhergehend mit meiner Depression/Angststörung fehlt mir auch oft der Antrieb.
Da ich keinen Spaß an etwas epfinde, weiß ich nicht wie ich Zeiten, in denen "Nichts los" ist füllen soll. Das schlimmste sind für mich Wartezeiten, z.B. Beim Arzt oder beim Warten auf die Bahn.
Dies ist auch ein Grunnd, warum ich nicht in eine Klinik gehen möchte, weil ich nicht weiß, wie ich die Zeiten dort aushalten soll, wo man NICHTS zu tunn bekommt.

Kann mir jemand einen Tipp geben, was ich da machen kann? wie löst man sowas? wie lerne ich sowas?

Ich danke euch für eure Hilfe. Es ist schön das es solch ein Forum gibt !
SchaefchenClaudia
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Registriert: 31. Jul 2003, 19:29

Re: Ich kann mich nicht selbst beschäftigen. Hilfe?

Beitrag von SchaefchenClaudia »

Hallo Markus,

ich kann dir nur ans Herz legen, deinem Arzt diese Problematik (die verständlich ist) nahe zu bringen und dir dann einen Therapeuten zu suchen, der dir dabei hilft...

Alles Gute

vom Schäfchen
Gabu
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Registriert: 30. Jul 2003, 11:22

Re: Ich kann mich nicht selbst beschäftigen. Hilfe?

Beitrag von Gabu »

Hallo Markus,

auch ich kann mich schlecht mit mir selber beschäftigen und aus diesem Grund suche ich immer Ablenkung ohne Ende. An der Bushaltestelle schreibe ich SMS oder blättere in irgendwas herum.

Mit der Klinik mach dir mal keine Sorgen, vor vielen Jahren war ich auch mal in Therapie mit fast 4 monatigem aufenthalt.......da gabs solche Probs net, eher der Wunsch endlich mal Zeit für mich alleine zu haben*gg*. Ne echt, habe dort super Leute kennengelernt und brauchte mich niemals mit mir alleine beschäftigen))))

Grüssle
Gaby
Leben und Leben lassen
Karoshi
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Re: Ich kann mich nicht selbst beschäftigen. Hilfe?

Beitrag von Karoshi »

Da ich sehr kontaktscheu bin, was auch durch meine Depression verstärkt wird, habe ich Angst dort nichts zum bereden zu haben. Über was soll ich mich mit wem uunterhalten, uund das stundenlang.
Wie kann ich gegen diese Angst arbeiten?
Reni
Beiträge: 71
Registriert: 20. Mai 2003, 18:16

Re: Ich kann mich nicht selbst beschäftigen. Hilfe?

Beitrag von Reni »

Hallo Markus,

wenn es mir schlecht geht, kann ich mich auch nicht beschäftigen. Ich häng dann nur den ganzen Tag vor dem Fernseher oder vor dem Computer.

Wenn Du in einer Klinik bist, hast Du das Problem sicher nicht, da Du durch die Mitpatienten abgelenkt wirst und auch verschiedene Therapien machen must.

Ich weiß aber, wie es Dir geht. Als ich vor ca. 2 Jahren in eine Klinik mußte, habe ich mich erst erkundigt, ob dort Fernseher zugelassen sind, denn ich konnte mir nicht vorstellen, wie ich die Zeit ohne diese Ablenkung verbringen konnte. Aber da Du ja in einer Klinik immer Leute um Dich hast und in Deinem Zimmer wahrscheinlich auch nicht alleine bist, hast Du schon Abwechslung und wenn Du einen Mitpatienten findest, der dir sympatisch ist, kommst Du mit ihm sicher in s Gespräch. Außerdem hast Du einen systematischen Tagesablauf und bist nach meiner Erfahrung oft so eingespannt, daß Dub froh bist, wenn Du mal einige Zeit zum Entspannen hast.

Wenn ich gar nicht wußte, was ich machen sollte, habe ich mit dem Malen von Mandalas angefangen und es hat mich etwas über die Zeit gebracht.

Aber mit Deinem Problem bist Du nicht allein.

Wünsche Dir alles Gute und hab keine Angst vor einer Klinik. Mir gings meistens durch die Leute besser als zuhause allein.

Schönen Abend wünscht Dir Renate
ben1
Beiträge: 1379
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Ich kann mich nicht selbst beschäftigen. Hilfe?

Beitrag von ben1 »

Hallo Markus

das ist ein inetressantes Problem. Nicht mit sich alleine sein zu können - das kenne ich irgendwoher. Was passiert dann mit Dir, wenn Du mal nichts zu tun hast, sondern nur zu sein hast? Langeweile? Grübelzwang?

Prinzipiell ist die beste Zeit, sich selbst kennenzulernen die Einsamkeit (und das ohne negativen Touch, sondern bewußt so gewählt). Was habe ich mir eigentlich noch zu sagen, wenn keine Ablenkung "von außen" stattfindet? Was passiert, wenn ich nur mich als Gesprächspartner habe? Das kann hochinteressant werden, wenn man die Bereitschaft hat, sich auf diesen Dialog einzulassen. Und weil wir es nicht gewohnt sind, entfaltet sich auch zunächst kein Dialog. Aber wenn wir die Stille bewußt suchen und in uns hineinhören, werden die anfangs stummen Stimmen nach und nach hörbar - und dann wirds spannend und erfüllend!

Ich wünsche Dir viel Gelassenheit und Muße auf diesem Weg!

Ben
Karoshi
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Registriert: 3. Aug 2003, 14:26
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Re: Ich kann mich nicht selbst beschäftigen. Hilfe?

Beitrag von Karoshi »

Es wird immer schlimmer. Ich habe verstärkte Ängste, weil ich nicht weiß, was ich mit mir anfangen soll. Ich könnte ja rausgehen, oder zum Sport, aber ich kann mich dann nicht durchringen, weil es mir ja eben so mies geht.

Wie kommt man aus solch einem Teufelskreislauf raus?
cary
Beiträge: 29
Registriert: 5. Jun 2003, 14:27

Re: Ich kann mich nicht selbst beschäftigen. Hilfe?

Beitrag von cary »

Hallo Markus,

auch wenn du absolut keine Lust zum Sport hast, zieh dich um und geh z.B. joggen. Du wirst es jetzt vielleicht nicht glauben, aber du wirst dich danach auf jeden Fall "anders" fühlen. Körperliche Erschöpfung ist ja auch ein Gefühl oder? Ich gehe in letzter Zeit wieder vermehrt joggen und habe dabei festgestellt, dass ich beim Laufen nicht grüble. Mein Denken ist eigentlich darauf konzentriert ans Ziel zu kommen. Wenn ich zu sehr aus der Puste bin gehe ich einfach ein kleines Stück und wenn es wieder geht laufe ich weiter.

Mache bitte nicht den Fehler darüber nachzudenken - tu es einfach. Du wirst schon sehen was ich meine ...
Karoshi
Beiträge: 230
Registriert: 3. Aug 2003, 14:26
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Re: Ich kann mich nicht selbst beschäftigen. Hilfe?

Beitrag von Karoshi »

Danke John, das hört sich wirklich gut an. Ich werde es morgen, soweit ich mich überwinden kann mal in Angriff nehmen. Ich bin ja eigentlich bei dem Wetter eh lieber draussen. Ich bin jetzt echt glücklich , daß mir jemand mit einer so guten Idee hilft, ungelogen: ich komme selbst auf so einfache Sachen nicht.

Hast du noch eine Idee wie ich mich von meinen negativen Gedanken ablenken kann/selbst beschäftigen kann?
cary
Beiträge: 29
Registriert: 5. Jun 2003, 14:27

Re: Ich kann mich nicht selbst beschäftigen. Hilfe?

Beitrag von cary »

Hallo Markus,

das freut mich, dass es dir hilft

ein paar Ideen habe ich noch und die poste ich dir auch noch.

Übrigens ist es bestimmt heute abend angenehm kühl (und körperliche Erschöpfung soll ja auch beim Einschlafen helfen).

Auch wenn du vielleicht im Moment wirklich absolut und völlig demotiviert bist (kenne ich selbst nur allzu gut) - glaube mir, das spielt für's Laufen gar keine Rolle.

Überlass das Laufen einfach deinen Beinen und nicht deinem Kopf - mach das ebenso mit deiner Entscheidung, überlass es deinem Körper, sprich: Umziehen, rausgehen, laufen
ben1
Beiträge: 1379
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Ich kann mich nicht selbst beschäftigen. Hilfe?

Beitrag von ben1 »

Ein kurzer Beitrag aus dem Buch "Dan Millman: Erleuchteter Alltag"

"Wenn du dich zu sehr mit dir selbst und deinen Gefühlen beschäftigst, ist deine Aufmerksamkeit in der Falle der Ich-Fixierung gefangen. Wenn Du Dich dagegen ganz in deine momentane Beschäftigung vertiefst (und Joggen ist da Super, Anmerkung von BEN) leidest du selten unter Ängsten und Sorgen. Doch sobald du versuchst, deine Gefühle und deine sellische Verfassung zu analysieren, zu verstehen oder zu korrigieren und deine emotionalen Probleme zu lösen, erhöhst du damit automatisch deine Konzentration auf dich selbst

Patient: 'Wenn ich den linken Arm hebe und dabei auf ALufolie beisse, spüre ich so ein komisches Kribbeln am unteren Ende meiner Wirbelsäule. Was kann das nur sein?'

Arzt: 'Ich würde sagen, Sie haben zuviel Freizeit!'"

Hat mir gefallen - ich muß John uneingeschränkt beipflichten, auch wenns unheimlich schwer ist, sich aufzuraffen. Je mehr man sich um sein Elend kümmert, umso mehr Macht kriegt es, also raus, Spazierengehen, Joggen, Schwimmen - und den Hormonhaushalt den Körpers den Rest erledigen lassen.

P.S. Um nicht mißverstanden zu werden - natürlich ist es wichtig, sich seine Probleme anzusehen; meine Therapie war die Beste Entscheidung meines Lebens, aber genau so wichtig war es, in einer depressiven Phase nicht steckenzubleiben sondern einfach etwas zu tun ("Energie folgt der Aufmerksamkeit"), auch, wenn gerade dann alles sinnlos erscheint!

BEN
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