Nochmal an Dr. Niedermeier ! Sorry!

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becki
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Registriert: 26. Jun 2003, 20:44

Nochmal an Dr. Niedermeier ! Sorry!

Beitrag von becki »

Ich habe noch eine wichtige Frage an sie Dr. Niedermeier!
Sie haben viele meiner Berichte gelesen und in allen hab ich vo dieser Derealisation berichtet und das es mich so beängstigt wie es ist! Nun zu meiner Frage.
Ich habe in meinem ersten Posting geschrieben dass es mir alles so weit weg erscheint wenn ich Dinge mache egal was es ist. Ich schreibe zB gerade diesen Bericht und wenn ich den PC wieder aus mache kommt es mir so vor als ob es eine Ewigkeit her ist. Mein Leben verläuft in Stückchen es ist gerade nur das present was ich zu dem Zeitpunkt mache. Wenn ich mich an Situationen aus der Vergangenheit erinner muß ich mich immer fragen ob ich nun dort bin oder im Hier und Jetzt. Das gleiche gilt für die Zukunft. Das macht die Sache nicht gerade leicht. Und wer da keine Angst bekommt ...! Ich habe oft schreckensbilder vor Augen zB wenn jemand auf einer Mauer rumturnt sehe ich ihn stürzen oder ich habe negative Gedanken das vermischt sich alles zu einem echt verzweiflungreifen Brei und ich habe kaum Vertrauen zu der Tatsache das es heilbar sein soll! Sorry das ich sie schon wieder damit belästige aber für eine Antwort wäre ich nochmals sehr dankbar!!
~*~Gefangene Vögel singen von Freiheit~*~

Freie Vögel fliegen~*~
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2846
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Nochmal an Dr. Niedermeier ! Sorry!

Beitrag von Nico Niedermeier »

Das ist mit Sicherheit heilbar..
Grus
Dr. Niedermeier
tomroerich
Beiträge: 3102
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Re: Nochmal an Dr. Niedermeier ! Sorry!

Beitrag von tomroerich »

Hallo Rebecca,

Sorry dass ich reinplatze aber vielleicht kann ich auch ein wenig dazu beitragen, deine Angst etwas zu lindern. Ich hatte (das ist jetzt 6 Jahre her) in meiner Depr. ebenfalls Phasen von Depersonalisierung und Derealisation. Das äußerte sich z.B. darin, dass ich große Mühe hatte, Beziehungen selbst zu einfachsten Alltagsgegenständen herzustellen. Ich musste mich bewusst anstrengen um mich zu erinnern, wozu z.B. ein Korkenzieher da ist. Diese Blockade war allgegenwärtig und verhinderte, dass ich die Welt überhaupt noch als existent sehen konnte.

Wie gesagt, diese Phase ist lange vorbei und trat so auch nie wieder auf. Ich verstehe sehr gut, dass dich das furchtbar ängstigt, es ging mir damals auch so. 'So ist das also, wenn man verrückt wird' - das dachte ich zu der Zeit täglich.

Heute habe ich für dieses Phänomen auch eine Erklärung gefunden, Dr.Niedermeier wird darüber vielleicht grinsen. Für mich hängt Derealisation mit der tiefen Empfindungslosigkeit einer Depr. zusammmen. Wir haben zu allem eine Beziehung, die auch aus Empfindung besteht. Mein Kleiderschrank z.B. löst eine Empfindung aus und nicht nur eine visuelle Wahrnehmung, auch wenn diese Empfindung ziemlich niedrigschwellig ist und kaum ins Bewusstsein gelangt. Aber im Beispiel des Schrankes verknüpft sich ja auch alles, was mit dem Schrank zusammenhängt, meine Beziehung zu Kleidung z.B. oder dass ich endlich mehr Platz in dem Ding haben will. Es ist der Verlust dieser Empfindungen, der die Welt in einer Depr. so dermaßen verarmen lässt, dass sie als nicht mehr existent erlebt werden kann, weil sie ja auch nichts mehr bedeutet.

Viele Grüße und gute Besserung wünscht

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
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