angemessene selbsthilfe / akzeptanz in der wartezeit auf therapie

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onlynoise
Beiträge: 2
Registriert: 15. Mär 2013, 18:48

angemessene selbsthilfe / akzeptanz in der wartezeit auf therapie

Beitrag von onlynoise »

hallo!
ich bin neu hier im forum, und lese mich derzeit durch verschiedene themen. dennoch brennt mir eine angelegenheit derzeit sehr unter den nägeln, und zwar:

wie gestaltet man, neigend zu grübeln und daraus manchmal resultierender selbstzerfleischung, den umgang mit literatur und sonstigen informationen zum thema depressionen und anderen psychischen krankheiten, angemessen?

nach, wegen depressionen und panikattacken, abgebrochenem studium wohne ich (gezwungenermaßen) nun wieder zu hause und habe demnach viel zeit, mich mit mir selbst, den psychischen problemen, den konflikten in der häuslichen situation auseinanderzusetzen. dabei merke ich, dass ich teilweise sehr informations / erkenntnisüberflutet bin, wobei ich doch gleichzeitig wertschätze, dass ich viel lerne und mir vielen schädlichen umgangsweisen bewusst werde. therapeutische hilfe habe ich dabei nur ca. alle 3 wochen in einer ambulanten einrichtung, auf einen therapieplatz mit häufigerer behandlung muss ich wohl noch einige monate warten.

da ich, was wohl typisch für depressionen ist, auch sehr antriebsgemindert bin, fällt es mir schwer, meine ganzen erkenntnise mal an der realität zu messen.

falls sich da jemand wiedererkennt, wie geht ihr damit um? also, die momentan notwendige akzeptanz der eigenen antriebslosigkeit und schwäche zu wahren, auch die neugier und den drang die eigenen probleme zu ergründen, ohne dabei grübelnd und ohne realitätsbezug abends traurig im bett zu liegen?
Aveline
Beiträge: 105
Registriert: 31. Jan 2013, 00:24

Re: angemessene selbsthilfe / akzeptanz in der wartezeit auf therapie

Beitrag von Aveline »

Hallo E.!

>falls sich da jemand wiedererkennt, wie geht ihr damit um? also, die momentan notwendige akzeptanz der eigenen antriebslosigkeit und schwäche zu wahren, auch die neugier und den drang die eigenen probleme zu ergründen, ohne dabei grübelnd und ohne realitätsbezug abends traurig im bett zu liegen?

Ich erkenne mich darin wieder, dass ich im Moment einfach viel zu viel Zeit mit mir selbst habe, viele zu viel nachdenke und grundsätzlich alles viel zu viel ist.
Aber ich akzeptiere meine Schwäche und Antriebslosigkeit nicht.
Ich war allerdings schon mal soweit, dass ich gar nicht mehr aus dem Bett aufgestanden bin, tagelang. Und das möchte ich nie wieder und so etwas werde ich nie akzeptieren. Ich kämpfe eben dagegen an und akzeptiere es nur kurz, wenn es unbedingt sein muss, weil gerade mal einfach gar nichts geht, weil wirklich nichts geht - kurz. Eine Pause. Dazwischen ist die Antriebslosigkeit aber mein Feind, die ich auch unter Einsatz von fiesen Tricks besiegen werde. Und ich finde, dass mir das ganze Nachdenken oft nicht so sehr viel bringt, außer, dass es mir noch schlechter geht. Ich lese auch nie Bücher über Depression. Nur wenn mir irgendetwas an mir sehr merkwürdig vorkommt, dann recherchiere ich im Internet.
Ausgehend von dieser Feststellung habe ich nun versucht das Nachdenken so oft es geht zu unterbrechen.

Ich habe mir vorgenommen, keinen Tag mehr ausschließlich in der Wohnung zu verbringen und gehe zum Beispiel 1x am Tag nach draußen. Und seit ca. 2 Wochen funktioniert das auch. Egal, wie sinnlos es auch ist. Aber meistens kaufe ich die Lebensmittel nur noch vereinzelt, damit ich irgendein Ziel habe. Außerdem versuche ich mehr lösungsorientiert zu denken und nicht mehr nur die Gedanken in einem unendlichen Kreislauf ohne Ende, um mich kreisen zulassen. Und ich versuche mich anderweitig mit sinnlosen Dingen zu beschäftigen. Ich gucke auch sehr viele Filme, Reportagen und seit es mir etwas besser geht, lese ich auch wieder Bücher, aber nur Romane. Meistens mit weit von der Normalität entfernten Hauptcharakteren. Die Geschichten habe eine beruhigende Wirkung auf mich. Normalität ist eben nicht das Maß aller Dinge.
Ich denke auf Hilfe wartet man ewig. Meine Erfahrung ist man bekommt keine Hilfe, selbst wenn man will. Dies liegt in der Wartezeiten begründet, die es überall gibt. Monatelang. Also muss man sich eben selbst helfen.
Irgendwie denke ich zwar, dass man so immer tiefer da hineingerät ohne Hilfe von außen, aber ich kann es im Moment auch nicht ändern.
Aber vielleicht ist die Einstellung auch nicht schlecht, die sich dadurch entwickelt hat: Dass man eben letztendlich immer allein ist und man alles allein schaffen muss, selbst wenn man Hilfe hat.

Viele Grüße
Aveline
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