Licht und Dunkelheit Teil III

anna54
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Licht und Dunkelheit Teil III

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
aller guten Dinge sind drei---
also machen wir weiter!

Niemals aufgeben
noch einmal gehe ich zurück,zu dem schlimmen Gefühl der letzten Tage.
Ich verlor den Boden,ein Ereignis,ein Stolperstein.

Stolpersteine kenn ich viele,jeder hat da so seine.
Das Fallen kann ich nicht verhindern,aber den Umgang damit. Das lerne ich neu,Vertrauen in mich zu setzen.

Gefühle färben die Wahrnehmung,ein Schleier der Ohnmacht legt sich über mich,hält mich gefangen.
Wenn ich das auflöse,sehe ich wieder meinen Weg.
Lasse mir Zeit,falle nicht wieder und wieder.

Ich bin nicht das Gefühl---hat Pauline geschrieben,danke dafür.

Ich bin gefangen von einem Gefühl,dem Gefühl der Ohnmacht,des Scheiterns.
Sich lösen aus einem Gefühl,da gewinne ich Boden,tragfähigen Boden.

Wenn ich den Boden wieder fühle(,barfuß laufen!!!,)dann komme ich zu mir,wer bin ich---wie trete ich auf,was vertrete ich,wem stelle ich mich.

Fühlen ist so wichtig,Fühlen war abgeschnitten,falsch programmiert,falsch verpackt.

Wenn Gefühle so täuschen,wenn Gefühle so windschief sein können,dann brauche ich ein neues Lernprogramm.

Ich bin nicht das Gefühl---das will ich lernen!
anna54
krimi56
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Re: Licht und Dunkelheit Teil III

Beitrag von krimi56 »

Guten Morgen zusammen,

seit Tagen schleiche ich schon um den Thread „Tagesstruktur“ herum. Betrifft er doch das was mich auch fertig macht. In dieses Forum bin ich wegen etwas ganz anderem gekommen. Mit fortlaufendem Lesen in verschiedenen Themen aber merke ich, dass bei mir so viele Unstimmigkeiten sind. Und eins ins andere überzugreifen scheint.

Zurzeit belastet mich mit am meisten, dass ich meinen Tag nicht so geregelt bekomme wie ich es mir vornehme und wünsche. Das geht vor allem seit meiner 2. RJT so. Nach der Therapie war ich 4 Wochen zur Reha/AHB. Dort war die Tagesstrukturierung kein Thema, wurde sie von dem Therapieplan ja vorgegeben und durch meine Mitpatienten wurde ich immer mit motiviert.

Dann wurde ich arbeitsunfähig entlassen und wurde weitere 4 Wochen krankgeschrieben. Ich nahm mir noch in der Klinik vor was ich zu Hause alles in Ruhe machen könnte. Natürlich kam es anders als angedacht. Mein Mann hat diesen Monat viel Kurzarbeit und schon läuft der Tagesplan ganz anders.

Heute und morgen arbeitet er und ich hätte viel Zeit einen Teil der von mir vorgenommenen Arbeit zu tun. Es geht irgendwie nicht. Mir geht es schlecht, mein operierter Bereich und noch mehr schmerzen. Ich bekomme meinen Allerwertesten nicht hoch.

Noch 2 Wochen bin ich krankgeschrieben. Wie soll es bloß laufen wenn ich wieder arbeiten muss?

Ich hatte mir vorgenommen liegengebliebenen Papierkram zu sortieren und Altkleider zu entsorgen. Einen Teil davon sollte ich heute in Angriff nehmen. Ich müsste aber auch ins Sportstudio, um dort meinen Rehasport zu besprechen.

Wahrscheinlich sollte ich erst einmal beginnen, mir einen Startschuss geben.

Die Sonne will auch nicht so recht durch die Wolken gucken. Genau wie ich.

krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil III

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebe krimi
sei gnädig mit dir,es gibt Zeiten,da hängt man in der Luft,da gelingen die Dinge nicht von allein.
Da ist alles schwer.
Im Nachhinein wird es eine kurze Zeit sein,jetzt scheint sie dir lang.

Du mußt nicht arbeiten,zwinge dich bloß nicht.
Krankmeldungen sind berechtigt!

Bei mir ist heute alles flau.
ich habe gestern einen Ganztagseinsatz am Hof gehabt. Ein Hengst sollte gelegt werden,dann der Supergau,massive Blutungen,dann Operation im Stall.

Ich hab kaum geschlafen,jetzt komm ich nicht in die Gänge,gehe nur in den Stall,bin zu nichts zu gebrauchen.

Aber das darf sein,solche Tage müssen auch erst mal verarbeitet werden.

Ich mache jetzt nur noch langsam,arbeite mich Schritt für Schritt wieder in die Routine.
Heute wäre mein Besuchstag im Krankenhaus gewesen,da abzusagen,das ist schwer.
Schwachstellen---

Aber bloß nicht aufgeben,aushalten---es gibt Tage,die muss man aushalten.
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil III

Beitrag von anna54 »

Nachtrag
heute,in dem dumpfen Tag,nach Sinnhaftigkeit gesucht.

Irgendwann hab ich Blumen gegossen,nur stur Blumen gegossen,da wurde mir mal wieder klar,was ich eigentlich mache.

Ich kämpfe gegen das Gefühl des Sinnlosen.
Die Depression hat alles in Frage gestellt.

Jetzt hab ich den Weg gefunden,meine Tage auszufüllen,gute Zeiten zu haben.

Sinnhaftigkeit---das hat lange gefehlt.
So einfach wie es ist---eine Blume zu gießen,so traurig,wenn sie vertrocknet.

Ich lebe mit und in Bildern,als wenn ich es immer und immer wieder neu erfassen müßte.

Ich sehe---und bin doch blind
ich lebe---und bin doch nicht da
ich höre---und bin doch taub

ich bringe es mir wieder bei,endlich hat es einen Sinn,was ich tue.

Jedem Tag seine Last lassen,den Sonnenmoment wahrnehmen,raus gehen ---aus dem Gefühl der Ohnmacht.
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil III

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
endlich gut geschlafen,beide Füße wieder auf dem Boden.

Heute hab ich einen Kliniktermin in der Ambulanz,meine "Lebensversicherung" ist eine Therapeutin dort.

Ich treffe sie von Zeit zu Zeit,wie ihr Terminkalender es zulässt.

Sie kennt mich so gut,so lange,dass es eine Wohltat ist, mit ihr zu reden.
Eigentlich ein Zufall,sie leitete früher Gruppen in der Klinik,dort haben wir uns gefunden.

Früher war es ein Psychologe in einer Beratungsstelle,den ich in einer Angehörigengruppe erlebte.
Von Zeit zu Zeit jemanden nach dem Weg fragen,
das ist so wertvoll.

Dann kann ich vertrauen,auf den Hintergrund,den dieser Rat hat.

Schnellschüsse kenn ich nur zu gut,jeder Frau in meiner Lage kann man einen ganzen Fundus von Ratschlägen einfach zuordnen.

Mit Mitte 50 ändern sich viele Dinge,Wechseljahre haben nicht nur Hormonschwankungen.

Das immer wieder erkennen,was kommt woher,was ist Folge von?
Letztlich bin ich ein Stück älter,ein Stück empfindlicher,ein Stück weniger belastbar,ein Stück dünnhäutiger.

Die Depression ist der Verstärker,die Depression kommt und geht,ich bin nicht mehr unverletzlich.

Daher bin ich vorsichtig,gestern Abend im
Stall ,das Pferd frisst wieder---geschafft,haarscharf vorbei,jetzt müssen nur noch die Wunden heilen.

Dann brauche ich diese Ausruhtage,wo ich nur vor mich hin werkele,zurückfinde in meinen Rhythmus,Blumen gießen.
Grüne Blättchen zählen!

Die Depression ist nicht weg,ich lerne,ich versuche,ich gebe nicht auf.
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil III

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
da hab ich gestern die Therapeutin so gelobt,jetzt ist sie 1oWochen weg,nicht erreichbar.

Nach dem ersten Gefühl der Angst,schaue ich jetzt in eine andere Richtung.
Der Kirschbaum blüht,volle Sonne,alle freuen sich.

Gestern wieder aufś Fahrrad,unsere Touren werden länger,der Hund gewöhnt sich-ich auch.

Dann habe ich die Wasserpumpe aktiviert,überall gegossen,Blumen entdeckt.
Das dauert rum ums Haus eine Stunde,ich liebe das langsame,einfach tun.

Heute alle Türen offen,die Vögel singen ihr Lied,im Teich suche ich noch meine Fische.

Alle atmen auf,unser Pferd hat bisher keine Infektionszeichen,so können die Wunden heilen.
Der Schreck lässt langsam nach,Routine macht sich breit.
Ausatmen können,wenn der Atem stockte,das hab ich auch gelernt,die Anspannung wieder loslassen.

Noch immer brauche ich starke Helfer,ich muss die Waage halten,Gelumpe gleich rauswerfen.

Gestern vor der Ambulanz,Bank in der Sonne,sitzen Langzeitpatienten,Aschenbecher in Reichweite.
Ich kenne noch einige Gesichter,sie erkennen mich nicht.
Ich muss vorbei gehen,ich halte diese Ohnmacht nicht aus.
Tausend Erinnerungen sind aktiviert,rennen im Kopf herum,rauswerfen---alles raus---!

Ich bin nicht stationär,ich gehe wieder.

Ohnmacht kann anstecken,gerade auch in langen Klinikbehandlungen,wie soll man sich da abgrenzen,befreien von der Resignation.

Niemandsland ist das Klinikgelände,Todesstreifen,Mauern---nur Mauern.

Es gibt tatsächlich eine hohe Mauer,ganz rum,erinnert an schlechte Zeiten.

Alte Zeiten,wo bitte ist die Mülltonne.

Keiner würde mir glauben,wie ich jetzt lebe,wo ich gewesen bin,in welchen Kriechlöchern der Psychiatrie.

Wann kann ich das bitte vergessen?!
Manchmal will ich mich absichern,versuche einen Weg zu finden,es gibt Behandlungsverträge,wer traut sich---das zu lesen?

Weit weg schiebe ich das heute,gehe raus aus dem vernichtendem Gefühl ,des ausgeliefert sein.

Ich schaue auf meinen Kirschbaum,er singt ein Lied vom Frühling.
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil III

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
gestern hatte ich wieder Bewegungstherapie für unser Pferd.
Es erholt sich langsam,aber nun haben wir die Nachsorge,bewegen,aber nicht rennen,also schön am Strick führen.

Alles besser als diese Notoperation.
Irgendwie wird man bescheiden,wenn alles auf dem Spiel steht.

Jetzt am Wochenende haben viele Zeit,da darf ich Stallpause machen.

Ich muss zugeben,das war eine grenzwertige Woche,abschalten ging nicht,schlafen nur mit Zusatzmedikation.
Das Wetter hat mich aufgefangen,jeden Tag mehr Grün.

Meine Therapeutin hat eine große Pause angekündigt,das gibt erst mal Verunsicherung,aber ich will auch unabhängig bleiben.
Therapie ist gut,aber ich will davon nicht abhängig sein.
Also schieben wir jetzt die Termine,auch in Zukunft.

Rettungsinsel kann ich mir jetzt selber schaffen. Rettungsinsel sind auch meine Kraftorte.
Kraftorte sind verbunden mit dem Gefühl von Sicherheit,von Energie und einfach sein.

Wie scheinbar zufällig,suche ich immer Kraftorte. Suche auch in den Dingen des Alltags gute Gefühle.
So habe ich zwei wunderbare Kleider gefunden,erst gekauft,als sie reduziert waren.
Sie geben mir ein gutes Gefühl,sie kleiden mich,ohne das ich mein Pfunde kritisiere.

Mein Flohmarkttasche ist so sehr meins,da ist jede teuer bezahlte überflüssig.

Mein guter alter Kugelschreiber erinnert an gute Zeiten,als ich noch in meinem Beruf zu hause war.

Das eine paar Stiefel,die sogar passen,bei meinen Ödemen,das war ein Glücksfall.
Die ziehe ich an,wenn ich einen wichtigen Termin habe,die geben mir Sicherheit.

Der bunte Schal verdeckt meine "Schwachstellen",der mogelt alles zurecht.

Kleinigkeiten,aber mein Stützkorsett,ich hangle mich von Rettungsinsel zu der nächsten.
Ich "spiele gesund",lange schon, ein Stück Normalität,wieder gewonnen,jetzt mein Alltag.

Die Fallstricke erkenne ich,gehe ihnen aus dem Weg,mich kriegt ihr so schnell nicht mehr klein.

Es muss meins sein,das wieder fühlen ist Übungssache,die Verunsicherung erahnen,nicht erst frustriert aufgeben.

Eine alte Freundin,die immer abtaucht,wenn es mir schlecht geht,meldet sich wieder.

Ja,ich will den Kontakt,aber zu meinen Bedingungen,nein ich will nicht Schränke sortieren,wo sie gern viel mitnimmt.

Ich erkenne Absichten,falsche Absichten,Lügen.

Aus dem Gefühl,ich halte das nicht aus,ist ein Gefühl von: ich lass mich nicht über den Tisch ziehen, geworden.

Aushalten lernen,auch Absagen,eigenen Ideen haben,den PlanB in der Tasche bin ich stärker.

Schweigen hab ich gelernt,nicht jedes Thema ansprechen,nicht jede "Weisheit" von mir geben.
Zurückhaltung,eine Schutzschicht mehr,meine Blicke genügen,Worte sind zu schnell falsch.

Eine Begegnung hab ich bewußt genutzt,eine Mutter am Hof kümmert sich nicht,läßt ihre Kinder einfach alles machen,auch auf dem Pferd,ohne dass sie dabei ist.

Da habe ich mich bewußt entschieden,ihre Verantwortung an zu mahnen,sie war natürlich ärgerlich,mir war ihre Reaktion egal,ich konnte mich sofort wieder zurückziehen.

Ich gebe meinen Worten Gewicht,meine Dinge sind mir wertvoll,meine Zeit ist mir wertvoll,ich gebe gern,aber zu meinen Bedingungen.
Das alte Gefühl,ich bin leer---
das kommt nur noch selten.
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil III

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
Blumen,nichts als Blumen!

Jeden Tag finde ich neue Schätze,bin auf der Suche.
Süchtig nach diesem Frühlingsgrün,die Buchen treiben aus,grün auf allen Ebenen.

Der Apfelbaum im dem verlassenem Garten blüht,ich habe einen Zweig für den Küchentisch geklaut.

Der Weg aus der Depression hat viele Helfer.
Irgendwann hab ich endlich nachfühlen können,was mir entspricht.

Meine Augen sind die einfachste Quelle,wenn ich nicht raus kann,dann Bilder,überall.
Irgendwann werde ich satt sein,jetzt noch nicht.

Küche ist auch ein Ort für gute Gefühle,Gutes einkaufen,jetzt wieder auf dem Markt.
Den Dingen ihre Wertigkeit geben,der erste Spargel,bald die ersten Erdbeeren,vom Erzeuger nebenan.

Zum Einkaufen ein gutes Gespräch,wer Qualität verkauft,der redet gern.

Alles Flickwerk für meine Psyche,nachholen was jahrelang unmöglich,wieder lernen,das kurze nette Gespräch,das geschenkte Lächeln.

Lächeln verschenken können,ein Hauptgewinn!

Der Spiegel hat mich oft erschreckt,in den Jahren,als ich zugemauert war,fremdes Gesicht.

Jetzt will ich es spüren,diese Stimmigkeit,dieses Spontane,ehrliches Lächeln,bei mir sein.

Gestern erschien ein Zeitungsartikel über das neue Ehrenamt,mit Foto. Das Krankenhaus wollte das so. Da konnte ich mich erkennen,ja,das bin ich.

Was gebe ich preis,ich hab keine Erklärung abgegeben,die anderen fanden das wichtig,ich nicht.

Die Leser kennen mich,aus alten Zeiten,als ich noch in der Öffentlichkeit stand,mit ganz vielen Themen,Kind,Schule,Familienpolitik.

Jetzt sage ich wenig,ich habe Ziele erreicht,andere aufgegeben,ich bin leise geworden.

Ich trau mich immer noch,aber ich verbrenne nicht mehr,die Not der anderen ist ein Stück weg,ich bin mir selbst verpflichtet.

Die Frau X ,die traut sich was,hat mal jemand über mich gesagt.
Ja ich traue mich.mein Leben in die Hand zu nehmen,mir selbst bin ich der Nächste,im Moment.
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil III

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
was gebe ich preis
ich lebe wieder ein normales Leben,bewege mich in allen Bereichen wieder aktiv.

Was gebe ich preis?
Ich bin vorsichtiger geworden,warte eher ab,was der andere erzählt.
Will auch nicht immer wieder alles erklären müssen.
Vieles liegt in der Vergangenheit,ist aber auch heute noch wichtig.
Z.B.meine Alkoholkrankheit,ich muss es nicht jedem auf die Nase binden,habe aber Grundsätze.

Meine psychische Erkrankung sieht man nur im akuten Fall,dann aber sehr deutlich.
Jetzt gehe ich normal durch meine Tage,hab mehr Pausen als gewöhnlich,schlafe mehr.

Oft vergessen Bekannte meine Krankheit,wundern sich über meine Zurückhaltung.Auch die Abhängigkeit haben einige vergessen.

Ich zeige meine Wunden nicht mehr,nur im therapeutischem Bereich.

Manchmal muss ich auch in der Familie still werden,wenn ich zu sehr verärgert bin,krieg ich kein Gespräch hin.
Schweigen bringt mich weiter,später nachfragen glättet meine Aufregung.

Das hab ich mir angewöhnt,obwohl ich eher ein spontaner Mensch bin.

Dünnhäutig bin ich,zu sehr beschäftigt mit dem,was auf mich eindringt.
Jetzt ist aber Ende und Schluss,das übe ich.

Den Punkt finden,wo ich gehe,in mein Schneckenhaus,wo ich Ruhe finde.
Gestern wieder ausprobiert in der Hängematte,es braucht fast eine halbe Stunde,bis ich die Entspannung fühle.

Alles was aufdreht,was puscht,was Aktion ist,wird dosiert,fast langweilig---muss mein Alltag sein.

Mein Gehirn ist zu schnell,zu hungrig,es bekommt Schonkost.
Eine Zeitung lese ich ungeheuer schnell,bin auf zwei Seiten gleichzeitig,das verführt,also auch da Begrenzung.

Mein Neuroleptikum schützt mich,aber wichtiger ist mein Verhalten.
Früher hab ich viel telefoniert,jetzt nur noch sehr selten,es regt mich auf,ich höre alles zwischen den Worten.

Ahnungen,was kommt,wie geht etwas aus,ich lasse es nicht zu.
Verdränge viele Impulse.
Was normal ist,habe ich vergessen,ich lebe-wie mein Gehirn es aushält.
Träume und schlechter Schlaf zeigen die Anfangssymptome,dann folgt Überreizung und Rededrang---höchste Zeit!

Ruheinseln schaffen,ich gehe zu meiner Bank,die steht an meinem Baum,in meinem Wald,an meinem Bach.
Wenn ich leise bin,geduldig bin,dann sehe ich meine Hoffnungsträger---ein Rudel Rehe.

Sie lehren mich Achtsamkeit und Vorsicht.
Direkt ins Herz geht das Gefühl von Vertrautheit, wenn sie stehen bleiben,mich ansehen und bleiben.

anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil III

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
der Mai steht vor der Tür.
Alle sagen,der schönste Monat.
Ich habe das jahrelang nicht fühlen,nicht sehen können.
Wie hab ich das nur ausgehalten.

Keiner konnte das nachfühlen,die Natur sei doch ein Geschenk.
Das wird immer wieder schwer,wenn ich auch positive Dinge nicht ertragen kann.

Jetzt muss ich eine wichtige Einladung absagen. Eine Hochzeit mit Taufe,es wird zwei Tage gefeiert.
Ich muss eine lange Anfahrt aushalten,dann noch zwei Übernachtungen.

Gestern hab ich die Reißleine gezogen.
Ich fahre nicht.
Jetzt die Absage schaffen.
Wie soll ich das erklären?

Es wird,wie so oft, nicht verstanden werden.

Ich muss unabhängig werden von solchen Einschätzungen.
Keiner kann sehen,was in meinem Kopf vor sich geht,ich leide allein,also entscheide ich allein.

Unterstützung hätte ich mir gewünscht,auch von meiner Familie,von meinen Geschwistern,die alle fahren werden.
Auch da,das gleiche Prinzip,sie verstehen meine Worte nicht.

Eine Hochzeit,das läßt man sich doch nicht entgehen.

Draußen sein,das fühle ich dann.

Depression macht sehr einsam.
Aber kein Kummer hilft mir,ich werde auch diese Schwelle,diese Klippe schaffen.

Wer noch nie im Rollstuhl saß,kennt die Sorgen nicht.
Eine Depression läßt sich schwer erklären,aber muss ausgehalten werden,gelebt werden.

Wie immer ist mein Rückzugsplan wichtig,wäre die Feier hier,könnte ich planen,mich absichern.
In völlig fremder Umgebung bin ich immer überfordert.

Leider noch immer sehr eingeschränkt
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil III

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
der erste Mai.blauer Himmel,die Bäume blühen!

Wer kann,der ist heute draußen,genießt den Tag.
Ich bin leise,gestern war mein Krankenhaustag zu anstrengend,mal eben eine Neue einführen müssen.

Das war ein Überfall,dann war sie auch noch viel zu laut. Selbstdarstellung!!!

Nächste Woche hab ich sie noch mal an der Backe,dann wird sie eine eigene Station haben.
Um Zeit zu sparen bin ich bei den Eltern vorbei,falscher Zeitpunkt,alles schlecht,meine Mutter badet in Selbstmitleid.

Das hat gereicht,mein Tag war dahin.
Heute noch ein Geburtstag im Altenheim,dann ist eine "Serie" von Pflichtterminen erledigt.
Und ich bin erledigt.

Mit setzen solche anstrengenden Menschen zu,Energieräuber.

Es gibt Menschen,die haben es drauf,immer Party,immer reden,immer das "Beste" von sich preisgeben.
Das hat mich sehr gestört,dann noch mit dieser "Begabung" auf kranke Menschen losgehen.

Ich hab meine Bedenken,mal wieder eine mail an unsere Leitung,ich lasse die Sorge nicht bei mir---ich gebe sie weiter.

Wenn ich etwas abgeben kann,dann spüre ich Entlastung,das ist neu,ich kann dem Einheitsbrei von Überforderung entkommen.

Für meine Mutter ist "Kümmern" angesagt,das teilen wir auf,ich werde die Arztfahrten machen,dann sind die anderen gefordert.

Die Schwere auflösen,die Last abstellen,wieder zu mir finden,das lerne ich mehr und mehr.

Heute der Maianfang ist eine Mahnung,der Kirschbaum blüht nur jetzt,das Grün des Frühlings vergeht rasch.
Nicht im Defizit leben,jeden Tag bewußt annehmen.
Wie immer ist viel Schlaf wichtig,ausruhen beruhigt mein Aufgewühltsein.

Grenzen annehmen,Grenzen erkennen,so ist mein Leben jetzt,aber ich lebe.
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil III

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben

Sprachlosigkeit
ist geblieben,mein Mann redet nicht mehr mit mir.
Männer um die 60 gehe ihrer Wege.

Ich warte und warte,wenn ich näher nachfrage,krieg ich Ärger,das halte ich immer noch nicht aus.

Jetzt wo eine Absage wegen der Hochzeitseinladung ansteht,muss gehandelt werden. Ich soll eine ehemalige Kollegin anrufen,nur weil die dort wohnt,wir haben seit 20Jahren keinen Kontakt.

Er dreht und wendet sich um jede Entscheidung,am liebsten keine Zeit,wichtige Termine.
Oder Entscheidungen werden einfach ohne mich getroffen.

Ich gehe auf Abstand,sonst würde ich verzweifeln.
Meine Tochter sieht das pragmatisch,Problem erkannt-Problem gelöst.

Mich erschlägt diese Sprachlosigkeit,Abwehrmauern,ausgeschlossen sein.

So bleibe ich in meinem Schweigen gefangen,werde mich heute trauen,die Therapeutin um Hilfe zu bitten.

Aber auch dort funktioniert das System abschmettern,"sie hat sich sagen lassen-was für eine Nummer mein Mann sei".

Ich bin draußen,seit der Depression,seit der langen Klinikzeit,seit den vielen Wiedererkrankungen.

Mein Leben kann ich leben,mein Platz ist das,was ich für mich erkämpft habe.

Eine frühere Therapeutin in der Klinik hat mir damals gesagt:
Sie haben keinen Platz mehr in der Familie!

Wenn ich diesem Schmerz nachgehe,versinke ich in Hoffnungslosigkeit.
Es gibt Kämpfe,die kann man nicht gewinnen
es gibt den Rest,den man akzeptieren kann,ich kann um vieles,um fast alles kämpfen,aber Sprachlosigkeit tötet mich.

anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil III

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
Absage geschrieben,jetzt geht es weiter.

Ein Traum wäre es gewesen,eine Hochzeit auf einem Weingut,schöner als schön,größer als groß.
Ich bin nicht dabei,wie immer,bin ich nicht dabei.

Ich lebe in einer anderen Welt,dem Rest,den die Depression mir gelassen hat.
Akzeptanz,den Rest annehmen,was draus machen.

Irgendwann macht das Leben einen Strich---und dann mußt du damit leben.

Den Rest habe ich mir gut eingerichtet,finde immer wieder Nischen,die ich sonst nicht gefunden hätte.
Mein Lebensraum ist mir wichtig geworden,mein Haus,mein Garten---meine Familie.
Die Blickrichtung ändern,nicht auf da Defizit,nein auf den Gewinn schauen.

Ich gewinne in Begegnungen,sie sind halt anders,nicht der Glanz einer Hochzeit,es ist eher die Wahrheit über Leben und Tod.

Jemand hat mal gesagt,die Depression ist die Nulllinie,die absolute Wahrheit,keine Illusion,keine Hoffnung,absolute Tatsachen.

Kann ich deshalb keine Feste mehr feiern?
Ich bin bei den Traurigen zu Hause,da aber sehr fröhlich.

Seine Grenzen kennen,nicht ewig hadern,was draus machen,Illusionen helfen mir nicht weiter.
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil III

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
gestern hab ich mir einen Bummel geleistet.
Kreuz und Quer durch ein Outlet in der Nähe.

Für ein Baby hab ich wunderschöne Kleidchen gefunden,und,ich konnte es nicht lassen ein Plüschpferd.

Ein schönes Gespräch über ach so tolle graue Haare,ältere Frauen sind mal peinlich,mal bewundernswert ehrlich.

Zeit konnte ich mir lassen,hab einige "Schätze" für mich gefunden.

Wieder so eine Sache,die ich gut allein kann,viele Frauen gehen zu zweit,mit Partner,oder in Gruppen.

Ich gehe meiner Wege.

Jetzt noch alle Schätze schön verpacken und als Paket mit zur Hochzeit geben.

Inzwischen geht es mir gut mit der Absage.
Ich hab das Gefühl von Versagen hinter mir gelassen.
Selbstfürsorge--- ist mein Gebot.

Heute rieselt mein Kirschbaum Blütenblätter,ich will keinen Tag verpassen,ich schreibe mir die Bilder in die Seele.

Ein Bild hab ich gefunden für die schweren Tage,ich fahre zur Therapeutin an einem Steinbruch vorbei,ganz nah.
Eine Schranke nur schützt vor dem riesigem Loch.
Die Straße ist sicher,der kleine Weg in den Steinbruch droht gefährlich.

Oft bin ich nicht mehr auf der festen Straße,ich erkunde "Randgebiete",das hat seinen Preis,ich werde leichtsinnig.

Wie nah ich dem Krater bin,das erspüre ich oft erst im Nachhinein,gehe bewußt Schritte zurück.

Meine Depression ist das Loch,das riesige Loch,ohne Boden.
Ich schaue es mir an,und gehe wieder ---frühzeitig!

Einige Depressionsgefühle kann ich inzwischen gut erkennen,ich gehe ihnen aus dem Weg,lasse Zeit vergehen,lenke mich ab.

Morgen ist wieder Flohmarkt,da hab ich mich verabredet,eine tolle Frau,sehr lustig---mitten in der Depression.
Sie hat den gleichen Kampfgeist wie ich,sie ist wie sie ist---und darin ist sie unschlagbar.
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil III

Beitrag von anna54 »

Guten Morgen ihr Lieben

ohne mich
ich versuche einen anderen Umgang.

Es gibt Alltagsdinge,da kann ich ganz gut---ohne mich
Es gibt Einladungen/Geburtstage,da sage ich oft---ohne mich

Es gibt Lebensdinge---da ganz oft---ohne mich!

Ich mache nicht mehr mit
bei Energiefressern
sauberen Garteanlagenbodenhackern
bei oberflächlichen "Hast-du-schon-gehört-Gesprächen
bei abschätzenden Blicken: wer ist schöner-dünner-teurer angezogen
bei, soll sich doch ein anderer kümmern
bei, was geht es mich an

Ich bin anders geworden,war schon immer anders,hab es aber nicht gelebt.

Jetzt bin ich eckig,unsanft-wo nötig,kritisch wo angebracht,liebevoll-wo möglich.

Ich bin anders---und das bin ich gern!

Gestern Abend hab ich noch meinen unschlagbaren Dipp gezaubert,heute ist Grillen am Hof.
Ich komme---und gehe
Ich mache gern was ich gut kann,damit gebe ich dann sogar an,lasse mich loben,hab schließlich eine Stunde hart gezaubert.

Aber von dem Tratsch und Knartsch halte ich mich fern,in der Begrenzung auch den Gewinn sehen.
Wenn ich meine Dinge wichtig nehme,dann kommen Zugewinne,wenn ich mich treiben lasse,mich "ausrauben" lasse,komme ich an den Depripunkt,der ganz häufig kommt:

Ich kann einfach nicht---

Ohne mich---

Ich suche nach Kraftorten,Kraftmenschen da bin ich ganz offen,ganz nah,ganz weit,einfach da.

Bei allem ist es meine Sache,meine Verantwortung,meine Entscheidung,je öfter ich das lebe,um so einfacher wird es.

Es wird selbstverständlich
ein gutes Wort

ich bin es mir wert
mich zu verstehen
und ich stehe dazu!!!
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil III

Beitrag von krimi56 »

Hallo anna,

lange habe ich hier nicht gelesen. Und ich muss sagen, ich habe fast etwas verpasst. Deine letzten Beiträge sind sehr Inhaltsreich und ich werde so einiges für mich entnehmen können.
Danke, dass du es aufgeschrieben hast.

Ich habe meine Grenzen neu ausgetestet.
Wunderschöne und auch anstrengende Tage in Frankfurt liegen hinter mir.
Diese vielen großen Gebäude – ich fühlte mich eingeengt und wie erschlagen.
Und dann auch noch die vielen Menschen in den Straßen, Plätzen und in den Geschäften.

Es gab aber auch schöne Begegnungen, Gemeinsamkeiten mit Freunden, die ich im HT-Forum kennengelernt hatte.
Wir hatten private Treffen und am 4.5. einen Infotag, mit vielen Betroffenen.

Heute am 5.5. Rückfahrt mit dem Zug.
Meine Empfindungen und Gedanken während der Rückfahrt, jedenfalls einen Teil davon möchte ich hier schreiben.

Ich fahre in Frankfurt los Richtung Mainz. Ich lese in einem Buch. Als ich aus dem Fenster schaue – wir haben den Rhein erreicht.
Träge und schön zeigt er sich.

Es ist ein Genuss in Ruhe aus dem Zugfenster zu sehen. Beruhigend das erwachte Grün. Das ruhige Dahinfließen des Wassers. Unterbrochen von kleinen, sehr kleinen Stromschnellen oder von der Bugwelle eines Lastschiffes.

Ab und zu ein Tunnel, dann plötzlich ist der Blick frei auf eine wunderschöne Stadt „Sankt Goar“. Da war ich doch schon einmal! Lange ist es her, noch jünger an Jahren und vor allem gesund.

Ich überlege: Sollte ich vielleicht nicht einmal eine Fahrradtour den Rhein entlang planen?
Gern bin ich geflogen, mache ich auch heute noch. Nur – das bewegte Meer ist nicht mehr meins – ich kann nicht mehr darauf sehen und mich wohlfühlen.
Aber das langsame Dahinfließen dieses großen Stromes bringt mir Ruhe. - Weinberge ziehen vorbei.

Die Heimfahrt mit dem Zug auf dieser Strecke hat sich gelohnt. Als Abschluss dieses aufregenden, schönen Wochenendes.

Noch gut zwei Stunden Zugfahrt bis nach Hause. Nach Hause! Möchte ich nach Hause? Drei Tage habe ich überhaupt nicht daran gedacht. Es ausgeklinkt.
Meine Familie, vor allem mein Mann möchte, dass ich von dem Erlebten berichte. Wie soll ich von einer Welt berichten, zu der er keinen Zugang hat?
Welche Welt? Meine Krankheit und das Forum.
Warum hat er keinen Zugang dazu? Nach meiner HT-OP wollte ich darüber sprechen und an Bildern zeigen was bei mir gemacht worden war. Er wollte es nicht erklärt bekommen, nicht sehen, weil ihm bei solchen Bildern schlecht wird.

Er hat Angst um mich, ja. Aber ich brauche jemand der mich verstehen möchte und nicht, dass ich nur den anderen verstehe.

Von da an habe ich alles für mich behalten und tausche mich mit denen aus, die ähnliches durchgemacht haben, mich verstehen.
Und denen ich im Austausch etwas geben kann.

Diese Welt erhalte ich mir, indem ich allein zu solchen Treffen fahre.

anna, du hast es so ausgedrückt: Ich suche nach Kraftorten,Kraftmenschen da bin ich ganz offen,ganz nah,ganz weit,einfach da.

Bei allem ist es meine Sache,meine Verantwortung,meine Entscheidung,je öfter ich das lebe,um so einfacher wird es.

Es wird selbstverständlich
ein gutes Wort

ich bin es mir wert
mich zu verstehen
und ich stehe dazu!!!

Danke anna!

Liebe Grüße

krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil III

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebe krimi
ich freue mich zu lesen,du bist wohlbehalten zurück von deiner Reise.
Mutig hast du es geschafft,alle Achtung!!!

Ich gebe heute an:
habe mich kurzfristig als Gast mit auf die Liste setzen lassen.
Große Stadt,großes Hotel,riesige Veranstaltung,Preisverleihung,Mittagessen.

Ich bin einfach dabei gewesen,habe nur ein Außenbild geliefert,bin auf "hohen Schuhen" gegangen.
Menschen gucken

Jetzt,zu hause,Schuhe weg,Kleid aus,wieder Wohlfühlsachen.
Aber ich war dort
Übungsfeld
Täuschungsmanöver
Blindversuch

erwartungslos

ich sollte das öfter machen
verkleiden
und erhobenen Hauptes meiner Wege gehen.

Wenn ich mich achte,mir den Platz nehme,mich nicht verdrängen lasse,dann wachse ich aus meiner Angst.

Liebe krimi,das wirst du auch spüren---
wie man aus seiner Angst rauswächst,mutig und selbstbestimmt.

Wenn ich andere Menschen wieder begegnen kann,ohne mich im Defizit zu erleben,dann ist es leicht.
Ich trau mich wieder was.

Eine Preisträgerin war hochschwanger,sehr hochschwanger,keiner erwähnte ihren Zustand.

Das war mein Thema,ich bin zu ihr gegangen,das war mir so fremd,dass erfolgreiche Frauen (sei bekam den ersten Preis für ihre Doktorarbeit) Schwangerschaft "ausblenden".

Den Rest des Tages muss ich jetzt "ausatmen",Fahrrad fahre,draußen sein.

Meine Welt ist das nicht,diese Bühne,dieses "gesehen werden".
Ich bin nicht auf dem Markt,ich lasse mich nicht einschätzen,ich verwirre und gehe wieder.

Auf Zeit kann ich eine Rolle übernehmen,dann aber schnell zurück---zu meinem Alltag.
Gestern hab ich einen Stapel Zeitschriften auf dem Flohmarkt erstanden

Titel: ab 40

Frauenleben: spannend,ehrlich unverfälscht
angefangen habe ich mit Elke Heidenreich,sie tut mir einfach gut!!!

anna54

ab 40 sehr mutig
krimi56
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Re: Licht und Dunkelheit Teil III

Beitrag von krimi56 »

Nachdem ich mich nun von meinem Tripp nach Frankfurt etwas erholt habe, habe ich heute meine restlichen Kübelpflanzen in den Garten gestellt.

Es ist zwar schön diese Töpfe im Garten verteilt zu sehen, aber andererseits merke ich, dass ich gar nicht mehr so viel zusätzliche Arbeit haben möchte.

Ein paar Eyecatcher – mehr aber auch nicht. So werde ich für die Zukunft planen. Ich gucke schon nach Anregungen. Es darf nicht zu pflegeaufwändig sein.

Kommenden Herbst werde ich was ich nicht behalten und über den Winter pflegen möchte verschenken oder halt der Natur überlassen.

Bei meiner Räumaktion und auch schon gestern beim Relaxen habe ich den Duft der Frühlingsblüher genossen. Unser Apfelbaum steht in voller Blüte und erfüllt den Garten mit seinem Duft. Ein Traum in weiß-rosa.

Es soll heute ja angeblich regnen, also werde ich jetzt die Mittagszeit für einen Spaziergang nutzen.

Vor mind. 10 Jahren schon hatte ich mir ein Buch mit dem Titel „Lust auf 50“ gekauft. Meine Kinder lachten damals darüber.

Eine Passage darin die mir damals schon sehr gut gefiel habe ich mir abgeschrieben und heute, in meiner jetzigen Situation finde ich sie passender als je zuvor.

„Lerne einfach, einen Schritt nach dem anderen zu setzen und wisse, dass dich jeder Schritt deinem Ziel näher bringt.
Versuche nicht zu laufen, bevor du nicht gehen kannst.
Lade dir nichts auf, was zu viel für dich ist, sodass jeder Schritt eine Anstrengung bedeutet.
Du erkennst den richtigen Weg, wenn jede Handlung dich mit Freude erfüllt.
Halte inne in dem, was du gerade tust und ändere deine Haltung.
Übergib alles dem Universum, entspanne dich und genieße was du tust auf eine vollkommen neue Weise.
Die Veränderung deiner Haltung kann mit einem Augenzwinkern beginnen. Verändere schnell und tanze und singe durch diesen Tag.“

Naja, singen und tanzen – aber ich kann das Radio anmachen und mir einen Sender suchen mit beschwingender Musik.

Allen einen schönen Tag.

krimi
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anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil III

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebe krimi

das waren noch Zeiten,dass ich morgens auf der Fahrt zur Arbeit im Auto laute Musik hörte,beschwingt bei der Arbeit ankam.

Da konnte Musik mich noch vom Hocker reißen.

Irgendwann hab ich keine Musik mehr gehört,ich habe keinen Rhythmus mehr gespürt,die Leichtigkeit war dahin.

Nach der Behandlung mit einer Substanz aus der Homöopathie,habe ich irgendwann bewußt wieder Musik wahrgenommen.
Das Radio war wie immer an,aber ich hörte wieder,spürte wieder.

Das war so außergewöhnlich,es war wie ein Erwachen.
Einige Zeit später besserte sich die Stimmung deutlich.Es war eine Entwicklung von ca. 6Monaten,die diese Phase brauchte,bis ich das Spüren wieder verinnerlichte.

So glaube ich jetzt,dass ich andere Empfindungen auch wieder trainieren kann.

Dunkelheit war lange das Empfinden eines Schmerzes,eine Warnung.
Jetzt schaffe ich mir Lichtquellen,kultiviere Sonnenstrahlen durch farbige Gläser und Vasen,dunkle Ecken bekommen einen Spiegel.

Die dunklen Ecken sind geblieben,ich muss mich dem stellen,Nester von Unordnung ertrage ich kurz,dann muss ich wieder aufräumen,weg mit dem Gefühl von Überforderung.

Es gab Zeiten,da war eine unordentliche Küche meine Schmerzgrenze,die raubte mir jede Motivation,inzwischen kann ich wieder frei wählen:
will ich aufräumen
oder
will ich einfach jetzt die Tür schließen.

Zwei Tage habe ich mir inzwischen gewählt,wo ich andere Aufgaben annehme,bewußt früh das Haus verlasse,wiederkomme---und nicht sofort den Haushalt erledige.
Auch das übe ich wieder
Es ist wie eine Lebensschule,nicht kleinlich,wie ich erst das Üben empfand,es ist eine stimmigere Wahrnehmung.

Eben hatte ich ein langes Gespräch mit einer neuen Bewerberin in der Klinik.
Vor zwei Wochen hat sie mich noch aus dem Konzept gebracht,ich konnte ihr nicht offen meine Meinung sagen,war verärgert,überfordert.

Heute hat sie mich nach meiner Meinung gefragt,ich konnte ihr ehrlich antworten,hatte zwar Angst,bin aber bei meiner Meinung geblieben.

Sie ist einfach zu laut,zu schnell.
Ewig habe ich nicht mehr solch eine Situation durchgestanden.
Frauen können bei Kritik sehr schnell überreagieren,ich auch.
Sofort hatte ich das Gefühl,meine Offenheit wird mir ein Problem bringen,ja,dann ist es halt so.

Übungsfelder,ich will mich nicht verbiegen,in der problematischen Situation erkenne ich 1:1 eine frühere Kollegin,die mir sehr schaden wollte.

Wie gestern,bin ich durch die Angst gegangen,jetzt geht es mir besser.
Das Problem mit dieser Frau wird erst nächste Woche besprochen.

Weiberkram?
Warum tun sich Frauen gegenseitig "was in den Kaffee?
Immer die gleichen Muster

Du raubst mir mein Licht nicht,heute nicht---und morgen erst recht nicht.
Keine Kampfansage
aber sicherer Stand,mein Standpunkt:
mit mir nicht!

anna54
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil III

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
wer mag Feiertage?
Sicher alle,die sonst nicht ausschlafen können.
So ein Feiertag bringt meine Routine durcheinander,ich spüre meine Unsicherheit.

Alles nur Flickwerk,meine Routine,ich hangle mich arg an der Grenze,übe Normalität.

Heute fährt meine ganze Herkunftsfamilie zu der großen Hochzeit,ich wäre auch dabei gewesen,wenn---

Das ist der Rest,der mir bleibt,ich will es so,also kein Jammern.
Nicht mal die Geschenke hab ich hinbringen können,das mache ich auf dem Postweg.

Den Schmerz nicht zu groß werden lassen,vorher die Blickrichtung wechseln.

Wenn ich in dem kleinen Kreis bleibe,in dem ich inzwischen Sicherheit spüre,dann ist mein Leben sicherer.
Diese Begrenztheit aushalten,das will ich lernen,früher war das meine Stärke,überall mich unter Menschen wohlfühlen.

Gestern hab ich für heute vorgesorgt,wenn der Kummer mich zu arg packt,werden Blumen gepflanzt,das hilft fast immer.

Die Blickrichtung macht den Erfolg,wie sicher ich auf meinen Beinen stehe.
Wenn ich die Defizite ansehe,dann verliere ich mich im Kummer.

Wenn ich auf das Erreichte sehe,wenn ich den Umschwung der Krankheit würdige,dann hab ich viel erreicht.

Alles findet in mir statt,was lasse ich leuchten,was verstecke ich noch in einem dunklen Zimmer.
Der Flohmarkt hat mir wieder ein Geschenk gemacht,eine Glaskugel aus leuchtendem Sonnengelb.
Sie liegt auf einem Holzblock vor meinem Fenster an der Sonnenseite,neben meinem Ruheplatz.

Ohne Sonne strahlt sie,mit Sonne ist sie unbeschreiblich leuchtend.

Das ist meine Energie,ich muss meinen Platz gut wählen,darf nicht im Schatten bleiben.

Diese Glaskugel ist ein Bruchstück meines Heilwerdens,ich suche und finde,kleine Helfer,Schutzengel,Boten,ich erkenne mich.

Bin weit weg von jeder Esoterik,bei mir hilft nur das,was ich erkenne,was ich fühle.

Eigensinnig,auch so ein Wort für mich.

Fast hätte ich ihn verloren,in den Klinikmonaten war er nicht geduldet.
Jetzt ist er mein Faustpfand.
anna54
krimi56
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Re: Licht und Dunkelheit Teil III

Beitrag von krimi56 »

Hallo liebe Mitleser,
liebe anna,

ein schöner Tag ist vorbei. Morgens ein Frühstücksgutschein eingelöst.
Danach Brot gebacken, einige Arbeiten im Garten gemacht. Es ist Feiertag, meine Tochter mit Mann kommt zu Grillen.
Die Gedanken werden betäubt, ich lenke mich ab.

Zwischendurch gehe ich irgendwohin – in den Keller, ins Schlafzimmer – Tränen laufen.
Traurigkeit, Angst. Ich verstehe seit Mittwoch meine Bekannte noch besser, die nächste Woche wiederholt operiert wird. Ihr Tumor ist wieder da. Das 2. Rezidiv. Auf dem Infotag haben wir ihr alle Mut gemacht, ihr gesagt, dass wir an sie denken und sie es wieder schafft.

Da ist niemand mit dem ich über meine Angst reden kann.

Ich bin traurig, ich habe Angst – Mittwoch habe ich den Bescheid meiner Krankenkasse erhalten, eine Untersuchung für mich wurde abgelehnt, weil ich ich ihrer Meinung nach mit OP und RJT ausreichend und gut behandelt bin und dies bei Bedarf auch wiederholt werden kann. Ich habe aber nicht nur einen Tumor der mit OP und RJT behandelt werden kann. Es ist nicht bekannt, ob dieser Tumor überhaupt auf RJTen reagiert.

In meiner Verzweiflung habe ich verschiedene Ärzte angeschrieben mir zu helfen. Ich werde auch noch Zentren anschreiben in denen die abgelehnte Untersuchung durchgeführt werden kann und fragen welche Möglichkeiten ich habe doch noch untersucht zu werden.

Ich hoffe ja sehr keine dieser seltenen Tumorzellen mehr zu haben. Diese Untersuchung hätte mir vielleicht Sicherheit, Bestätigung gegeben. Da ist eine so seltsame Unsicherheit in mir.
Noch nie habe ich mich so gefühlt, als wenn mir der Boden unter den Füßen weggezogen wurde.

Heute habe ich einen Termin bei meiner Therapeutin. Vielleicht kann ich dort etwas meinen Gefühlen Luft machen und auch weinen.

Liebe anna, du hast geschrieben:
Liebe krimi,das wirst du auch spüren---
wie man aus seiner Angst rauswächst,mutig und selbstbestimmt.

Ich weiß im Augenblick nicht wie ich da rauskomme.
Ich, die immer dachte mit allem gut zurecht zukommen, hat keinen festen Boden mehr unter ihren Füßen. Da ist nur noch ein schwankendes Trapez.

Auf einmal bekommt auch mein Kontroll-MRT für den Kopf Ende Mai eine neue Bedeutung, bringt ein neues, anderes Gefühl in mir zum Vorschein.

Obwohl bei uns die Sonne so viel scheint, sehe ich sie nicht richtig.

Ich wünsche euch allen, dass es euch besser geht.

krimi

@ anna
In deinem Beitrag habe ich gelesen, dass du Punkte für dich festmachen konntest, die dir auf deinem Weg Sicherheit geben.

Festgeplante Zeiten für Tätigkeiten, Erledigungen.
Die Blickrichtung macht den Erfolg,wie sicher ich auf meinen Beinen stehe.

Deine Sonnenkugel – die Fähigkeit sich Lichtblicke zu verschaffen und diese richtig zu platzieren.

Weiter so. Ich hoffe, von dir noch viel lernen zu können.
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
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anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil III

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebe krimi
ich nehme dich in den Arm und halte dich,bis du spürst,wir hier im Forum fühlen mit dir.

Das ist eine ganz andere Liga,wenn es um die Angst vor weiteren Tumorzellen geht.

Wie kann eine Krankenkasse da Untersuchungen ablehnen?
Ich kenne das von meinem Schwager,selbst Arzt,musste vor Gericht eine Untersuchung erstreiten. Er hatte einen Tumor,der rasend schnell wachsen konnte.

Die anderen Grillen,und du flüchtest zwischendurch---
unendlich traurig,merken deine Leute,wie es dir geht,auch wenn es nicht ausgesprochen wird.
Wer hört zu,wenn es um dich und deine berechtigten Ängste geht.

Wenn Familie das nicht kann,was ja sehr oft so ist,wer ist dann da?

Kämpfen,um jeden Preis,
eine gute Idee,dir in den Kliniken Unterstützung zu holen.
Gibt es Erfahrene in Selbsthilfegruppen,ich suche mal,ich hab irgendwo die Nummer von den Patientenbeauftragten.

Kämpfen gibt Zuversicht,kämpfen macht stark,schon allein sich zu wehren---gibt der Seele die wichtige Beachtung---mit mir nicht!!!

Für wen bist du so stark,wann darfst,oder kannst du weinen?
Wer hält deine Wut aus,hast du genügend Wut?

Wut ist eine wichtige Quelle (meine Meinung).

Ich umarme dich
anna54
Distelchen
Beiträge: 554
Registriert: 17. Mär 2013, 18:30

Re: Licht und Dunkelheit Teil III

Beitrag von Distelchen »

Liebe @krimi,
Dein Posting berührt mich sehr, geht mir sehr nah...Ich hoffe so sehr, dass Du jemanden bei Dir hast, der Dich aufhebt, festhält.
Alles Liebe, bin in Gedanken bei Dir

Distelchen
Warte nicht, bis der Sturm vorbei ist,sondern lerne lieber, im Regen zu tanzen.



(Quelle unbekannt).
krimi56
Beiträge: 1919
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: Licht und Dunkelheit Teil III

Beitrag von krimi56 »

Hallo Ihr Lieben, anna und Diestelchen,

danke für eure Umarmung.
Mein Mann weiß darum Bescheid was Sache ist und wie es mir geht. Wir sprechen auch darüber. Aber ich kann doch nicht so oft darüber sprechen wie sich diese Gefühle bei mir im Kopf drehen.
Nur wer selbst Ängste kennt, kann sich da hinein versetzen.
Den Unterschied bei den Ängsten wegen einer körperlichen Krankheit oder bei einer Depression empfinde ich nicht als so sehr verschieden.
Bei beiden ist das Gefühl der Ohnmacht, im Augenblick nicht wirklich etwas ausrichten zu können. Anderen ausgeliefert sein.

Heute Morgen war ich bei meiner Therapeutin und sprach mit ihr über diese neue Belastung. Sie fragte wie ihr, ob es mir möglich ist mich in der Familien fallenlassen zu können. Das Gefühl zu haben aufgefangen zu werden.

Mir fehlt meine Lehrerfreundin mit der ich früher über solche Themen immer reden konnte.
Sie ist nicht mehr für mich da. Ihren Wort nach schon, doch sie hat nie Zeit wenn es darauf ankommt.

@ anna

Du fragst: Für wen bist du so stark,wann darfst,oder kannst du weinen?
Wer hält deine Wut aus,hast du genügend Wut?

Ich möchte für mich stark sein. Weinen kann ich, aber nur wenn ich einen Ort habe an dem mich niemand sieht. Oder doch, heute konnte ich bei meiner Therapeutin weinen. Nicht in Sturzbächen, aber ein, zwei Taschentücher brauchte ich schon.

Wut habe ich. Und ich habe im Keller auch noch einen Boxsack von meinem Sohn hängen. Daran kann ich mich auslassen, was ich aber selten mache.
Es ist schwer für mich Wut richtig rauszulassen. Ich habe immer gelernt und auch ausüben müssen, Wut zu beherrschen, stark sein.

Heute noch fragte meine Therapeutin mich, ob ich über meine Ängste, meine Gefühle wütend sein kann. Darüber, warum ich so reagiere. Oder so ähnlich. Mir geht so viel durch den Kopf, dass mir davon ganz wuschig wird.

anna, Diestelchen

Danke noch einmal für eure Umarmung, euren Zuspruch.

Schön, dass es euch gibt.

krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
anna54
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Re: Licht und Dunkelheit Teil III

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebe krimi
das Gefühl zu haben,aufgefangen zu werden!?????

Keiner fängt mich auf
das Gefühl ist gestorben. Bitterste Wahrheit.

Die Depression hat ihres dazu getan,aber vorher war da schon ein riesiges Loch.

Zu wissen,da ist nur ein Loch,in das ich falle,das ist ein großer Schmerz.

Wer behütet lebt,der kann sich fallen lassen,wem das fehlt,der wird achtsam sein,sich nie fallen lassen können,der muss dem Fallen entweichen,ausweichen,stark bleiben,auch wenn es noch so schwer ist.

Heute ist Muttertag,keiner da,meine Tochter hat drei Blumen auf den Küchentisch gestellt,aus einem Blumenstrauß,den ich gekauft habe.

Keine Erwartungshaltung---
einsam geh ich meiner Wege---

Es ist nicht nur ein Loch,es ist ein ganzer löchricher Boden,auf dem ich gehen muss.

Ich mach meine Dinge,ich habe Stunden verbracht,meine Sommerkleidung zu ordnen,Schränke aus zu räumen,Sachen sortieren,Kleider anprobieren.

Dem Gefühl der Ohnmacht zu entgehen,das muss ich lernen,immer wieder.
Auch mir fällt oft die Decke auf den Kopf,also plane ich den "Notfall" ein.

Ich gebe meiner Familie noch zwei Stunden,wenn sie dann immer noch "ihrer Wege" gehen,am Muttertag,dann bin ich weg.dann fahre ich zu meinem Ort an den Fluss.

Allein,mutterseelenallein---

Mutterseelenallein------
das Gefühl ist so stark,das kann mich in jedes Loch werfen.

Das lass ich nicht mit mir machen
was soll das bringen
es gibt nur Streit
den halte ich noch immer nicht aus---

Im Streit liegt das Fallen versteckt,da verlassen mich die Kräfte,der Mut,die Wut wird übermächtig,ich verliere mein Gefühl für mich.

Im Streit bin ich " weg gebracht worden",einfach mal wieder in der Psychiatrie geparkt worden,das darf mir nicht wieder passieren,davor hab ich Angst--richtig schlimme Angst.

anna54
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