Demenz-Symtome durch Psychopharmaka???

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michaelapauli
Beiträge: 6
Registriert: 28. Nov 2004, 13:27

Demenz-Symtome durch Psychopharmaka???

Beitrag von michaelapauli »

Hallo zusammen,
ich brauche dringend einen Rat für meine 78-jährige Mutter.
Vor einigen Wochen war sie für ca. 3 Wochen in einer speziellen geriatrischen Tagesklinik in Köln, weil wir aufgrund ihrer zahlreich aufgetretenen Beschwerden nicht mehr weiter wussten. Wir versprachen uns dort eine medizinische Rundum-Betreuung, ohne dass sie von Arzt zu Arzt rennen musste.
Sie hat seit 2004 starke Depressionen, die jedoch zeitweise ganz gut "im Griff" waren. Seit diesem Zeitpunkt nimmt sie auch Psychopharmaka.

Bevor sie in die Klinik kam, nahm sie drei verschiedene Medikamente, von denen zwei normalerweise zur Beruhigung/Dämpfung z. B. von Heimpatienten eingesetzt werden, wie uns die Ärztin der Tagesklinik mitteilte. Das dritte Präparat ist Hypnorex (Lithium). Weil meine Mutter ständig müde war und wie weggetreten wirkte, setzte die Ärztin die beruhigenden Mittel ab und verordnete zusätzlich zum Lithium nur noch Tavor 1,0 mg zur Nacht und Donepezil 5 mg wg. Verdachts auf beginnende Demenz/Alzheimer aufgrund schlechten Abschneidens beim Mini Mental Test.
Die Ärztin räumte jedoch ein, dass auch die Nebenwirkungen der Medikamente für ihre demenz-ähnlichen Symtome verantwortlich sein könnten. Der Test solle in sechs Monaten wiederholt werden.

Nun habe ich gelesen, dass das Lithium u. a. Auslöser sein könnte und meine Frauenärztin meinte heute, dass Lithium ausserdem zu Verstopfung führen kann. Damit hat sie seit Monaten zu kämpfen...

Kann uns jemand helfen? Kennt jemand die Wirkung/Nebenwirkungen von Lithium?

Hat jemand von Euch Erfahrung mit älteren, depressiven Patienten?
VIELEN Dank im Voraus für Eure Hilfe!!
LG,
Michaela
jep

Re: Demenz-Symtome durch Psychopharmaka???

Beitrag von jep »

Bei Lithium ist der Spiegel wichtig- da ältere Menschen oft einen verlangsamten Stoffwechsel haben, kann dieser zu hoch werden, und dann eine Pseudo-Demenz auslösen.

Auch Wechselwirkungen von Medikamenten können das selbe Ergebnis haben.

In beiden Fällen kann die Kognitive Leistung wiederkommen, wenn die Medikamente aus dem Körper sind.

Aber leider gibt es wohl auch einen Zusammenhang zwischen spät auftretender Depression als "Vorbote" einer Demenz- also hilft euch nichts, als auf den nächsten Test zu warten.

Liebe Grüße
annette fee
Katharina86
Beiträge: 5
Registriert: 27. Jul 2011, 16:46

Re: Demenz-Symtome durch Psychopharmaka???

Beitrag von Katharina86 »

Hallo,

also obwohl ich deutlich jünger bin als deine Mutter, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass eine Depression an sich Symptome wie Unkonzentriertheit und Vergesslichkeit mit sich bringt, welche auch mit Medikamenten nicht ganz verschwinden und sich je nach Stimmungslage verbessern bzw. verstärken können. Was allerdings ein Medikament leisten sollte, ist das verringern des Gedankenkreisens, was stark zur Unkonzentriertheit beiträgt. Frag deine Mutter doch mal, ob sie mit der jetzigen Medikation viel grübelt und falls ja, wäre vielleicht ein erneuter Wechsel ganz gut!
Katharina86
Beiträge: 5
Registriert: 27. Jul 2011, 16:46

Re: Demenz-Symtome durch Psychopharmaka???

Beitrag von Katharina86 »

Pampfi
Beiträge: 173
Registriert: 16. Jul 2005, 12:29

Re: Demenz-Symtome durch Psychopharmaka???

Beitrag von Pampfi »

Grundsätzlich kann man sagen dass Antidepressiva die Neurotransmission erhöhen, Neuroleptika und einige andere Medikamente bremsen sie. Davon gibt es Ausnahmen.
Pampfi
Beiträge: 173
Registriert: 16. Jul 2005, 12:29

Re: Demenz-Symtome durch Psychopharmaka???

Beitrag von Pampfi »

Sorry, vorschnell abgesandt: Neuroleptika, besonders die alten, fahren einen runter. Das können Leute mit einer echten Demenz kaum gebrauchen und es mindert die geistige Leistungsfähigkeit. Umgekehrt bremsen aber auch manche Antidepressiva bestimmte Systeme (besonders Histamin) und wirken dadurch sedierend, beruhigend, bremsend....
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