Langsam weiß ich nicht weiter

[fetema]

Hallo zusammen!
Ich war heute bei meiner Therapeutin und bin etwas ratlos.
Sie meinte, sie würde bei mir auf dem Schlauch stehen und könne sich nicht erklären woher meine körperliche Erschöpfung kommt.
Außerdem sagte sie, dass es bei mir keine typische endogene Depression ist.

Bin ich ein hoffnungsloser Fall oder bilde ich mir alles nur ein???

Nach den kleinsten Kleinigkeiten, aber auch nach normalen Tagesabläufen bin ich total fertig, kraftlos und müde.

Ich organisiere die Familie seit 16 Jahren komplett allein. Mein Mann arbeitet viel und unsere Eltern sind 600 km weit weg.

Also blieb von Anfang an alles an mir hängen.
Was bei 3 Kindern schon ziemlich anstrengend ist.
Ich hab immer funktioniert, nichts war zuviel.
Hab dann auch noch angefangen Teilzeit in 3 Schichten zu arbeiten. Das hab ich 4 Jahre durchgehalten und bin nun seit 1 1/2 Jahren AU.

Ich bin körperlich echt am Ende. Obwohl ich mir manchmal vor komme wie ein Simulant.
Wieso muß ich mich rechtfertigen, weil ich mich einfach nicht erhole?

Ich denke, dass 16 Jahre fast allein erziehend mit 3 Kids wovon 2 Rechenschwäche haben und eins noch zusätzlich Lese-Rechtschreibschwäche hat schon kräfteraubend ist.

Von meiner nicht ganz optimal gelaufenen Kindheit mal ganz abgesehen.

Liege ich da so falsch?
Geht es hier vielleicht jemandem ähnlich?

So genug gejammert.

LG
fetema

[Hagebutte]

Jo, fetema, mir!

Seit 30 J. versorge ich den Haushalt,Garten, regel die Finanzen und habe 2 Kinder groß gezogen.Mein Mann arbeitet auch viel. Ein Therapeut sagte mal zu mir: 'Aha, dann halten sie also ihrem Mann den Rücken frei.' Ganz genau. Ich tat immer was ich konnte, um es allen so angenehm wie möglich zu machen.

Als meine Jüngste dann mit ihrer Lehre fertig war und bestanden hatte - auf den Tag genau - konnte ich nicht mehr. Erschöpft, bis zum gehtnichtmehr.

Ganz wichtig finde ich es, sich ganz gründlich durchchecken zu lassen. Ich bin damals zu meinem Hausarzt gegangen und habe mich von oben bis unten untersuchen lassen.

Heute bin ich immer noch schnell schlapp und müde, habe auch immer noch Schwierigkeiten mich abzugrenzen. Wenn ich aber Bilanz ziehe, komme ich doch wesentlich besser zurecht als damals. Nehme aber auch ein AD seit langem, was zumindest die Ängste gut abdeckt.

Gruß
Hagebutte

[pero]

Hallo fetema,

>Sie meinte, sie würde bei mir auf dem Schlauch stehen und könne sich nicht erklären woher meine körperliche Erschöpfung kommt.
>Außerdem sagte sie, dass es bei mir keine typische endogene Depression ist.

Ich kenne Deinen Fall nicht, hätte aber vielleicht eine Erklärung.

Könnte es sein das Du seit Jahren unter Stress stehst? Das Du wenig schläfst und kaum zu Ruhe kommst?

So ging es mir bis ich einen totalen Zusammenbruch und eine Depression hatte.

Für mich fand ich eine Erklärung in dem folgenden Buch:
http://www.amazon.de/StressDepression-V ... 3406536395

Der Grundgedanke dabei ist das Dauerstress auch in eine Depression führen kann.

Unter Dauerstress kann es dazu kommen das die Ruhephasen nicht mehr reichen um die "Batterien" wieder aufzuladen. Zugleich werden dabei alle Notreserven aufgebraucht und im Ergebnis kommt es zu totaler Erschöpfung.

Das ist mir so gegangen. Auch ich habe nicht verstanden warum mich jede körperliche Tätigkeit derartig erschöpfte. Ich dachte es wäre fehlende Kondition, aber es war tatsächlich so das ich keine Reserven mehr hatte weil ich durch Dauerstress (den ich mir selbst machte) nicht mehr zur Ruhe gekommen bin.

Erst nach meinem Zusammenbruch, und der damit verbundenen Ruhe, hat sich das wieder normalisiert und zwar relativ schnell (3 Monate)

Man könnte es auch Burnout nennen, aber ich finde den Begriff Stress-Depression eigentlich verständlicher weil dabei die Ursache der Depression auch genannt wird.

Ich weiss nicht ob das auch bei der Fall ist, aber ich glaube es wäre eine Möglichkeit.

lg
pero