Hilflos !!

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Werner Jung

Hilflos !!

Beitrag von Werner Jung »

Hallo,ich habe mich leider lange nicht gemeldet.ich weiss auch nicht warum.Meine Mutter liegt,nein,ist immer noch in Bonn.Der Anfang war frustierend.Es lag an der Medikamentenumstellung.Zur Zeit ist sie gut drauf.Die Wochenenden,max.eine nacht,Auflage der Klinik,verbringt sie zuhause.Auf eigenem wunsch !!!es macht uns alle zuversichtlich,besonders Vater.Er unternimmt viel mit ihr ,Spazierengehen-Ausflugsfahrten-Kreuzworträtseln-etc.Sie fragt ständig,wann komme ich nach Hause.Mein Vater ist begeistert,aber ich ermahne ihn zu mehr geduld .Letzter Zeit spricht man von Entlassung,ich sehe dem skeptisch entgegen,weil ich nicht weiss, wie geht es weiter.Ich weiss es gibt kein Patentrezept.Ist eine Kur o.Klimawechsel sinnvoll?Gibt es hier auch eine Nachsorge wie bei anderen Krankheiten?
mary
Beiträge: 0
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von mary »

Wer kann mir helfen? Ich bin seit 27 Jahren verheiratet und habe 2 erwachsene Söhne. Bis gestern dachte ich auch glücklich. Mein Mann hatte am 25.10.01 einen Zusammenbruch durch absolute berufliche Überlastung. Im Krankenhaus sprachen die Ärzte von Erschöpfungsdepression und einer schweren Depression. Nach einer Woche in der geschlossenen Abteilung ist er seit 2.11.01 in einer offenen Klinik in Behandlung. Heute teilte er mir mit, dass er in der Klinik eine Frau kennen gelernt hat und er sich von mir scheiden lassen will. Ich bin völlig ratlos und habe keine Idee, was ich jetzt tun soll. Hat jemand eine ähnliche Situation schon mal mitgemacht?
waltraut
Beiträge: 926
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von waltraut »

Liebe Mary,eine ähnliche Situation habe ich unmittelbar miterlebt.Zwei Mitpatienten in der Psychiatrie haben sich ineinander verliebt. Beide sind verheiratet mit sehr liebevollen Partnern,haben Kinder.Heute besteht die Ehe des Mannes noch auf dem Papier,die der Frau hat eine ganz gute Chance,wieder in Ordnung zu kommen. Die beiden haben eine Ehetherapie auf sich genommen. Die Beziehungen in einer Klinik für psychisch Kranke können sehr intensiv werden.Manche sind untereinander viel offener als sie es je "draußen" sein könnten.Man kennt sich in seinen schwächsten Augenblicken und wenn man dann von einem anderen Zuneigung erfährt,ist das ein überwältigendes Erlebnis. Ob das aber dann wirklich Liebe ist,ist sicher nicht ohne weiteres zu unterscheiden. Und in Ihrem Fall ist die Beziehung ja noch sehr kurz. Bewahren Sie jetzt vor allem Ruhe,signalisieren Sie Ihrem Mann,daß Sie ihn lieben,daß Sie ihm zur Seite stehen,auch in seiner Krankheit,daß Sie seine Gefühle ernst nehmen,aber auch ganz unmißverständlich,daß Sie keine Scheidung wollen. Geben Sie ihm Zeit und versuchen Sie keinen Druck auf ihn auszuüben,vor allem nicht mit emotionalen Szenen. Aber verlangen Sie,daß er mit Ihnen spricht,am besten machen Sie eine Paartherapie,um zu klären,ob es noch Gemeinsamkeit zwischen Ihnen gibt und was diese außereheliche Beziehung für Ihren Mann bedeutet. Gut wäre auch,wenn Sie selbst in einer Therapie Kraft finden würden für das,was auf Sie zukommt. Ich wünsche Ihnen sehr,daß sich die Situation in Ihrem Sinn wieder lösen läßt.
werner

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Beitrag von werner »

Wegen sehr schweren Depressionen wurde meine 70jährige Mutter Anfang des Jahres in eine Fachklinik in Ahrweiler eingewiesen.Die dort angewandten Therapien lehnte und/oder brach sie ab.Zeitweise liess sie sich auch nicht durch Ehemann und 2 Söhnen zu motivieren.Gegen Ende des ersten Halbjahres war Besserung in Sicht.Glaubten wir.Zur langsamen Eingewöhnung an Zuhause übernachtete sie jeweils eine Nacht an drei folgenden Wochenenden beim Vater Zuhause.Nach den Wochenenden waren wir zuversichtlich.Das wird schon.Nun stand eine Entlassung zur Probe für eine Woche auf dem Plan ,die sie nur liegend und unmotivierbar Zuhause verbrachte.Ihr Zustand ist gleich dem Anfang des Jahres.Nun ist sie wieder in ihrer Klinik.Übermorgen wird sie nach Bonn verlegt.Wird sie dort die Therapien annehmen?Wie geht es weiter?
Anonym
Beiträge: 406
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Anonym »

Man kann keinen Menschen zu einer Therapie zwingen. Wichtig ist es, immer als Ansprechpartner einfach da zu sein. Im Alter ist es mit psychischen Erkrankungen noch schwerer, weil die Kriegsgeneration damit nichts zu tun haben will. Besuche doch selbst mal mit deinem Problem einen Therapeuten und bitte ihn um Unterstützung.
werner

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Beitrag von werner »

An Anonym,von Zwingen kann keine Rede sein.Ansprechpartner sind da,Vater besucht seine Frau fast täglich,mein Bruder 2xWoche und ich fahre jedes Wochenende knapp 300km.Vor Wochen konnten wir sie noch zu einem Spaziergang motivieren,aber nun liegt sie nur noch und spricht nicht/kaum mit uns.
Shelsy

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Beitrag von Shelsy »

Das mit ihrer Mutter tut mir sehr leid. Ich vermute, sie hat sich selbst aufgegeben. Harte Worte, für mich hört es sich so an. Kann man sie denn nicht ambulant behandeln? Mir würde ein Klinikaufenthalt auch nicht gefallen. Ich käme mir abgeschoben vor. Sie meinen es gut, daß ist mir klar, aber sie müssen sich dessen bewusst sein, daß ihre Mutter eine eigene, leider verzerrte, Wahrnehmung hat. Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall alles Gute und hoffe, daß Ihre Mutter wieder neuen Lebensmut erlangt.
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