"Verwirrung", Verunsicherung

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Zarra
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"Verwirrung", Verunsicherung

Beitrag von Zarra »

Hallo miteinander,

vielleicht könnt Ihr mir mit Euren Kommentaren helfen, meine "Verwirrung", Verunsicherung zumindest etwas zu sortieren:

Eigentlich war ich seit Monaten auf der Suche nach weiterer Therapie, es ergab sich nichts und ich hatte zwischenzeitlich wohl auch wirklich aufgegeben - bzw. gab es die Warteposition, (nach Monaten) im Dezember zwei Therapeuten für eventuell ein Erstgespräch im Januar oder Februar anrufen zu können (was ich dann auch tun wollte). Inzwischen ...

Dazu kommt, daß ich inzwischen lebenspraktische äußere "Probleme"/"Aufgaben" habe (meine Mutter ist seit Anfang November im Krankenhaus, ca. 80 km entfernt; es ist da sonst niemand; danach steht wohl mind. Kurzzeitpflege an, etc. etc.).

1) Macht es in solch einer Situation überhaupt einen Sinn, eine neue Therapie anzufangen? Ich bin vermutlich alles andere als für entsprechende Themen offen, habe eher einen Tunnelblick für die allerwichtigsten Telefonate, was zu essen (für mich) etc.

Dann gibt es da eine (tiefenpsycholog.) Therapeutin: Sie hatte mir schließlich bei der Kontaktaufnahme im wohl Mai kürzere "Notfalltermine" angeboten. Das hatte ich erst mal abgelehnt, weil ich eine richtige Therapie suchte, alle vier bis sechs Wochen ja auch zu meinem ehemaligen (Verhaltens-)Therapeuten gehen konnte, der mich gut kennt. - Irgendwann beschloß ich dann, solch einen "Notfalltermin" zu nutzen, um ihre Einschätzung, ob weitere Therapie überhaupt sinnvoll sei und etwas bringen könne, zu bekommen (sie ist älter und von mir als erfahren eingeschätzt).

2) Zwei solcher Kurztermine empfand ich als recht chaotisch (Hin und Her, andere Patienten) - ein bißchen "Nicht-Sturheit" kommt mir meist sehr entgegen, doch das war mir schon der Tick zuviel -, der erste probatorische Termin (von mir wegen der anderen Probleme verschoben) zumindest leicht besser, ... sie eventuell ein wenig (alters-?)"chaotisch". Hinsichtlich dessen, daß sie einen Gutachterantrag schreiben müßte, "redet sie drumrum" (so kann man das wohl noch am ehesten umschreiben) - ... es kann also sein, daß doch nichts draus wird oder daß sie mir nur lose Termine anbietet ... oder daß sie ihn dann einfach doch schreibt, wenn es für sie paßt (so wirkt es momentan am ehesten auf mich). Vielleicht hört sie auch nicht allem zu, was ich sage, kriegt nicht alles mit? Andererseits: Irgendwie scheinen ihre Reaktionen zu "passen", denn wenn "Therapie das ist, was zwischen den Terminen stattfindet" (hat hier mal jemand geschrieben), dann setzt sie etwas in Gang.

3) Jetzt weiß ich nicht, ob ich mich schnell um Erstgesprächstermine bei diesen anderen beiden Therapeuten bemühen sollte (tiefenpsycholog./analyt.). Und ich tue mich enorm schwer, gleichzeitig mit mehreren ... auch wenn es nur das Kennenlernen und ein Anfang ist. Mich wirbelt das jedes Mal komplett durcheinander. Außerdem wüßte ich natürlich auch nicht mehr, was ich wem erzählt habe. Und falls einer von den Dreien (weitere Zukunft mit vielen Unbekannten dazwischen) mir einen Therapieplatz anbieten würde, würde ich mir total unter Druck vorkommen (schlechte Voraussetzung, ich weiß, aber so ist es nun mal).

4) Und dann gibt es da noch meinen ehemaligen und Noch-irgendwie-Therapeuten: Obwohl er eine Verlängerung ablehnte, fühlt es sich für mich wie "Hintergehen" an, ein bißchen wie "Verrat".

Zarra
DarkRaven
Beiträge: 1135
Registriert: 14. Jul 2010, 16:27

Re: "Verwirrung", Verunsicherung

Beitrag von DarkRaven »

Liebe Zarra,

schön wieder von dir zu lesen!
Und gleich erst mal eine Entschuldigung - das ich so kurz antworten werde, aber ich bin ziemlich k.o.

Ich würde an deiner Stelle die anderen Therapeuten trotzdem anrufen und Termine vereinbaren.
So sind die Chancen größer, einen Therapieplatz zu erhalten, falls es mit der anderen Therapeutin doch nicht klappen sollte.

Und wenn deine Mutter in der Kurzeitpflege ist, hast du evtl. auch ein bisschen mehr "luft" für dich selbst.

Alles Gute für dich und deine Mutter
und noch mal sorry für die knappe Antwort
Lg, DarkRaven
seeking
Beiträge: 17
Registriert: 7. Okt 2012, 18:36

Re: "Verwirrung", Verunsicherung

Beitrag von seeking »

Hallo Zarra,

ich weiß nicht, ob ich Dir etwas beim „Entwirren“ helfen kann. Einige Gedanken meinerseits möchte ich dennoch einfach mal in den Raum stellen.

Als ich nach langer und intensiver ambulanter Verhaltenstherapie den Schritt in Richtung stationärer Psychotherapie ging, fühlte ich mich auch wie ein Verräter. Nachdem ich der Therapeutin meinen Entschluss mitteilte, war sie zudem alles andere als begeistert. Ich würde vor der Realität flüchten und den sicheren Ort der Klinik aufsuchen, vor den Problemen davonlaufen. Aber dieses Gefühl des Verrates hat sie mir nicht genommen. Dadurch entstand zwischen uns eine Distanz, bei der ich mir nicht sicher bin, ob wir beide unseren Anteil daran hatten. Ich habe jedenfalls geglaubt, eine Befremdung zu spüren, ein Wegbrechen von Sympathie, was mir unendlich leid tat und irreversibel schien.

Aber manchmal geht es nicht anders und mit der Zeit habe ich mir immer mehr verdeutlicht, dass ich ein Klient bin und nichts weiter. Vielleicht haben wir eine sehr gute Beziehung zueinander. Trotzdem ist sie meine Therapeutin und gut.

Wir haben noch sieben Sitzungen. Danach wäre es, wie wohl bei Dir auch, möglich, im Rahmen einer Krisenintervention Termine zu vereinbaren.
Inzwischen weiß ich, dass es auch noch weiter Möglichkeiten für eine ambulante Therapie gäbe. Das liegt jetzt daran, wie dringend ich eine Therapie bräuchte. Abgesehen davon, dass es mir ziemlich schwer fallen würde, meine jetzige Therapeutin aufzugeben und abgesehen davon, dass ohnehin bald Schluss ist, frage ich mich auch nach dem Sinn einer neuen Therapie.

Ich habe die Termine weit auseinander gezogen. Ich kann sie anrufen und kurzfristig eine Sitzung vereinbaren. Das habe ich lange nicht getan, weil ich in Gedanken fortwährend bei meinen aktuellen Problemen bin und glaube, den Kopf nicht frei zu haben, um mit ihr zu arbeiten. Was hier vor mir auf dem Tisch liegt und was noch zu kommen droht, ist keine Kleinigkeit. Zwar habe ich jetzt eine befristete Berentung, aber der Arbeitgeber hat trotzdem beim Integrationsamt die Zustimmung zur Kündigung beantragt und auch bekommen. In den nächsten Tagen rechne ich mit der Kündigung.

Trotzdem fahre ich Dienstag wieder die 80 km zur Therapie. Ich habe mich dazu entschlossen, weil ich den negativen und problematischen Aspekten in meinem Leben nicht so viel Raum geben möchte, dass ich davon völlig beherrscht bin. Die Dinge, die ich tun kann, die werden erledigt und danach möchte ich sie beiseitelegen und mich wieder anderem widmen. Ob mir das gelingt, weiß ich nicht. Den Versuch möchte ich tun. Es macht keinen Sinn, wie ein Kaninchen vor der Schlange, angesichts der Probleme zu erstarren. Soweit die Theorie.

Ansonsten möchte ich mich dem, was DarkRaven schrieb, anschließen. Vielleicht ist es nicht verkehrt, die Probesitzungen bei den beiden Dir noch unbekannten Therapeuten einfach ganz unverbindlich wahrzunehmen. Und vielleicht gibt es da diesen berühmten Funken, der auf Dich überspringt. Und was für mich genauso gilt, der Sinn der Therapie kann sich dabei spontan ergeben.
Es kommt ja auch darauf an, was die Therapeuten gerne tun, womit sie am liebsten arbeiten. Wenn das alles nichts ist, hast Du es wenigstens versucht. Ich habe den Eindruck, dass Du einen guten Therapeuten brauchst. Die Einsamkeit wird dadurch nicht geringer. Aber hin und wieder mit jemandem über sich zu sprechen, finde ich wichtig und Grund genug, sich einzulassen.

Liebe Grüße,
sad
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: "Verwirrung", Verunsicherung

Beitrag von Zarra »

Liebe DarkRaven,

solch eine Reaktion tut natürlich gut. (... ich habe mich ja wirklich rar gemacht.) !

Hallo sad,

Danke für Deine Gedanken und die Mitteilung Deiner Erfahrungen.

Warst Du "dazwischen" in stationärer Psychotherapie oder stand das nur als Möglichkeit im Raum? Ich nehme jetzt mal eher ersteres an und daß es danach mit Deiner Therapeutin weiterging. - Bei meiner ersten analytischen Therapie in den 1990er Jahren, mit der es mir dann auch körperlich eher immer schlechter ging, war es ähnlich wie bei Dir: Auf den Vorschlag einer psychosomatischen Klinik seitens meiner Hausärztin reagierte der Therapeut entsetzt, "dann ginge es ja hier nicht weiter" (und ich nehme eher nicht an, daß er die Therapie nach einem Klinikaufenthalt fortgeführt hätte) - ich habe dann nicht sofort, aber schließlich doch - glücklicherweise! - abgebrochen (und bin dann irgendwann auch in eine Klinik).

Ich schätze nicht, daß mein ehemaliger und Noch-irgendwie-Therapeut so reagieren wird. Vermutlich habe in diesem Fall auch nur ich ein Problem damit, und nicht er. Daß er sich vielleicht wünschen würde, daß es ganz ohne weitere Therapie ginge, mag ein anderer Punkt sein; andererseits ist er durchaus realistisch. (Ich gehe ohne weitere Therapie nicht komplett unter. Aber es gibt da durchaus einige Punkte, bei denen ich Veränderungs- und Verbesserungsbedarf sehe - und irgendwie brauche ich dabei zumindest etwas Unterstützung und Anstöße.)

80 km könnte ich übrigens nicht regelmäßig fahren.

... und sch..., daß das Integrationsamt zugestimmt hat. Warst Du eigentlich von anderem ausgegangen?

> Die Dinge, die ich tun kann, die werden erledigt und danach möchte ich sie beiseitelegen und mich wieder anderem widmen.
Was meinst Du damit jetzt konkret?

Dein letzter Absatz trifft meine Situation ziemlich gut. Es muß irgendwie passen. Und der Therapeut muß eine "Idee" zu mir und meiner Problematik haben. Um Einsamkeit direkt geht es bei mir allerdings nicht, eher um die Gestaltung von Beziehungen, so daß sie auch wirklich nah werden können (da fehlt irgendwas).

Liebe Grüße und Dank

Zarra
seeking
Beiträge: 17
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Re: "Verwirrung", Verunsicherung

Beitrag von seeking »

Hallo Zarra,

danke für die Antwort und Dein Interesse.

Das Integrationsamt hatte zu entscheiden, ob sie einer fristlosen,- hilfsweise fristgerechten Kündigung zustimmen. Die fristlose wurde abgelehnt und mit der anderen ließen sie sich dann Zeit, konnten sich nicht entscheiden und haben nochmal Stellungnahmen von Ärzten und dem Arbeitgeber eingeholt.

Inzwischen hat der Arbeitgeber die Sache seinem Anwalt übergeben und der hat dann Widerspruch bezüglich der ersten Entscheidung eingelegt.Er möchte immernoch die fristlose Kündigung. Und wie schon geschrieben, es geht alles nur um die Krankheit. Ich habe nichts getan. Jedenfalls bin ich mir keiner Schuld bewusst.

Ich denke nun, dass das Integrationsamt sich das Widerspruchsverfahren sparen wollte, indem sie einer ordentlichen Kündigung zustimmten.

Jetzt haben sie meinen Widerspruch zu bearbeiten. Da dies keine aufschiebende Wirkung hat, kann der Arbeitgeber nun tun, wonach ihm ist. Bis auf die fristlose Kündigung. Vorerst!
Ich wollte ja nur ein ruhendes Arbeitsverhältnis. Und ich habe wirklich mit mehr Unterstützung vom Integrationsamt gerechnet.

Ja, ich war zwischenzeitlich in der Klinik und danach haben wir weitergemacht. Die Fahrten zur Therapeutin habe ich auf mich genommen, weil es hier, wo ich wohne, sehr kompliziert war, jemanden zu finden. Wie schon geschrieben, mag das heute anders sein. Mit der Verschlechterung fehlt mir bald die Kraft, jedes Mal nach Berlin zu fahren. Du kannst sicher nachempfinden, wie viel Kraft man aufbringen muss, wenn es einem gerade nicht gut geht.

Mit dem beiseitelegen meinte ich, dass ich mir bewusst mache was ich tun will und das dann abarbeite. Den Widerspruch zum Beispiel oder ein wichtiges Telefonat. Danach möchte ich darüber nicht mehr grübeln, sowenig, wie über unerledigte Sachen.
Was ich immer hasste waren diese Todo- Listen. Wenn mir jetzt was einfällt, mache ich mir eine kleine Notiz und habe dadurch weniger Druck. Das ist so, als hätte man schon begonnen.

In der Zwischenzeit und danach möchte ich die Zeit mit etwas Positivem füllen. Das ist das eigentliche Problem. Etwas finden, woran man Freude hat. Da fange ich dann klein an und versuche, mal wieder ein Buch zu lesen. Entscheidend sollte sein, sich nicht ständig mit seinen Problemen zu befassen. Aber das sind nur so Gedanken, um aus den Kreisen auszutreten. Etwas Neues wahrnehmen, Perspektiven ändern und Abstand gewinnen zu den selbstzerstörerischen Anteilen in mir.

Liebe Grüße,
sad
jep

Re: "Verwirrung", Verunsicherung

Beitrag von jep »

Hallo Zarra,
ich möchte nur zu einem Aspekt etwas sagen:
So, wie du den probatorischen Termin beschrieben hast, würde ich sofort die Flucht ergreifen.
Sicher kann es mal vorkommen, das sich ein Termin etwas verschiebt.
Aber zwischendrin, während der Therapie, ging es um andere Patienten? andere Termine? Organisatorisches? habe ich das richtig verstanden?
Wenn meine Therapie ist, ist meine Therapie, und jemand der sich darauf nicht konzentrieren und einlassen kann- kann mir nicht helfen.
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: "Verwirrung", Verunsicherung

Beitrag von Zarra »

Hallo miteinander,

zuerst einmal Entschuldigung, daß ich mich erst jetzt melde, das war nicht so beabsichtigt, - doch ich bin einfach doch sehr mit "Lebenspraktischem" beschäftigt, vor allem hinsichtlich meiner Mutter (und Gedanken und Gefühlen nebenbei dann natürlich auch noch), so langsam auch am Ende meiner Kräfte (und es ist kein Ende in Sicht bzw. weiß ich nicht, wie ich mir "Erholung" "organisieren" kann - ich müßte sie ja auch als solche erleben) und mein Notebook spinnt eh (und wartet auf Ersatz, da wohl die Platine betroffen ist und sich das leider nicht lohnt).

Hallo sad,

>Er möchte immernoch die fristlose Kündigung. Und wie schon geschrieben, es geht alles nur um die Krankheit. Ich habe nichts getan. Jedenfalls bin ich mir keiner Schuld bewusst.
Also ich denke schon, daß für eine fristlose Kündigung mehr vorliegen muß. (Das können im fiesesten Fall auch an den Haaren herbeigezogene Kleinigkeiten sein, die man nicht widerlegen kann.) Dafür reicht Krankheit dann nicht. Und das Integrationsamt hat ja auch die Forderung des Arbeitgebers abgelehnt. Also gab's da nichts Eindeutiges. Es wäre halt nur für den Arbeitgeber die schnellste (und evtl. und und) Lösung gewesen. Verschwende Deine Gedanken nicht dazu, hier nach Gründen zu suchen. Dich loshaben zu wollen, kann von direkten Vorgesetzten ausgehen (muß es aber nicht!), alles weitere spielt sich doch eher woanders ab. Zumindest ist das meine Einschätzung, die falsch sein mag.

>Ich wollte ja nur ein ruhendes Arbeitsverhältnis. Und ich habe wirklich mit mehr Unterstützung vom Integrationsamt gerechnet.
Hm. Es gibt halt irgendwie rechtliche Regelungen wann, wie, was möglich ist. Alles außer der Reihe ist oft schwierig, hängt aber natürlich auch vom Wollen der Betroffenen ab.
Ich hatte mich ja mal mit krankheitsbedingter Kündigung beschäftigt - sie hing bei mir noch nicht in der Luft, doch die Recherchen hatten meine Panik eher wachsen lassen. Menge der Krankheitsfehlzeiten in welchem Umfang in welchem Zeitraum - und dann bedarf es allerdings noch einer Krankheitsprognose, also ob weiterhin damit zu rechnen sei. Und im Gegensatz zu einem relativ komplikationslos verheilten Beinbruch kann das letztere bei Depression halt u.U. schlechte Karten bedeuten, weil das eigentlich keiner so genau sagen kann, nicht in allen, aber doch in vielen Fällen mit weiterem gerechtet werden muß, auch wenn das keineswegs tatsächlich eintreten muß.

Mit dem Abarbeiten von Anstehendem erscheinst Du mir besser als ich. - Ich kriege das gerade zwar für meine Mutter hin; für mich aber maximal in allerletzter Minute, wenn es dringend ist.

>Was ich immer hasste waren diese Todo- Listen.
Mit den To-do-Listen schließe ich mich ungefähr an von meinem Gefühl dazu; ich mußte grinsen; weil ja viele Leute "darauf schwören". Ich habe ab und zu Einkaufszettel, schon auch mal eher staubig werdende Erledigungslisten (einfach wirklich, um nicht sichtbare Dinge nicht wirklich über die Monate zu vergessen oder mal so beisammen zu haben) und ich habe einen Kalender, in dem Termine und ggf. "Abgabe"-Termine stehen ("bis zum ... ggf. kündigen" ein paar ausreichende Tage davor).

>Wenn mir jetzt was einfällt, mache ich mir eine kleine Notiz und habe dadurch weniger Druck. Das ist so, als hätte man schon begonnen.
Das mit dem weniger Druck ist bei mir nicht ganz so. Aber wenn ich die Telefonatsliste für morgen aufgeschrieben habe, muß ich bis dahin nicht mehr daran denken.

Ja, mit dem Positivem ist es so eine Sache, da hast Du recht. Aber Du hast ja schon ganz gute Ansätze. Und wenn das mit dem Lesen klappt (ich konnte das nicht immer), ist das schon mal eine sehr gute Möglichkeit - für mich eher ein spannendes Buch, das eher nichts mit Depression oder psychischer Krankheit zu tun hat. Und die eigentliche Freude ist wohl eh weg. Ich glaube, bei mir ist das auch so. Doch es ist schon so lange so, so daß ich es gar nicht mehr so richtig wahrnehme; nur z.B. auch gar nicht so traurig bin, wenn ein schönes Ereignis ausfällt. Andererseits läßt sich Freude eben auch nicht "herbeizwingen". Ich hatte schon Tage, an denen es bei der Arbeit ganz gut lief und ich etwas länger arbeitete, weil ich wußte, daß ich daheim nur sozusagen "in die Luft gestarrt" und nicht etwas Schönes gemacht hätte, so hatte ich wenigstens die Befriedigung, etwas halbwegs Sinnvolles zu tun und dem Stundenkonto etwas zu Gute kommen zu lassen. Auch wenn das nicht das Rätsels Lösung ist.

Hallo Annette,

(Ich hatte vor ein paar Tagen schon mal zu einer Antwort angesetzt, aber die hat dann ein Notebook-Absturz "verschluckt" und ich war zu genervt, um sie direkt rekonstruieren zu können. Also auf ein Neues ...

Ja, Du hast das tendenziell schon richtig verstanden. Und prinzipiell hatte ich mit genau solchen Reaktionen wie Deinen gerechnet, hätte ich selbst in solch einem Fall wohl auch in diese Richtung geschrieben. Es ist jetzt leicht besser geworden, nicht mehr ganz so extrem, trotzdem ... Andererseits kann ich damit immer noch besser als mit "superanalytischen" Therapeuten, die punktgenau mitten im Satz abbrechen und denen außer Äußerlich-Formalem "alles wurscht ist". Es hängt - für mich - halt schon vom Ausmaß ab.
Mal abgesehen davon, daß ich eventuell auch gar keine Therapie-Alternative habe (muß ich abwarten), entsteht da aber in positiver Weise etwas zwischen ihr und mir. Ob dann keine Therapie besser wäre ...
Viele Unbekannte ... Ich kann wohl nur zuwarten und schauen.

Ich hoffe jetzt mal, daß mein Zustand von gestern und heute nicht anhält - denn dann müßte ich mich u.U. für momentan eventuell nicht therapiefähig halten. Einfach überhaupt kein klarer Kopf und nicht wirklich reflexionsfähig. (Der Tränenausbruch allein bringt mich auch nicht weiter.)

Danke für Euer Mitdenken und Antworten.

Liebe Grüße, Zarra

@DarkRaven
Danke nochmals für die guten Wünsche. Ich glaube allerdings, daß ggf. während der Zeit der Kurzzeitpflege mein Mich-Kümmern eher noch mehr gefordert sein wird (während sie jetzt an sich ja sehr gut versorgt ist), außerdem geht das nicht ewig, und egal, wie es danach weitergehen kann, werde ich mich da mit um etwas kümmern müssen.
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