wenn die angst kommt

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ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

wenn die angst kommt

Beitrag von ndskp01 »

Hallo liebe Foris,

jetzt geht es wieder, aber vorhin im Büro hatte ich wohl so etwas wie eine Angstattacke. Ich weiß warum, es gibt einen (guten) Grund dafür (jeder hat Angst, wenn der Verlängerungsantrag ansteht, die Arbeit des vergangenen Jahres bewertet wird), und ich weiß auch, dass die Angst weg sein wird, sobald die Arbeit gemacht und mein Teil des Antrag abgegeben ist. Aber heute mittag ging bei mir gar nichts, ich hatte heftiges Herzklopfen, die Knie haben gewackelt und auf die Arbeit konnte ich mich gar nicht konzentrieren. Ich habe dann das Büro verlassen und zu Hause eine gute Entspannungscd gehört; dabei bin ich eingeschlafen und jetzt geht es wieder.

Aber: gibt es nicht eine Methode, wie das schneller geht? Wertvolle Arbeitszeit geht verloren, die für die Gesamtsituation besser eingesetzt werden könnte.

Wie geht ihr mit solchen Situationen um, wenn ihr sie auch kennt?

Viele Grüße, Puk
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: wenn die angst kommt

Beitrag von Lerana »

Liebe PUK,

ich kenne Angst und auch die Symptome, die du beschreibst. Ich habe allerdings lange dafür gebraucht, um herauszufinden, dass das Gefühl "Angst" diese Symptome macht.

Ich habe auch keinen Tipp, welcher alles sofort wieder gut sein lässt. Aber wenn du sehr früh bemerkst, jetzt bekomme ich die Angst wieder, dann hilft bewusstes Atmen.

Ich habe mich dann immer hingesetzt die Hand auf den Bauch gelegt und bewusst tief eingeatmet und gezählt.
Eins-Einatmen!
Eins-Ausamten!
Zwei-Einatmen!
Zwei-Ausatmen!
usw.

Die Bauchatmung wirkt und das Zählen hält den Fokus.

Wie gesagt, hilft aber vor allem, wenn man es früh genug erkennt. Ist die Angst zu groß, dann kann es evtl. Linderung verschaffen. Aber dann fürchte ich braucht es halt seine Zeit.

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
CHF
Beiträge: 172
Registriert: 9. Feb 2012, 20:04

Re: wenn die angst kommt

Beitrag von CHF »

Hallo Puk,

auch ich kenne diese Angst- respektive Panikattacken.

Lange Zeit habe ich damit gekämpft. Anfangs halfen mir nur Medikamente raus.

Dann habe ich aber auch gelernt, dass eine Angstattacke von alleine kommt und auch wieder von alleine geht. Somit konnte ich schon sehr viel entspannter an die Sache rangehen.

Späterhin habe ich dann gelernt, wenn ich es früh genug merke, mich irgendwo in eine ruhige Ecker zurück zuziehen, auf dem Büro sogar das Klo, und dann ganz ruhig durchzuatmen und dies dann auch ganz bewusst.

Wenn das nicht half bin ich nach draussen gegangen und habe mich abgelenkt indem ich mir ganz bewusst die Umgebung angesehen habe und in meinem Kopf kleine Geschichten zur Umgebung zu spinnen. Meist zwar absolut lächerliche Sachen, aber je lächerlicher sie waren um so mehr kam es dazu, dass ich innerlich schmunzeln musste. Das half mir dann sehr viel ruhiger zu werden. Den es war eine Art positives Ablenken.

Ich weiss aber auch, dass man in solchen Situationen, in der du dich ebfindest, das nicht so einfach machen kann. Das was du jetzt hast ist Existenzangst. Da geht es um deine persönnliche Zukunft.

Hast du nicht eventuel die Möglichkeit, dich vorab ein bisschen zu informieren. Vielleicht bei Arbeitskollegen, oder bei deinem Chef. Vielleicht kann er dir ja zu mindest ein Ansatz geben. Und somit siehst du vielleicht ein bisschen klarer.

Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit und liebe Grüsse.
CHF
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: wenn die angst kommt

Beitrag von ndskp01 »

Hallo CHF,

informiert bin ich bereits, die Chefin ist sehr zuversichtlich; eigentlich ist alles in Ordnung, aber trotzdem, naja. Vielleicht interpretiere ich die weichen Knie ja endlich mal als Handlungsanweisung und "putze" meine einzureichenden Ergebnisse ...

puk
Secret
Beiträge: 1399
Registriert: 16. Dez 2010, 16:15

Re: wenn die angst kommt

Beitrag von Secret »

Hallo zusammen,

die Angst lähmt mich meist besonders, wenn ich mich hilflos fühle und nichts selber unternehmen kann.

wenn es ängste sind, die ich mit vermeidungstaktiken umgehen kann und mich immer mehr dadurch einschränke stelle ich mich der angst schritt für schritt. d.h. wenn ich z.bsp. angst vorm einparken in der grossstadt habe fahre ich die halbe strecke dem ziel entgegen und den rest mit der bahn. habe ich beim friseur angst meinen typ zu verändern mit helleren haar fange ich mit weniger strähnen an. veränderungen machen mir zur zeit angst.

bei dir geht es aber um eine situation, die sich nicht vermeiden lässt. kenne ich auch aus dem berufsleben, z.b. auch konflikte. ich hatte oft ängste, wenn der vorgesetzte mich fragte, wie lange es noch dauert bis dass meine auswertungen in der buchhaltung fertig sind. mein therapeut hat mir empfohlen mich vorab schon selber zu melden, um handlungsspielraum zu haben.

in deiner situation ist es schwieriger: da haben schon einige vorredner empfohlen sich vorab bei kollegen oder dem vorgesetzten zu informieren.

ich meine sogar vom arbeitsamt her ist es gewünscht drei monate vor ablauf eines befristeten vertages bescheid zu geben, ob man schon weiss wie es weiter geht um sich eventuell schon mal arbeitssuchend zu melden. das hatte ich bei meinem letzten zeitvertrag so begründet und drei monate vorher selber mal nachgefragt.

es scheint aber bei dir gut auszusehen wie sich das mit der beurteilung liest.

selbt wenn man eine arbeitsstelle verliert: man ist zunächst arbeitslosenversichert.

ich drück dir die daumen.

secret
LG

Secret
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: wenn die angst kommt

Beitrag von ndskp01 »

Hallo Secret,
vielen Dank fürs Antworten; es hilft.

Ich muss die Situation wohl erläutern; es ist ein typisches Uniproblem: Ich arbeite in einem Projekt, das aus Drittmitteln finanziert wird (DFG). Über die Verlängerung des Projektes entscheiden nicht die Leute hier im Haus, sondern Gutachter, die von der DFG eingesetzt werden. Denen muss ich meine Arbeit vorlegen und bin immer wieder in Sorge, dass es nicht gut genug ist, dass ich ganz viele Fehler gemacht habe und so weiter.
In diesem Jahr kommt dazu, dass ich weitgehend alleine vor mich hingearbeitet habe, meiner Kollegin hatte ich in den vorigen Jahren immer wieder Sachen zum Lesen gegeben, sie hat sich das auch oberflächlich angeschaut, aber ich kann mich auf ihre Einschätzung nicht wirklich verlassen.

Ich muss also jetzt meine Arbeit noch einmal durchlesen, korrigieren, zusammenstellen und dann eben fortschicken. Das macht mir Angst, wie es mir auch sonst immer Angst macht, Geschriebenes anderen vorzulegen. Es ist (wohl) gar nicht nur das Geld, was daran hängt, das mich drückt. Das Existentielle ist natürlich auch irgendwie da und spielt vielleicht auch eine wichtige Rolle für die aktuelle Intensität der Angst. Ich gehe aber vom Kopf her davon aus, dass ich, wenn es hier nicht weiter geht, anders meine Brötchen verdienen kann. Ich habe noch 9 Monate Zeit, bis die aktuelle Bewilligung zu Ende geht.

Hmm, überzeugt mich das jetzt selbst? Vermutlich geht es doch um die finanzielle Absicherung. Wäre die Angst viel viel kleiner, wenn ich eine feste Stelle hätte?

Nachdenkliche Grüße von Puk
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