Veränderungen, Hindernisse, Klarkommen

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kiwilana
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Veränderungen, Hindernisse, Klarkommen

Beitrag von kiwilana »

Hallo liebe vertraute und neue Gesichter hier,

ich habe in mehreren Bereichen meines Lebens Veränderungen herbeigeführt. Weil ich mich nicht mehr verstellen kann und wenn ich das bemerke, möchte ich nun echt sein. Das ist wichtig für meine Genesung.

Trotzdem ist es schwer. In der Vorstellung dachte ich: "Ich habe mich bewusst entschieden, es ist befreiend, ich bin stolz auf mich, weil ich zu mir stehe - wenn ich es nun umsetze, wird alles gut". Der letzte Teil ist aber etwas anders, als gedacht. Es ist ein Prozess. Es ist nicht gleich alles gut. Und es kann auch Hindernisse geben.

Dass die Trennung von meinem Freund ein Prozess ist, war mir klar. Dumm war nur, dass ich auch anderes aufräumen wollte: Ich schrieb meiner Mutter, was ich bei uns anstrengend finde. Meiner Schwester auch. Ich dachte, das klärt sich schnell: Mit meiner Mutter wurde ein riesen Ding, meine Schwester hatte noch keine Zeit.

Warum muss sowas so sein?

Jetzt kann ich mit beiden seit zwei Monaten nicht normal und auch nicht über die Trennung reden. Beides fehlt mir. Stattdessen ist es anstrengender und einsamer als ohnehin schon durch die Trennung.

Auch andere Bemühungen gehen schief: Ich mailte einem Bekannten, ob zurzeit ein Job bei ihm frei wäre - null Reaktion. Oder eine Bekannte addete mich bei Facebook, ich schrieb ihr und fragte etwas - null Reaktion. Ich meine kein Zwei-Tage-Warten-Rumgepienze. Es geht um ca. 5/6 Wochen. Als wäre man egal oder unwert.

Warum sind Menschen so?

Als letzter Punkt, meine neue Mitbewohnerin. Ich sagte zu, dass ich nicht rauche, wenn sie in der Küche ist und halte das natürlich auch ein. Nur: Wie sollte ich ahnen, dass wir ständig zufällig gleichzeitig aufstehen?! So gut wie täglich. Als wäre es kein Zufall, sondern als würde das Leben mich bestrafen wollen, es mir extra schwer machen wollen (Absprachen sind zu einschneidend. Ich muss es aushalten, bis sie Ende des Jahres auszieht).

Und sagt man ihr, man braucht morgens Zeit, bevor man sich unterhalten kann - kommt sie zwei Tage später und textet mich vor dem ersten Kaffee ungefragt zu. Man sagt etwas, doch alles dauert länger als gedacht.

Veränderung, schwere Übungen, vieles geht schief... Und natürlich ging auch mal wieder eine Beziehung schief. Ich klinge manchmal ggf jünger, aber ich bin 34. Und wieder passte es nicht. Natürlich macht das auch traurig.

Über Antworten zu der einen oder anderen Warum-Frage oder ganz allgemein würde ich mich sehr freuen.

Vielen Dank, alles Gute für euch alle hier und Liebe Grüße, Kiwi
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Veränderungen, Hindernisse, Klarkommen

Beitrag von anna54 »

Liebe Kiwi
erst mal ganz liebe Grüße
anna54
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Veränderungen, Hindernisse, Klarkommen

Beitrag von Zarra »

Ach, Kiwi ,

der Thread ist noch sehr jung und wahrscheinlich kommen bis morgen abend noch ganz brauchbare Antworten für Dich.

Trotzdem: Ich sprang zuletzt auf die "Warum-Fragen" an. - Mein letzter, guter (!) Therapeut hat versucht, mir genau dies "abzugewöhnen". Anfangs war ich "irritiert", ... inzwischen muß ich sagen: Er hat "recht". ... Meist "antwortete" er mir so etwas wie: Bringt Ihnen die Frage etwas? Hilft Ihnen die Fragestellung weiter? ... meist mußte ich "nein" antworten ...

(*)

Ansonsten:

Trennung vom Partner und GLEICHZEITIG Aussprache mit der Mutter und der Schwester: Du hast ja selbst bereits erkannt, daß das zuviel auf einmal war, daß Du zu schnell warst - das gelebte Leben muß ja hinterherkommen, die Veränderungen müssen "integriert" werden, ... und die anderen müssen sich auch erst auf eine veränderte Kiwi einstellen, sich neu sortieren, schauen, wo dann ihr Standpunkt ist, die schreien allein aus alter Gewohnheit heraus nicht "hurra!", wenn Du etwas ändern willst.

Zufälle. Auch hinsichtlich Enttäuschungen. (Bei mir auch gerade!) Es tut deshalb nicht weniger weh, doch solange man keinen genauen Grund kennt, sollte man Schweigen auch nicht überinterpretieren, zumindest versuchen, sich klarzumachen, wo man einfach emotional reagiert (verständlich emotional, aber eben nur emotional, und nicht faktisch abgesichert) und wo man auch rational zurecht empört sein darf.

(*)
Also: Was kann ich ändern? Was kann ich ansprechen (z.B. das Vor-dem-ersten-Kaffee-Zugetextet-Werden)?

Dann - GANZ WICHTIG!! -: Es ging ja nicht alles schief, und manches ist einfach schwer, auch wenn es der richtige Weg ist! ... vielleicht wolltest Du zuviel auf einmal?? Und: Neue Wege wollen ja auch erst einmal eingeübt werden! Und da hast Du doch gut angefangen ...

Liebe Grüße, Zarra
kiwilana
Beiträge: 1622
Registriert: 14. Nov 2010, 14:10

Re: Veränderungen, Hindernisse, Klarkommen

Beitrag von kiwilana »

Zufälle

Vorhin sah ich zufällig die letzte Folge einer Serie, denn ich wusste nicht, dass es die letzte ist. Am Anfang und Ende hieß es: "Langsam... Ganz langsam... ändern sich die Dinge". Und man sah in der Folge, wie letztendlich alles zu (s)einem Abschluss kommt.

Mein anderer Mitbewohner: Zufällig kamen die Eltern wo er Babysittet, heute so nach Hause, dass er den Bus verpasste und der nächste erst eine Stunde später fuhr. Nicht nur mir geschehen schieflaufende Dinge, auch wenn es sich so anfühlt.

Danke, Anna

Danke, Zarra

Du hast Recht. Die Warum-Frage bringt mich nicht weiter. Deine Antwort brachte mich sofort weiter. Es tat gut, Zuwendung zu bekommen. Das Wort "Begleitung" kam mir in den Kopf. Das, was gerade fehlt, da der Partner weg ist, Mutter und Schwester gerade "weg sind".

Ich schaffe mittlerweile sehr viel alleine und bin auch stolz darauf. Aber man braucht auch Spiegelung durch andere. Sonst weiß man zwar, was man tun und ändern kann, aber ohne Spiegelung sind die Dinge nicht so klar spürbar und unsicherer. Und das raubt Kraft. Alleingänge auf Dauer bringen menschliche Unsicherheit.

Deine Spiegelung gab mir eine große Portion neugespürte Sicherheit. Und deine Zuwendung Kraft. Danke

Danach traute ich mich endlich und sogar ganz leicht, meinen Mitbewohner etwas zu fragen, was ich schon länger mit mir rumtrug. Und es gab ein erfreuliches Ergebnis. Den Rest muss ich jetzt erstmal sacken lassen.

Mein Hirn will nämlich schon wieder alles auf einmal neu überlegen und planen, nur weil etwas neue Kraft da ist. Das stoppe ich jetzt und schalte ab mit einem Kakao und meiner Serie. Danke Zarra! Grüße an alle, Kiwi
Paola
Beiträge: 504
Registriert: 13. Mär 2005, 21:32

Re: Veränderungen, Hindernisse, Klarkommen

Beitrag von Paola »

Liebe Kiwilana,

wie wärs, wenn du Mutter und Schwester einfach anrufst und ihnen sagst, dass du sie liebhast und ihre Hilfe benötigst?

Schreiben kann zu Missverständnissen führen. - Diese Erfahrung habe ich kürzlich machen müssen. Ich habe monatelang gelitten, und es war ganz und gar unnötig. Nur, weil ich nicht angerufen und klar meine Gefühle geäußert habe gegenüber Sohn und Schwiegertochter.

Lg, Paola
Amy1680
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Registriert: 1. Jan 2009, 02:08

Re: Veränderungen, Hindernisse, Klarkommen

Beitrag von Amy1680 »

***
Zuletzt geändert von Amy1680 am 30. Mär 2016, 17:41, insgesamt 1-mal geändert.
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Veränderungen, Hindernisse, Klarkommen

Beitrag von Zarra »

Hallo Amy,

Menschen können so unterschiedlich sein, auch welche Kommunikationswege gut und welche gar nicht funktionieren. Paola hat eben gute Erfahrungen mit dem direkten Reden gemacht - weil da oft ein Kontext mit da ist vielleicht (Stimme, Klang, etc.), weil schriftlich doch etwas mißverständlich ausgedrückt wurde.

Es kann aber genauso gut andersherum laufen.

Doch im direkten Kontakt kann man halt schneller Mißverständnisse aufspüren und sie ggf. beseitigen.

... und wenn es wirklich so ist, daß Deine Eltern sich nicht dafür interessieren, was Du mitteilen willst, ..., wirst Du es leider vermutlich nicht mehr ändern, sondern kannst nur lernen, es so hinzunehmen, auch wenn das hart ist.

Liebe Grüße, Zarra


Liebe Kiwi,

ach, schön, wenn es hilfreich für Dich war!

Zarra
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: Veränderungen, Hindernisse, Klarkommen

Beitrag von Lerana »

Liebe Kiwi,

ersmal: Chapeau vor so viel Mut!!! Und ja, jetzt willst du viel auf einmal. Und es klingt ein bisschen nach einer Hau-Ruck-Aktion. Aber weißt du was, ich werde jetzt nicht schreiben, dass das ja auch ungünstig ist, bla, bla, bal, denn es war dir wichtug, es hat sich richtig angefühl und dann war es auch gut so. Ich habe mal zu meiner Therapeutin gesagt: Da habe ich viel Porzellan zerschlagen und sie meinte: Na und das kann man ja auch wieder kleben.

Jetzt könntest du also Support gebrauchen. Ich finde den Vorschlag gar nicht schlecht, das zu kommunizieren. Kannst du deine Mutter und deine Schwester nicht anrufen und sagen, dass du weißt, dass noch nicht alles geklärt ist, aber dass du sie gerade jetzt vermisst, die Gespräche mit ihnen? Das erfordet bestimmt noch mehr Mut, aber wenn mein Bruder mich das fragte, würde ich mich, denke ich, z.B. darauf einlassen können.

Und ich denke, dieses Gefühl, das Leben meint es schlecht mit mir, ist tatsächlich die Depribrille und es nützt wirklich nichts, sich das immer wieder vor Augen zu halten. Man schult dann seine Wahrnhemung in die falsche Richtung. Das heißt ja nicht, dass man manche Umstände nicht betrauern darf, aber den Schicksalsgedanken würde ich schon versuchen da raus zu nehmen. Vielleicht geht es auch so: Mann, im Moment kommt es knüppeldick, ich habe Angst, das nicht zu schaffen, vieles macht mich traurig oder wütend und ich überlege mir jetzt, wie ich mir da helfen kann und wen ich um Unterstützung bitten kann.

Vielleicht kannst du was mit meinem Geschreibsel anfangen?!

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
kiwilana
Beiträge: 1622
Registriert: 14. Nov 2010, 14:10

Re: Veränderungen, Hindernisse, Klarkommen

Beitrag von kiwilana »

Vielen Dank für eure lieben Antworten

Ich glaube, es ist so...

Ich wünsche mir etwas
Ich setze Kraft dafür ein
Und möchte dann auch ein Sternchen dafür

Doch wenn das, was ich schaffte, für andere schwer ist
Kann ich das Sternchen nicht von ihnen erwarten
Ich muss es mir selbst geben

***

Es geht um das Alleinsein. Um Eigenständigkeit. Eigenverantwortung. Um das Erwachsensein.

Ich möchte ein Kind sein. Ich möchte belohnt werden. Ich möchte mit Liebe von anderen versorgt werden.

Und alles, was nicht danach aussieht, ist schwer. Alles was normal für einen gesunden Erwachsenen ist.

***

Diesen Zusammenhang und dass ich jetzt erwachsen bin, muss ich immer wieder in den Dingen erkennen.

Und zurück zu meiner Eigenständgkeit finden und sie üben. Das werde ich nun wieder versuchen

Ich erkenne gerade, dass es mir mit diesem Thread nicht um konkrete Lösungen geht... Was ich tun kann, erspüre und finde ich mittlerweile lieber in mir selbst. Es sind die Gefühle, die durch das Handeln ausgelöst werden, mit ihnen umzugehen (klarzukommen). Mit jemandem über diese Gefühle reden zu können. Danke.

Ich danke euch für eure lieben Ratschläge und hoffe, ihr seid nicht böse, wenn ich weniger auf sie, sondern mehr auf die Gefühlsebene eingehe. Für mich ist sie der wesentliche Punkt, was Blockaden angeht, was das Handeln und den Einfluss der Gefühle angeht. Ich hoffe, das interessiert jemanden? Also dann... Tschaka
kiwilana
Beiträge: 1622
Registriert: 14. Nov 2010, 14:10

Re: Veränderungen, Hindernisse, Klarkommen

Beitrag von kiwilana »

Liebe Paola: Das stimmt. Meine Mom hatte ich zwischen den Mails genau deshalb angerufen. Es wurde besser, aber ist noch kompliziert. Es braucht Zeit. Mein Gefühl: Sie nervt mich! Sie ist kompliziert und vergisst oft, was ich sage. Und über Tieferes kann sie nicht reden. Das respektiere ich, aber es nervt. Es ist schwer für mich, bei ihr ruhig zu bleiben und über vieles wegzusehen, weil ihr die Kraft fehlt zum auseinandersetzen. Liebe Grüße

Liebe Amy: Das kenne ich. Von meinem Vater. Ich brach den Kontakt ab, weil es zu schwer war. Erst anderes, dann ggf. nochmal er. Eins nach dem anderen. So erörtete/entschied ich in der Therapie. Mehr darüber reden will ich hier nicht. Ich wollte dir nur sagen: Du bist nicht allein. Und sagen, was mir half. Alles Gute für dich

Liebe Zarra: Na klar

Liebe Lerana: Schöner Name Klar kann ich was mit dem Geschreibsel anfangen! Mit jedem Post und jeder Rückmeldung. Alles ist wertvoll, hilft, spiegelt, regt zu Erkenntnissen an. Werte dein tolles Schriftstück doch nicht ab! Aus Angst vor kaputtem Porzellan machte ich oft gar nichts - eben! Kleben! Es musste und wollte so sein. Verlustangst überwunden! Support geht jetzt der Reihe nach: Erst Erholen und mir selbst gutes tun.

Und leichtere andere Kontakte zum Guttun pflegen oder angehen. Die Lösung liegt für mich nicht darin, genau das zu bekommen, was ich will. Manches sind Wunschgedanken, aber nicht real. So wie ich fühle, so wie es gerade ist mit Mom und Schwester, könnte ich gar nicht mit ihnen über meinen Ex-Freund und tiefe Gefühle dabei reden. Da bin ich sensibel. Das Zwischenmenschliche muss geklärter sein. Sonst kann ich mich nicht anvertrauen. Also konzentriere ich mich wieder mehr auf mich selbst. Und alles der Reihe nach. Liebe Grüße
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Veränderungen, Hindernisse, Klarkommen

Beitrag von Zarra »

Hallo liebe Kiwi,

also für mich klingt das mit der mehr "Gefühlsebene" gut - und stimmig. Denn letztendlich hätten es im ersten Post auch etwas andere Anlässe - mit dem gleichen Hintergrund bei Dir - sein können.

... da hakt es bei mir gerade auch. Ich weiß, was ich "erwachsen" tun müßte (es ist auch keine absolute Unmöglichkeit, - aber ich tue es nicht); und in mir scheint irgend etwas gar nicht mehr zu gehen und schreit nur noch wie ein Kind um "Beistand" und dreht durch ... ... und das hilft nicht weiter. - Sorry, für die eigene Abschweifung.

LG, Zarra
90303
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Re: Veränderungen, Hindernisse, Klarkommen

Beitrag von 90303 »

Hallo Kiwilana,

Danke für Deinen Thread!

Du sprichst ganz viel an und aus, was gerade Thema bei mir ist, ich aber so gar nicht greifen konnte. Jetzt hat einiges mehr ein Gesicht bekommen - Danke dafür werde mir die Beiträge nachher mal ausdrucken.
Fabelwesen
kiwilana
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Re: Veränderungen, Hindernisse, Klarkommen

Beitrag von kiwilana »

Liebe Zarra,

dann möchte das Kind beachtet werden, wenn es nach Beistand brüllt. Teddy, Griesbrei mit Zimt, ein alter Film? Danach ist mein Kind meist getröstet und beruhigt und ich kann wieder etwas Erwachsenes machen.

Pipi und die Krummellusepillen: https://www.youtube.com/watch?v=jRIVsi8JeTs

Liebe Fabelwesen,

das freut mich für dich. Mir tut das auch immer so gut. Worte, die ausdrücken, was man nicht greifen konnte.

Liebe Grüße an euch beide, Kiwi
kiwilana
Beiträge: 1622
Registriert: 14. Nov 2010, 14:10

Re: Veränderungen, Hindernisse, Klarkommen

Beitrag von kiwilana »

Die Stichwort-Art tut mir leid.

***

In den 5 Tagen, als sie weg war, ging es mir besser.

Seit sie wieder da ist: Symptom-Explosion.

Ich rede von meiner neuen Mitbewohnerin und ich schäme mich.

Es geht mir schlecht. Nur weil sie da ist. Es ist so lächerlich.

***

Am Mittwoch ZITTERTE ich. Nur weil sie mit mir redete!

So schlimm, so schwach war ich ewig nicht bei einem Menschen.

Ich habe Angst vor ihr. Weil es so ist, als hätte sie Macht über mich.

Jeder Versuch ich zu sein und zu bleiben scheitert bei ihr.

***

Ich habe es ihr erklärt. Sie weiß es. Ich will morgens nicht reden.

Trotzdem schafft sie es immer wieder. Mich in ein Gespräch zu verwickeln.

Ich kann ihr nicht standhalten. Sie ist so stark. Ich fühle mich machtlos und ja... m*ssbrau**t.

Denn sie BENUTZT mich. Als Gesprächspartner. WEIL SIE REDEN WILL. Alles andere ist egal. ICH bin egal.

***

Oh, da ist die Erkenntnis: Ich lasse es zu. Weil ich ihr nicht weh tun will. Nicht unhöflich sein will. Viel zu große Angst davor habe, dass sie mich ihre Missgunst oder Ablehnung spüren lässt. Ich zitterte noch nie bei anderen.

Bei ihr tat ich es, wenn ich mich beurteilt und verurteilt fühlte. Aber das tun auch andere. Das Zittern heißt, dass sie viel mehr Macht über mich hat als andere. Dass ich ihr Urteil viel mehr fürchte, als das von anderen.

Irgendetwas an ihr macht das so. Ich verstehe noch nicht, warum. Denn ihre ganze Art kotzt mich doch an!

Ich muss noch darüber nachdenken. Ach, ich bin so erschöpft und opfermäßig gerade. Aber ich will kämpfen.

Ich will meine Macht und Freiheit über mich selbst zurück. Wann ich reden will oder nicht, etc.

Vielleicht mag jemand was Liebes oder seine Sicht rückmelden. Menno, bin ich gerade schwach. Sorry und liebe Grüße, Kiwi
Zarra
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Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Veränderungen, Hindernisse, Klarkommen

Beitrag von Zarra »

Ehj, liebe Kiwi,

vielleicht kannst Du als erstes versuchen, die Situation so anzunehmen, wie sie nun halt mal ist, - und Dich nicht schlecht zu machen: Du reagierst belastet, genervt, verärgert (wenn Du den Ärger zuläßt!) auf diese Mitbewohnerin. Das ist nicht lächerlich! (... ich weiß schon, was Du meinst. Doch das andere steht ja auch dahinter.)

Sie scheint wenig einfühlsam. ... oder meint womöglich, Dir etwas Gutes damit zu tun? Wenn Du davon ausgehst, daß Du sie nicht wirklich ändern wirst, ist das die bessere Ausgangsbasis; allerdings solltest Du nicht resignieren, sondern trotzdem schauen, wie sich für Dich etwas verbessern läßt.

Und ja, Du hast ja schon geschrieben: "Ich lasse es zu. Weil ich ihr nicht weh tun will. Nicht unhöflich sein will. Viel zu große Angst davor habe, dass sie mich ihre Missgunst oder Ablehnung spüren lässt." Vielleicht ist es ja an der Zeit, "Klartext zu reden", u.U. auch nicht mehr nur freundlich und nett zu sein, sondern auch tendenziell unhöflich, unhöflich, aber noch korrekt. Manchmal ist das durchaus angesagt und das Passende. Doch falls Du selbst sehr "harmoniesüchtig" sein sollte, kann es sogar sein, daß das, was Du als unhöflich bezeichnet, sie vielleicht als durchaus noch im Rahmen sieht; und: vielleicht bist Du zu bereitwillig in doch ein Gespräch eingestiegen, so daß sie annehmen mußte, daß es doch okay sei.

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Zu meinem "Kind": ... ich hätte dann halt gerne, daß ein anderer verständnisbereiter Mensch für mich da wäre, ich mich, zumindest mal kurz, "anlehnen" könnte, ... tja, is' nicht. Ich hätte es dann wohl gerne konkreter, oder der Grießbrei mit Zimt reicht halt auch nicht, weil damals auch schon was dazu fehlte.
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LG, Zarra
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