Ein Hund bei Angst und Depression???

Antworten
SAWA83
Beiträge: 22
Registriert: 16. Jan 2013, 16:34

Ein Hund bei Angst und Depression???

Beitrag von SAWA83 »

Hallo,
ich habe da mal eine Frage, ich habe mich vor knapp 2 Monaten geoutet was meine Depressionen betrifft und bin nun in ärztlicher Behandlung und bekomme AD. Unter dem Ganzen habe ich Panikattacken und Angstzustände entwickelt, die mich sehr belasten. Mein Mann arbeitet weiter weg, das heisst er ist von Montags bis Freitags nicht zuhause. Vor einem halben Jahr ist mein geliebter Kater gestorben und nun bin ich halt sehr oft alleine. Ich sehne mich nach etwas lebendigem in meiner Wohnung, eine neue Katze ist keine Option, weil ich noch sehr an dem Tod des anderen zu knabbern habe, aber ein kleinerer Hund wäre meiner Meinung nach ein toller Gefährte. Mein Mann hat nun die Bedenken, dass ich mich vielleicht nicht gut genug um das Tier kümmern würde wenn es mir selber nicht so gut geht. Aber ich denke, der Hund würde mich zwingen mal raus zu gehen, er muss es ja. Und ich müsste vielleicht nicht so eine Angst haben allein zu sein, er würde mich von meinem Grübeln ablenken. Klar zur Zeit hätte ich viel Zeit für ihn weil ich krank geschrieben bin, aber das werde ich wohl auch noch länger sein und ob ich dann noch voll in meinem alten Job arbeiten kann ist auch fraglich.
Also was denkt ihr, wie könnte ich meinen Mann doch noch überzeugen?
Lieben Gruß

Sandra
Salvatore
Beiträge: 3868
Registriert: 10. Feb 2010, 18:35
Kontaktdaten:

Re: Ein Hund bei Angst und Depression???

Beitrag von Salvatore »

Hallo Sandra,

willkommen im Forum!

Ein Hund bringt eine Menge Freude, aber auch eine Menge Verantwortung mit sich und das für viele Jahre. Was passiert mit ihm, wenn es dir wieder besser geht und du nicht mehr krankgeschrieben bist? Auch wenn du nicht in deinen alten Beruf zurückgehen kannst, arbeiten wirst du ja vielleicht eines Tages wieder.

Ein Tier kann ein wirkliches Antidepressivum sein - ich habe selbst Kaninchen und auch in den schwersten Zeiten habe ich mich um sie gekümmert und es hat mir immer gutgetan. (Allerdings sind diese Tiere auch viel, viel weniger Aufwand als es ein Hund ist und mehr hätte ich auch nicht bewältigen können.)
Ja, ein Hund zwingt dich raus, das Argument deines Mannes ist jedoch nicht von der Hand zu weisen: Was ist, wenn es dir doch zuviel wird?

Vielleicht gibt es für den Anfang auch Zwischenlösungen: Tierheime sind z.T. froh über die Hilfe von "Kuschelmenschen", die sich mit den Tieren beschäftigen und mit den Hunden Gassi und Spielen gehen.
Vielleicht gibt es in der Nachbarschaft jemanden, dem du Dogsitting-Dienste anbieten kannst - um auszuprobieren, ob du für einen Hund stabil genug bist.

Alles Gute für die Entscheidungsfindung,
Salvatore
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
SAWA83
Beiträge: 22
Registriert: 16. Jan 2013, 16:34

Re: Ein Hund bei Angst und Depression???

Beitrag von SAWA83 »

Hallo Salvatore,
danke für deine Antwort, ich weiß, dass mein Mann mit seinen Bedenken nicht ganz falsch liegt, wenn es mir doch zuviel wird, dann ist er nicht da um sich stattdessen drum zu kümmern. Allerdings ging es mir auch noch nie so schlecht, dass ich meine Aufgaben nicht bewältigen konnte.
Ich sehe halt im Moment das Problem, dass ich mich wirklich sehr allein gelassen fühle, ich soll laut meiner Ärztin warten, bis mein Medikament richtig wirkt und dann kann ich eine Therapie anfangen und das macht mich echt fertig.
Ich werde nächste Woche mal zum Tierheim fahren und mir einen Hund "ausleihen", das mache ich dann öfter und schaue wie es so geht.
Naja wenn ich wieder arbeiten muss, könnte der Hund vielleicht alleine in der Wohnung bleiben, oder?
LG Sandra
Ulysses
Beiträge: 594
Registriert: 19. Jan 2013, 17:34

Re: Ein Hund bei Angst und Depression???

Beitrag von Ulysses »

Hallo Sandra,

ich bin betroffen, und ich lebe mit Hunden. Aber ich hab da trotzdem ein paar "aber's" zu Deiner Frage, die ich Dir einfach mitteilen will.

Ein Hund ist (zumindest fast immer, von Einzelfällen abgesehen) eine völlig andere Art "Gefährte" als eine Katze. Er ist ein Rudeltier und abhängig von seinen Menschen. Die Katze eher eine Einzelgängerin, die sich trotzdem sehr eng anschließen kann. Aber sie kann sich innerlich besser abgrenzen kann von Stimmungen.

Ich habe meinen ersten Hund im Verlauf der ersten akuten Phase geholt. Es hat mir unheimlich viel geholfen, er hat mich getröstet, gefordert und weitergebracht, aber ich hatte auch oft Momente, in denen ich dachte, ich kann nicht mehr. Voraussetzung dafür, dass ich ihn geholt habe, war dass meine damalige Therapeutin erlaubt hat, dass ich ihn in die Therapie mitbringe. Wir haben dann mit dem Hund und mir als Themen in der Therapie gearbeitet.

Das Argument "ich muss ja dann raus", das stimmt. Aber Du hast dann keinen Tag Pause. Und ein Hund neben sich, wenn man gerade extrem in der Depression steckt oder Ängste hat, kann auch eine Belastung sein. Er wird Dir eventuell Deine Ängste draußen spiegeln, "normale" Passanten verkläffen, Schwierigkeiten mit anderen Hunden haben usw. (So war es bei mir. Es wurde erst langsam besser, als ich in der Therapie weiter kam.)

Heute bin ich froh um den Weg, aber es ist nicht leicht. Vielleicht wäre ein Kleintier im Moment die bessere Wahl? Gassigeher im Tierheim finde ich auch gut, da kann man mit sich erstmal testen.

Liebe Grüße

Ulysses
ElfiZwoelfi
Beiträge: 24
Registriert: 17. Jan 2013, 18:40

Re: Ein Hund bei Angst und Depression???

Beitrag von ElfiZwoelfi »

Hallo Sandra,

ich antworte dir hier als langjährige Hundebesitzerin und erst vor kurzem als Depressive "Geoutete", die mittlerweile durch Trennung/Scheidung alleine mit ihrer Hündin lebt.

Erstmal kann ich alles von Salvatore und Ulysses geschriebene nur bestätigen.

Du solltest erstmal genau darüber nachdenken bevor du deinen Mann überzeugen willst.

Wie wäre es erstmal mit einem "Pflegehund"?

Hattest du denn überhaupt schonmal einen Hund und hast gute Erfahrung mit der Aufzucht, Pflege und dem ERZIEHEN eines Hundes?

Meine Hündin "Mora", mittlerweile 6 Jahre alt ist mein Sonnenschein, mein Ein und Alles, mein Anker ... sie hilft mir wirklich in dieser "dunklen Zeit".
Sie ist superlieb, habe sie gut erzogen, wir haben viel Freude miteinender

ABER: Mora ist auf mich angewiesen ... darauf dass ich sie immer versorgen kann, mit ihr Gassi gehen kann, ihre Krankheiten behandeln lasse ...
Was wenn es ihr schlecht geht und ich nicht im Stande bin ihr zu helfen, was wenn es mit ihr zu Ende geht? Sie lebt ja auch nicht ewig?
Falle ich dann in ein noch größeres Loch?
DAS sind meine Ängste als Hundebesitzerin und Depressive.
Ich habe schon 2 Hundis "gehen lassen müssen" ... ES war die HÖLLE!
(Und da hatte ich noch meinen Mann als Unterstützung)

Also, meine Bitte:
Überlege dir das gut mit einem eigenen Hund.
Ein Hund ist nicht automatisch ein lieber, gut erzogener "Therapiehund", der keine Ansprüche stellt und ewig lebt ...


Ich hoffe du triffst die richtige Entscheidung zum Besten aller

Alles Gute,
LG
Elfi (und Wuffel MORA)
timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: Ein Hund bei Angst und Depression???

Beitrag von timmie2002 »

hallo,

ein hund ist das beste ad, was es gibt. es ist aber auch ein eigenständiges lebewesen mit bedürfnissen.

deshalb stimme ich zu, dass eine solche entscheidung gut überlegt sein will.

das fängt bei der wahl der rasse an. als depressiver sicher eine eher ruhuge und sehr ausgeglichene hunderasse.

zu bedenken ist, dass welpen besonderer fürsorge bedürfen und eine menge zeit und zuwendung.

ich rate dir nicht ab, finde aber gut, was die anderen vorgeschlagen haben, es erstmal auszuprobieren.

wenn du dich für einen hund entscheidest, holt ihn möglichst auch zu eibnem zeitpunkt, zu dem dein mann länger mal zu hause ist. er gehört zum rudel. das muss ein hund von anfang an begreifen, sonst kann es große probleme geben.

meiner macht mir jeden tag freude und hat mir in meiner schwersten zeit sehr geholfen. aber gut hat er es in dieser auch nicht immer gehabt, das muss ich leider zugeben.

lg final
SAWA83
Beiträge: 22
Registriert: 16. Jan 2013, 16:34

Re: Ein Hund bei Angst und Depression???

Beitrag von SAWA83 »

Hallo an Alle,
ich danke Euch sehr für Eure Meinungen, das hat mir schon geholfen. Ich bin nachdenklicher an das Thema gegangen und ihr habt ja schon alle Recht. Nur weil ich nun in dieser Situation bin, sollte ich nichts überstürzen.
Ich hatte selbst noch nie einen Hund, nur meine Eltern, also ein bischen kenne ich mich aus, aber wahrscheinlich wird es doch schwieriger als ich jetzt gerade denke.
Mein Mann sagt auch, dass wenn es mir besser geht, das wir dann ja nochmal schauen können, er ist ja nicht grundsätzlich gegen einen Hund, aber halt nicht aus diesem Grund.
Ich werde nun nächste Woche ins Tierheim gehen und mich dort mal um einen "Gassi-geh"-Hund kümmern und schauen wie oft ich dorthin fahre.
Auf jeden Fall vielen Dank und schöne Grüße
Sandra
jep

Re: Ein Hund bei Angst und Depression???

Beitrag von jep »

Hallo Sandra,
ich würde deinem Mann zustimmen- ein Hund ist ein neues Familien( Äh-Rudel)-mitglied und sollte die besten Startbedingungen bekommen.
Ich kenne den Fall eines Paares, das seinen leider unerfüllbaren, und wohl noch nicht ausreichend verarbeiteten Kinderwunsch mit 2 Hunden kompensieren wollte (ok- das ist meine Laiendiagnose), heraus kamen zwei grauenvoll unerzogene Tiere, mit denen sie kaum noch in zivilisierte Wohnungen gehen können(bei mir kommen sie nicht rein, obwohl ich Hunde mag, ich habe keine Lust auf demolierte Möbel, weggefressenes Essen und traumatisierte Kinder...).

Das heist nicht, das es bei dir so schieflaufen müsste, aber wenn du wieder stabiler bist, hast du sicher eher die Kraft, einen Hund so zu erziehen, das du auch Freude mit ihm hast.
Im Tierheim werden sie sich sicher über deine Besuche freuen. Wer weiss, vielleicht findest du ja dort irgendwann deinen "Traumhund"?

Liebe Grüße
annette fee
Omnia
Beiträge: 230
Registriert: 5. Aug 2011, 13:14

Re: Ein Hund bei Angst und Depression???

Beitrag von Omnia »

Hallo!


>Klar zur Zeit hätte ich viel Zeit für ihn weil ich krank geschrieben bin, aber das werde ich wohl auch noch länger sein und ob ich dann noch voll in meinem alten Job arbeiten kann ist auch fraglich.

Also ich habe 14 Jahre mit einem Hund zusammen gelebt, hatte früher als Jugendliche auch viele Hunde in Pflege und für mich gibt es keine besseres Tier als den Hund. Hunde sind wirklich toll. Aber momentan verzichte ich bewusst auf einen Hund.

Ich würde vorher in Ruhe über alles nachdenken...:


Ein Hund muss ja nicht nur 1x raus. Ein Hund muss mindestens 3x am Tag raus (Ein Welpe sehr, sehr, seeehr viel öfter). Jeden Tag. Das ist wirklich manchmal auch anstrengend und nervig, auch wenn man sich zu 100% für Hunde begeistern kann.
Je nach Rasse brauchte er täglich nicht nur körperliche Betätigung, sondern auch täglich geistige Aufgaben. Es gibt wirklich sehr große Unterschiede im Verhalten, Charakter usw. der einzelnen Rassen. Aber einen Hund der diese Ansprüche gar nicht stellt, gibt es nicht.

Außerdem muss er erzogen werden, was schon eine Wissenschaft für sich ist. Es ist zwar nicht extrem schwer, aber man braucht auf jeden Fall schon theoretisches Wissen, da ein Hund die Welt ganz anders wahrnimmt, wie wir und das zu Missverständnissen und Problemen führen kann.
Ein Hund aus dem Tierheim kann dann irgendwelche Verhaltensstörungen haben (die sich zum Beispiel dann nur im neuen Heim zeigen), die müssen nicht schwerwiegend sein (es muss auch nicht unbedingt sein), aber man muss wissen wie man damit umgeht, wie man dagegen steuert. Das sollte man auch bedenken.

Wenn man nicht wirklich konsequent ist, dann tanzen einem die meisten Hunde auch früher oder später auf der "Nase rum" und es ist kein angenehmes Zusammenleben mehr. Also der richtige Umgang und vor allem 1000%ige (liebevolle) Konsquenz ist sehr wichtig.
Ein Welpe ist oft sehr anstrengend. Da er überhaupt keine Erziehung hat. Und wenn sich dort Fehler in der Eziehung einschleichen, wirkt sich das ziemlich aus, auf der Verhalten des erwachsenen Hundes. Ein Welpe muss vom ersten Tag an erzogen werden.

Außerdem muss geregelt sein, wo der Hund später bleibt, wenn du wieder arbeiten gehst. Kein Hund sollte mehr als 5 Stunden täglich allein bleiben. Es kann ja sein, das du doch wieder voll arbeiten gehst. Aber dem Hund das beizubringe ist auch arbeit, das kann der nicht von allein.

Insgesamt ist ein Hund ganz anders als eine Katze und manchmal wirklich anstrengend.

Ich persönlich würde mir die Hundhaltung im Moment nur zutrauen, wenn ich jemanden hätte, der mir mindestens 30% der Arbeit, die ein Hund verursacht abnimmt. Auch wenn es mir supergut geht.
Und ein Welpe wirklich sehr viel Extra-Arbeit, das ist in den ersten Monaten quasi Rund-um-die-Uhr-Betreuung angesagt.

>Ich sehe halt im Moment das Problem, dass ich mich wirklich sehr allein gelassen fühle,

Ja,man sollte man die Bedürfnisse eines Hundes da natürlich nicht aus den Augen verlieren und das sind nicht gerade wenige.
Also lass es dir durch den Kopf gehen. Ich finde es gut, dass du dir erst mal einen Hund "ausleihen" willst.
Und ich finde es gut, dass du dich vorher über Hunde informierst. Hund vertragen es auch nicht so gut, wenn sie dann unbedacht angeschafft werden und irgendwann ihr "Menschenrudel" wieder verlassen müssen, weil die Beistzer doch überfordert sind.

>Naja wenn ich wieder arbeiten muss, könnte der Hund vielleicht alleine in der Wohnung bleiben, oder?
Kein Hund sollte länger als 5 Stunden am Tag allein bleiben. Ist so ein Richtwert.
Ich persönlich finde das eigentlich schon zuviel.
Hunde sind sehr soziale Tiere und meistens führt langes Alleinbleiben das zu Verhaltenstörung.
Im Extremfall fängt der Hund an die Wohnung auseinanderzunehmen. Das machen sie um Stress abzubauen, weil es für Hunde Stress ist allein zu bleiben. In der Natur ist die Überlebenswahrscheinlichkeit ohne Rude geringer, die meisten bleiben deshalb instinktiv in der Nähe eines Rudels. Werden sie von ihrem "Ersatzrudel" verlassen, ist das erst mal Stress. Hunde müssen erst ganz langsam das lernen das Alleinsein zu tolerieren. Falls der Stress zu hoch wird, kann es zum Beispiel sein, dass sie etwas zerstören, um die Anspannung loszuwerden. Auch wenn sie nicht richtig körperlich/"geistig" ausgelastet werden, kann das passieren Das ist zum Beispiel eine relativ normale Reaktion des Hundes auf für ihn ungünstige Lebensumstände. Wenn er sich das einmal angewöhnt hat, das Stresabbau so möglich ist, kriegt man das auch nur schwer wieder raus. Man sollte es nicht so weit kommen lassen. Beim Tierheimhund weiß man das natürlich nicht, wie der erzogen und gehalten wurde...

Also ich will dir den Hund nicht ausreden, ich möchte nur das du eine realistische Vorstellung von Hundehaltung bekommst.
Falls du noch Fragen hast, frag. Ich könnte Romane zu diesem Thema schreiben . Ich hab schon als Kind Bücher über das Verhalten von Hunde usw. gelesen. Also Hunde sind wirklich unglaublich toll, aber manchmal auch nervig und anstrengend.
Und absolut nicht zu Vergleichen mit dem Zeitaufwand, die ein Katze verursacht.

Ich denke, du könntest deinen Mann vielleicht überzeugen, wenn du für jedes größere Problem, was die Hundehaltung mitbringen KÖNNTE, eine Lösung hast.

Zum Beispiel: Alleinsein, Erziehung, Beschäfttigung, eine Vertretung für dich, Urlaubszeit usw.


lg
Omnia
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Ein Hund bei Angst und Depression???

Beitrag von anna54 »

Liebe Sandra
ich hatte schon einen Hund,als ich krank wurde,habe dann schlecht mit dem Hund umgehen können,er akzeptierte mich nicht mehr als Chef.
Dann ist der Hund leider gestorben.
Nach einer längeren Zeit in der Tagesklinik,in der ein Hund war,kam wieder der Wunsch nach einem eigenen Hund.
Ich habe dann in Tierheimen lange gesucht,und es passte nie.
Irgendwann hab ich dann meinen Hund gefunden,im Tierheim,ich wußte in der ersten Sekunde,das wird mein Hund.
Ich habe sofort zugesagt,musste mich aber bewerben,Hunde bekommt man nicht einfach überlassen.
Der Hund war gerade gekommen,war ein Straßenhund und kannte nichts.
Wir haben uns langsam angenähert,es war anstrengend,aber sehr gut. Ich habe es nicht als Belastung empfunden,sondern als Gewinn.
Ohne fachliche Unterstützung,wie Hundeschule oder erfahrene Hundemenschen würde ich es an deiner Stelle nicht machen.
Du wirst dich entscheiden,wenn du deinen Hund siehst,dann weißt du,ob du bereit bist für dieses Tier, alles zu geben.
Ich finde,man sollte es wagen,eine Beziehung zu einem Tier wächst,die Verantwortung ist groß,aber ein Hund gibt hundert mal mehr,als er fordert.
Du musst dich verlieben,sonst geht es nicht.
Mir ist mein Hund nach zwei Tagen entwischt,er war noch überängstlich,ist in Panik weggelaufen.
Da zeigte sich,was auf uns zukommt,eine riesige Verantwortung. Wir haben mit Freunden stundenlang gesucht,als ich ihn wieder "eingefangen" hatte,wußte ich,mein Herz kann nicht anders.
Für dieses Tier würde ich alles tun.
Jetzt ist er 4 Jahre bei mir,wenn es mir schlecht geht,ist er der erste,der es merkt.
Im Notfall kümmert sich eine liebe Nachbarin.
Geh ins Tierheim,schau was du bereit bist,zu tun.
Liebe Grüße
anna54
ADS
Beiträge: 54
Registriert: 11. Sep 2011, 20:44

Re: Ein Hund bei Angst und Depression???

Beitrag von ADS »

Hallo Sandra,

als Depressive und seit 30 J Hobbyzüchterin )kann ich Dir nur raten: in einer Depression bitte keine weitreichenden Entschlüsse treffen - warte, bis es Dir besser geht!

Ich habe am Tod meiner ersten Hündin mit nur 3 J so gelitten, daß ich mir dann vornahm, mein ganzes Leben lang meine Hunde selbst zu züchten, in ununterbrochener Linie habe ich nun die 8. Generation erreicht. Es ist also dann so, daß der /die Hunde nie ganz sterben, weil man in den Nachkommen so viele Facetten der Vorfahren erkennt.

Einen Welpen aufzuziehen, ist ein hartes Stück Arbeit, bis er Stubenrein und erzogen ist. Das bringt manche - gesunde - Käufer schon an ihre Grenzen, viele stellen es sich eben einfacher vor. So ein Welpe mit 9 Wochen schläft nämlich soviel garnicht mehr , wie die Käufer denken, und er sieht seine neue Wohnung als Abenteuerspielplatz - zerrt an allem, was man zerren kann, und hat viele Ideen, auf die Mensch niemals kommen würde. Also: er ist eine Rundum Beschäftigung, und man bekommt wenig Schlaf, weil der Kleine ja meist nur von 23.00 bis ca 6-7.00 durchhalten kann und dann sollte man auch eine Hundebox neben das Bett stellen, damit man sofort merkt, wann er u U nachts mal muß usw.

Also - es ist kein Spaziergang, es ist viel Arbeit, es kostet Nerven, ist aber auch total süß - aber eben: beides. Und Hunde sind anders als Katzen sehr auf ihre Menschen geprägt - er könnte zB sich so an Dich gewöhnen, daß er Deinen Mann nicht akzeptiert, und eifersüchtig wird...

Also: überlege es Dir sorgfältig, besuch mal Welpenspielgruppen und schau und hör Dich um.

Ich denke, wenn es Dir wieder besser geht, ist die Entscheidung sicherer. So ein Hund lebt schließlich 12 J +X , kostet einiges mehr als eine Katze!

Ich bekam einmal , während ich Welpen hatte, durch eine geplante Medi-Reduktion einen schweren Rückfall - und konnte gerade eben die 6 Welpen und meine 4 Großen versorgen, obwohl ich sie im Gelände laufen lasse, also nicht extra viel gehen muß.

Aber es war frustrierend, daß ich die Welpen so als Last empfand, udn Besucher waren die Hölle....aber ich mußte sie ja empfangen, weil die Kleinen verkauft wurden.

Das habe ich damals nur unter Auferbietung aller Kräfte geschafft - und hatte so ein schlechtes Gewissen, weil ich mich den Kleinen ja sonst ganz intensiv widme, und dieser Wurf etwas "stiefmütterlich" versorgt wurde. Natürlich gut, aber ich hatte eben kaum Freude daran, es war nur ein MUß und Stress.

Also, denk an den Hund, der fordert und will was erleben - das kann man in einer Depression nicht recht geben.

Einen erwachsenen Hund ( den man selbst von kleinauf hatte) kann man viel einfacher halten, weil er ja auf einen eingestellt ist, erzogen ist und sich sofort den Stimmungen anpaßt.In der Tat sehen sie "Abstürze" viel eher kommen als ich....

Bei Tierheim Hunden muß man genau überprüfen, ob kein Problemhund, zB mit einer teuren Gesundheitsstörung wie chronischer Ohrenentzündung dabei ist, oder einem Wesensproblem.
Er sollte schon gut passen und vorher " getestet" werden.

Ich verkaufe meine Welpen nur, wenn die ganze Familie JA sagt zum Welpen, ich will auch alle Familienmitglieder hier sehen - wenn einer erst überzeugt werden muß, wird das nichts. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß dann der Welpe u U wieder abgegeben wird - seitdem ziehe ich da meine Konsequenzen.

Dein Mann muß genauso mit dabei sein, sonst wird es auf die Dauer eine Belastung für Euch!

liebe Grüße von

Ghazal
Insa40
Beiträge: 1187
Registriert: 25. Mär 2011, 20:44

Re: Ein Hund bei Angst und Depression???

Beitrag von Insa40 »

Hallo Sandra,

wir haben selber seit vielen Jahren eine Hündin, die mir in meiner Depression geholfen hat, aber in einer sehr schlechten Phase auch regelrecht Druck in mir produzierte (sie konnte da nix für), ich war eben einfach nicht in der Lage, mit ihr oft genug raus zu gehen oder mich sonst um sie zu kümmern wie füttern, spielen oder Tierarztbesuch.

Gut, dass mein Mann sich damals gekümmert hat.

Die Vorschreiber haben ja schon so viel Wichtiges gesagt.
Ich habe auch eine Zeit lang im Tierheim Hunde ausgeführt (bevor wir uns damals unere Hündin holten) und das hat mir viel Spass gemacht. Zumal es die Tierheimmitarbeiter sehr entlastet, wenn Leute sie zum Spazieren abholen.

Ich find es toll, dass Du da jetzt auch als Gassigänger loslegen möchtest.
Du wirst dort in eine Gassigänger-kartei aufgenommen, es erfolgt ein Gespräch mit einem Mitarbeiter, der Dich auf wichtige Verhaltensregeln beim Gassi-gehen hinweisen wird.
Dann muss man noch unterschreiben, dass man diese Regeln befolgt u.a. auch wegen der Versicherung, für den Fall, dass Dir ein Hund ausbüxt und einen Unfall verursacht.

Schreib doch mal, wie es mit dem gassi-gehen läuft. Es macht wirklich viel Spass, man wird da echt gebraucht und kann gleichzeitig einiges über Hund lernen.

Viele Grüße, Insa
jhl
Beiträge: 794
Registriert: 11. Aug 2012, 22:04

Re: Ein Hund bei Angst und Depression???

Beitrag von jhl »

hallo, ich möchte mich auch mal hier melden,der anlass ist sehr traurig,mein geliebter hund ist leider heute nacht gestorben.

wir haben ihn vor fast 12 jahren als welpen zu uns genommen,

ich war zu dem zeitpunkt sehr depressiv.

es war am anfang sehr schwierig, da er ein sehr wilder hund war, selbst hundeschule hat nicht sehr viel gebracht.

trotzdem war er unser hund, er hat einiges gelernt, hat sich bei uns wohlgefühlt, wir haben seine, er unsere macken akzeptiert.

und ich muß wirklich sagen, ohne ihn wäre ich nicht da wo ich zumindest bis gestern war.

ich glaube er hat mich besser gekannt als jeder andere, ist immer auf mich zugekommen wenn es mir schlecht ging, hat mich immer liebevoll begrüßt wenn ich nach hause kam.

das alles fehlt jetzt so sehr, dieser hund war dieser hund, es gibt keinen mehr der so war.

sorry, ich weiß im augenblick gar nicht mehr wo ich bin und schreibe, aber mein hund fehlt mir so sehr, ich kann es gar nicht beschreiben.

ein teil meines lebens fehlt

lucky ich liebe dich auf immer und ewig.

entschuldigung, ich bin gerade so sehr fertig und traurig, ich will niemanden belasten, aber es tut so weh, mein geliebter hund mein geliebter lucky, ich vermisse dich so sehr.
Insa40
Beiträge: 1187
Registriert: 25. Mär 2011, 20:44

Re: Ein Hund bei Angst und Depression???

Beitrag von Insa40 »

Hallo Jusi,

das tut mir sehr leid für Euch.

Wenn ein Hund geht, geht meist ein wichtiger Freund, der aus dem leben kaum weg zu denken ist.

Ich hab heute schon Angst vor diesem Tag, an dem unsere Hündin geht.

es gibt da auch kein Patentrezept des Trostes.
Manchen hilft es, eine Art Erinnerungs-Collage zu basteln mit Fotos und Sätzen oder gemeinsamen Erlebnissen und diese auf zu hängen.
Manchen hilft es auch, Körbchen und Spielzeug erst mal in einen Raum zu stellen, wo man nicht den ganzen Tag drauf starrt und so dauernd aufs Neue zerrissen wird.
Manchen hilft auch, eine würdige Verabschiedung und Begräbnis. (ich habe
bei meiner Katze damals einen kleinen Baum auf das Grabgepflanzt und ein kleines klingendes Windspiel dran gehängt)

Ich weiß, es hilft nicht so richtig, aber er hatte es gut bei Euch und er hatte ein schönes langes Leben bei Euch, da "darf" er
über die Regenbogenbrücke gehen.
Alles Gute in dieser schweren Zeit und
liebe Grüße, Insa
jhl
Beiträge: 794
Registriert: 11. Aug 2012, 22:04

Re: Ein Hund bei Angst und Depression???

Beitrag von jhl »

vielen dank insa für deine tröstenden worte.

das tut sehr gut.

aber es ist so schwer ohne ihn.
ich habe ihn so sehr geliebt,er ist ein teil meines lebens, in meinem herzen fehlt ein stückchen.

ohne ihn wird es sehr schwer für mich

vielen dank
jusi
Antworten