Ich weiss nicht, was ich davon halten soll...

[03121970]

Hallo,

ich habe gerade eine Krisenintervention (vor 4 Tagen) beendet; bin sofort wieder in meine berufliche Reha-Massnahme eingestiegen, und habe auch sonst gleich versucht, die Dinge anzupacken. Jetzt ist Sonntag abend, ich habe Angst vor der neuen Woche, die ersten euphorischen Vorhaben zweifel ich an, und ich habe wieder diese Gedanken.
Die Gedanken, dass ich es nicht schaffe, dass ich immer wieder vor dieser Krankheit in die Knie gehen werde. Und diese Traurigkeit hat sich auch wieder ihren Weg gesucht. Ich trau mich gar nicht dass jemandem zu sagen; alle denken doch, dass ich jetzt wieder in Ordung bin.

Das einzige Zeichen, dass dem nicht so ist,ist die Option der Klinik, in 14 Tagen (jetzt noch 10) noch einmal für eine Woche stationär zu gehen; als Sicherheit. Eine woche ist nicht lang, und auch da sezte ich mich unter Druck.

Seit 2 Jahren ist es eine Katastrophe, und mit jedem neuen Klinikaufenthalt schwindet die Hoffnung immer mehr; so schlimme drängende Gedanken wie vor 4 Wochen hatte ich nur einmal, da war ich 19; und habe es auch versucht.

Kann mir jemand helfen, mir raten, wie ich mich verhalten soll? Kann ich nach so kurzer Zeit schon wieder einknicken?

Aquadance

[Zarra]

Hallo aquadance,

ich weiß nicht, wie oft Du in einer Klinik warst, ich weiß nicht, was es alles an Belastendem in Deinem Leben gab und/oder gibt - Depressionen können aber auch ohne das kommen!! -, doch ich frage mich, was Du "denn" erwartest ("und mit jedem neuen Klinikaufenthalt schwindet die Hoffnung immer mehr") ... daß solche eine Krankheit wie die Depression innerhalb von vier Tagen in einer Klinik zum Verschwinden oder zu einem Gutteil zur Besserung gebracht wird?!?!!??? Krisenintervention ja, mehr aber auch nicht. Und daß die nicht halten muß, weiß eigentlich auch fast jeder. Und eine Woche in zehn Tagen ist genau das gleiche - plus ein "Anker", der ggf. mental weiterhilft.

Meine Bitte: Wenn es nötig ist, dann wende Dich wieder an die Klinik - auch wenn die zehn Tage noch nicht um sind! Krisen sind nicht nach Kapazitäten o.ä. berechenbar.

Ansonsten: Ich weiß nicht, welche Erfahrungen Du mit Antidepressiva hast, welche mit Psychotherapie. Warst Du mal länger in einer Klinik mit ausreichend Psychotherapie? Doch selbst dann: Wenn sich die Krankheit schon länger durch das Leben zieht, ist zwar Besserung, deutliche Besserung, sicher möglich; daß die Anfälligkeit dafür ganz verschwindet, glaube zumindest ich nicht. Doch vielleicht kann man lernen, besser damit umzugehen und halbwegs befriedigend zu leben.

Hilft es Dir mit jemandem zu reden? ... Telefonseelsorge?

Liebe Grüße und viel Mut!! Nicht aufgeben!!

Zarra

[Nico Niedermeier]

Hallo von der Moderation,
ich sag es nur sicherheitshalber vorweg...das Forum kann keine Krisenintervention leisten und wenn es zu bedrohlich wird MUSS immer reale Hilfe sein!
Viele GRüße
N. Niedermeier