Elektrische Zahnbürste und Depressionen

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ElfiZwoelfi
Beiträge: 24
Registriert: 17. Jan 2013, 18:40

Elektrische Zahnbürste und Depressionen

Beitrag von ElfiZwoelfi »

Hallo liebe Leute,

so als " Frischling" habe ich natürlich schon so in einige eure Beiträge "hineiengelesen" bevor ich heute freigeschaltet wurde, ausserdem habe ich gestern abend im SWR Nachtcafé geschaut mit Thema: Depressionen.

Und als ich mir heute morgen die Zähne putzen wollte, das Schätzchen(meine elektron. Zahnbürste) aber nach ein paar kurzen leiernden Umdrehungen den Dienst aufgab, und ich mich daran erinnerte dass ich gestern Abend schon Anzeichen einer nachlassenenden Akkukapazität bemerkte ... aber vergessen hatte, den Akku zu laden, kam mir folgendes in den Kopf:

Könnte es sein, dass es mit meinen Depressionen ähnlich wie mit meiner elektrischen Zahnbürste ist?
Wenn ich nicht rechtzeitig, also solange ich noch im Stande dazu bin, auf einen sich ankündigenden Depressionsschub reagiere dann geht bald Nichts mehr und es dauert eine ganze Weile bis der Akku (hoffentlich) wieder aufgeladen wird?!

Ist das so???

Kennt ihr das ?

Oder sind meine Gedanken mal wieder ziemlich "gaga"?
Muss dazu erklären, dass ich gerade in der Phase bin, in der ich mich mit einer Portion Galgenhumor, einer Prise Selbstironie und manch skurilen Gedanken versuche über Wasser zu halten ... hilft aber auf Dauer auch nicht mehr alleine ...

LG
Elfi
timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: Elektrische Zahnbürste und Depressionen

Beitrag von timmie2002 »

hallo elfi,

ohne humor ist alles nichts. den scheinst du ja zu haben.

dein vergleich ist durchaus angebracht.

in betracht des noch sehr frühen morgens- oder der sehr späten nacht- schreibe ich dir lieber ein anderes mal mehr.

ein herzliches willkommen im forum.

lg final
jep

Re: Elektrische Zahnbürste und Depressionen

Beitrag von jep »

Hallo elfi,

Klasse Überschrift- irgendwann beweist sicher noch eine Studie, das Leute, die eine Elektrische Zahnbürste benutzen, häufiger unter Depressionen leiden, als solche, die eine simple Zahnbürste mit Handbedienung benutzen .

Mit dem Akku hast du sicher recht, ich merke seit dem ersten deprimäßigen "Super-Gau", das das wieder aufladen des Akkus länger brauch als dann die Energie hält. Da ich mir leider keinen neuen Hochleistungs- Akku kaufen kann (hat da jemand ne Bezugsadresse?), achte ich jetzt tatsächlich viel mehr darauf, ihn rechtzeitig wieder aufzuladen und nicht zu überanspruchen. Manchmal schwächelt er trotzdem......aber damit kann ich inzwischen meistens ganz gut leben.

So, jetzt geh ich mal Zähneputzen, mit ner guten, klassischen Zahnbürste!

annette fee
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Elektrische Zahnbürste und Depressionen

Beitrag von ndskp01 »

Liebe Elfi,

ja, das ist ganz sicher so. Wenn du eine Depression hast, läufst du ständig auf einem Müssen-Modus. Du bist nicht in der Lage, Pausen zu machen, in denen du mal tust was du willst und so deine Batterien wieder aufladen könntest. Du machst und machst und machst ... und machst. Irgendwann kannst du nicht mehr. Dann stehst du in der Küche und weinst und weißt nicht, was eigentlich los ist. Du verstehst gar nicht, dass du tage-, wochen-, monate-, jahrelang nicht an deine Bedürfnisse gedacht, sie nicht wahrgenommen und deswegen natürlich auch nicht erfüllt hast. Dann geht nur noch weinen und schlafen. Alles andere, was man vorher dauernd musste, spielt plötzlich keine Rolle mehr.

Die Aufgabe für uns besteht darin, herauszufinden, was unseren Akku wieder auflädt, und da liegt das größte Problem, vor dem Depressive stehen: Sie finden das Kabel nicht mehr. Sie haben es nie gebraucht, verlegt und jetzt sind sie nicht in der Lage, einfach mal wieder aufzuladen.

puk
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Elektrische Zahnbürste und Depressionen

Beitrag von otterchen »

Hallo zusammen!

Gutes Beispiel - zumal ich mir gerade mit meiner elektrischen Zahnbürste die Zähne geputzt habe

Ich fürchte, ich habe aber - für die Depri-Zahnbürste - kein Ladegerät, sondern muss sie mit einem Dynamo aufladen. So mühsam fühlt es sich jedenfalls an.
Ein "ich tanke Energie durch XYZ" habe ich leider noch nicht gefunden.

Es fühlt sich an wie...
naja, damit die Depri-Zahnbürste läuft, brauche ich 10 Energiepunkte...
manche Menschen haben Energietankstelle, die direkt einen großen Batzen Energie liefern...
ich hole mir hier einen Energiepunkt, da einen, dort einen...
Bei Sonne läuft die Zahnbürste besser als bei grauem Himmel...
Ich muss mich bewegen, damit die Zahnbürste ans Laufen kommt...
und am Ladegerät scheinen andere Energiefresser zu hängen, die das Aufladen der Depri-Zahnbürste behindern. Oder ist mein Akku defekt oder alt oder falsch montiert, so dass er nicht die Energie aufnehmen kann, die er braucht?
Und wo ist überhaupt die Gebrauchsanweisung... ???

So recht bin ich also noch nicht hinter das Geheimnis meines Energieverbrauchs bzw. meiner Energiegewinnung gekommen.


mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Gab48
Beiträge: 1
Registriert: 14. Jan 2013, 17:53

Re: Elektrische Zahnbürste und Depressionen

Beitrag von Gab48 »

Hallo Elfi
Ich finde deinen Vergleich echt Gut.
Ich kann dir da nur zustimmen.
Wenn ich nicht gut für mich Sorge, entlädt sich mein Akku total und ich stürtze in das Tal des Jammern, der Antriebslosigkeit und des Selbstmitleides.
Leider finde ich zur Zeit nicht das Ladegerät.
Hoffe,dass ich es bald finde denn ich weiß wie schön das Leben mit vollen Akku sein kann.
lG Gabi
Haferblues
Beiträge: 1004
Registriert: 21. Okt 2012, 12:50

Re: Elektrische Zahnbürste und Depressionen

Beitrag von Haferblues »

Hallo Elfi,

dein Vergleich mit der elektrischen Zahnbürste ist einfach genial!!! Genauso ist es!!!!!

viele Grüße
Rifka
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
FönX
Beiträge: 3370
Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: Elektrische Zahnbürste und Depressionen

Beitrag von FönX »

Hallo Elfi,

brillianter Vergleich mit dem Akku. Egal ob Zahnbürste, Handy oder Akkuschrauber. Ich gehe noch einen Schritt weiter in die Technik (als Techniker kann ich und darf das hoffentlich auch) und vergleiche meine Kräfte mit einem NiCd-Akku (Nickel-Cadmium). Bei diesen Dingern ist ja der Memory-Effekt berüchtigt. Akku frisch geladen, Gerät läuft kurze Zeit, Akku leer. Statt vier Stunden nur noch 20 Minuten Kapazität. So verhielten sich meine Kräfte in der Depression. Und mit Abstrichen manchmal noch heute.

Übrigens beschrieb der Fernsehkoch, Tim Mälzer, seine Depression ähnlich: Akku leer.

Lieben Gruß
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Nalia
Beiträge: 198
Registriert: 31. Jul 2009, 19:32
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Re: Elektrische Zahnbürste und Depressionen

Beitrag von Nalia »

Hallo Elfi,

den Vergleich mit dem Akku finde ich super denn der trifft den Kern!

Und wie PUK richtig schrieb: "Wenn du eine Depression hast, läufst du ständig auf einem Müssen-Modus. Du bist nicht in der Lage, Pausen zu machen, in denen du mal tust was du willst und so deine Batterien wieder aufladen könntest." Genauso ist es und wichtig ist dass man lernt auf seine Grenzen zu achten damit man nicht nachher mit einem "leeren Akku" da steht.

Im Laufe der Jahre mit Depressionen habe ich gemerkt dass die Zeiten, die man zum "Akku-Laden" braucht, immer kürzer werden je mehr man auf sich achtet und seine Grenzen respektiert.

Alles Gute,
Gruß,
Nalia




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ElfiZwoelfi
Beiträge: 24
Registriert: 17. Jan 2013, 18:40

Re: Elektrische Zahnbürste und Depressionen

Beitrag von ElfiZwoelfi »

Hallo liebe Leute,

ich danke euch für all eure Gedanken, Sichtweisen, näheren Beleuchtungen und gut nachvollziehbaren "lebendigen" Beschreibungen zu meinem Beispiel
Echt super!

Ich glaube ihr habt mir geholfen MEIN ZIEL zu formulieren : "AKKU-PFLEGE"

Natürlich "ein BERG" von einem Ziel!

Wie kann ich DAS nun in viele, viele kleine Teilziele, so kleine Schritte verpacken, dass es für mich nicht nur bei der Theorie bleibt ... sondern auch praktisch für mich umsetzbar wird?

Ui, ui, ... da seh ich meinen Kopf schon gewaltig rauchen

He, ich habe ein Ziel, ... nochmals vielen Dank an Alle *jubel*
IHR seid klasse!


LG und schönen Sonntag noch,
Elfi
heike56
Beiträge: 1126
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Elektrische Zahnbürste und Depressionen

Beitrag von heike56 »

Hallo Elfi,

ein sehr schöner Vergleich.
Und manche Menschen besitzen einen Akku, der sehr empfindlich auf Störungen reagiert, und der sich dann noch schneller entlädt.
Das Zähneputzen erfolgt dann zwar sehr feinfühlig, aber so richtige Belastungen, hält das Ding dann schlecht aus.

Ich wünsche dir eine gute Ladestation.

Liebe Grüße

Heike47
sb71
Beiträge: 154
Registriert: 1. Jan 2013, 22:45

Re: Elektrische Zahnbürste und Depressionen

Beitrag von sb71 »

Hi Elfi,
bezehe mich auf Deinen ersten Beitrag und kann Dir nur von ganzem Herzen beipflichten!!!
Ich krebse seit ca. 1,5 Jahren im 10.UG rum,sollte damals laut meiner Ärztin schon in die Klinik;
Bin ich nat. nicht,weil ich dann wahrsch. meinen Minijob verloren hätte und sich niemand um Mann,Mama u. Schweinchern kümmert.
Also in der ganzen Zeit 2 Wochen zu Hause geblieben,als ich beim Einkaufen fast abgeklappt bin. Und immer Augen zu und durch!
Inzwischen bin ich so fertig,dass eigentlich gar nix mehr geht,und eine sehr gute Freundin hat mich nun überzeugt,nachdem sogar der Amtsarzt einen Klinikaufenthalt empfahl,in den Sommerferien (dann lässt es sich mit dem Job vereinbaren)wirklich zu gehen.
Bis dahin muss ich es auch irgendwie schaffen,hier alles am Laufen zu halten und nicht unterzugehen.
Liebe Grüsse
ElfiZwoelfi
Beiträge: 24
Registriert: 17. Jan 2013, 18:40

Re: Elektrische Zahnbürste und Depressionen

Beitrag von ElfiZwoelfi »

Vielen Dank nochmal für alle eure Antworten und eure Mithilfe

Wer Interesse hat ... hier findet ihr meinen an das Thema anknüpfenden thread "Akku-Pflege"
http://www.diskussionsforum-depression. ... 1358702031

LG und schönen Sonntagabend noch,
Elfi
Ulysses
Beiträge: 594
Registriert: 19. Jan 2013, 17:34

Re: Elektrische Zahnbürste und Depressionen

Beitrag von Ulysses »

Hallo Elfi,

ich find den Vergleich auch genial. Und auch den oben (von FönX, glaub ich) angesprochenen Memory-Effekt.

Das ist genau das tückische, dass dann das aufladen nicht mehr klappt. Und wenn man Pech hat, hört man dazu nur "fahr doch mal weg" oder "dann ruh Dich doch einfach am WE mal aus".

Geht dann aber schon längst nicht mehr, weil Akku kaputt, Kabel weg usw. ...

Ich wechsel dann auch mal rüber zur Akku-Pflege

Liebe Grüße
Ulysses
Sanjo

Re: Elektrische Zahnbürste und Depressionen

Beitrag von Sanjo »

Also meine Depressionen sind schon etwas krasser. Als sie mit einer elektrischen Zahnbürste zu vergleichen

Übrigens putze ich mir die Zähne mit der Hand. Schon um die Umwelt zu schonen.
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