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Postive Erfahrungen mit Psychotherapie und/oder Medikamenten

Verfasst: 9. Jun 2012, 23:32
von Lerana
Hallo,

ich lese hier so oft davon, dass Psychotherapien und/oder Medikamente mehr schaden als nutzen.

Für viele Mitlesende könnte der Eindruck entstehen, dass es sich ggf. gar nicht lohnt, professionelle Hilfe zu holen.

Ich, mit meiner individuellen Krankheitsgeschichte, möchte dem widersprechen. Mir haben Medikamete und Therapie enorm geholfen.

Vielleicht gibt es eine Möglichkeit Suchenden wenigstens kurzzeitig Hoffung zu machen, indem wir sie teilhaben lassen, an all den positiven Erfahrungen, die hier mit Sicherheit viele mit einer Psychotherapie und/oder Medikamenten gemacht haben.

Schließlich gelten Medikamente und Psychotherapie als Standardvorgehen auf dem Weg zur, meiner Meinug nach möglichen Heilung, einer Depression.

Selbst wenn viele hier ihre Depression wohl nie ganz hinter sich lassen werden können, so gibt es doch bestimmt viele, denen ein solches Vorgehen hilft oder geholfen hat.

Versteht mich nicht falsch. Ich will niemanden, der sich in den oben genannten Therapieformen schlecht behandelt oder gar geschädigt gefühlt hat, einen Vorwurf machen und schon gar nicht leugnen, dass das passieren kann. Mein Mitgefühl ist euch sicher!

Ich habe lediglich die Hoffnung, dass das Bild, dass Psychotherapien und/oder Medikamente sinnlos sind, statistisch für die Allgemeinheit nicht zutreffend ist.

Es ist bestimmt auch interessant, das Hadern und die Zweifel, die oft unumgäglich zu einer Psychotherapie dazugehören, einmal darzustellen, ebenso wie es euch gelungen ist, diese zu überwinden und zu einem persönlichen Erfolg zu machen.

Gerne schildere ich auch meinen therapeutischen Werdegang, den ich in Ausschnitten immer wieder in anderen Therads beschrieben habe, aber nicht mehr heute, denn ich bin schlicht zu müde.

Ich würde mich freuen, wenn ihr euch wenigstens kurz zu Wort melden könntet, um anderen Hoffnung zu machen.

Oder stimmt das Bild etwa doch, von den mehr schadenden als nutzenden Therapien.

Herzliche Grüße
Lerana

PS: Da ich nicht genau wusste, wohin ich diesen Thread am besten stellen sollte, habe ich mich für den meistgelesenen Zweig entschieden.

PPS: Vielleicht ist das aber auch wieder eine Threadidee von mir, die nicht zu realsieren ist. Ich bin gespannt!

Re: Postive Erfahrungen mit Psychotherapie und/oder Medikamenten

Verfasst: 10. Jun 2012, 06:49
von ghm
Hallo Lerana,

es gibt zwei Ansätze, denke ich.

Der eine, der Patient verlässt sich darauf, dass die Medikamente und Therapeuten die Arbeit machen.

Der Andere, der Patient begibt sich auf die Reise zu sich selbst.
Die Medikamente sind eine zeitlich begrenzte Stütze, die Therapeuten Helfer um den Weg zu sich zu finden.

Welchen Weg Du gehen willst ist Deine Entscheidung

Re: Postive Erfahrungen mit Psychotherapie und/oder Medikamenten

Verfasst: 10. Jun 2012, 09:42
von melancholia41

Re: Postive Erfahrungen mit Psychotherapie und/oder Medikamenten

Verfasst: 10. Jun 2012, 09:52
von ndskp01
Also,

ich nehme Fluoxetin, 60 mg, und zwar in dieser Dosis seit circa 3 Jahren. Die anfänglichen Nebenwirkungen sind schon so lange nicht mehr da, dass ich mich nicht mehr erinnern kann, wie sie sich anfühlten.

Lange Zeit habe ich gedacht, das Medikament sei schuld an meiner immensen Gewichtszunahme, doch seit einem dreiviertel Jahr nehme ich allmählich und kontinuierlich wieder ab und sehe auch wieder richtig gut aus - der Grund dafür ist, dass ich wieder normal esse und nicht mehr abends so große Mengen von Was-auch-immer zu mir nehme (täglich eine TK Pizza zusätzlich zum normalem Mittagessen, Familienportion Miraculi alleine waren die Regel).

Dank der inzwischen eingeleiteten VT komme ich nach langem wieder zu mir selbst und mache wieder Dinge, die mir als Kind schon Freude gemacht haben.

In diesem Sinne, Puk

Re: Postive Erfahrungen mit Psychotherapie und/oder Medikamenten

Verfasst: 10. Jun 2012, 11:12
von Herd04
Ein Hallo an dich, Lerana, und an alle anderen Mitleser,

ich finde diesen Thread auch sehr gut und würde ihn auch als mein Thema bezeichnen.

Ich habe an anderer Stelle schon einmal geschrieben, dass ich in meiner schlimmsten Zeit 2003/04 nicht auf die Idee gekommen bin, im Internet nach einem Forum zu suchen.
Ich habe keinem Arzt usw. geglaubt,dass es jemals besser wird.

Anfang dieses Jahres habe ich mich deshalb hier angemeldet,weil ich anderen Betroffenen
mit meinen Erfahrungen Mut machen wollte und will.

Du hast recht, Lerana,vermutlich wird man nicht so richtig von der Depression loskommen. Wobei ich das auch nicht verallgemeinern möchte. Sicher gibt es Leute mit nur einer Episode, nur ich kenne sie eben nicht.

Meine Ärzte, mein ambulanter Psychiater und die in der Klinik, haben nicht aufgehört, ein mir helfendes Medikament zu suchen. Das hat sehr lange gedauert, aber mit Saroten und Venlafaxin komme ich gut zurecht. Diese Medikamente halten mich relativ stabil.

Ich habe in dieser Zeit auch verschiedene Psychologen und Therapien kennen gelernt. Die optimale Lösung war eine 2,5 Jahre dauernde Tiefenpsychologie in der Institutsambulanz meiner Klinik. Optimal deshalb, weil mein mich behandelnder Arzt auch mein Psychologe war. Ich betrachte diese Situation als Goldstandard, auch deshalb, weil der Doktor wirklch sehr gut ist.

Ich denke, diese Kombination, Therapie und richtige Medizin, haben mir zu 4 sehr guten, nahezu beschwerdefreien Jahren verholfen.

Dass sie mich vor einer Wiedererkrankung nicht bewahren konnten, ist eine andere Seite. Aber diesmal war ich nicht so total verzagt, weil ich es ja selbst wusste, es wird besser. Leider habe ich es nicht geschafft, wieder stabil genug zum Arbeiten zu werden.Die Depressionen nehmen eben immer noch zu viel Raum ein.
Aber ich kann mit ihnen umgehen und versuche täglich neu, mich nicht unterkriegen zu lassen. Wichtig für mich ist es, dass ich mich selbst viel bewusster beobachte, nun nicht ständig und in jeder Minute, aber ich nehme gute Stunden,Tage...nicht mehr als selbstverständlich wahr. Ich freue mich darüber.

Ich hoffe, dass die Verhaltenstherapie, die im Juli beginnt, für mich nützlich ist. Zumindestens habe ich in den Kennenlern-Sitzungen einen guten Draht zu meinem neuen Therapeuten gefunden.

Ich hoffe, dass meine positiven Erfahrungen etwas Mut machen können. Das "Aber..", das in 9jahren natürlich auch genug da war, möchte ich jetzt nicht erläutern, weil insgesamt meine Erfahrungen positiv sind.

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag.

LG,E.

Re: Postive Erfahrungen mit Psychotherapie und/oder Medikamenten

Verfasst: 10. Jun 2012, 15:25
von Lerana
Hallo!

Vielen Dank schon mal für eure Antworten.
Muss gerade am Schreibtisch unbedingt arbeiten, deshalb kann ich nicht ausführlich antworten und schreiben. Das hole ich aber nach!

Herzliche Grüße
Lerana

Re: Postive Erfahrungen mit Psychotherapie und/oder Medikamenten

Verfasst: 10. Jun 2012, 15:53
von Sonnenschein08
Ein hallo an alle.

Ich finde es eine sehr gute Idee das auch mal die positiven Erfahrungen mitgeteilt werden. Wobei ich das nicht "verteufeln" möchte, wenn schlechter Erfahrungen erzählt werden. Generell bin ich für jede Erfahrung offen ...

Als ich vor ca. 5 Monaten die Diagnose Depression erhalten habe, hatte ich das Gefühl ich stehe alleine da. Keiner aus meinem Verwandten- und Bekanntenkreis hatte schon mal damit zu tun gehabt (zumindest nicht das ich wüsste). Ich fühlte mich so alleine, so hilflos. Ich wollte unbedingt mit jemandem darüber sprechen. Ich wollte wissen wie er "da" wieder rausgefunden hat.

Dann bin ich hier auf dieses Forum gestoßen und ich fühlte mich nicht mehr ganz so alleine. Auf einmal waren da ganz viele, die auch Depressionen haben bzw. hatten.

Klar jeder ist anders, jeder geht anders mit dem Thema um, jeder macht andere Erfahrungen, aber ich fühlte mich nicht mehr so alleine.

Deshalb möchte ich DANKE sagen.

Und wenn ich mal soweit bin meine Erfahrungen zu berichten, seien sie positiv oder negativ werde ich dies bestimmt tun.

Das einzige was ich bislang sagen kann, ich habe nun eine wirklich sehr nette Therapeutin gefunden. Ich fühle mich bei ihr gut aufgehoben. Mittlerweile habe ich (bin ich zumindest der Meinung) nun auch den richtigen Psychiater gefunden und über meinen Hausarzt kann ich eh nur gutes berichten.

Mit meinen Medikamenten (Mirtazipin und Citalopram) kann ich mich auch nicht beschweren. Wobei ich im Moment noch in der Anfangsphase bin und ich mir noch mehr Wirkung erhoffe.

So nun genug zu mir. Wollte aber schon mal meine wenigen positiven Erfahrungen berichten.

Allen einen schönen Sonntag.

Viele Grüße
Sonnenschein

Re: Postive Erfahrungen mit Psychotherapie und/oder Medikamenten

Verfasst: 10. Jun 2012, 17:27
von wütend
>> Optimal deshalb, weil mein mich behandelnder Arzt auch mein Psychologe war. Ich betrachte diese Situation als Goldstandard, auch deshalb, weil der Doktor wirklch sehr gut ist.<<

He Ke,

das dein behandelnder Arzt neben Medizin auch Psychologie studiert und mit Dipl. abgeschlossen hat, ist doch eher unwarscheinlich.
Dein Psychiater wird höchst warscheinlich auch eine Ausbildung in Psychotherapie haben und somit ärztlicher Psychotherapeut sein.

http://de.wikipedia.org/wiki/Psychologe
http://de.wikipedia.org/wiki/Psychotherapeut

Re: Postive Erfahrungen mit Psychotherapie und/oder Medikamenten

Verfasst: 10. Jun 2012, 18:13
von Herd04
Hallo Parson,

du hast recht. Mein Arzt ist kein Psychologe, sondern Doktor für Psychiatrie und Psychotherpie.Auf alle Fälle fühlte ich mich bei ihm sehr gut aufgehoben.

Vielen Dank für deinen Hinweis und liebe Grüße, E.

Re: Postive Erfahrungen mit Psychotherapie und/oder Medikamenten

Verfasst: 10. Jun 2012, 21:14
von Lerana
Hallo!

Zunächst wie versprochen, meine Erlebnisse mit Therapie und Medikamenten:

Als ich feststellte, dass in meinem Leben irgendetwas nicht stimmte, da ich an nichts anderes mehr denken konnte, als die Frage, ob ich mich nun von meinem Partner trennen sollte oder nicht, suchte ich nach jahrelangem Grübeln, endlich eine Therapeutin auf.

Nach einem heftigen Sreit mit meinem Partner habe ich habe einfach im Internet gesucht, denn ich wollte mich nicht mehr so hilflos und unglücklich fühlen. Heimlich habe ich schon da vermutet, dass wohl noch mehr als ein Beziehungskonflikt hinter meinen Problemen stand, die ich mir aber absolut nicht eingestehen wolte. Ich wollte nicht wahrhaben, dass ich immer müde war, am liebsten schlimm krank werden wollte, um mich endlich ausruhen zu dürfen, Herzrasen hatte und mich für einen schlechten Menschen hielt. usw.

Ich hatte Glück (lebe in einer Stadt und bin privat versichert) und hatt schone nach 2,5 Monaten den ersten Termin.

Eigentlich war alles sofort klar, die war es. Ich war mir bei meiner Therapeutin sofort sicher, denn bei diesem Termin weinte ich (übrigens erste von zwei Malen in 1,5 Jahren Therapie) und es fühlte sich nicht an, als müsste ich mich vor Scham verkriechen.

Dann ging es in der Therapie erstaunlicher Weise nur um mich. Nicht um meinen Partner, sondern um mich. Es ist mir SEHR schwer gefallen, zu erkennen, dass ich schon damals depressiv war. Ich war gefangen in einem Überkompensationsmodus, der es nicht zuließ, mich als traurig, ängstlich, schwach und bedürftig zu erleben. Ich war immer stark!

Die erste Zeit in der Therapie ist mir wahnsinnig schwer gefallen. Ich wusste nicht mehr, wer ich war. Mein Selbstbild schien sich aufzulösen doch womit ersetzten? Ich konnte nur stark sein und anderen helfen bis zum Umfallen. Ich sagte damals, wenn ich aufhöre ununterbrochen nett zu sein, bleibt nichts mehr von mir übrig.

Ich war noch unruhiger als vorher. Alle die Ängste und Gedanken, die ich nun schon mein Leben lang zu überhören versuchte, wurden so unerträglich laut, dass ich nicht wusste, wie ich sie aushalten sollte. Ich wehrte mich gegen den Vorschlag Medikamente zu nehmen. Ich war ja schließlich stark und meine Probleme nur Pillepalle!

Ich habe viel über mich gelernt und nach ungefähr einem Jahr dachte ich, jetzt habe ich es geschafft. Ich vergrößerte die Abstände meiner Therapie und dann kam der Rückfall.

Wahrscheinlich habe ich damals gedacht, jetzt bist du wieder fit und kannst endlich wieder so sein wie vorher.

Alles wurde immer schlimmer, ich wollte sterben. Das war der Zeitpunkt, zu dem ich mich von einer Freundin (Ärztin) und meiner Therapeutin von Medikamenten überzeugen ließ und ging zu meiner Psychiaterin.

Ich bin ihr vor allem dankbar, so zurückhaltend gewesen zu sein. Da ich selber, trotz heftigster Symptome immmer noch dachte, ich stelle mich an, hatte ich wahnsinnige Angst vor dem ersten Termin, denn ich war mir sicher, sie würde die Augen verdrehen und denken, wieder so eine, die jammert.

Es war anders. Sie fragte genauso viel, wie sein musste und ließ mich ansonsten in Ruhe und verschrieb mir Citalopram und Opipramol.

Diese Mediakamente stabilisierten mich im Laufe der Zeit zunehmend. Meine Psychaiterin begleitete mich in dieser Zeit mit regelmäßigen Terminen und ich konnte mich zunehmend öffnen.

Jetzt fühle ich mich stabil!! Ich habe die Therapieabständer vergrößert und es geht mir gut.

Ich bin meiner Therapeutin sehr dankbar, denn ich habe das Gefühl mein Leben nicht nur zurückzuhaben, sonder neu und besser Leben zu können.

Ich habe immer wieder Angst vor dem Rückfall, aber bis jetzt... Drückt mir die Daumen.

Ich hoffe das macht Mut, denn ich plane ganz fest, zu den Menschen zu gehören, die eine Depression vollständig überwinden können.

Herzliche Grüße
Lerana

Re: Postive Erfahrungen mit Psychotherapie und/oder Medikamenten

Verfasst: 10. Jun 2012, 21:25
von Lerana
Hallo an alle, die schon geschrieben haben!

Vielen Dank!

@Gregor:
>>Die Medikamente sind eine zeitlich begrenzte Stütze, die Therapeuten Helfer um den Weg zu sich zu finden.<<
Das unterschreibe ich (ich hoffe zumindest, die Medikamente auch mal wieder absetzten zu können, auch wenn ich weiß, dass viele sie weiternehmen müssen).

>>Welchen Weg Du gehen willst ist Deine Entscheidung<<
Ich glaube, ich habe mich schon entschieden. (s.o.)

@Mel:
>>Ein Patient der mit all seinen Medikamenten zufrieden ist, der mit seinem Arzt zufrieden ist und sein gewohntes Leben nach erfolgreicher Therapie wieder aufnimmt, meldet sich eher selten auf solchen Portalen/Foren an.<<
Das hast du vermutlich recht. Ich bin da wohl eine Ausnahme.

@PUK:
>>Dank der inzwischen eingeleiteten VT komme ich nach langem wieder zu mir selbst und mache wieder Dinge, die mir als Kind schon Freude gemacht haben.<<
Viel Spaß mit deinem inneren Kind! Übrigens etwas, das mir immer noch schwer fällt und aktuelles Thema in meiner Therapie ist.

@KE:
Danke für deinen ausführlichen Bericht!!!
>>Ich denke, diese Kombination, Therapie und richtige Medizin, haben mir zu 4 sehr guten, nahezu beschwerdefreien Jahren verholfen.<<
Das kann doch nur Mut machen.

@Sonnenschein:
>>Das einzige was ich bislang sagen kann, ich habe nun eine wirklich sehr nette Therapeutin gefunden. Ich fühle mich bei ihr gut aufgehoben.<<
Das klingt doch gut und dann wünsche ich dir ganz viel Erfolg auf der weiteren Suche nach und Reise zu dir.

Danke euch allen für´s Teilen eurer Erfahrungen.

Herzliche Grüße
Lerana

Re: Postive Erfahrungen mit Psychotherapie und/oder Medikamenten

Verfasst: 10. Jun 2012, 21:44
von ndskp01
Hallo Lerana,

mein inneres Kind liest gerne schöne Literatur, rechnet gerne, ist ordentlich (fast schon pingelig), kümmert sich um andere, steht früh auf und so. Es backt gerne Kuchen, kocht gerne, steckt die Füße ins Meer.
Ist also ziemlich anders als man sich ein Kind im allgemeinen vorstellt.

Re: Postive Erfahrungen mit Psychotherapie und/oder Medikamenten

Verfasst: 10. Jun 2012, 22:38
von Hoffnungsengel
Auch ich -nehme zur Zeit nichts, auch wenn es vielleicht nötig wäre- kann zu dem Thema nur sagen, dass es wirklich GUT ist, dass es Medikamente und Therapien gibt und viele Menschen so eine Möglichkeit erhalten ihr Leben etwas oder ganz stabilisieren zu können.


Ich stimme voll und ganz zu, meist ließt man nur negatives weil sich die Menschen die nur positive Erfahrungen machen eben kaum zu Wort melden, sie sind auch zu beneiden, wenn sie wirklich nur eine Episode haben und dann Ruhe. Ich wünschte uns das Allen so

Meine Therapeutin ist die einzige die ich kenne, manchmal frage ich mich zwar, ob sie gut oder schlecht ist, aber ich bin froh, dass ich sie habe und hin kann wenn was ist.... sonst wäre ich manchmal schon echt aufgeschmissen gewesen. Wir wissen ja alle wie lange man wartet und wie die Chancen sind auf einen neuen Therapeuten... leider... es müßte viel viel mehr geben. Denn wo man hinguckt und nachließt... es wird immer mehr. Es gibt immer mehr Menschen die auch zunehmend schon als junge Menschen dem Druck des Lebens und Erlebten nicht mehr gewachsen sind.

Mit Medikamten habe ich auch schon einige Erfahrungen und trotz der Nebenwirkungen die nicht immer sehr angenehm sind, greife ich im Notfall darauf zurück wenn es nicht anders geht. Sie machen einem das Leben einfach lebenswerter, wenns nicht mehr geht.

Re: Postive Erfahrungen mit Psychotherapie und/oder Medikamenten

Verfasst: 11. Jun 2012, 00:57
von wütend
Ich habe mit 3 verschiedenen AD Erfahrung. Das erste, Mirtazapin, half mir garnicht. Ich war schwer depressiv und habe schon deshalb nicht gut für mich sorgen können und habe mich viel zu lange auf einen weiteren Psychiater Termin vertrösten lassen um die Medikamtion anpassen zu lassen.
Dann Wechsel auf Sertralin, das brachte mich innerhalb 10 Tagen aus der schwere Episode. Nach gut eine Jahr habe ich dann Sertralin problemlos ausgeschlichen.

Vor einigen Jahren dann die zweite diagnostizierte Episode, erst bekam ich wieder Sertralin, was mir gut half, aber eine leichtes hypermanisches Verhalten auslöste. Aus Angst in eine Manie zu rutschen, bat ich im einen AD-Wechsel.
Ich bekamm dann Venlafaxin, das half mir aber nicht so gut, trotz aufdosieren.
Nach vielen Monaten hatte ich die Faxen dicke und kehrte selbständig zu Sertralin zurück, was auch diesmal sehr gut half. Mein Psychiater segnete den Wechsel ab.
Nach fast 2 Jahren Einnahme bin ich jetzt wieder dabei Sertralin auszuschleichen, bisher problemlos.

Seit 2005 habe ich Psychotherapieerfahrungen. Erst TfP dann VT, wirklich geholfen habe mir die ersten beiden Psychotherapien nicht. Die TfP hat mich retraumatisiert dank der Übertragungen. Und auch in der Verhaltenstherapie ging es mir immer schlechter je länger sie dauerte. Am Ende der VT hatte ich wieder eine mittelgradige Episode.
Es hat etwas länger gedauert bis ich den Dreh raus hatte.
Seit dem ich mich in der Psychotherapie nur noch um meine Gefühle und Empfindungen kümmere und sonst um nichts, geht es mir psychisch und körperlich sehr gut.

Re: Postive Erfahrungen mit Psychotherapie und/oder Medikamenten

Verfasst: 11. Jun 2012, 08:48
von jonojo

Re: Postive Erfahrungen mit Psychotherapie und/oder Medikamenten

Verfasst: 13. Jun 2012, 18:13
von BNP
Hallo Lerana, hi @all
ich bin neu hier und finde deinen Thread sehr gut.
Auch ich bekam letztes Jahr im Februar die Diagnose Depression. Seit ein paar Jahren habe ich schon mit Panikattacken, ständigen Magen- und Darmbeschwerden, ständiger Erschöpfung und dem Gefühl eine ernsthafte Erkrankung zu haben gekämpt. Die Diagnose war dann doch irgendwie erschreckend. Mein Hausarzt hat mir daraufhin Citalopram und Opipramol verschrieben und nach einiger Zeit waren die Panikattacken auf einmal weg aber die tiefen Löcher kommen auch heute noch. Auch die Müdigkeit und Antriebslosigkeit sind mir immer noch geblieben. Im Oktober 2011 bin ich dann aber völlig zusammengebrochen, ich konnte meine Arbeit nicht mehr bewältigen und war psychisch ein Wrack. Mein Arzt hat mich krankgeschrieben und durch die Krankheit habe ich dann meinen Job verloren (ich habe in einem Kleinstbetrieb gearbeitet und es wurde dringend Ersatz benötigt). Durch permanente Anfragen habe ich bei uns in der Tagesklinik einen Termin bei einem Psychiater bekommen und der hat mir sehr weitergeholfen. Ich nehme nun regelmäßig an einer Gruppentherapie teil und dies ist eine große Hilfe, da nur ein Miteinander hilft die Folgen der Krankheit zu bewältigen. Bei mir verläuft die Krankheit phasenweise. Es gibt gute Wochen, sch... Wochen und irgendwas dazwischen. Was relativ neu hinzugekommen ist sind Schlafstörungen, ich schlafe zwar meist gut ein aber nach 3-4 Stunden bin ich wieder wach. Morgens natürlich dementsprechend müde und zerschlagen. Ich weiß nicht wie ich so jemals wieder einer geregelten Arbeit nachgehen soll. Ich habe nun mit einer Mitpatientin, die mir eine enge Freundin geworden ist eine Selbsthilfegruppe gegründet, die allerdings etwas schleppend anläuft, da die meisten Leute immer noch Angst haben sich zu outen. Ich bin einer derjenigen die mit den Medikamten und der Therapie zufrieden sind, aber auf einen ersten Termin bei einem Psychotherapeuten warte ich schon seit Januar diesen Jahres und ich finde dies ist kein Zustand. Wir versuchen nun ein Zentrum zu eröffnen in das Menschen kommen können um sich aus Betroffenensicht zu informieren und die Zeit bis zu einer Therapie zu überbrücken. In den letzten Monaten habe ich viel über mich gelernt und wieder zu Gefühlen zurückgefunden die lange verschollen waren. Das wichtigste ist sich zu öffnen auf die eignenen und die Gefühle anderer zu achten und ein gesundes Miteinander zu finden.
LG Bea

Re: Postive Erfahrungen mit Psychotherapie und/oder Medikamenten

Verfasst: 13. Jun 2012, 18:48
von melancholia41

Re: Postive Erfahrungen mit Psychotherapie und/oder Medikamenten

Verfasst: 13. Jun 2012, 19:42
von ndskp01
Liebe Mel,

ich verstehe glaube ich nicht so ganz, was du schreibst: Du hast mit jemandem von der Kassenärtzlichen Vereinigung gesprochen (telefoniert?), nach einem Therapieplatz gefragt und gesagt bekommen: Es gibt keinen für dich? Für die nächsten zwanzig Jahre keine Hilfe? Was genau hast du denn gefragt?

Wäre nicht der naheliegende Weg so: Du gehst zum Psychiater, der schreibt dir ein Gutachten und hilft dir evtl bei der Suche nach einem Therapeuten, dann werden probatorische Sitzungen vereinbart und ein Antrag auf Therapie bei der Kasse gestellt? Oder suchst du einen Klinikplatz? Dann wären Telefonate mit einzelnen Kliniken zu führen, oder?

ratlos, Puk

Re: Postive Erfahrungen mit Psychotherapie und/oder Medikamenten

Verfasst: 13. Jun 2012, 20:17
von melancholia41

Re: Postive Erfahrungen mit Psychotherapie und/oder Medikamenten

Verfasst: 14. Jun 2012, 06:56
von ndskp01
Hallo Mel,

bitte entschuldige, ich kannte deine Geschichte natürlich, habe nur die Verbindung zum Namen nicht mehr gekriegt. So musstest du erneut berichten ...

Könnte eventuell eine Therapeutin, die Auto fahren kann und darf zu dir kommen? Wenn du doch von deinem Dorf nicht wegkommst.

Mein Neffe (jetzt 18) motzt übrigens dauernd über seine Eltern, die vor Jahren die aus seiner Sicht bescheuerte Entscheidung getroffen haben, ein Haus in einem Dorf zu bauen, wo man ohne Auto komplett aufgeschmissen ist...

Kennst du deine Nachbarn eigentlich gut? Vielleicht wohnt ja zufällig im Nachbardorf eine Therapeutin, die zufällig auch nur deswegen nicht arbeitet, weil die Fahrerei ihr zu viel ist und sie die Kinder nicht so lange alleine lassen kann

Wäre ein Umzug in eine Mietwohnung in der Stadt, in der du arbeitest (und in der vielleicht sogar auch deine Kinder zur Schule gehen) eine Option? Ich weiß, das ist ein immenser Aufwand, aber vielleicht auf längere Sicht lohnend.

Alles Gute für dich! Puk

Re: Postive Erfahrungen mit Psychotherapie und/oder Medikamenten

Verfasst: 14. Jun 2012, 07:00
von ndskp01
P.S.:

Ich sehe meine Therapeutin immer Dienstags in meiner Mittagspause.

Gruß, P.

Re: Postive Erfahrungen mit Psychotherapie und/oder Medikamenten

Verfasst: 14. Jun 2012, 08:34
von melancholia41

Re: Postive Erfahrungen mit Psychotherapie und/oder Medikamenten

Verfasst: 14. Jun 2012, 09:54
von pero
@mel

Hast Du den folgenden Beitrag gesehen?

http://www.deutsche-depressionshilfe.de ... 1339593380


Vielleicht wäre das für Dich eine Möglichkeit.


@Lerana
Danke für Deinen Beitrag. Ich halte es für sehr gut das "Neulinge" so auch mitbekommen können das es auch positive Erfahrungen gibt.

Ich stimme auch zu das in so einem Forum die negativen Erfahrungen überwiegen weil deren Leidensdruck so groß wird und sie daher mehr Hilfe im Netz suchen.
Ich glaube das für eine hilfreiche Therapie mehrere Faktoren zusammen kommen müssen.

Der Patient muss möglichst schnell und früh einen Therapeuten finden dem er vertraut, ein Therapieverfahren das er versteht, er muss therapiefähig sein und er braucht ein Umfeld das ihn unterstützt.
Allein die Vielzahl der Faktoren zeigt für mich das es nicht einfach ist eine erfolgreiche Therapie zu beginnen...
Aber ich finde das es sich lohnt sich auf den Weg zu machen.

lg
pero

Re: Postive Erfahrungen mit Psychotherapie und/oder Medikamenten

Verfasst: 14. Jun 2012, 12:06
von melancholia41

Re: Postive Erfahrungen mit Psychotherapie und/oder Medikamenten

Verfasst: 14. Jun 2012, 16:58
von ndskp01
Hallo Mel,

hast du nicht in einem anderen Thread berichtet, dass du in einer Unistadt arbeitest? Oder gibt es zwei Mels?

Gruß, Puk

P.S: Ich habe im echten Leben lange Zeit Mela geheißen, fühle mich dir so ein bisschen nahe.