gemein...

[Löwenmutter]

Seit etwa 8 Jahren kämpfe ich gegen burn-out und Depressionen an. Angefangen hat es mit unserem Sohn, ADHS und noch andere Schwierigkeiten (viele Termine usw.). Immer wieder habe ich Rückfälle gehabt, mir wurde gesagt, bei dem Streßpotential kein Wunder.

Vor 1,5 Jahren dann vertrug er keine Medis mehr, es eskalierte vor allem in der Schule immer mehr, für mich Streß pur, mußte ganz viel ausgleichen, wurde sein persönlicher Coach. vor 1 Jahr kam die Krebserkrankung unserer Tochter hinzu, auch das bewältigte ich super, von Depressionen, burn-out kaum noch was zu merken, ich habe alles hinbekommen!

Hilfe kam durch Tagesklinik (Sohn), die so super geholfen hat, daß er in der Schule Fuß faßte - ich muß immer noch viel helfen, bin immer noch sein Coach, ist aber weniger anstrengend und nicht mehr so viel!
Außerdem ist die Krebstherapie von unserer Tochter beendet.
Ich habe immer noch genug Termine, eigene und von den Kindern - aber es ist doch deutlich eine Entlastung eingetreten.

Und was passiert? ich sacke wieder in das alt bekannte Loch, kriege den nächsten Rückfall! Grrr.
Anfangs habe ich mich aus den "miesen" Launen durch Powern rausgeholt, was einige Wochen super geklappt hat.
Auf einmal war damit Schluß, mein Körper hat gestreikt, ich konnte nicht mehr. Jetzt scheine ich körperlich immer mehr abzubauen, typische Symptome von Depressionen treten immer mehr auf, ich bin immer platter....

Im Moment frage ich mich, wann das aufhört, wie weit das noch geht! Ich muß schon noch weiter "funktionieren", für die Kids da sein...

Ich nehme nicht an, daß man so einen Prozeß "aufhalten" kann? Wie kann ich an der Situation irgendwas verändern/verbessern?

[FönX]

Hallo Löwenmutter,

erst einmal herzlich willkommen im Forum.

Sicher kannst du den Prozess aufhalten und deine Situation verbessern. Deine Aussage "Ich muss funktionieren" steht dir aber im Weg. Du musst dein Leben schon so einrichten, dass du nötige Pausen, Ruhephasen bekommst. Ansonsten bist du irgendwann so platt (deine Worte), dass du die Ruhe nicht mehr suchen musst, sondern sie dich einholt. Nämlich in Form eines kompletten Zusammenbruchs. Das haben hier ganz viele so erlebt. Empfehlung: Lies hier etwas in den älteren Beiträgen.

Dein Nick "Löwenmutter" spricht übrigens Bände. Aber ich glaube, das ist Programm, oder?

Alles Gute!

[ghm]

Hallo Hallo Löwenmutter,

könnte es sein, dass Du "unter Druck" alles im Griff hast, mit "Druckfreiheit" dann den "Boden verlierst"?

Dann könnte das Problem sein, dass Du mit/von Dir nichts weisst.

Vielleicht könnte eine Kur (Mutter und Kind) Dir Zeit geben, dass Du dich auf den Weg zu Dir machen kannst.

Wenn Du mal Zeit für Dich hättest, was tätest Du dann gerne für DICH?

[bibo]

Hallo Löwenmutter,

ich kann Deine Situation ziemlich gut nachvollziehen, da ich selber einen Sohn mit ADHS habe. Diese besonderen Kinder fordern alle verfügbaren Kräfte einer Mutter und so kam es auch bei mir, dass mein Akku irgendwann leer war.
Auch ich habe mir so oft anhören müssen, dass ich mich zu viel kümmere oder gar, dass ich ein Problem habe. Nur wenige können sich vorstellen wie viel Probleme tagtäglich in der Familie bzw. in dem Umfeld auf einen zukommen. Ich habe auch eine Tochter, die sich normal entwickelt und ich brauchte diese Kräfte nicht mobilisieren, um sie aufwachsen zu sehen.
Den Vorschlag von Gregor finde ich gar nicht so schlecht, dass Du eventuell mal eine Reha oder Mütterkur beantragst. Dort kannst Du Kraft tanken und mal zu Dir kommen.
Ich habe eine Psychotherapie gemacht, damit ich besser auf meine Bedürfnisse höre.
So bin ich einigermaßen stabil und bin so eher eine Hilfe für meine Kinder als vorher.
Allerdings bleibt es ein Balanceakt!

Alles Gute!
Viele Grüße bibo

[Löwenmutter]

Erst mal danke schön....also der Nickname "Löwenmutter"...den habe ich gewählt, weil er mir von Freundinnen gegeben wurde.

Ich habe viel um und für unsere Kinder gekämpft. Unser Sohn sollte weg von uns, ich bin meinem Instinkt gefolgt, habe seine damalige Therapeutin geschmissen, mir Bücher gekauft, Erziehung u.v.m. umgestellt (er ist bis heute bei uns und es klappt super!).

Nachdem er mit 2 unterschiedl. Medis nicht klar kam (bis hin zu Suizidgedanken) und ein neues, ungetestetes Medikament kriegen sollte, habe ich mich auch dagegen gestemmt.
(Er kommt jetzt seit 6 Mon. ohne klar!)

Als unsere Tochter an Krebs erkrankte, habe ich mit und für sie gekämpft - ich habe jahrelang kämpfen müssen, war für die Kids da, habe ihnen geholfen - jetzt sind sie beide auf einem super Weg, es hat also was gebracht - ist aber eben auch an meine Substanz gegangen...die Freundinnen haben halt häufiger gesagt, ich würde wie eine Löwin für unsre Kinder kämpfen, so ist der Name entstanden...

Das mit - unter Druck und mich nicht kennen usw., stimmt irgendwie. Wenn ich mal zwischendurch "Leerlauf" habe, weiß ich mit mir kaum was anzufangen ( im Moment läuft eh kaum was)!

Ich habe 1 Schuljahr erlebt, da hatte ich mehr Freizeit, habe mehr für mich getan, das war herrlich - dann fingen die Probleme so richtig an und ich mußte mich total zurücknehmen.
Ich habe jetzt wieder fast 1,5 Jahre praktisch nur funktioniert, von Termin zu Termin, war auch mit im Krankenhaus usw. In so einer Situation zurückzuschrauben ist sehr schwierig...

Ich walke sehr gerne durch den Wald, male, lese, stricke, puzzel, liebe Gartenarbeit - eben wenn es mir gut geht, ich die Zeit dafür habe (geht aber im Moment kräftemäßig und von der Konzentration her nicht).

ICh war mit den beiden Kindern 2x zur Mutter-Kind Kur. EInerseits war das toll, rauskommen, habe viel kennengelernt(u.a. walken), andrerseits ist unser Sohn nciht mit der Veränderung klar gekommen, war währenddessen und auch nachher, so anstrengend, daß ich bisher jede weitere Kur abgelehnt habe....wenn ich jemanden hätte, der super mit unserem Sohn klar käme, würde ich lieber alleine fahren! Aber das ist leider nicht so.

Wie kriegt man denn die Konzentration wieder? Das Sprechen fällt mir schwer, das Schreiben ebenfalls....ist schon wahnsinn!
Habe mir heute Puzzel gekauft, ebenso Wolle - vielleicht kriege ich das ja auf die Reihe...

[Hagebutte]

Von Löwenmutter zu Löwenmutter

Dein Beitrag berührt mich persönlich. Ich habe auch für meine Kinder gekämpft, mich förmlich aufgeopfert. Es war schon fast wie ein Zwang. Gab es Probleme - egal ob gesundheitlich oder in der Schule/Beruf - schoss ich los, als wenn es um Leben geht.
Sie sind trotzdem selbstständig geworden, was mich manchmal wundert. Jetzt, da sie erwachsen sind, sollte man auch meinen, dass sie etwas rücksichtsvoller geworden sind. Sie bemühen sich auch, aber mein jahrelanges "Springen" ist eben auch bei ihnen zur (angenehmen) Gewohnheit geworden.

Mit der bestandenen Gehilfenprüfung meiner Tochter kam der Zusammenbruch. Das spricht doch Bände, oder?
Meine Akkus sind nicht nur leer, sie sind auch noch beschädigt. Wie manche Handyakkus, die sich einfach zu schnell wieder entladen. Da versuche ich drauf zu achten, dass das nicht zu oft passiert. Dann kann ich es regelrecht ausbaden, wenn ich mich nicht ausruhe. Was auch im Garten beim Pflanzen sein kann, also nicht unbedingt auf dem Sofa

Die Welt geht nicht unter, wenn man sich hier und da eine Auszeit nimmt, liebe Löwin. Da habe ich selbst schon manchesmal gestaunt. Und dabei gemerkt, dass ich vielleicht doch unabkömmlicher bin, als ich es mir dachte. Ich muss meine Rolle also neu definieren und das fällt schwer.

Gruß
Hagebutte

[Rosenkranz]

Hallo Löwenmutter

Erstmal meine Anerkennung, das du gekämpft hast wie ein Löwe, du hast nicht den leichten Weg gesucht, da kannst du zumindest stolz sein auf dich.

Wenn es bei auch nicht so extrem wie bei dir verlaufen ist, ich habe auch für die Kinder immer wieder weitergekämpft, war sozusagen meine Lebensversicherung.

Jetzt wo sie aus dem Haus sind müßte man meinen, mußte es mir (uns<) gutgehen, tut es aber nicht, weil die Akkus runter sind,
Es kostet sicher viel Arbeit, aber irgendwie müssen wir es schaffen die Leere wieder aufzufüllen, dem Leben einen neuen Sinn geben, irgendetwas schönes finden, uns ein neues Hobby suchen, ist eben nicht einfach, weil alles verschüttet ist und die Gefühle auf der Strecke gebleiben sind.

lg Rosalie

[Löwenmutter]

die Leere füllen....oh ja, neue Aufgabe finden...stimmt....im Moment scheint es langsam ruhiger zu werden, ich hoffe, daß das so weiter geht, daß ich nicht von jetzt auf gleich "ohne Aufgabe" da stehe...

Wünsche/Ziele habe ich schon - konnte sie aber bisher nicht verwirklichen, ich hoffe, wenn der Zeitpunkt da ist, kann ich mich dazu aufraffen!
Ich möchte ein Buch über meinen/unseren Weg mit unserem Sohn schreiben, um auch anderen den Mut zum Kämpfen, Tipps (es gibt einiges, was helfen kann, man muß es nur wissen!) zu geben. Ich möchte mehr malen, Portraitmalerei lernen (vielleicht irgendwann auf einem Fest stehen und Leute malen?), wir machen gern in Spanien Urlaub - ich würde gern spanisch lernen. Und ich denke, Ehrenamt wäre später etwas, um mir eine Aufgabe zu geben, ohne den Druck in der "freien Arbeitswelt", dem ich wohl nie mehr gewachsen sein werde.....
Außerdem möchte ich gerne wieder regelmäßig walken gehen.

Ich hatte mir schon Geanken gemacht, als das vor 1,5 Jahren plötzlich so ruhig geworden war....aber dann kam ja alles anders.

Ideen, mich jetzt mit schönen Dingen zu beschäftigen hätte ich jetzt auch - aber da muß erst mal der Kopf (Konzentration usw.) mit machen....

Danke für das Lob...das Gute von allem - wir sind als Familie unendlich zusammengewachsen!!

[wütend]

>>Ideen, mich jetzt mit schönen Dingen zu beschäftigen hätte ich jetzt auch - aber da muß erst mal der Kopf (Konzentration usw.) mit machen....<<

He Löwenmutter

Wenn Du etwas machen möchtest, dann tu es! Alles andere sind faule Ausreden.