Diskussionsforum Depression

Hallo,

habe seit genau zwei Wochen sertralin (abgesetzt wegen Haarausfall und dachte kein bedarf mehr) zuletzt genommen. Vorher natürlich schon brav langsam abgesetzt!

Die erste Woche absolut kein Problem zwecks Absetzsymptome . jedoch die letzte Woche kommen wieder Unruhe, Weinerlichkeit etc. zum Vorschein. Das ist mir mit all den anderen Antidepressiva beim Absetzen auch immer wieder passiert (ganz schlimm war es mit Cymbalta) . Da ich nun auch wieder vermehrt Fressattacken habe (leide unter Bing eating) durch die schlechten Gefühle , Unruhe etc. werde ich morgen wieder mit Sertralin anfangen.

Geht es denn gar nicht mehr ohne Medis? Einmal damit angefangen und dann gibt es kein Ende mehr oder so ähnlich???

Wie sind Eure Erfahrungen dsbzgl.???

LG

Hallo Gabi,

ich habe mich damit abgefunden, dass ich immer auf ein AD angewiesen sein werde, wenn ich Lebensqualität haben will. Ich finde nichts Schlimmes daran. Jeder Diabetiker oder Schilddrüsenkranke muss sein Medi lebenslang nehmen. Warum wir dann nicht auch? Allerdings halten sich bei mir die NW im Rahmen der Verträglichen. Ich nehme Venlafaxin, zur Zeit 225 mg. Es geht mir gut damit.

LG,
Libelle

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Hallo,

das Problem ist, dass man ja gar nicht sagen kann, ob es einem ohne Antidepressiva vielleicht sogar gleich gut geht. Das Problem ist ja das Absetzen, weil es immer Entzugserscheinungen gibt. Habe immer ganz langsam reduziert, aber trotzdem sofort die Absetzerscheinungen gemerkt.

Es gibt das Antidepressiva Forum Deutschland. Da kannst du nachschauen, wie man korrekt ein AD reduziert.

Liebe Grüße,

Jasmin

Hallo Gabi,

ich nehme auch Sertralin.

Letztes Jahr habe ich einen Absetzversuch gestartet, nachdem ich ein paar Monate völlig deprifrei war und dazu langsam über mehrere Monate die Dosis reduziert.
Das hat sehr gut geklappt, bis ich dann auf 0 war. Dann kamen starke Absetzsymptome, die für mich nicht tragbar werden.
Ich habe dann wieder mit einer niedrigen Dosis angefangen. Die Beschwerden verschwanden nach und nach.

Dieses Jahr bin ich wegen einer erneuten depressiven Episode mit der Dosis wieder hoch gegangen und ärgere mich im Nachhinein über meinen Absetzversuch. Vielleicht wäre meine jetzige Situation vermeidbar gewesen bzw. nicht so krass ausgefallen, wenn ich nicht so schnell mit dem Reduzieren angefangen hätte (vielleicht aber auch nicht, wer weiß das schon .

Den Wunsch, ohne AD zu leben, kann ich sehr gut nachvollziehen, das ging/geht mir genau so.

Aus eigener Erfahrung würde ich aber vor einem Absetzversuch dazu raten: Sich vorher ehrlich die Frage zu beantworten, wie stabil man wirklich ist und wie lange schon. Oder ob der Wunsch, endlich AD-frei zu sein einen vielleicht vorschnell handeln lässt.

Ich sehe es inzwischen wie Libelle: Ein Herzkranker oder Diabetiker nimmt regelmäßig seine Medikamente, weil es anders nicht geht und schämt sich nicht dafür.
Ich mag mich nicht mehr dafür schämen, ein AD nehmen zu müssen, mein Schilddrüsenmedikament nehme ich schließlich auch jeden Tag ohne Schamgefühle

Alles Liebe
Mione

Hallo zusammen,

mich beschäftigt derzeit genau diese Frage - werde ich mein Leben lang auf ADs angewiesen sein?
Denn meine Psychotherapeutin meinte, dass sich bei manchen Menschen der Hirnstoffwechsel nach einer gewissen Einnahmezeit von Medikamenten und nach Bearbeitung der Probleme auch wieder regulieren kann. Ich habe diese Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, wenn ich auch gerade einen erfolglosen Reduzierungsversuch hinter mir habe und mich frage, ob es nicht irgendwann ohne geht. Hat irgendjemand es geschafft, die ADs durch homöopathische Mittel zu ersetzen???

Hallo Ihr Lieben,

die Frage ob und wann ich jemals ohne AD auskommen werde beschäftigt mich auch immer mal wieder.
Letzte Woche habe ich dann bekommen unter ärztlicher Aufsicht das Trimipramin 50mg abszutzen. Ab sofort keine Tablette mehr zum einschlafen.
Ich war total begeistert und fühlte mich bereit diesen Schritt zu gehen.
Meine Medikamentation bestand somit nur noch aus Cipralex 10mg und Topamirat 100mg.

Und heute dann der Schlag mitten ins Gesicht. Ich saß im Büro und wollte nur noch weinen. Eine Unruhe hat sich eingestellt, zittern. Eine innere Leere...

Jetzt stellt sich wieder die Frage: Werde ich die AD irgendwann mal los?

Morgen gehe ich zum Neurologen und spreche es mit ihm durch. Meine Therapeutin ist leider im Urlaub, ausgerechnet jetzt....

Hallo zusammen! Ich habe immer bei Depressionen Citalopram genommen und habe die Erfahrung gemacht, dass ich, wenn ich es wirklich nicht mehr brauche, es ohne NW in viel größeren Schritten absetzen kann als wenn ich es doch noch brauche.

Wenn es mir gut ging, setzte ich es in 20mg-Schritten problemlos ab. Aber nach einem halben Jahr fingen die depressiven Probleme wieder an. Das konnten ja keine Absetzreaktionen sein, sondern eben wieder eine neue Depression. Allerdings dachte ich mir da auch, so tief wäre ich nicht wieder reingerasselt, wenn ich niedrig dosiert die ADs weitergenommen hätte.
Andererseits wollte ich auch nicht immer ADs nehmen, wenn ich mir nicht sicher bin, dass ich es brauche.

Wenn ich Citalopram dagegen absetzte, ohne ganz sicher zu sein, ob ich keine Depressionen mehr habe, dann kam ich damit nicht weit vor lauter NW.

Mittlerweile ist bei mir die Depression aber wohl auch chronisch geworden und sobald gibt es bestimmt keinen Absetzversuch mehr.



LG! Düne

Rückmeldung:

Im Moment glaube ich die Antwort auf meinen Beitrag von vor einen Tagen lautet NEIN.

Ich saß vor meinen Neurologen und war einfach nur noch fertig. Mit mir und der Welt.

Er hat dann noch eine ganz lockere Antwort parat: Entzugserscheinungen.

Aber heißt es nicht, das Antidepressiva überhaupt nicht süchtig machen?
Als alternative Medikament bekam ich Melperon 25mg, das kann ich bis zu 3x täglich nehmen. Und das Ciplarex wurde auf 20mg hoch gesetzt.

Ich bin verwirrt. Was sind "Entzugserscheinungen" und was sind wirkliche Gefühle?

Hallo,

das Problem was sind Entzugserscheinungen und was sind Symptome der Krankheit habe ich im Moment auch.

Ich bin gerade dabei Venlafaxin ab zu setzen. Vor einer Woche haben wir meine Dosis von 75 mg auf 37,5 mg reduziert und ich merke jetzt schon, dass ich wieder mehr durchhänge als die Wochen davor.

Ich glaube, die Frage Medis ja oder nein, muss jeder für sich selbst beantworten. Ich werde es mit dem langsamen Absetzen zwar vorerst weiter versuchen, scheue mich aber auch nicht davor mit der Dosis wieder hoch zu gehen, wenn ich merke es geht nicht, oder es war noch zu früh für die Reduzierung.

Ich sehe es ähnlich wie manch anderer hier: Ohne Medikamente wäre es mir zwar lieber, aber wenn ich sie brauche, dann brauche ich sie halt. Dann würde ich sie notfalls auch ein Leben lang nehmen. Meine Meinung zu diesem Thema.

Drückt mir bitte die Däunchen, dass Letzteres nicht nötig sein wird und das mit dem Absetzen klappt!

Achja, und an alle anderen Betroffenen: Haltet die Ohren steif!

L.G.
Thera