Wechsel zu Elontril

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ConnyP
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Wechsel zu Elontril

Beitrag von ConnyP »

Hallo zusammen,

ich nehme jetzt seit einem Jahr Antidepressiva. In den ersten 10 Monaten war es Cipralex, mit dem ich ganz gut klar kam. Aus persönlichen Gründen und auf eigenen Wunsch hin habe ich nun vor 2 Monaten zu Elontril 150 mg gewechselt. Meine Stimmung ist seitdem auf dem Tiefpunkt. Sofern ich überhaupt schlafen kann (habe massive Durchschlafstörungen), erwache ich morgens sehr depressiv. Nehme nun seit 2 Nächten Trimipramin ein, um überhaupt etwas Schlaf zu finden. Das hat allerdings zur Folge, dass ich frühmorgens nicht aus dem Bett komme.

Ich möchte jetzt aber nicht so schnell wieder auf ein anderes AD umsteigen. Vielleicht hat die/der ein oder andere hier auch Erfahrung mit Elontril gemacht.

Freue mich über jede Antwort.

LG,
Conny
Salvatore
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Re: Wechsel zu Elontril

Beitrag von Salvatore »

Hallo Conny,

probiers mal mit der Suchfunktion, es hat schon mehrere Threads zu Elontril gegeben. Ich nehme es auch, allerdings 300 mg in zwei Dosen. Wenn es nach zwei Monaten gar nicht wirkt, dann ist es wohl nicht das richtige für dich.
Oder mal Dosis steigern?

Auch Trimi nehme ich - ich habe davon keinen Überhang, aber es ist ziemlich verbreitet. Vielleicht kannst du die Dosis ein klein wenig verringern - wieviel nimmst du zur Zeit?

Lg, Salvatore
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ConnyP
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Re: Wechsel zu Elontril

Beitrag von ConnyP »

Hallo Salvatore,

danke für den Tip, werde ich machen.

Meine Psychiaterin wollte vorgestern das Elontril erst einmal nicht auf 300 mg erhöhen (sie sagte evtl. machen wir das in 4 Wochen). Deswegen bekam ich jetzt zum Schlafen das Trimi, von dem ich seit vorgestern abends nur 5 Tropfen nehme und ich am nächsten Morgen wie gerädert bin. Ändert sich das noch?

Danke und liebe Grüße,
Conny
Salvatore
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Re: Wechsel zu Elontril

Beitrag von Salvatore »

Überhang ist die häufigste Nebenwirkung. Es kann sein, dass es leichter wird, aber vielleicht bleibt es.

Probiere es mal mit vier Tropfen, vielleicht auch zeitlich ein wenig früher. Zu welcher Uhrzeit nimmst du es jetzt?
Ich nehme 100mg, aber bei mir wirken Medikamente allgemein nicht so gut.
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ConnyP
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Re: Wechsel zu Elontril

Beitrag von ConnyP »

Hallo Salvatore,

meine Psychiaterin meinte, ich soll die Tropfen erst kurz vor dem Schlafengehen einnehmen, das ist meistens so gegen 22:30 Uhr.

Eine Frage hätte ich noch zum Elontril. Ist das bei Dir auch so, dass es Dich regelrecht aufputscht? Ich komme mir manchmal schon richtig überdreht vor.

LG,
Conny
Salvatore
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Re: Wechsel zu Elontril

Beitrag von Salvatore »

Hallo Conny,

das Elontril hat ja eine antriebssteigernde Wirkung, aber aufputschen tut es mich nicht.
Ich bin nur weniger schlapp und müde und kann auch mal was machen; trotzdem lege ich mich noch jeden Nachmittag hin und schlafe dann auch meist. (Obwohl ich ja die zweite
Dosis erst am Nachmittag nehme...)

Das ist aber bei jedem verschieden. Leider gibt es nur die beiden Möglichkeiten, 150 oder 300 mg, daher kann man da nicht runterdosieren.
Was mir auch eine zeitlang geholfen hat beim Antrieb war Venlafaxin, da ist man mit der Dosierung freier. Irgendwann habe ich aber keine Wirkung mehr gespürt, daher habe ich gewechselt und komme ganz gut klar damit.
Wie starkt wirkt denn das Trimi bei dir? Knockt es dich aus oder wirst du nur müde? Du könntest probieren, es um 22:00 Uhr zu nehmen (und trotzdem erst um 22:30 zu Bett gehen).

Wenn der Überhang eine zu große Belastung ist, solltest du noch mal mit deiner Psychiaterin darüber sprechen. Es gibt auch noch andere Möglichkeiten, also andere Präparate mit denen du evtl. besser zurechtkommst.

Lg, Salvatore
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aikido_1987
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Re: Wechsel zu Elontril

Beitrag von aikido_1987 »

Hallo Conny,

ich nehme auch Elontril und mein Pschiater aus der Klinik schwor auf die Kombination Sertralin 200mg+ Elontril 300mg.

Das hat mir gut geholfen in Richtung Antrieb und Interessenlage. Aber da hat jeder Psychiater sicherlich seine eigenen Erfahrungen, was er wie am liebsten gibt.

liebe Grüße
aikido
ConnyP
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Re: Wechsel zu Elontril

Beitrag von ConnyP »

Hallo Salvatore, hallo Aikido,

also, gestern Abend habe ich es mit 5 Tropfen um 21:00 Uhr probiert, wurde müde und bin um 22:00 Uhr eingeschlafen. Heute morgen um 8:00 Uhr war ich immer noch nicht richtig wach. Das kann ich mir ab Mittwoch nicht mehr leisten, denn da gehe ich wieder arbeiten und muß schließlich spätestens um 6:00 Uhr aufstehen. Probiere es somit heute Abend um 20:00 Uhr.

Nach wie vor habe ich den Eindruck, dass mir das Elontril nicht wirklich gegen die Depression hilft. Mein nächster Arzttermin ist in 3 Wochen, werde das dann mit einer Erhöhung auf 300 mg ansprechen.

LG,
Conny
Salvatore
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Re: Wechsel zu Elontril

Beitrag von Salvatore »

Hallo Conny,

du scheinst auf das Trimi stark anzusprechen, sonst wäre die Wirkung nicht so "durchschlagend". Ich nehme es um 21 Uhr und gehe meist wie du gegen halb elf / elf ins Bett und habe kein k.o.-Gefühl.
Vielleicht ist es nicht das richtige für dich.

Drei Wochen sind natürlich eine lange Zeit, an deiner Stelle würde ich heute anrufen und die Ärztin fragen, was du machen sollst. (Mein Tipp wäre, die Dosis zu reduzieren.)

Es gibt aber auch noch eine Reihe anderer Präparate, die beim Schlafen helfen können und ebenfalls nicht abhängig machen, z.B. Mirtazapin, Valdoxan, Seroquel.

Lg, Salvatore
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Nalia
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Re: Wechsel zu Elontril

Beitrag von Nalia »

Hallo Conny,

die Wirkung die Du von Elontril beschreibst war bei mir sehr ähnlich, ich fühlte mich (mit 150mg) regelrecht aufgeputscht und konnte nur mit Schlaftabletten (Zopiclon) schlafen weshalb ich es in Absprache mit meiner Ärztin wieder abgesetzt habe.

Alles Gute,
Nalia




In der Mitte der Nacht beginnt der neue Tag.
ConnyP
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Re: Wechsel zu Elontril

Beitrag von ConnyP »

Hallo Salvatore und Nalia,

danke für Eure Nachrichten.

Ich glaube, ich werde probieren, das Elontril auf 300 mg zu erhöhen und schauen, wie es wirkt. Sollte ich natürlich das Gefühl haben, dann auf Speed zu sein, werde ich wahrscheinlich auf mein altes AD zurückgreifen. Meine Psychiaterin meinte nur, dass wir nicht schon wieder bzw. nicht so schnell auf ein anderes AD wechseln sollen.

Auch hoffe ich, dass ich das Trimi nicht mehr allzu lange nehmen muss. Momentan ist es leider so, dass ich ohne das Medikament nur zwischen 2 und 4 Stunden Schlaf bekomme. Somit bin ich natürlich am Arbeitsplatz nicht leistungsfähig.

Euch noch einen schönen Abend!

LG,
Conny
Handsan
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Re: Wechsel zu Elontril

Beitrag von Handsan »

Hallo an alle,


ich möchte euch gerne von meiner bisherigen Erfahrung zu Elontril berichten.

Ich nehme es seit Juli diesen Jahres, 300 mg und bin sehr dankbar, endlich ein Antidepressivum gefunden zu haben, dass bei mir besser greift. Vorher hatte ich Citaopram, Venlafaxin und später zum Venla noch Imipramin. Bei allen merkte ich, dass sich etwas bei mir im Fühlen, Erleben und der Ansprechbarkeit auf die Umwelt veränderte, aber ich blieb in meiner lebensmüden Welt gefangen. Therapie habe ich zum Verständnis auch gemacht.

Als ich zum Elontril wechselte, bemerkte ich als erstes, dass die Umgebung nicht mehr so "neblig" war und mir die Kommunikation mit anderen etwas leichter fiel. Aber das eindeutigste Zeichen war, als ich beim Spielen eines Musikinstrumentes in der Therapie merkte, dass es mir Freude bereitete. Ich wollte sogar weiter spielen. Auch wenn es nur einen Augenblick anhielt, solche Empfindungen hatte ich seit langer Zeit nicht, egal was ich tat und/ oder welches Medikament ich nahm. Da war für mich klar, dass kann mir unterstützend helfen.

Ich kann jetzt (leider) nicht sagen, dass alles gut ist. Ich denke auch, dass es ein Prozess bei mir ist und sich langsam die depressiven Symptome zurückbilden. Aber sie tun es und ich komme vorwärts.


Liebe Grüße
Lotusbblume
Pampfi
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Re: Wechsel zu Elontril

Beitrag von Pampfi »

Also das Problem beim Elontril ist dass die Serotonerge Wirkung gegen 0 geht. Die ist aber wahrscheinlich doch wichtig in manchen Fällen. Im Forum ist zu finden dass wohl manche Ärzte Sertralin empfehlen, Du könntest auch eine Zeitlang noch eine Prise Citalopram dazunehmen. Das Problem ist ja wenn man von Citalopram auf Elontril wechselt fällt praktisch die serotonerge Wirkung komplett weg. Elontril unterdrückt zwar m.E. die Entzugssymptomatik, aber die serotonerge Wirkung fehlt dann einfach. Ich nehme selbst momentan etwas Cipralex dazu. Ich merke das ua weil ich dann nahe am Wasser gebaut bin, sonst nicht. Wahrscheinlich ist manchmal eine Kombi SSRI + Elontril gar nicht so schlecht, es geht aber auch ohne. Aber schlagartig wechseln sollte man vielleicht nicht. Und vielleicht haben SSRI doch eine recht gute Wirkung auf die Stimmung - aber oftmals reicht das eben alleine nicht aus.
Handsan
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Re: Wechsel zu Elontril

Beitrag von Handsan »

Hallo Ralph,

ist dein Posting auf meines bezogen? Citalopram hatte ich ganz am Anfang und bei mir tat sich nichts in Bezug auf Antrieb, Motivation, Erschöpfung. Von der Stimmung her kam ich aus meiner Gefühlsstarre etwas raus, aber positive Empfindungen hatte ich damit nicht. Das Venlafaxin hatte da schon eine etwas bessere Wirkung. Mir war nicht mehr alles so gleichgültig, aber in Bezug auf Antrieb tat sich da nur wenig. Deswegen kam bei mir dann Imipramin dazu. Beides spricht Serotonin und Noradrenalin an. Ein paar positive, kleine Veränderungen waren auch da zu spüren. Zum Beispiel war ich wieder kitzelig. Im Ernst, vorher war ich das überhaupt nicht und ich hatte das schon vergessen, dass das je mal anders war.

Problematisch bei mir war das ich mit jedem Antidepressivum vor Elontril suizidgefährdet war. Das änderte sich auch nicht mit Dauer der Einnahme. Das Venla nahm ich circa ein Jahr. Die Quintessenz war, dass ich ansprechbar auf Antidepressiva bin, aber diese jenigen nur geringfügig wirkten. Bei der Kombi Venla und Imipramin hatte ich mit Nebenwirkungen zu kämpfen. Ich könnte kaum einen Satz lesen, weil danach alles vor meinen Augen verschwamm.

Durch das Elontril bin ich wieder fähig Willen zu empfinden. Ich kann Musik wieder hören und Genuss dabei Empfinden. Sie bewegt mich innerlich wieder. Ab und zu kann ich sogar lachen. Und ich bin nicht mehr suizudal und gerade das war ein Kraftakt, das auszuhalten.

Die Kombination von Elontril und Citalopram hatte ich am Anfang der Umstellung. Damit ging es mir nicht gut. Ich war total angespannt und überdreht im Kopf. Und schwummrig war mir häufig. Als wir deswegen mit dem Elontril runter gingen, war feststellbar, dass meine Stimmung und mein Antrieb runter gingen. Citalopram pufferte sozusagen nichts. Mir geht es jetzt mit dem Elontril alleine wesentlich besser. Zudem waren die Absetzungserscheinungen von Citalopram verdammt hart.

Ich weiß nicht, wie das bei anderen sein mag. Ich bin ungefähr sechs Jahre mit meiner Depression nach Hilfe herumgeirrt. Leider war mir das nicht klar. Über die Dauer wurden meine Symptome immer gravierenden. Ich hatte in der Zeit auch keine symptomfreien Phasen oder bessere. Jetzt nach sieben Jahren, kann sich mein Gehirn mit Hilfe von Elontril regenerieren. Mein Seelenleben eingeschlossen. Ich denke das braucht Zeit. Natürlich wäre es schön, wenn ich wieder zu allen Dingen in der Lage wäre, wie vor der Depression. Aber alles braucht eben Zeit zu heilen.


Liebe Grüße
Lotusblume
Pampfi
Beiträge: 173
Registriert: 16. Jul 2005, 12:29

Re: Wechsel zu Elontril

Beitrag von Pampfi »

@Lotusblume: Ich beziehe mich auf mehrere Statements hier, interessant finde ich dass vor Elontril nichts an Deiner Suizidalität ändern konnte. Das Dopamin ist halt doch nicht zu unterschätzen... Achja, und auch das mit dem Kitzeln finde ich sehr interessant. SSRIs sind halt auch nicht besonders konzentrationsfördernd und Elontril finde ich da besser.
Alpenmadl
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Registriert: 14. Mär 2012, 17:04

Re: Wechsel zu Elontril

Beitrag von Alpenmadl »

Schönen guten Abend,

ich habe Elontril ca. 1 Jahr lang genommen. Wurde erst auf 150mg eingestellt, da ich mit dieser Dosis aber immer noch eine sehr ausgeprägte Symptomatik hatte, wurde es auf 300mg erhöht. Die starke Unruhe, die dadurch auftrat, wurde erst mit Dipiperon 3x20mg und dann mit Melperon 25mg morgens kompensiert. Zum schlafen nahm ich 175-200mg Seroquel. Leider musste ich das Elontril im Dezember absetzten, da es für die beiden Krampfanfälle, die ich im September und Dezember hatte, verantwortlich gemacht wurde. Ich persönlich finde das sehr schade, da mir das Medikament wirlich sehr geholfen hat. Ich konnte meine Reha beginnen und zeitweise wieder meinen Hobbies (Musik, Reiten und Volleyball) nachgehen. Leider ist das mit dem neuen Medikamt nicht mehr so.

Trotzdem wünsche ich allen einen guten Start ins Jahr 2014.


Viele Grüße

Alpenmadl
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