Diskussionsforum Depression

Hallo zusammen, auch ich bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen.Bin weiblich, 51 Jahre alt und habe eine liebe Familie, Mann und 2 erwachsene Kinder.
Letztes Jahr erkrankte ich körperlich sehr schwer, das zog mehrere Ops nach sich und so kam ich zu meiner Depression.Davor hatte ich mit Depressionen nie etwas zu tun.
Mein Hausarzt überwies mich zu einer Psychaterin und diese recht schnell ins Krankenhaus. Da war ich 4 Monate lang, mehrere AD wurden durchgetestet, aufgrund meiner Vorerkrankung darf nur vorsichtig dosiert werden. Letzte Woche kam ich dann nachhause.Und nun sitze ich da, völlig unerfahren im Umgang mit der Krankheit. Ich weiß nicht ob ich jetzt klarkomme, irgendwie habe ich das Gefühl wieder ganz tief in die Krankheit hineinzurutschen. Vielleicht ist es doch noch zu früh. Ich weiß es nicht.
Wie habt ihr das gemacht nach einem Krankenhausaufenthalt, ich hab gelesen viele von Euch haben das ja schon öfter erlebt, hattet ihr einen Plan? Ich fühle mich im Augenblick jedenfalls ziemlich alleingelassen mit der Problematik. Die Psychaterin hat jetzt Urlaub, genauso wie der Psychotherapeut bei dem ich vor dem Krankenhaus Probestunden hatte.Aber ins Krankenhaus möchte ich auch nicht wieder zurück. Ich weiß garnicht genau was ich eigentlich möchte,eigentlich nur meinen Humor zurück. Im Augenblick kämpfe ich aber eher mit den Tränen.
Soviel zu mir, ich danke schonmal im Voraus,dass ihr Euch mein Geschreibsel überhaupt durchlest. Wahrscheinlich habt ihr schon ganz oft solche Posts gelesen und nur für mich ist das neu und ich seh den Wald vor lauter Bäumen nicht.

Liebe Grüße Marita

Hallo und herzlich Willkommen hier,

es ist nicht leicht aus dem Schutz der Klinik wieder ins Leben zu finden. Ist auch nicht gut das du keinen Therapeuthen grad zur Verfügung hast. Versuche dich ein wenig abzulenken. Ich weiß das es nicht leicht ist. Hier hast du aber auch immer jemanden um dich auszutauschen und es werden sich noch einige melden die dir bessere Tips geben können. Bin heut bissl zu müde. Setze dich nicht selbst unter Druck und gib dir Zeit.

Grüße
Frank

hallo marita,

willkommen im forum.

alleine zurechtkommen, bis die psychotherapie losgeht, und überhaupt nach einer so langen zeit im krankenhaus, das ist sicherlich
doppelt schwierig.

du kannst aber einiges tun, und das forum kann dir bestimmt ein bisschen dabei helfen.

was hast du in der klinik gelernt?
gibt es dinge, die du jetzt selbst zu hause bewusst anwenden kannst?

bist du noch krankgeschrieben?

es gibt hier zum beispiel einen thread namens "tagesstruktur":
http://www.diskussionsforum-depression. ... 1375102070
vielleicht kannst du dich dort anschließen und für dich ein bisschen struktur und positive aktivitäten in den tag hineinbringen.

und auch dieser thread ist hilfreich in trüben zeiten:
http://www.diskussionsforum-depression. ... 1371491116: es geht darum, an jedem abend bewusst zu schauen, was gut ist; vielleicht für dich: situationen, wo du deinen humor wahrnehmen konntest; ein telefonat; oder auch der umstand, dass man gut geschlafen hat ...

schau, was dir gut tut - manchmal kostet es ein bisschen überwindung; und manchmal kommt man drauf, dass gerade das überwinden eigentlich ein krank-machendes muster ist, und man sich erst mal erlauben sollte, etwas nicht tun zu wollen .... nur so ein paar überlegungen.

nicht einfach im tag allein versacken ist aber schon wichtig.

wenn es freundinnen, verwandte gibt, mit denen du in kleinen dosen etwas vereinbaren kannst, kann dich das auch etwas heraus-holen aus zu viel allein sein und versinken.

schau, dass du zu regelmäßig bewegung im freien kommst. jetzt , wo die ganz große hitze vorbei ist, ist das ja auch wieder gut möglich. bewegung, den körper spüren tut gut.

gibt es tätigkeiten, die du gerne machst und an denen du jetzt wieder freude findest? probiere es aus.

hm. das waren einmal ein paar anregungen, wie du selbst ein wenig diese schwierige zeit jetzt in die hand nehmen könntest. ich weiß natürlich zu wenig über dich, sodass vielleicht einiges davon überhaupt nicht passt.

liebe grüße
kormoranin

Hallo zusammen, ganz lieben Dank für die Antworten von Euch Frank und Kormoranin.
Sie haben mir vor allem eins klargemacht, es ist erst der Anfang.Dabei war ich ja auf der geschlossenen Depristation, ich hätte es mir ja denken können, also dass es ziemlich blauäugig ist zu erwarten, dass man das Krankenhaus halbwegs gesund verlässt.
Ich habe tatsächlich gedacht, ich kann wieder an die Zeit vor der Erkrankung anknüpfen und einfach so weitermachen wie früher.
Ja, was habe ich gelernt im Krankenhaus, in erster Linie das Überleben.Und mich mit mir und meiner Psyche auseinanderzusetzen, die im Schutz der Klinik natürlich eine andere war als die zuhause.Wobei da so ziemlich jeder denkbare Extremfall vertreten war.Das war selbst für diese Station sehr heftig.
Das nachhausekommen war jetzt ein ziemlicher Fall für mich. Es geht mir aber besser als gestern, also pack ich es einfach an und kämpfe.
Es ist schön Euch gefunden zu haben.Das macht mir wieder etwas Mut.
Danke nochmal an Euch.

Liebe Grüße von Marita

liebe marita,

vier monate auf einer geschlossenen station, das ist ja heftig.
nun, ich war überhaupt noch nie wegen der depression in stationärer behandlung. ich kann mir nur so ungefähr vorstellen, was für ein schwieriger umstieg das ist, nach so langer zeit.

und zusätzlich war es ja deine erste 'bekanntschaft' mit der depression. zuerst die schwere körperliche krankheit, dann die völlig neue erfahrung einer depression: da hast du einen wirklich krassen einschnitt in deinem leben hinter dir.

lass dir zeit. du bist am leben, du wirst aus der depression wieder rauskommen. versuche dem leben zu vertrauen und schritt für schritt weiterzugehen.

liebe grüße
kormoranin

Danke liebe kormoranin für die aufmunternden Worte.
In der Zwischenzeit habe ich mir hier viel durchgelesen, in manchen Postings habe ich mich wiedererkannt, ich glaube ich muss noch viel lernen.
Heute war ich das erste mal wieder in der Psychotherapie, wir hatten ja vor dem Krankenhaus erst kurz vorher damit begonnen, aber so ganz sicher bin ich mir nicht, also ob das das Richtige für mich ist. Irgendwie hab ich den Eindruck, der kann nichts mit mir anfangen, aber vielleicht liegt das auch an meiner mangelnden Erfahrung mit Therapeuten. Ich weiß es einfach nicht. Er redet nicht viel. Irgendwo hier habe ich gelesen, das manche Therapeuten das mit Absicht machen, ich finde aber das Posting nicht mehr. Naja mal sehen wie das alles wird.Schlimmer kann es ja nicht werden, nur besser. Das ist der große Vorteil an meinem jetzigen Zustand. Etwas Galgenhumor muss sein.
Danke fürs Lesen
Liebe Grüße von Marita

hallo marita,

hast du dich für den therapeuten schon entschieden oder bist du noch bei den fünf probesitzungen? so oder so kannst du wechseln, wenn es wirklich nicht passt - es braucht vielleicht eine weile, um das herauszufinden.

was für eine therapieform ist das, die du machst?

liebe grüße
kormoranin

Hallo kormoranin,ja ich habe die 5 Stunden bereits gehabt und mit ihm bei der Krankenkasse die folgenden Stunden beantragt. Wurde auch anstandslos genehmigt.
Was das für eine Therapie ist kann ich nicht genau sagen. Als ich das beantragt hatte wusste ich noch nicht viel über Therapien.Verhaltenstherapie am Rande, das arbeiten wir gerade etwas heraus, stehen also ganz am Anfang. Und um den Auslöser zu finden arbeiten wir auch mit Trance. Das klappt erstaunlich gut. Aber ob das einen Namen hat weiß ich nicht.Aber gut zu wissen, dass ich noch wechseln könnte. Wobei ich dazu tendiere das noch mehr auszutesten, also ob es nun passt oder nicht. Schwierig zu sagen.

Liebe Grüße von Marita