Arbeitseinstieg

BD
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Arbeitseinstieg

Beitrag von BD »

Hallo,

nach 5 Wochen Pause habe ich heute mit der Arbeit wieder angefangen.

Puh- das war doch viel anstrengender als ich dachte. War natürlich etwas aufgeregt und habe deshalb schlecht geschlafen, was ich immer schlecht vertrage und dann gleich weniger Kraft habe. Nach 2h war ich schon wieder sehr groggy, hab die 3h nur mit Mühe geschafft.

Das hat mich dann noch frustiert.

Was ich positiv sehe: Ich hatte keine Angstzustände, war auch einigermaßen ruhig und schaffe es auch jetzt (mittelmäßig) mir zu sagen; hab Geduld, gib dir Zeit und wenn es nicht besser wird dann musst Du eben nochmal zu Hause bleiben.

Aber so ein bisschen ist da schon der Gedanke "wie kann man nur nach nur 3 h schon wieder so groggy sein?" und die Furcht, dass es wirklich noch nicht klappt.

Wie habt ihr Eure Arbeitseinstiege erlebt, wenn ihr mal krank geschrieben wart, was hat euch geholfen?

Grüße
Waldsee
Amy_h_S_
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Re: Arbeitseinstieg

Beitrag von Amy_h_S_ »

Huhu Waldsee,

>>hab die 3h nur mit Mühe geschafft.

...aber du hast sie geschafft!!!
Glückwunsch!

Ich hatte gestern meinen 1. Arbeitstag nach dem Urlaub und es war der allererste Urlaub nach mindestens 5-6 Jahren, nach dem ich mich erholt und wieder "arbeitsbereit" gefühlt habe.
So unfair das ist, ich fürchte, es braucht einfach viel Zeit und übermenschliche Geduld, bis du da wieder hinkommst. Aber ich bin mir jetzt sicher, dass es sich bessern kann!

Also was hat mir geholfen an ersten Arbeitstagen?

- Mich mit meinen Kollegen/innen darüber auszutauschen, wenn die aus Urlaub oder Krankheit zurückkehren: Fast jede/r bei uns jammert und alle finden gerade die ersten Tage richtig ätzend.

- Es bedeutet also eine zusätzliche Schwierigkeit wieder einzusteigen, die - unabhängig ob depressiv oder nicht - nervt.

- Was du auch schon gemacht hast: Türen offen halten, ausprobieren... und falls es doch nicht geht, kannst du neu entscheiden.

- Belohnung, positive Aktivitäten, Wertschätzung deiner Leistung! 3h Konzentration irgendwo herzuholen, wo gar keine zu sein scheint, ist Schwerstarbeit... noch dazu ohne ausreichend Schlaf.

- und in diesem Fall: die Tatsache, dass das Wochenende schon wieder kurz bevorsteht, spielt diese Woche zu unseren Gunsten;)!

Mehr fällt mir grad nicht ein, aber vielleicht kannst du ja schon etwas damit anfangen.

Cheerleading-Grüße sendet dir Amy
BD
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Re: Arbeitseinstieg

Beitrag von BD »

Hallo Amy,

danke für Deine lieben Worte.

Ja, ich fand es wirklich Schwerstarbeit heute und fühle mich nicht nur müde sondern ausgelaugt. Da kriecht doch die Angst heran, merke ich...

Ich weiß, es wird irgendwann besser werden. Habe auch versucht mir gutes zu tun heute Mittag, ein Spaziergang, ein BAd. Aber ehrlich gesagt, kehrten meine Gedanken immer wieder zu meinem Befinden, wie groggy ich mich fühle...

Schwer zu akzeptieren. Will auch nicht zu früh aufgeben. Und wie Du schreibst, morgen noch und dann ist erstmal WE.

freue mich, dass Du Deinen Urlaub und den Wiedereinstieg so positiv erlebt hast! Du bist auf einem guten Weg.

Ganz liebe Grüße
Waldsee
Schlaflos2010
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Re: Arbeitseinstieg

Beitrag von Schlaflos2010 »

Hallo,
Ich finde auch, dass du stolz sein kannst auf dich. Manch einer mit psychischen Beschwerden schafftes gar nicht mehr zurück in den Job. Und du siehst nicht nur das Negative, sondern auch ein paar gute Seiten.
Ich selbst bin nach einem Jahr wieder arbeiten gegangen. Am Anfang habe ich mich gefragt, wie ich einen Tag durchhalten soll ohne Mitttagsschlaf. Den hatte ich mir in der psychosomatischen Klinik so angewöhnt.
Auch jetzt nach 2 Jahren bin ich oft fix und alle, aber es geht immer irgendwie.
Also, Kopf hoch und in kleinen Schritten weitergehen!!
lucya
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Re: Arbeitseinstieg

Beitrag von lucya »

Glückwunsch Waldsee!!!

Ich habe es nicht geschafft wieder arbeiten zu gehen. Seit August 2010 ist das der Fall... und bin jetzt bis September 2014 voll berentet...

Deshalb freue ich mich für jeden, bei dem es anders ist. Und zwar von ♡ Herzen.

Ich überlege etwas ehrenamtliches zu machen. Ob ich jemals wieder meinen eigentlichen Beruf schaffe bezweifle ich...

Ich freue mich wirklich! Sieh es positiv, das macht den Einstieg leichter.



Gruss
Die lucya

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Amy_h_S_
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Re: Arbeitseinstieg

Beitrag von Amy_h_S_ »

Waldsee, lieben Dank, ich freue mich gerade sehr über deine Worte zu meinem "guten Weg"!


Aber ehrlich gesagt, kehrten meine Gedanken immer wieder zu meinem Befinden, wie groggy ich mich fühle...

hm-m, das kenne ich und auch die dazugehörige Angst. Das Groggy-Sein drängt sich ja immerhin auch extrem aufdringlich in den Vordergrund, dröhnt, zieht jede Faser Richtung Boden, wirft mit Bleigewichten um sich...wie soll man das ignorieren? So ähnlich wie "Ignorieren Sie den Presslufthammer und denken Sie dabei nicht an den rosa Elefanten!"

Wenn nicht sofort, aber auf Dauer ist es bestimmt hilfreich, wie du es machst: Nicht dabei stehenbleiben wie erschöpft du bist, sondern auch die positiven Seiten des Arbeitstages wahrnehmen. Die günstigen Rahmenbedingungen nochmal aufzählen, Gegenargumente suchen gegen die ängstlichen Horrorvorstellungen und ständig hartnäckig überprüfen, wie realistisch sie sind.

Ehrlich gesagt, bin ich dann in solchen Momenten ersteinmal trotzdem noch fest von den niedergeschlagenen Gedanken überzeugt, aber nach und nach kommen mehr positive Ideen hinzu und diese ausgewogenere Sicht bekommt mehr Farbe irgendwie.

Zu akzeptieren, dass die Erschöpfung da ist und so stark ist, hat bei mir laaange gedauert bzw. dauert noch. Mal etwas besser möglich, dann wieder gar nicht usw.
Aber lass uns dran bleiben!


@Lucya: Deine Idee mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit finde ich toll. Ich wünsche dir sehr, dass du etwas findest, was dir Kraft gibt, anstatt dich zu belasten, das du in kleinen, vorsichtigen Schritten nach deinen jeweiligen Möglichkeiten aufbauen und bei dem du deine Stärken und dein Herz miteinbringen kannst.

Und auch wenn das zur Zeit noch nicht so schnell möglich für dich sein sollte - das bedeutet meiner Meinung nach nicht, dass du es nicht wieder dahin schaffst! Alles ändert sich ständig, warum nicht auch mal zum Guten? aber ich weiß auch, wie verflucht schwierig die Sache mit der Geduld ist...

Liebe Grüße an euch beide und schlaft heute Nacht gut!
Amy
lucya
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Re: Arbeitseinstieg

Beitrag von lucya »

Hallo Amy,
Danke für Deine lieben Worte. Habe eben einen thread aufgemacht wegen Ehrenamt. Würde wirklich gern etwas mit Menschen mit psychischen Erkrankungen machen. Eigentlich bin ich ein starker Mensch. Die Therapeuten sagten, ich wäre stärker als sie, sonst wäre nicht zu erklären, wie ich so an alten Mustern festhalte und nebenbei noch so viel wuppe.

Ich mache viel im kreativen Bereich. Das wäre schon etwas für mich. Das SPZ bei uns hat nur nachmittags auf, sonst hätte ich da schon nachgefragt.

Gruss
Die lucya

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BD
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Re: Arbeitseinstieg

Beitrag von BD »

@lucya:

a) Deine Therapeutin hat gesagt, Du wärst stärker als sie, dass Du so an alten Mustern festhalten kannst und trotzdem so viel wuppst.
Kannst Du das noch etwas näher erklären? Ich habe nämlich bei mir das Gefühl, die Depression sitzt fest und all die positiven Maßnahmen, die ich aus der Therapie (und 2 Rehas die ich vor Jahren bei meiner ersten Depression gemacht habe) anwende, nützen gar nichts. Und da hat meine Therapeutin auch gemeint, da sei etwas stärker in mir, konnte das aber nicht näher benennen. (Ich wollte sie aber auch nochmal drauf ansprechen)

b) Du weißt nicht ob du je wieder in Deinen Beruf kannst: Gib die Hoffnung nicht auf. Ich hatte schon zweimal eine Depression und daher weiß ich es kann auch wieder ganz weg gehen! Ich habe zwar meine ursprüngliche Leistungsfähigkeit nicht mehr erreicht, aber ich konnte doch teilzeit arbeiten.

@Amy: Du beschreibst das gut mit der Erschöpfung, bleischwer zieht sie mich nach unten. Heute habe ich mich gefühlt als hätte ich gestern 10 h gearbeitet und nicht nur 3h. Ich bin jetzt noch erschöpfter als gestern. Ich will nicht aufgeben, aber ich finde es ist eine Gratwanderung zwischen a) da muss ich mich auch mal durchbeißen und mit Erschöpfung arbeiten gehen und b) es geht einfach noch nicht ich muss nochmal zu Hause bleiben.

Für mich heißt es immer dann zu Hause bleiben, wenn ich das Gefühl habe durchs Arbeiten wirds schlimmer. Ich frage mich auch, ob ich mich früher zu lange durchgebissen habe und deshalb auch in guten Zeiten weniger leistungsfähig war als vor der Depression. Aber jetzt ist erst mal Wochenende.

Eine Frage hätte ich noch. Ich nehme ja jetzt seit 6 Wochen Citalopram. Ich habe das Gefühl etwas gelassener zu sein, die Ängste sind weniger. Aber die Erschöpfung eben, die ist kein bisschen geringer. Nun gibt es ja AD die antriebssteigernd sind. Ich frage mich manchmal was genau heißt keinen Antrieb zu haben. Ich gehe ja z.B. gerne zur Arbeit und freue mich auch darauf, aber ich habe das Gefühl ich bin zu müde und habe zu wenig Kraft und Ausdauer dazu. Ist das gleichzusetzen mit antriebslosigkeit? Ich bin nämlich am überlegen ob ich doch noch ein andres AD brauche, ob es etwas gibt, was besser gegen die Erschöpfung wirkt. Eigentlich ist derzeit die Erschöpfung das Hauptsymptom.

Liebe Grüße
Waldsee
timmie2002
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Re: Arbeitseinstieg

Beitrag von timmie2002 »

hallo waldsee.

zwei tage hast du erst einmal geschafft. genieße das we und dann wirst du am mo weitersehen. sicher solltest du bei deiner gratwanderung aufpassen, da hast du sehr recht, weil wir immer wieder dazu neigen, uns zu sehr zu fordern.

im konkreten fall denke ich, solltest du es am wochenanfang aber noch einmal in ruhe probieren. lass am besten ganz locker auf dich zukommen, wie es laufen wird. du weißt, dass man anderen immer gute ratschläge geben kann.

zur medikation: citalopram ist stimmungs- und antriebssteigernd.

deine erschöpfung würde ich nicht mit antriebslosigkeit gleichseten.
inwieweit da medikamentös etwas möglich ist, solltest du mit deinem psychiater besprechen. erfahrungen anderer sind evtl. nicht so hilfreich, weil die medikamente ja unterschiedlich wirken können.

ich habe auch stark mit erschöpfung zu tun. führte das darauf zurück, dass ich schlecht schlief. bekam daraufhin opipramol. ich schlafe besser, komme aber morgens kaum noch aus dem bett. und müde bin ich am tage trotzdem. bin auch am überlegen, dass medikament zuminest herunterzusetzen.

so, zum abschluss noch ein ganz dickes lob, dass du das arbeiten angegangen bist und zwei tage geschafft hast, obwohl es schwer wahr. möge es dir nächste woche schon etws leichter fallen. dafür drücke ich dir die daumen.

lg final
lucya
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Re: Arbeitseinstieg

Beitrag von lucya »

Hallo Waldsee,
Tja, wie soll ich das erklären? So wie ich es verstanden habe sei es ein Wunder, dass ich "nur" eine schwere Depression entwickelt habe. Das hat mir ein Therapeut wortwoertlich gesagt. Er meinte das sei nur auf meine innere Stärke zurück zu führen.

Egal wie es mir ging, ich habe immer dafür gesorgt, dass es mit meinen Kindern läuft.

Egal wie hoch mein Leidensdruck ist, ich schaffe es nicht dass zu tun was mit die Therapeuten raten. Nämlich vor allem meine Aggression gezielt raus zu lassen. Ich lasse sie gar nicht raus! Sie richtet sich nur nach Innen.

Der Therapeut in der TK meint, das würde er nie schaffen. Er denkt schon, dass der Leidensdruck hoch genug ist. Ich will aber immernoch meine gesamte Umgebung schützen. Wenn es mir ganz schlecht geht, dann kann ich das im Freundeskreis nicht sagen, weil ich ein schlechtes Gewissen habe.

Ich bin zu stark um schwach zu sein.

Jetzt in diesem Moment spüre ich das ganz deutlich.

Sorry, kann gerade nicht gut formulieren. Mir geht es seit heute morgen ganz schlecht. Hänge nur auf dem Sofa rum.


Gruss
Die lucya

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BD
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Re: Arbeitseinstieg

Beitrag von BD »

@finalfreak: DAnke für die aufmunternden Worte. Ich werde es am Montag in jedem Fall nochmal versuchen. Denke es liegt schon an dem Medi, dass ich das derzeit auch wirklich gelassen auf mich zukommen lassen kann und mir ganz locker sage, entweder es besser oder halt nicht. Da hab ich sonst viel mehr Ängste gehabt, wenn es so schwierig war auf der Arbeit

@Lucya: DAnke dass Du schreibst obwohl es Dir schlecht geht. Aber Du hast vor Weihnachten gespürt wie es ist, wenn es besser ist und das wird wiederkommen! Da bin ich ganz sicher. gibt es etwas was Du jetzt für dich tun kannst, damit du dich ein wenig besser fühlst? Ein Tee, ein Buch, ein Hörbuch? Kopf hoch, der Weg aus der Depri ist (leider) ein auf und Ab.

Grüße
Waldsee
lucya
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Re: Arbeitseinstieg

Beitrag von lucya »

Hallo Waldsee,
Habe doppelten Bedarf genommen, bin dann mit meinem Mann einkaufen gegangen und habe mich dann in die Badewanne gelegt und habe mich zum ersten Mal seit Jahren eingecremt! Das hat mir sehr gut getan! Habe es so lange nicht gemacht, weil ich Angst hatte mich dabei nicht richtig zu spüren. Klingt komisch, aber war so.... selbst bei Sonnenmilch war ich sehr zurückhaltend. So was von blöd.

Aber es geht mir etwas besser!

Danke!
Die lucya

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BD
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Re: Arbeitseinstieg

Beitrag von BD »

Hallo,

hab grad ziemlich die Krise.

War nach dem Arbeitseinstieg ja schon sehr k.o. und frustriert.

Gestern war ich bei einem Freundinnentreffen, wo ich auch nicht absagen wollte, weil ich nicht nur zu Hause sitzen will. Es war auch schön, aber für mich auch total anstrengend.

Bin heute richtig erschöpft, auch körperlich, fühle mich schlapp. Kann aber auch nicht ruhen. Bereits gestern hatte ich solche Angstgedanken, dass ich das mit der Arbeit nicht schaffe. Ich hab derzeit Angst dass ich gar nicht mehr arbeiten kann, so schlapp wie ich bin.

Ich wills morgen nochmal versuchen, aber optimistisch bin ich nicht. Der GEdanke wieder zu Hause zu sitzen zieht mich aber auch total runter. Könnte nur heulen.

Ich weiß, Tag für Tag leben und wenn die Arbeit jetzt noch nicht klappt, dann vielleicht in 1, 2 Monaten. ABer die Angst ist da, dass es nicht besser wird.

Bin für jeden Zuspruch dankbar.

Grüße
Waldsee
Soul_39
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Re: Arbeitseinstieg

Beitrag von Soul_39 »

Liebe Waldsee,

ich kann das mit der Arbeit gut verstehen. Ich habe auch eine Heidenangst, morgen wieder meiner Arbeit nachzugehen. Ich habe ein ganz schwieriges Jahr hinter mir. Ich dachte, wenn ich jetzt Urlaub habe, dann komme ich endlich zur Ruhe und es geht wieder aufwärts. Das Gegenteil war der Fall, jeden Tag ging es mir schlechter und morgen geht der Alltag wieder los. Ständig diese Angst und diese Grübeleien, das macht mich ganz fertig.

Tag für Tag denken, vielleicht ist das das Einzige, was man wirklich machen kann.

Lieben Gruß
Soul
timmie2002
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Re: Arbeitseinstieg

Beitrag von timmie2002 »

liebe waldsee,

erstmal eine virtuelle umarmung.

diese blöde angst lässt uns nicht los. aber du hast selber erkannt,dass du zu hause bleiben musst, wenn es gar nicht geht.

und es wird wieder besser. versuche daran zu glauben. halte der angst diese aussage entgegen.

vor allem aber in deiner jetzigen situation:mach dir bitte nicht soviel druck. das ist genau das falsche. nimm an, wenn es nun so ist und arbeite dich ohne druck in der gesundung voran.

bei mir war das annehmen und loslassen auch die erste grundlage, um schritte in richtung arbeitsfähigkeit zu machen. habe mich über ein dreiviertel jahr unter druck gehalten und es wurde immer schlimmer.

dd und denke an dich.

glg final
kormoran
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Re: Arbeitseinstieg

Beitrag von kormoran »

liebe waldsee,

es tut mir leid zu lesen, dass du weiterhin zu kämpfen hast. man stellt sich irgendwann drauf ein, dass es jetzt aber wieder gehen wird. du warst mutig, hast wieder mit der arbeit angefangen, in kleinen schritten ... hätte gut gehen können - vorher kann man es oft nicht einschätzen. vorerst sieht es aber eher so aus, dass es einfach noch nicht so weit ist.

ich wünsche dir sicherheit und gelassenheit für morgen, und dass du annehmen kannst, was sich als richtig und notwendig herausstellt.

liebe grüße und gute wünsche
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
Amy_h_S_
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Re: Arbeitseinstieg

Beitrag von Amy_h_S_ »

Ach mönsch, das ist gemein! HInterhältige Erschöpfung! Und hinterhältige "Sonntagsgedanken" (so habe ich meine eigenen zu dem Thema getauft)
Aber wenn du noch nicht arbeiten kannst, dann brauchst du vielleicht einfach noch die Zeit? Es ist ja nun wirklich nicht so, als ob du es nicht versuchen würdest zu arbeiten!

Du hast mal geschrieben, dass du einen kurzen Arbeitsweg hast: Wie wäre es alternativ, wenn du wieder nach Hause gehst, sobald du nicht mehr kannst und nicht sobald die 3 h vorbei sind? Wäre das mit weniger Angst verbunden?

von mir auch eine virtuelle Umarmung!
Amy
BD
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Re: Arbeitseinstieg

Beitrag von BD »

Danke, danke für Eure lieben Worte. Musste grade ein paar Tränen verdrücken.

Ja, es ist vielleicht einfach so, dass die Zeit noch nicht reif ist. Mir macht halt Angst, dass ich diesmal auch viel schneller in eine so starke Erschöpfung gerutscht bin, als bei der letzten Depression. Habe das Gefühl jede depressive Episode raubt mir ein wenig mehr Kraft und lässt mich erschöpfter zurück. Keine guten Gedanken ich weiß, aber sie sind nun mal da. Das letzte Mal habe ich halt Jahre unter der Depression gelitten...

Aber sie ging vorbei und daran will ich mich klammern, dass das auch diesmal so sein wird, auch wenns vielleicht wieder lange dauert. Hatte halt auch gehofft, dass die Arbeit mich ablenkt, denn zu Hause grüble ich soviel rum.
Hab aber einiges auf die Reihe gekriegt und das sollte ich wohl auch mal würdigen: spazieren gewesen, wäsche gewaschen, hörbuch runtergeladen und angefangen zu hören, gestrickt und telefoniert

@amy: ja ich versuchs morgen nochmal und gehe nach Hause wenn es nicht mehr geht.

Danke Euch nochmal und schön, dass es Euch gibt.

Waldsee
timmie2002
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Re: Arbeitseinstieg

Beitrag von timmie2002 »

toi toi toi für morgen, liebe waldsee.

zu deinen erfogen am we kannst du jetzt noch hinzufügen, dass du trotz ängste für dich die richtige entscheidung treffen konntest.

aus meiner sicht der größte erfolg. ein ganz dickes lob. das muss man erst einmal schaffen.

moralische unterstützung wirst du hier immer bekommen. ich bin zwar relativ kurz in diesem forum, konnte aber auch für mich schon feststellen, dass man bei vielen lieben forianern verständnis und moralische unterstützung findet.

also lass dich auf deinem weg weiter begleiten. auch ich tue das gerne.

glg final
lucya
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Re: Arbeitseinstieg

Beitrag von lucya »

Liebe Waldsee,
Denke auch an Dich...

Lass es morgen auf Dich zukommen. Ich habe ja gar nicht den Mut arbeiten zu gehen.

Da bist Du ja viel weiter als ich.

Wie Du Dich entscheidest, es wird richtig sein, wenn Du in Dich hinein horchst....


Gruss..
Die lucya

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timmie2002
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Re: Arbeitseinstieg

Beitrag von timmie2002 »

guten morgen waldseee,

wollte dir nur sagen, dass ich heute besonders an dich denke.


glg
BD
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Re: Arbeitseinstieg

Beitrag von BD »

Ihr seid toll!

Ich sitze im Büro und schaue einfach mal, wie es sich entwickelt. Die Nacht war halt sehr unruhig...

Grüße
Waldsee
Tonja
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Re: Arbeitseinstieg

Beitrag von Tonja »

hallo waldsee,

super!genau, nicht zuviel druck machen ist am besten.und sich deutlich machen wenn die voraussetzungen so toll sind wie bei dir:
- verständnisvolle chefin
- "nur" 3 stunden
- die du im bedarfsfall auch flexibel einteilen kannst

das ist echt gold wert,vor allem das erste. ich habe auch eine chefin die über meine probleme im groben bescheid weis und die abdeckt und abfedert wenn es mir ganz schlecht geht. und auch akzeptiert wenn ich öfter 10 stunden am tag arbeite damit ich überstunden für schlechte zeiten habe.krankschreibungen kommen für mich leider nicht in frage.

du schaffst es schon,wenn du das eine nach dem anderen machst und nicht gleich den ganzen berg.heute hast du es ja vermutlich bald geschafft?

vg tonja
BD
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Re: Arbeitseinstieg

Beitrag von BD »

Hallo,

ja, ich habe es geschafft! Mit einer längeren Pause nach 2 h.

Merke, dass aber auch viel Angst mitspielt und die kostet wahrscheinlich auch viel Kraft und macht müde.

Bin ziemlich erschossen. Will aber heute darauf schauen, dass ich es geschafft habe!

Gehe jetzt erst nochmal an die Luft.

Habe vorausichtlich diese Woche noch einen Arzttermin, dann kann ich da noch mal hören, was der meint.

Meine Kollegin meinte, zu Hause sitzen, sei doch sicher auch nicht gut für mich... Aber es ist so mühsam immer gegen die Müdigkeit zu kämpfen...

Aber für heute habe ich die Arbeit geschafft!

Grüße
Waldsee
krimi56
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Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: Arbeitseinstieg

Beitrag von krimi56 »

Hallo Waldsee,

ich habe in den letzten Tagen deine Postings mitgelesen und fühlte mich schon vorab verstanden.
Wie du hatte ich heute meinen ersten Arbeitstag. Nach 13 Wochen Abwesenheit durch Krankheit.

Nach den Sommerferien hatte ich 3 neue Kolleginnen bekommen und in den letzten Tagen überlegte ich schon immer krampfhaft: Wie heißen die neuen Kolleginnen noch einmal? Bis heute Morgen wusste ich es nicht.

Nach 2 Stunden ging ich nach Hause, legte mich gleich hin, ich war geschafft.

Mit meiner stellv. Schulleitung habe ich als Start 3 Arbeitstage für diese Woche vereinbart. Mein Glück ist, dass ich von allen gut aufgefangen werde.

Morgen kommt meine Vertretung und zeigt mir, was sie in meiner Abwesenheit gemacht hat.

Ich hoffe, dass ich die kommenden Wochen bis zu meiner nächsten Krankschreibung gut durchhalte und mich für diese Zeit auch gut wieder einfinde.

@ all: Eure Erfahrungen hier an dieser Stelle tun mir gut.
Bin ich doch in diesem Forum, weil mir meine Depression zu schaffen macht, im Zusammenhang mit zwischenmenschlichen, sozialen Beziehungen.

Viele Grüße

krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
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