einbildung oder abhängigkeit

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bump
Beiträge: 15
Registriert: 2. Jun 2003, 19:21

einbildung oder abhängigkeit

Beitrag von bump »

Einen schönen guten Abend

ich habe eine kurze Frage an Euch.
Antidepressiva machen ja nach allen Angaben, die ich gehört und gelesen habe, nicht abhängig.

Als ich heute meine neue Packung Trevilor aus der Apotheke holen wollte, musste die extra bestellt werden, weil die 150er Packungen nicht da waren. Natürlich hatte ich fest damit gerechnet, gleich meine Medikamente zu bekommen und mit der Abholung bis zum letzten Tag gewartet. Leider kann ich Trevilor erst morgen abholen und hatte somit heute keine... und ich bin voll schlecht drauf .. den ganzen Tag schon. Die letzten Wochen waren nicht ganz so mies wie der Tag heute.

Kann es sein, dass ich vielleicht psychisch schon von den Teilen abhängig bin? Ab und zu bekomm ich allerdings auch ein bischen Schwindel. Aber gaukel ich mir das vielleicht nur vor, dass ich leiden muss, weil ich heute keine Medikamente hatte? Und nochmal eine allgemeine Fragen: bezahlen Eure Kassen eigentlich die ADs?

Noch 5 Stunden bis die Apotheke aufmacht :o)

liebe grüße
bump
rivo
Beiträge: 185
Registriert: 26. Mai 2003, 12:34

Re: einbildung oder abhängigkeit

Beitrag von rivo »

Hallo, also so wie du das schilderst, würde ich sagen, du bist auf dem besten Weg in die Abhängigkeit. Hast Du denn das Gefühl, dass sich so ein innerer Druck aufbaut, wenn du die AD's nicht hast? Wenn Du schon die Stunden zählst, bis die Apotheke öffnet, ist das - finde ich - ein Zeichen, dass du die AD brauchst.
Sorry, aber so sehe ich das.
Viele Grüße
R. Volkwein
Caroline1
Beiträge: 831
Registriert: 19. Mär 2003, 16:48

Re: einbildung oder abhängigkeit

Beitrag von Caroline1 »

Hallo bump

Nein nein, das ist keine Abhängigkeit, schon gar nicht im medizinischen Sinne. Du hattest halt erwartet, deine Medis zu bekommen, und diese Erwartung wurde enttäuscht. Natürlich ist das für dich sehr ärgerlich, es kommt aber halt mal immer vor, dass irgendwas nicht auf Lager ist und bestellt werden muss. Aber das ist ja nicht das Problem. Ich denke, das Problem ist eher, dass du es halt nur sehr schwer aushalten kannst, wenn etwas nicht so passiert, wie du es erwartet hast, oder erhofft hast. Die Depressionen tun dann ihr übriges, um dir vorzugaukeln, das wäre jetzt sehr negativ. Du kommst so ins Grübeln, dass du dir eben schon die Frage stellst, ob du etwa abhängig bist vom Medi. Das bist du nicht. Aber wie gesagt, deine Erwartungshaltung ist sehr hoch, und vielleicht nicht mehr im Verhältnis zu dem, was realistisch möglich ist. Das ist eben ein Verhaltensmuster, mit dem sich depressive Menschen leider sehr oft herumschlagen, das weiss ich leider aus persönlicher Erfahrung . Und das lässt sich auf 1000 andere Situationen aus dem Alltag übertragen. Vielleicht gelingt es dir, dies mit etwas Abstand zu erkennen, und dann auch dementsprechend gelassener zu reagieren. Das wünsch ich dir auf jeden Fall!

Herzliche Grüße von

Caroline
juan
Beiträge: 211
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: einbildung oder abhängigkeit

Beitrag von juan »

ich habe auch schon trevilor genommen und bin nicht abhängig davon geworden.trevilor macht auch NICHT ABHÄNGIG.allerdings kann es zu absetzerscheinungen kommen wenn es zu schnell absetzt und nicht ausschlichen wird.was rita sagt stimmt nicht.du bist nicht auf dem besten weg in die abhängigkeit.
Biggi_4
Beiträge: 75
Registriert: 11. Jul 2003, 18:07

Re: einbildung oder abhängigkeit

Beitrag von Biggi_4 »

Ich möchte mich Carolines Beitrag anschließen und Dir sagen, AD machen nicht abhängig.

Es wird sicher auch noch 1-2 Wochen dauern, bis Du einen Erfolg verspürst und merkst, es geht Dir besser. Das ist bei allen AD so, aber Abhängikeit - ist nicht !!!

Mach Dir bitte darüber keine Gedanken.

Biggi
tomroerich
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Re: einbildung oder abhängigkeit

Beitrag von tomroerich »

Hallo Bump,

ich nehme auch Trevilor, seit mehr als einem Jahr. Es ist schon vorgekommen, dass ich das rosa Ding morgens vergessen habe und ich bekam dann abends nervliche Phänomene wie so eine Art elektr. Schläge im Kopf (so fühlte es sich an). Das Gleiche passierte vor 2 Wochen, als ich die Dosis von 150 auf 75 reduzierte. Nach 3 Tagen war das aber wieder weg.
Trevilor hat eine kurze Halbwertszeit, wird also schnell abgebaut, daher die spontane Reaktion auf die Nichteinnahme.

Man muss unterscheiden zwischen Abhängigkeit und Sucht, das ist nicht das Gleiche. Ein Diabetiker z.B. ist abhängig von seinem Medi weil es seinem Körper etwas gibt, was der selbst nicht mehr leistet.
Insofern bist du zeitweise abhängig von deinem AD, bis sich dein Stoffwechsel reguliert hat. Das AD verhindert aber keinesfalls die Selbstregularien deines Gehirns sondern unterstützt diese.
Absetzerscheinungen gibt es oft, die verschwinden aber von selbst.
Und wie gehts dir jetzt, hat dich dein Dealer schon bedient?

Gruß von

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
Captain Kirk
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: einbildung oder abhängigkeit

Beitrag von Captain Kirk »

Hallo Thomas,
die Sache mit den "elektrischen Schlägen im Kopf", hast Du das schonmal Deinem Arzt erzählt? Und wenn ja, was sagt er dazu?

Gruß
c.
tomroerich
Beiträge: 3102
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
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Re: einbildung oder abhängigkeit

Beitrag von tomroerich »

Hallo Captain,

ja, habe ich. Er konnte sich keinen Reim drauf machen, kannte er so wohl nicht, fand das aber auch nicht alarmierend. Ich habe aber Ähnliches hier im Forum schon mal gelesen.
Das hängt übrigens klar mit der Augenbewegung zusammen, ich konnte das zu der Zeit gezielt auslösen, wenn ich meinen Kopf drehte oder die Augen bewegte. Fühlt sich an wie ein kleiner Schreck, irgend etwas ist da kurzfristig überfordert.

Gruß

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
bump
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Registriert: 2. Jun 2003, 19:21

Re: einbildung oder abhängigkeit

Beitrag von bump »

Hallo liebe Leute,

vielen Dank für Eure Antworten

Mittlerweile hat mich mein "Dealer" bedient und es geht wieder a bisserl besser.

@caroline
dass ich hohe Erwartungshaltungen habe, hast du gut erkannt. Das habe ich leider in jeder Situation...

Ich gebe zu, dass ich mich sehr an Trevilor klammere, weil ich damit das Gefühl habe, ein besserer und "glücklicherer" Mensch sein zu können als ohne. Vielleicht legt sich das ja mit der Zeit.

Viele Grüße
bump
Caroline1
Beiträge: 831
Registriert: 19. Mär 2003, 16:48

Re: einbildung oder abhängigkeit

Beitrag von Caroline1 »

Hallo Bump

Freut mich, dass es dir wieder besser geht. Ich bin übrigens auch ein ferventer Anhänger von Trevilor und denke nicht im Traum daran, die Dosis runterzufahren oder es gar ganz abzusetzen. Das hat alles noch seine Zeit. Und ich kenne auch das Gefühl, dass sich in mir manches sozusagen sofort verändert, wenn ich mal eine mehr oder weniger einnehme, oder gar einmal ganz vergessen sollte, was ja eine absolute Horrorvorstellung wäre *gg*. Nein, im Ernst, ich möcht mir auch mein Leben zur Zeit nicht ohne Trevi vorstellen, aber ich sehe mich deshalb nicht davon abhängig, und ich vermute, du meintest ja in der Tat eher das Suchtphänomen. Den Unterschied hat Thomas ja schon beschrieben.

Kleiner Tipp am Rande: bemühe deinen Dealer in Zukunft doch einfach einige Tage früher. Dann schaltest du dieses Risiko ganz einfach aus.

Herzliche Grüße

Caroline
Captain Kirk
Beiträge: 633
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: einbildung oder abhängigkeit

Beitrag von Captain Kirk »

Hallo Thomas, danke für die Antwort.

Gruß
c.
heike56
Beiträge: 1126
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: einbildung oder abhängigkeit

Beitrag von heike56 »

Hallo Captain,

eine Freundin von mir hat dieselben Symptome wie Thomas, wenn sie die Dosis reduziert. Scheint nicht ganz ungewöhnlich zu sein.

Gruß

Heike47
Captain Kirk
Beiträge: 633
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: einbildung oder abhängigkeit

Beitrag von Captain Kirk »

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