ADs und Malariaprophylaxe

ghana
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ADs und Malariaprophylaxe

Beitrag von ghana »

Hallo,

ich nehme seit längerer Zeit 25 mg Sertralin pro Tag. Nun werde ich im Sommer in einer Region Urlaub machen, für die eine Malariaprophylaxe notwendig ist.

Mein Psychiater konnte mir nicht sagen, ob es Wechselwirkungen zwischen dem Sertralin und Malariamedikamenten gibt. Er bat mich, die Hausärztin zu fragen.

Die Hausärztin meinte, es gäbe für diese Medikamentenkombi nicht genug Erfahrung. Sie hat mir geraten, für die Zeit der Malariamedikamenten-Einnahme (2 Monate) das Sertralin auszusetzen. Sie sieht es allerdings sowieso prinzipiell nicht gerne, dass ich ein AD nehme.

War jemand von euch schon in der Lage, dass er eine Malariaprophylaxe machen musste und ADs eingenommen hat? Was hat euch euer Arzt empfohlen?

LG, ghana
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melancholia41
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Re: ADs und Malariaprophylaxe

Beitrag von melancholia41 »

kormoran
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Re: ADs und Malariaprophylaxe

Beitrag von kormoran »

hi ghana,

mit der frage würde ich mich an ein institut für tropenmedizin (oder so ähnlich) wenden.

dass die hausärztin "es nicht gerne sieht", dass du ein AD nimmst und dann noch einfach vorschlägt, es während der urlaubszeit mal eben so wegzulassen, klingt wenig vertrauenwerweckend .

alles gute
kormoranin
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Caroline1
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Re: ADs und Malariaprophylaxe

Beitrag von Caroline1 »

hallo ghana,

welches medikament sollst du denn als prophylaxe einnehmen? es kommt ja ganz auf den wirkstoff an, ob es zu eventuellen wechselwirkungen kommen könnte.

in aller regel sollte es aber möglich sein, 25mg sertralin zusammen mit gängigen malariamitteln zu nehmen, wie zb malarone. das habe ich selbst schon mehrmals eingenommen, zusammen mit venlafaxin.

mefloquin könnte etwas schwieriger werden, aber das wird heute ja nur noch für ganz bestimmte regionen und urlaubskonstellationen empfohlen, immer nur als second line therapie.

frage beim arzt nach, der dir die prophylaxe verschreibt, aber wie gesagt, ich glaube nicht, dass es problematisch sein wird.

alles gute und eine schöne reise

wünscht caroline
nescius
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Re: ADs und Malariaprophylaxe

Beitrag von nescius »

Ich würde auch definitiv einen Tropenarzt befragen. Generell wegen Malariamittel.
Mein Hausarzt wollte mir Lariam verschreiben, eine Bekannte hatte davon übelste Alpträume und teils auch Halluzinationen. Ich war noch mal im Tropeninstitut (Beratung und Rezept haben 30 Euro gekostet), der Arzt hat mir Malarone verschrieben (die ich übrigens sehr gut vertragen habe), hab da auch noch ne Packung übrig
Der Tropenmediziner sollte auch besser über die Wechselwirkungen Bescheid wissen, denk ich.
Mehr kann ich dir dazu leider nicht sagen.
FönX
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Re: ADs und Malariaprophylaxe

Beitrag von FönX »

Hallo,

die Meinung deines HA zu Antidepressiva sehe auch ich mit ziemlichem Befremden. Dein Psychiater schickt dich mit deiner Frage zu deinem HA. Da stellt sich jetzt die Frage: Weiß dein Psychiater, wie dein HA zu ADs steht? Ich würde mich auch an einen Tropenspezi wenden oder an den Hersteller eines Malariamittels, das in Betracht kommt.

Liebe Grüße
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Zarra
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Re: ADs und Malariaprophylaxe

Beitrag von Zarra »

Hallo Ghana,

... die Reaktion Deines Hausarztes finde ich, wie andere, etwas sehr "strange" ...

Ich habe bei einer Medikamentenfrage mal gute Erfahrungen mit meiner Apotheke gemacht. Ich hatte allerdings angerufen. Sie haben dann recherchiert und sogar zurückgerufen. (Das ist zwar sozusagen meine Stammapotheke, doch ich glaube nicht, daß das beim Anruf klar war.)

Ansonsten eventuell:
http://www.dtg.org/institut.html
http://www.tropenmedizin.de/ (kostet was!!)
oder vielleicht auch eine Beratungsstelle/Hotline Deiner Krankenkasse oder der Kassenärztlichen Vereinigung; probieren kann man es ja mal.

LG, Zarra
DYS-
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Re: ADs und Malariaprophylaxe

Beitrag von DYS- »

Und ich würde mich jetzt mal blind auf Caroline verlassen.

Sie ist da Fachfrau.

Gruß dys
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
ghana
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Re: ADs und Malariaprophylaxe

Beitrag von ghana »

Hallo zusammen,

danke für eure Antworten. Euer Tipp, mich von einem Tropenmediziner beraten zu lassen, scheint mir sinnvoll. Das werde ich machen. Danke auch für die hilfreichen Links.

@alle, die die Einstellung meiner Hausärztin zu ADs seltsam finden:

Meine Hausärztin hat einen Homöopathie-Fimmel und steht der Schulmedizin insgesamt skeptisch gegenüber. Das betriift also nicht nur ADs, sondern auch Impfungen u. ä. Ich musste sie z. B. quasi dazu zwingen, meine FSME-Impfung aufzufrischen (wohne ja auch nur in einem Risikogebiet und bin regelmäßig in der Natur unterwegs ...).

Natürlich glaubt sie, die Rezidivprophylaxe bei meinen Depressionen sei homöopatisch zu stemmen - mit aurum muriaticum (oder so ähnlich).
Ich glaube das nicht und will das Risiko auch nicht eingehen, es auszuprobieren. I. d. R. schalte ich einfach auf Durchzug, wenn sie wieder mal mit ihrer Predigt anfängt, wie bedenklich Sertralin doch wäre.

Sinnvoll wäre sicher, wenn ich mir mal 'nen anderen Hausarzt suchen würde, dessen Grundeinstellung sich nicht so sehr von meiner unterscheidet.
Aber da ich selten wirklich krank bin und den Hausarzt eigentlich nur zum Überweisungen schreiben, impfen und Blutbild machen brauche, hab ich das bisher schleifen lassen ...

@caloline:
Ich bin bisher davon ausgegangen, dass mir Malarone verschrieben wird, wegen den geringeren Nebenwirkungen. Mein Reiseziel ist das südliche Afrika.
Übrigens habe ich mich im Eingangsposting vertippt; ich nehme 50 mg Sertralin, nicht 25mg, aber auch 50 mg sind ja eine relativ niedrige Dosierung.

LG, ghana
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Caroline1
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Re: ADs und Malariaprophylaxe

Beitrag von Caroline1 »

liebe dys,

danke für die blumen , dir einen ganz lieben gruß!

liebe ghana,

wenn ich dich richtig verstanden habe, hast du wegen der malariaprophylaxe noch mit keinem arzt gesprochen, oder?

die auswahl des medikaments, welches zur prophylaxe ausgewählt wird, richtet sich in allererster linie nach dem ziel und der art des urlaubs (strandurlaub braucht zb was anderes als ein treckingurlaub, da das risiko ein ganz anderes ist). erst wenn aus medizinischen gründen das eigentlich beste medi nicht eingenommen werden kann, greift man auf das nächstbeste zurück. was ich damit sagen will, ist dass das nebenwirkungsprofil einer prophylaxe nicht das oberste kriterium bei der auswahl ist, sondern das einschätzen des risikos, an malaria (wovon es übrigens viele verschiedene sorten gibt, es gibt nicht nur eine plasmodium-art, sondern mehrere) erkranken zu können. und um dieses risiko bestmöglichst einzuschätzen, sind tropeninstitute bzw abteilungen für infektionsmedizin, welche es auch in vielen krankenhäusern gibt (sogenannte travel clinics), nun mal am kompetentesten.

falls du es noch nicht gemacht hast, so rate ich dir dazu, genau wie die vorschreiber hier, eine solche stelle aufzusuchen. dort sollst du dann auch sagen, dass du sertralin einnimmst, wobei 25 oder 50mg bei dieser frage keine rolle spielt. es kann dir dort allerdings blühen, dass der arzt keine sehr große ahnung von wechselwirkungen mit antidepressiva hat, aber das solltest du dann nicht so tragisch nehmen. wenn du zweifel hast, frage in einer apotheke nach, das wurde hier ja auch schon vorgeschlagen.

aber wie gesagt, ich glaube nicht, dass es mit malarone zu problemen kommen kann. südliches afrika ist im prinzip keine hochrisikogegend, wahrscheinlich wird das malarone reichen. lass dich aber an entsprechender stelle beraten. oder soll deine hausärztin die prophylaxe-verschreibung übernehmen? in dem fall wäre ich dann doch vorsichtig, nach dem was du hier über sie geschrieben hast....

lg von

caroline
ghana
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Re: ADs und Malariaprophylaxe

Beitrag von ghana »

Hallo Caroline,

"wenn ich dich richtig verstanden habe, hast du wegen der malariaprophylaxe noch mit keinem arzt gesprochen, oder?"

Doch, ich habe mit der Hausärztin darüber gesprochen und ICH habe IHR Malarone vorgeschlagen. Ich hatte mich im Vorfeld informiert, falls sie meinen würde, die Phrophylaxe sei nicht notwendig oder auch mit homöopathischen Mitteln zu machen ...

Zum einen hatte ich im Internet gegoogelt, welche Malariaart und welche Malariaerreger an meinen Reisezielen hauptsächlich vorkommen und welches Medikament daher für die Reisezeit und die Regionen empfohlen wird (z. B. von der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin).
Zum anderen waren meine Schwiegereltern aus beruflichen und privaten Gründen schon mehrmals in diesen Gebieten, hatten dafür Malarone verschrieben bekommen und sind jedesmal gut damit zurecht gekommen.

"es kann dir dort allerdings blühen, dass der arzt keine sehr große ahnung von wechselwirkungen mit antidepressiva hat"

Das fände ich ziemlich enttäuschend. Mein Psychiater -keine Ahnung; meine Hausärztin - keine Ahnung, aber am besten mal das Schlimmste annehmen; Tropenmediziner - auch keine Ahnung???!!!

Hoffentlich wissen dann wenigstens die Apotheker Bescheid!

Bist du eigentlich Ärztin oder Pharmazeutin oder so was (falls ich fragen darf?)?

LG, ghana
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Caroline1
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Re: ADs und Malariaprophylaxe

Beitrag von Caroline1 »

liebe ghana,

ja, ich bin apothekerin. ich habe dir aber vor allem deswegen geantwortet, weil ich selbst bereits mehrmals malariaprophylaxe gleichzeitig mit antidepressiva eingenommen habe. unter anderm eben auch schon malarone. ich habe mich aber jedes mal bei einer travel clinic beraten lassen, weil ich weiß, dass das nun mal die fachleute für die einschätzung des risikos sind. ich persönlich habe das malarone immer völlig ohne nebenwirkung vertragen. und mit meinem ad hat sich da auch nie ein problem ergeben. von daher möchte ich dir mut zusprechen.

und wenn du fragen zu medikamenten hast, so bist du in aller regel in der apotheke dafür am besten aufgehoben, das sind nun mal die fachfrauen und -männer . sicher sind auch so manche ärzte im bild, aber noch längst nicht alle.

alles gute wünscht dir

caroline
ghana
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Re: ADs und Malariaprophylaxe

Beitrag von ghana »

Hallo Caroline,

<< ja, ich bin apothekerin
Deshalb bist du so gut informiert . das ist sicher eine interessante Arbeit. Ich hatte mir auch mal überlegt, Pharmazie zu studieren (bin chemisch und medizinisch interessiert), habe mich dann aber doch für was anderes entschieden.

Da in meiner Nähe kein Tropeninstitut und keine Klinik mit reisemedizinischer Beratungsstelle ist, habe ich nun einen Online-Fragebogen ausgefüllt und an ein Tropeninstitut geschickt. In spätestens zwei Tagen soll ich von dort eine ausführliche schriftliche Antwort erhalten. Das kostet zwar Geld, aber das täte eine lange Anreise zu einem Institut ja auch.
Bin mal gespannt, was bei der Beratung rauskommt.

In der Apotheke werde ich aber auch auf jedem Fall fragen. Angelblich gibt es in der Nähe sogar eine Apotheke mit Personal, das sich speziell für reisemedizin qualifiziert hat (was das I-Net nicht so alles weiß ...)

LG, Steffi
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ghana
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Re: ADs und Malariaprophylaxe

Beitrag von ghana »

So, ich habe heute von dem Tropeninstitut Antwort erhalten. Zwanzig (!) Seiten, davon viel Allgemeines zu Malaria, zu empfohlenen Impfungen, Reisehygiene, Sonnenschutz etc.

Allerdings wurden meine Fragen auch ganz konkret beantwortet:

"Da x und y Malariahochrisikogebiete sind, empfehle ich die Einnahme einer medikamentösen Malariaprophylaxe. Hierfür kommt in Ihrem Fall nur Malarone in Frage. Aus meiner Sicht ist das Absetzen von Serralin nicht notwendig."
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Caroline1
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Re: ADs und Malariaprophylaxe

Beitrag von Caroline1 »

liebe ghana,

ich freue mich, dass du jetzt von kompetenter stelle auch nochmal antworten auf deine fragen bekommen hast. und es wird also kein problem wegen dem sertralin geben, das ist gut.

lg von

caroline
Kroki
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.

Beitrag von Kroki »

ghana
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Re: ADs und Malariaprophylaxe

Beitrag von ghana »

@Kroki
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Re: ADs und Malariaprophylaxe

Beitrag von ghana »

Noch eine Info. Im Beipackzettel von Lariam steht:

"Lariam darf nicht eingenommen werden
– ...
– bei Personen mit aktiver Depression oder mit einer Depression in der näheren Vorgeschichte, generalisierter Angsterkrankung, Psychose oder Schizophrenie oder anderen schweren psychiatrischen Störungen oder Krampfanfällen in der Vorgeschichte darf Lariam nicht zur Vorbeugung oder „Stand-by“ Notfallbehandlung der Malaria eingesetzt werden."

denn

"Mögliche Nebenwirkungen"

...

Psychiatrische Erkrankungen:
Am häufigsten wurde über Schlafstörungen (Schlaflosigkeit, abnorme Träume) berichtet. Weniger häufig beobachtet wurden motorische Unruhe (Agitiertheit) oder Ruhelosigkeit, Angst, Depression, Stimmungsschwankungen, Panikattacken, psychotische oder paranoide Reaktionen, Verwirrtheit, Wahnvorstellungen (Halluzinationen), Aggression.
Es wurde über seltene Fälle von Neigung zu Selbstmord (Suizidalität) berichtet; eine ursächliche Beziehung zur Verabreichung des Arzneimittels konnte jedoch nicht nachgewiesen werden."

Die Aussagen sind deutlich. Warum wussten das weder mein Psychiater noch meine Hausärztin?!

LG, ghana
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Zarra
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Re: ADs und Malariaprophylaxe

Beitrag von Zarra »

Hallo ghana,

daß sie es nicht wußten, kannst Du ihnen meines Erachtens nicht vorwerfen - Du glaubst doch nicht im Ernst, daß jemand alle möglichen Beipackzettelnebenwirkungen von allen (!) Medikamenten im Kopf hat?!? ... und so gängig ist die Kombination nun auch wieder nicht, auch wenn sie häufiger vorkommen dürfte -; daß sie sich nicht die Mühe gemacht haben, irgendwo nachzusehen, sehr viel eher.

Freu Dich auf den Urlaub und daß es ein anderes Medikament gibt!

LG, Zarra
ghana
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Re: ADs und Malariaprophylaxe

Beitrag von ghana »

Hallo Zarra,

<< daß sie es nicht wußten, kannst Du ihnen meines Erachtens nicht vorwerfen ... daß sie sich nicht die Mühe gemacht haben, irgendwo nachzusehen, sehr viel eher >>

Du hast recht und so meinte ich das auch. Ein großer Aufwand wäre es für sie ja nicht gewesen - selbst ich als Laie habe ja Zugriff auf solche Informationen.

LG, ghana
"Am dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung." (Eoin Colfer)
ghana
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Re: ADs und Malariaprophylaxe

Beitrag von ghana »



Die Verwirrung geht weiter. Ich habe mir heute das Malarone in der Apotheke besorgt und mich dabei auch noch beim Apotheker erkundigt, ob ich es mit Sertralin zusammen nehmen kann. Er hat mir davon abgeraten. Ich soll lieberSertralin rechtzeitig vor Einnahme des Mittels aussschleichen und danach wieder einschleichen.

Damit hab ich eine Sammlung widersprüchlicher Meinungen:
- Hausärztin: Sertralin absetzen
- Tropenmedizinerin: Sertralin nicht absetzen
- Apotheker: Sertralin absetzen
- Psychiater: keine Ahnung
- Beipackzettel: Sertralin ist dort NICHT unter Gegenanzeigen / Wechselwirkungen aufgeführt, wohl aber Depression als häufige Nebenwirkung
- Blutuntersuchung: Einer meiner Leberwerte ist aktuell erhöht, allerdings nicht der, der normalerweise auf Medikamente sensibel regiert

Und an welche Empfehlung soll ich mich jetzt halten???
"Am dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung." (Eoin Colfer)
Ghislaine
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Re: ADs und Malariaprophylaxe

Beitrag von Ghislaine »

Hallo Ghana,

das ist ja tatsächlich ganz schön verwirrend, dass du so unterschiedliche Aussagen bekommen hast.
Hat dir der Apotheker erklärt, warum er eine gleichzeitige Einnachme von Malarone und Sertralin nicht für gut hält?

Ich würde wohl am ehestem dem Tropenmediziner vertrauen.

Ich habe in der Vergangenheit schon mehrmals Malarone zusammen mit einem AD genommen, bin allerdings recht blauäugig daran gegangen. Ich hatte mir vorab gar keine Gedanken darüber gemacht, ob etwas dagegen sprechen könnte bzw. ob es gar schädlich ist. Für mich war lediglich klar, dass ich Lariam nicht nehmen würde, da hier immer wieder von heftigen Nebenwirkungen berichtet wurde.

Ich hatte bisher Citalopram,Cipralex und Paroxetin zusammen mit Malarone genommen ohne dass es zu Problemen gekommen ist. Bei meiner allerersten Einnahme von Malarone hatte ich in den ersten Nächten sehr intensive Träume, ansonsten habe ich keinerlei Nebenwirkungen gehabt.

Ich drücke dir die Daumen, dass du für dich eine gute Entscheidung finden kannst, ob AD absetzen oder nicht.

Viele Grüße
Ghislaine
Zarra
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Re: ADs und Malariaprophylaxe

Beitrag von Zarra »

Hallo ghana,

naja, nach Deiner Auflistung ... "ätzend"; doch nach Deinem Posting würde ich Deine Hausärztin nicht als vertrauenswürdige Quelle empfinden, und den Apotheker könntest Du ja nochmals befragen, "woher er seine Weisheit hat", wenn er vertrauenswürdig wirkte. - ... und zwei konkrete Selbsterfahrungen (wenn ich mich recht erinnere) würden mir, neben der fachlichen Aussage einer Tropenmedizinerin, auch etwas bedeuten.

Dann eine konkrete Frage in eigener Sache, da meine Leberwerte auch nicht ganz okay sind, es aber sehr unterschiedliche Reaktionen darauf gibt: Weißt Du, welcher der Leberwerte ggf. auf Medikamente reagiert?

LG, Zarra
ghana
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Re: ADs und Malariaprophylaxe

Beitrag von ghana »

Hallo,

>> Hat dir der Apotheker erklärt, warum er eine gleichzeitige Einnachme von Malarone und Sertralin nicht für gut hält?
Nein, und ich habe versäumt, ihn danach zu fragen. Allerdings hat er länger nachgedacht und am Computer recherchiert, bevor er geantwortet hat. Ich hatte ihm auch erzählt, dass ich unterschiedliche Empfehlungen habe.

Ich habe selbst noch mal versucht, was rauszufinden.
Sowohl Sertralin als auch der eine Wirkstoff in Malarone haben eine sehr hohe Plasmaproteinbindung.
Wikipedia weiß dazu: "Durch gegenseitige Verdrängung aus der Plasmaproteinbindung können Substanzen gegenseitig ihre effektiv wirksame Konzentration steigern. [...] Bei Gabe verschiedener Arzneistoffe können auf diesem Prinzip basierende Arzneimittelwechselwirkungen zum Auftreten von unerwünschten Arzneimittelwirkungen (Nebenwirkungen) führen."
Bei Malarone wurde zwar im Laborversuch kein Hinweis darauf gefunden, dass es andere Medikamente verdrängt oder sich verdrängen lässt, aber Labor ist ja nicht gleich Mensch ...

Außerdem können sowohl Malarone als auch Sertralin z. T. die gleichen Nebenwirkungen haben, z. B. verstärkte Blutungsneigung. Ich weiß nicht, ob sich das dann addiert.

>>Ich drücke dir die Daumen, dass du für dich eine gute Entscheidung finden kannst, ob AD absetzen oder nicht.
Danke

@Zarra
>> Weißt Du, welcher der Leberwerte ggf. auf Medikamente reagiert?
Ja, die γ-Glutamyltransferase (GGT). Die sollte bei Frauen unter 42 U/l liegen.

LG, ghana
"Am dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung." (Eoin Colfer)
marie_s
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Re: ADs und Malariaprophylaxe

Beitrag von marie_s »

Hallo Ghana,

falls Du nicht schon unterwegs bist: Manche Krankenkassen bieten soweit ich weiß einen speziellen Dienst an, bei dem man sich über Wechselwirkungen von Medikamenten erkundigen kann. Ich habe davon im Kontext von älteren Leuten gehört, die ja häufig bei mehreren Ärzten für verschiedene Probleme in Behandlung sind und bei denen die Wechselwirkungen nicht ausreichend bedacht worden waren. Vielleicht kannst Du bei Deiner KK nachfragen?

Viele Grüße!
Antworten