Hallo, ich hatte heute Nacht einen furchtbaren Traum, in dem mein Vater mich anschrie, mich niedermachte und beleidigte, so wie er früher häufig getan hat. Er hat meine Meinung mit Füßen getreten. Als ich aufwachte, raste mein Herz, ich bekam fast keine Luft mehr. Ich bin der Ersatz für meine verstorbene Schwerser. So wurde mir es immer gesagt. Wenn der Unfall nicht passiert wäre, wäre ich nicht da.
Mir hängen diese Bilder und das Anschreien den ganzen Tag nach. Ich hatte vor ca. 10 Jahrn einen Brief an meine Eltern geschrieben und versucht ihnen meinen Standpunkt zu erklären. Als ich nach der Briefübergabe wieder nach Hause fuhr, habe ich mich so frei gefühlt wie nie zuvor. Leider hielt dies nur 1 Tag an, denn am nächsten Tag rief meine Schwester mich wutentbrannt an, voller Vorwürfe, was ich meinen Eltern damit angetan hätte, sie hätte den Brief gelesen, unsere Mutter würde nur noch weinen usw. Es gab daraufhin ein Streitgespräch mit meinen Eltern und ich habe es leider nicht geschafft meinen Standpunkt weiter zu vertreten, sondern habe begonnen mich zu rechtfertigen und Entschuligungen zu suchen.
Und so ist das Verhältnis bis heute ein einziges Spiel, ich trage meine Maske und heuchle die heile Welt weiter mit. Nach außen alles prima und innerlich könnte ich platzen, ich kann meine Wut nicht dort rauslassen wo sie hingehört.
Aber mich frisst dieser unausgesprochene Konflikt auf. Mir geht es immer schlechter. Meine Essstörung, die ich beim Auszug aus dem Elternhaus entwickelte, ist wieder voll aktiv.
Jetzt habe ich mir überlegt, welche andere Möglichkeit ich hätte, als weiter die brave Tochter zu spielen. Ich schaffe es nicht in ihrer Anwesenheit nur einen Funken meiner Selbst zu sein. Deshalb habe ich beschlossen den Kontakt einzustellen. Ich werde mich nicht mehr standartmäßig melden. Ich werde zu Familenfeiern gehen und das war's.
Ich weiß, dass sie mittlerweile alt sind und das alles lange her ist, aber ich sehe für mich im Moment keine andere Möglichkeit. Ich hoffe, dass ich in meiner Therapie Fortschritte mache, dass ich evt. in einigen Monaten ein anderes Auftreten entwickeln kann.
Was meint ihr dazu? Hat jemand ähnliche Erfahrungen mit alten Elternkonflikten, die bis heute nachwirken?
Ich würde mich sehr über einen Gedankenaustausch freuen
LG iffy
Kontakt zu Eltern tut nich gut
Re: Kontakt zu Eltern tut nich gut
Hallo iffy04,
ich hatte bei der Abnabelung auch ein Problem mit meinen Eltern und hatte erstmal länger wenig Kontakt. Auch in meiner Familie gibt es das Problem, das Konflikte untereinander selten direkt angesprochen und geklärt werden. Ich würde das als fehlende Streitkultur bezeichnen. Bei mir ist es so, dass sie mittlerweile eingesehen haben, dass sie akzeptieren müssen, dass ich einen eignen Standpunkt zu den Dingen habe - das gehört zum Erwachsenwerden ja schließlich dazu. Ich habe einfach nicht kleinbei gegeben und nach dem Auszug grundsätzlich immer meine Meinung vertreten - aber darauf geachtet, dass ich sie begründe und sachlich vertrete. Wenn man mir den Mund verboten hat, habe ich manchmal aus Protest nur noch geschwiegen und nichts mehr von mir erzählt. Eine zeitlang hieß es trotzdem, ich würde Ärger machen, ich soll nicht immer widersprechen und alles durcheinanderbringen. Da sie aber wussten, dass sie mich ganz verlieren würden, wenn sie das nicht akzeptieren, diskutieren sie nun auch. Ich habe mehrmals auch direkt angesprochen, dass ich mich oft besser fühle, wenn wir denn mal eine Auseinandersetzung haben. Das es nicht gut tut immer eine heile Welt zu spielen, sondern es sehr förderlich ist zu streiten. Nur so lernt man erst die Sicht des Gegenübers kennen. Das ich auch kein Problem habe, wenn sie ihre Meinung beim Streit äußern, sondern ich mir das sogar wünsche.
Auch wenn man mir "Hör auf, hör auf, hör auf!!!" ins Ohr gekreischt hat, habe ich einfach weitergemacht. Wenn die Argumente ausgehen ist es für Eltern halt tendeziell einfacher, ihrem Kind den Mund zu verbieten.
Ob es förderlich ist den Kontakt abzubrechen, kannst nur du für dich beurteilen. Für eine gewisse Zeit kann es manchmal heilsam sein auf Distanz zu gehen, um sich selbst zu finden. Aber es muss ja auch nicht komplett sein.
Ein Gespräch über die Vorzüge von Streitgesprächen kannst du mit deinen Eltern nicht führen? In jedem System, in dem kreative Prozesse ablaufen sollen, braucht man immer auch unterschiedliche Menschen und Ansichten. Sonst wird niemals etwas Neuartiges geschaffen.
Ein Kompromiss kann erst über den Streit geschlossen werden. Eine Demokratie sollte zumindest eigentlich von kontroversen Debatten leben, die erst danach zu einem Kompromiss führen (wie es in der Realität gegenwärtig aussieht, sei mal dahingestellt).
Du brauchst natürlich innere Stärke, um deinen Standpunkt zu vertreten und am besten gute Argumente und Begründungen, mit denen du es deinem Gegenüber verständlich machen kannst. Denk daran, du bist ein EIGENSTÄNDIGER Mensch und es ist gut wenn du eine eigene Meinung hast. Du musst sie niemanden aufs Auge drücken, aber du kannst und sollst sie vertreten. Wenn deine Eltern keine Diskussionen gewohnt sind, helfen vielleicht kritische Fragen. Fragen regen im Gegensatz zu Aussagen zum Nachdenken an, überlege dir doch welche. Floskeln wie "Ich empfinde es so und so..." nehmen die Schärfe raus. In Kombination mit einer Frage, kannst du auf dein Gegenüber eingehen. "Ich empfinde XXX, wie siehst du die Sitation?"
Achja: Jeder ist für seine Gefühle selbst verantwortlich. Jemanden etwas antun, kannst du mit deinem eignen Standpunkt schonmal grundsätzlich nicht. Außer du beleidigst ihn. Wenn dir jemand versucht Vorwürfe zu machen, ist das unfair. Weil das ist nicht zielführend. Umgekehrt solltest auch du darauf achten, keine Vorwürfe zu machen. Oft hilft es zu sagen, was du von jemanden konkret erwartest bzw. wünschst. Das ist viel konstruktiver.
ich hatte bei der Abnabelung auch ein Problem mit meinen Eltern und hatte erstmal länger wenig Kontakt. Auch in meiner Familie gibt es das Problem, das Konflikte untereinander selten direkt angesprochen und geklärt werden. Ich würde das als fehlende Streitkultur bezeichnen. Bei mir ist es so, dass sie mittlerweile eingesehen haben, dass sie akzeptieren müssen, dass ich einen eignen Standpunkt zu den Dingen habe - das gehört zum Erwachsenwerden ja schließlich dazu. Ich habe einfach nicht kleinbei gegeben und nach dem Auszug grundsätzlich immer meine Meinung vertreten - aber darauf geachtet, dass ich sie begründe und sachlich vertrete. Wenn man mir den Mund verboten hat, habe ich manchmal aus Protest nur noch geschwiegen und nichts mehr von mir erzählt. Eine zeitlang hieß es trotzdem, ich würde Ärger machen, ich soll nicht immer widersprechen und alles durcheinanderbringen. Da sie aber wussten, dass sie mich ganz verlieren würden, wenn sie das nicht akzeptieren, diskutieren sie nun auch. Ich habe mehrmals auch direkt angesprochen, dass ich mich oft besser fühle, wenn wir denn mal eine Auseinandersetzung haben. Das es nicht gut tut immer eine heile Welt zu spielen, sondern es sehr förderlich ist zu streiten. Nur so lernt man erst die Sicht des Gegenübers kennen. Das ich auch kein Problem habe, wenn sie ihre Meinung beim Streit äußern, sondern ich mir das sogar wünsche.
Auch wenn man mir "Hör auf, hör auf, hör auf!!!" ins Ohr gekreischt hat, habe ich einfach weitergemacht. Wenn die Argumente ausgehen ist es für Eltern halt tendeziell einfacher, ihrem Kind den Mund zu verbieten.
Ob es förderlich ist den Kontakt abzubrechen, kannst nur du für dich beurteilen. Für eine gewisse Zeit kann es manchmal heilsam sein auf Distanz zu gehen, um sich selbst zu finden. Aber es muss ja auch nicht komplett sein.
Ein Gespräch über die Vorzüge von Streitgesprächen kannst du mit deinen Eltern nicht führen? In jedem System, in dem kreative Prozesse ablaufen sollen, braucht man immer auch unterschiedliche Menschen und Ansichten. Sonst wird niemals etwas Neuartiges geschaffen.
Ein Kompromiss kann erst über den Streit geschlossen werden. Eine Demokratie sollte zumindest eigentlich von kontroversen Debatten leben, die erst danach zu einem Kompromiss führen (wie es in der Realität gegenwärtig aussieht, sei mal dahingestellt).
Du brauchst natürlich innere Stärke, um deinen Standpunkt zu vertreten und am besten gute Argumente und Begründungen, mit denen du es deinem Gegenüber verständlich machen kannst. Denk daran, du bist ein EIGENSTÄNDIGER Mensch und es ist gut wenn du eine eigene Meinung hast. Du musst sie niemanden aufs Auge drücken, aber du kannst und sollst sie vertreten. Wenn deine Eltern keine Diskussionen gewohnt sind, helfen vielleicht kritische Fragen. Fragen regen im Gegensatz zu Aussagen zum Nachdenken an, überlege dir doch welche. Floskeln wie "Ich empfinde es so und so..." nehmen die Schärfe raus. In Kombination mit einer Frage, kannst du auf dein Gegenüber eingehen. "Ich empfinde XXX, wie siehst du die Sitation?"
Achja: Jeder ist für seine Gefühle selbst verantwortlich. Jemanden etwas antun, kannst du mit deinem eignen Standpunkt schonmal grundsätzlich nicht. Außer du beleidigst ihn. Wenn dir jemand versucht Vorwürfe zu machen, ist das unfair. Weil das ist nicht zielführend. Umgekehrt solltest auch du darauf achten, keine Vorwürfe zu machen. Oft hilft es zu sagen, was du von jemanden konkret erwartest bzw. wünschst. Das ist viel konstruktiver.
Re: Kontakt zu Eltern tut nich gut
Nochmal Hinzufügung: Sorry, habe den Satz mit deiner verstorbenen Schwester vorhin dummerweise überlesen.
Vielleicht hilft es dir, wenn du dir vor Augen führst, dass es eine sehr unfaire Methode ist jemanden Schuldgefühle einzuflösen. Einen Menschen als Ersatz für jmd zu bezeichnen ist natürlich hochgradig verletzend - gerade, wenn eine solche Äußerung von Eltern kommt. Bei mir in der Familie hat meine Mutter manchmal gewisse Umstände meiner Existenz herangezogen, um mir Schuldgefühle einzuflösen. Hat auch lange funktioniert.
Andererseits kannst du ja auch in gewisser Weise kontrollieren, ob du dir welche machen lässt. Zumindest kannst du üben, dir keine mehr machen zu lassen. Du kannst dir vor Augen führen, dass jeder Mensch eigene Entscheidungen treffen kann. Deine Eltern haben damals die Entscheidung getroffen, dich zu bekommen. Es dir im Nachhinein vorzuwerfen ist nicht fair, sie tragen die eigene Verantwortung für ihr Leben. Und die Umstände deiner Zeugung, Geburt etc. ändern nichts daran, dass auch du ein Mensch mit einem eigenen Willen bist. Dich als Ersatz zu bezeichnen, würdigt deine Persönlichkeit herab.
Was ist der Zweck von Schuldgefühlen, bringen sie dir etwas? Nein, oder? Bringen sie demjenigen etwas, der sie dir versucht einzureden? Ja, er versucht dich manipulierbar zu machen. Denn durch Schuldgefühle kann man Einfluss auf den Willen von Menschen nehmen. Im schlimmsten Fall kann man seinen freien Willen damit brechen. Konkret heißt das: In welchen Situationen haben sie dir das gesagt? Wenn ihnen deine Ansicht/Absichten nicht gefallen haben? Warum setzen sie sich dann nicht sachlich mit dem Thema auseinander?
Äußern sich deine Eltern heute immer noch so? Wenn ja, wie reagierst du dann?
Vielleicht hilft es dir, wenn du dir vor Augen führst, dass es eine sehr unfaire Methode ist jemanden Schuldgefühle einzuflösen. Einen Menschen als Ersatz für jmd zu bezeichnen ist natürlich hochgradig verletzend - gerade, wenn eine solche Äußerung von Eltern kommt. Bei mir in der Familie hat meine Mutter manchmal gewisse Umstände meiner Existenz herangezogen, um mir Schuldgefühle einzuflösen. Hat auch lange funktioniert.
Andererseits kannst du ja auch in gewisser Weise kontrollieren, ob du dir welche machen lässt. Zumindest kannst du üben, dir keine mehr machen zu lassen. Du kannst dir vor Augen führen, dass jeder Mensch eigene Entscheidungen treffen kann. Deine Eltern haben damals die Entscheidung getroffen, dich zu bekommen. Es dir im Nachhinein vorzuwerfen ist nicht fair, sie tragen die eigene Verantwortung für ihr Leben. Und die Umstände deiner Zeugung, Geburt etc. ändern nichts daran, dass auch du ein Mensch mit einem eigenen Willen bist. Dich als Ersatz zu bezeichnen, würdigt deine Persönlichkeit herab.
Was ist der Zweck von Schuldgefühlen, bringen sie dir etwas? Nein, oder? Bringen sie demjenigen etwas, der sie dir versucht einzureden? Ja, er versucht dich manipulierbar zu machen. Denn durch Schuldgefühle kann man Einfluss auf den Willen von Menschen nehmen. Im schlimmsten Fall kann man seinen freien Willen damit brechen. Konkret heißt das: In welchen Situationen haben sie dir das gesagt? Wenn ihnen deine Ansicht/Absichten nicht gefallen haben? Warum setzen sie sich dann nicht sachlich mit dem Thema auseinander?
Äußern sich deine Eltern heute immer noch so? Wenn ja, wie reagierst du dann?
Re: Kontakt zu Eltern tut nich gut
Danke für deine ausführliche Stellungnahme.
Ich habe es leider aufgegeben meine Eltern zu kontroversen Diskusionen zu bewegen, weil sie mittlerweile auch zu alt und unflexibel sind.
Meine Mutter ist eine typische "Märtyrer-Mutter"; sie leidet, wenn man sich nicht ihren Vorstellungen entsprechend verhält.
Fazit: Ich habe eine eigene Familie und zwei Kinder, ich kann nur bei mir etwas ändern, meine Eltern werden es nicht mehr verstehen.
Du hast recht: sie wollen mich durch Schuldgefühle manipulieren, ich sollte genauso werden wie meine verstorbene Schwester - aber das kann nicht funktionieren.
Ich weiß, dass Therapie ein Prozess ist - aber ich kann meine starkten Gefühle wie Wut, Enttäuschung, Trauer nicht mehr länger unterdrücken. Deshalb sehe ich derzeit keine andere Möglichkeit als den Kontakt vorerst abzubrechen...
Ich habe es leider aufgegeben meine Eltern zu kontroversen Diskusionen zu bewegen, weil sie mittlerweile auch zu alt und unflexibel sind.
Meine Mutter ist eine typische "Märtyrer-Mutter"; sie leidet, wenn man sich nicht ihren Vorstellungen entsprechend verhält.
Fazit: Ich habe eine eigene Familie und zwei Kinder, ich kann nur bei mir etwas ändern, meine Eltern werden es nicht mehr verstehen.
Du hast recht: sie wollen mich durch Schuldgefühle manipulieren, ich sollte genauso werden wie meine verstorbene Schwester - aber das kann nicht funktionieren.
Ich weiß, dass Therapie ein Prozess ist - aber ich kann meine starkten Gefühle wie Wut, Enttäuschung, Trauer nicht mehr länger unterdrücken. Deshalb sehe ich derzeit keine andere Möglichkeit als den Kontakt vorerst abzubrechen...
Re: Kontakt zu Eltern tut nich gut
Hallo iffy,
Das ist ja echt ziemlich übel, einen Menschen nach Vorbild eines anderen Formen zu wollen. Das mit dem Leiden kenne ich zwar auch, aber zum Glück nicht in so extremer Form. Sich in eine vermeintliche Opferrolle zu positionieren ist natürlich auch eine weitere sehr schlimme Art, um einen Menschen gefügig zu machen.
Wenn deine Eltern wohl nicht mehr zu ändern sind und du das Gefühl hast, es ist das beste für dich, dann mach das. Du kannst ja auch jederzeit wieder den Kontakt suchen, wenn du dich dazu bereit fühlst. Ich wünsche dir ganz viel Kraft, Durchhaltevermögen und eine erfolgreiche Therapie.
Das ist ja echt ziemlich übel, einen Menschen nach Vorbild eines anderen Formen zu wollen. Das mit dem Leiden kenne ich zwar auch, aber zum Glück nicht in so extremer Form. Sich in eine vermeintliche Opferrolle zu positionieren ist natürlich auch eine weitere sehr schlimme Art, um einen Menschen gefügig zu machen.
Wenn deine Eltern wohl nicht mehr zu ändern sind und du das Gefühl hast, es ist das beste für dich, dann mach das. Du kannst ja auch jederzeit wieder den Kontakt suchen, wenn du dich dazu bereit fühlst. Ich wünsche dir ganz viel Kraft, Durchhaltevermögen und eine erfolgreiche Therapie.
Re: Kontakt zu Eltern tut nich gut
Hallo,
ich habe schon ein paar Mal den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen und es hat mir gut getan. Ich wußte nämlich nicht mehr was ich wirklich will und was mir von meiner Mutter eingetrichtert wurde.
Duruch den Abstand habe ich mich freier gefühlt. Ich konnte machen was ich für richtig hielt und musste keine abwertenden Kommentare befürchten.
Meine Mutter war zwar erst mal beleidigt, weil sie es nicht verstanden hat. Aus ihrer Sicht war ja auch alles in Ordnung.
Inzwischen hat sie sich daran gewöhnt das ich mein Ding durchziehe, ob es ihr passt oder nicht. Und ich lasse mich von ihren negativen Kommentaren nicht mehr beeinflussen.
Gruß
Eva
ich habe schon ein paar Mal den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen und es hat mir gut getan. Ich wußte nämlich nicht mehr was ich wirklich will und was mir von meiner Mutter eingetrichtert wurde.
Duruch den Abstand habe ich mich freier gefühlt. Ich konnte machen was ich für richtig hielt und musste keine abwertenden Kommentare befürchten.
Meine Mutter war zwar erst mal beleidigt, weil sie es nicht verstanden hat. Aus ihrer Sicht war ja auch alles in Ordnung.
Inzwischen hat sie sich daran gewöhnt das ich mein Ding durchziehe, ob es ihr passt oder nicht. Und ich lasse mich von ihren negativen Kommentaren nicht mehr beeinflussen.
Gruß
Eva
Re: Kontakt zu Eltern tut nich gut
Das freut mich für Dich, dass es bei dir so gut funktioniert. Hast Du Dich einfach nicht mehr gemeldet oder hast du deine Entscheidung ihnen mitgeteilt?
Ich wohne mit meiner Familie im gleichen Ort und die "Gefahr" sich über den Weg zu laufen ist recht groß. Ich will es trotzdem versuchen, denn ich sehe keine andere Chance für mich...
Ich wohne mit meiner Familie im gleichen Ort und die "Gefahr" sich über den Weg zu laufen ist recht groß. Ich will es trotzdem versuchen, denn ich sehe keine andere Chance für mich...
Re: Kontakt zu Eltern tut nich gut
Hallo iffy04,
ich habe selbst inzwischen den Kontakt zu meinen Eltern fast vollständig abgebrochen. Er besteht nur noch mehr als sporadisch und findet dann in durch meine Mutter iniziierte Telefonate statt. Und die dienen eigentlich auch mehr dazu, zu erfahren, was mein kleiner Sohn so macht. Nach dem Großen wird dann nicht gefragt, aber der war eh nie wirklich von Interesse.
Es gab in meiner Kindheit Vorfälle, die ich lange innerlich unter Verschluß gehalten habe und die im vorletzten Sommer wieder so hochkamen, dass ich sie nicht ignorieren konnte. Vieles nur Bruchstückhaft und das allererste Mal in unserem Leben sprachen dann im Anschluß mein großer Bruder und ich über unsere Erinnerungen. Er füllte Lücken bei mir, ich bei ihm.
Es war dann so, dass ich das Bedürfnis hatte, mit meinen Eltern darüber zu reden. Ich wollte kein Strafgericht abhalten, sondern es einfach nur aussprechen und zumindest so etwas wie ein Übernehmen von Verantwortung.
Aber hierzu war vor allem mein Vater nicht bereit und stellte mich als Lügnerin dar. Ich spinne und solle mich doch einweisen lassen. Der Hinweis, dass nicht nur ich diese Erinnerungen habe, wurde einfach ignoriert.
Im Gegenteil, er drohte mir und sagte nur, ich wisse nicht, mit wem ich es zu tun habe und ich solle vorsichtig sein, mit wem ich rede und was ich erzähle, sonst würde ich ihn kennen lernen.
Also brach der Kontakt zwangsläufig komplett ab. Das blieb so bis letztes Jahr im März, wo ich über meinen jüngeren Bruder erfuhr, dass mein Vater im Krankenhaus liegt und es sähe nicht gut für ihn aus. Ich rang zwei Tage mit mir, ehe ich dann meine Mutter anrief. Wir redeten lange und sie gestand zumindest ein, dass meine Erinnerungen keine Hirngespinnste waren. Verantwortung schob sie aber mit den Worten "Was sollte ich denn tun? Ich war doch immer abhängig." weit von sich. Aber gut, es war für mich ok.
Ich fuhr dann zu meinem Vater ins Krankenhaus unter der Maßgabe, dass wir das Thema ruhen lassen, bis er sich erholt hat. Wie gesagt, es sah angeblich nicht gut für ihn aus.
Schlußendlich stellten sich alle Horror-Verdachtsdiagnosen als kompletter Humbug heraus und es handelte sich "nur" um eine Entfernung der Gallenblase, sowie eine lang bekannte, aber vollkommen falsch eingestellte Diabetes.
Seitdem warte ich darauf, dass mein Vater den ersten Schritt macht und das Gespräch sucht. Das ist bisher nicht geschehen und ich denke, das wird es auch nicht mehr.
Es geht mir so recht gut und ich muss sagen, ich denke nicht oft an meine Eltern. In Zeiten, wo es den Kontakt gab, habe ich oft an sie gedacht und das meist nicht wirklich positiv. Heute ist es so, dass ich hin und wieder an durchaus schöne Kindheitserlebnisse zurück denken kann.
Alles sehr lang geworden, aber vielleicht hilft Dir gerade diese ausführlich Geschichte ein wenig weiter.
Du bist in jedem Fall nicht allein und auch wenn es die Eltern sind: es gibt ab und an einen Punkt im Leben, in dem Menschen, die uns eigentlich lieben sollten und mit denen wir uns eine familiäre Verbindung wünschen, diese nicht geben können oder wollen und manchmal ist es dann vielleicht wirklich besser, eine Hoffnung, die sich nie erfüllen wird, aufzugeben.
In diesem Sinne wünsche ich Dir ein gute Händchen bei der für DICH richtigen Entscheidung (und nur hiernach solltest Du entscheiden, nach dem, was DIR gut tut!)
LG
Hannah
ich habe selbst inzwischen den Kontakt zu meinen Eltern fast vollständig abgebrochen. Er besteht nur noch mehr als sporadisch und findet dann in durch meine Mutter iniziierte Telefonate statt. Und die dienen eigentlich auch mehr dazu, zu erfahren, was mein kleiner Sohn so macht. Nach dem Großen wird dann nicht gefragt, aber der war eh nie wirklich von Interesse.
Es gab in meiner Kindheit Vorfälle, die ich lange innerlich unter Verschluß gehalten habe und die im vorletzten Sommer wieder so hochkamen, dass ich sie nicht ignorieren konnte. Vieles nur Bruchstückhaft und das allererste Mal in unserem Leben sprachen dann im Anschluß mein großer Bruder und ich über unsere Erinnerungen. Er füllte Lücken bei mir, ich bei ihm.
Es war dann so, dass ich das Bedürfnis hatte, mit meinen Eltern darüber zu reden. Ich wollte kein Strafgericht abhalten, sondern es einfach nur aussprechen und zumindest so etwas wie ein Übernehmen von Verantwortung.
Aber hierzu war vor allem mein Vater nicht bereit und stellte mich als Lügnerin dar. Ich spinne und solle mich doch einweisen lassen. Der Hinweis, dass nicht nur ich diese Erinnerungen habe, wurde einfach ignoriert.
Im Gegenteil, er drohte mir und sagte nur, ich wisse nicht, mit wem ich es zu tun habe und ich solle vorsichtig sein, mit wem ich rede und was ich erzähle, sonst würde ich ihn kennen lernen.
Also brach der Kontakt zwangsläufig komplett ab. Das blieb so bis letztes Jahr im März, wo ich über meinen jüngeren Bruder erfuhr, dass mein Vater im Krankenhaus liegt und es sähe nicht gut für ihn aus. Ich rang zwei Tage mit mir, ehe ich dann meine Mutter anrief. Wir redeten lange und sie gestand zumindest ein, dass meine Erinnerungen keine Hirngespinnste waren. Verantwortung schob sie aber mit den Worten "Was sollte ich denn tun? Ich war doch immer abhängig." weit von sich. Aber gut, es war für mich ok.
Ich fuhr dann zu meinem Vater ins Krankenhaus unter der Maßgabe, dass wir das Thema ruhen lassen, bis er sich erholt hat. Wie gesagt, es sah angeblich nicht gut für ihn aus.
Schlußendlich stellten sich alle Horror-Verdachtsdiagnosen als kompletter Humbug heraus und es handelte sich "nur" um eine Entfernung der Gallenblase, sowie eine lang bekannte, aber vollkommen falsch eingestellte Diabetes.
Seitdem warte ich darauf, dass mein Vater den ersten Schritt macht und das Gespräch sucht. Das ist bisher nicht geschehen und ich denke, das wird es auch nicht mehr.
Es geht mir so recht gut und ich muss sagen, ich denke nicht oft an meine Eltern. In Zeiten, wo es den Kontakt gab, habe ich oft an sie gedacht und das meist nicht wirklich positiv. Heute ist es so, dass ich hin und wieder an durchaus schöne Kindheitserlebnisse zurück denken kann.
Alles sehr lang geworden, aber vielleicht hilft Dir gerade diese ausführlich Geschichte ein wenig weiter.
Du bist in jedem Fall nicht allein und auch wenn es die Eltern sind: es gibt ab und an einen Punkt im Leben, in dem Menschen, die uns eigentlich lieben sollten und mit denen wir uns eine familiäre Verbindung wünschen, diese nicht geben können oder wollen und manchmal ist es dann vielleicht wirklich besser, eine Hoffnung, die sich nie erfüllen wird, aufzugeben.
In diesem Sinne wünsche ich Dir ein gute Händchen bei der für DICH richtigen Entscheidung (und nur hiernach solltest Du entscheiden, nach dem, was DIR gut tut!)
LG
Hannah
Re: Kontakt zu Eltern tut nich gut
Hallo iffy,
bei den ersten Malen habe ich den Kontaktabbruch vorher angekündigt und auch eine Zeit festgelegt nach der ich mich wieder gemeldet habe.
Als in der psychosomatischen Reha war, habe ich dann auch den Kontakt abgebrochen und nach der Reha nur eine Postkarte geschrieben, das es mir gut geht, aber ich noch keinen Kontakt möchte. Ich habe dann offen gelassen wann ich mich wieder melde.
Gruß
Eva
bei den ersten Malen habe ich den Kontaktabbruch vorher angekündigt und auch eine Zeit festgelegt nach der ich mich wieder gemeldet habe.
Als in der psychosomatischen Reha war, habe ich dann auch den Kontakt abgebrochen und nach der Reha nur eine Postkarte geschrieben, das es mir gut geht, aber ich noch keinen Kontakt möchte. Ich habe dann offen gelassen wann ich mich wieder melde.
Gruß
Eva
Re: Kontakt zu Eltern tut nich gut
Danke Hannah, danke Eva
für Eure Schilderungen. Bei mir kommt leider noch hinzu, dass meine beiden Geschwister mein Problem mit unseren Eltern überhaupt nicht nachvollziehen können. Sie machten mir schon böse Vorwürfe, weil ich so ungerecht zu unseren Eltern wäre. Klar, heute können sie mir nichts mehr anhaben - aber meine Geschwister wurden auch nicht nach den Wunschvorstellungen meiner verstorbenen Schwester erzogen, sie haben nicht gehört, dass sie nicht geboren wären, wenn es den tödlichen Unfall nicht gegeben hätte. Ich kam mir schon immer irgendwie "anders" vor, ich fühle mich in einer Sonderstellung.
Ich darf eben kein Verständnis erwarten. Ich muss nach mir schauen. Aber es fällt dann doppelt schwer, wenn mir niemand den Rücken stärkt. Mein Mann hat meine Eltern ja nie so erlebt, er akzeptiert meine Entscheidung - aber verstehen kann er sie eben auch nicht.
Wenn es einen zeitnahen, ausgesprochenen Konflikt bzw. ausgesprochene Vorwürfe gäbe, würde es mir leichter fallen meine Entscheidung vor mir und meinem Mann zu rechtfertigen.
Sorry fürs Jammern
für Eure Schilderungen. Bei mir kommt leider noch hinzu, dass meine beiden Geschwister mein Problem mit unseren Eltern überhaupt nicht nachvollziehen können. Sie machten mir schon böse Vorwürfe, weil ich so ungerecht zu unseren Eltern wäre. Klar, heute können sie mir nichts mehr anhaben - aber meine Geschwister wurden auch nicht nach den Wunschvorstellungen meiner verstorbenen Schwester erzogen, sie haben nicht gehört, dass sie nicht geboren wären, wenn es den tödlichen Unfall nicht gegeben hätte. Ich kam mir schon immer irgendwie "anders" vor, ich fühle mich in einer Sonderstellung.
Ich darf eben kein Verständnis erwarten. Ich muss nach mir schauen. Aber es fällt dann doppelt schwer, wenn mir niemand den Rücken stärkt. Mein Mann hat meine Eltern ja nie so erlebt, er akzeptiert meine Entscheidung - aber verstehen kann er sie eben auch nicht.
Wenn es einen zeitnahen, ausgesprochenen Konflikt bzw. ausgesprochene Vorwürfe gäbe, würde es mir leichter fallen meine Entscheidung vor mir und meinem Mann zu rechtfertigen.
Sorry fürs Jammern
Re: Kontakt zu Eltern tut nich gut
Hallo iffy,
>Ich bin der Ersatz für meine verstorbene Schwerser. So wurde mir es immer gesagt.
Okay, aber Du bist doch "trotzdem" ein Mensch mit eigenen Gefühlen und einem eigenen Leben.
Für mich scheint es nicht sinnvoll das Deinen Eltern noch immer vorzuwerfen. Auch wenn es so ist, dann ist es nicht mehr zu ändern. Es ist ein wichtiger und vielleicht traumatischer Teil Deiner Geschichte, aber der ist nicht mehr zu ändern.
Ich vermute das Du von Ihnen etwas erwartest, vielleicht eine Entschuldigung oder so etwas. Aber wenn sie es anders sehen als Du wird sie nicht kommen und Du wirst sie wohl auch kaum überzeugen können.
Vorwürfe bringen da nicht viel, nach meiner Erfahrung.
Wenn Du darunter immer noch leidest wäre es vielleicht besser zu akzeptieren das Du den Kontakt sehr stark einschränkst, ggf. auch ganz sein lässt.
Das Recht hast Du. Kein Mensch kann Dich zwingen etwas zu tun was schlecht für Dich ist.
Darüber kann jeder seine eigene Ansicht haben, aber zwingen kann man keinen dazu.
Und es ist auch kein Grund für ein schlechtes Gewissen, es ist ein wichtiger Selbstschutz...
lg
pero
>Ich bin der Ersatz für meine verstorbene Schwerser. So wurde mir es immer gesagt.
Okay, aber Du bist doch "trotzdem" ein Mensch mit eigenen Gefühlen und einem eigenen Leben.
Für mich scheint es nicht sinnvoll das Deinen Eltern noch immer vorzuwerfen. Auch wenn es so ist, dann ist es nicht mehr zu ändern. Es ist ein wichtiger und vielleicht traumatischer Teil Deiner Geschichte, aber der ist nicht mehr zu ändern.
Ich vermute das Du von Ihnen etwas erwartest, vielleicht eine Entschuldigung oder so etwas. Aber wenn sie es anders sehen als Du wird sie nicht kommen und Du wirst sie wohl auch kaum überzeugen können.
Vorwürfe bringen da nicht viel, nach meiner Erfahrung.
Wenn Du darunter immer noch leidest wäre es vielleicht besser zu akzeptieren das Du den Kontakt sehr stark einschränkst, ggf. auch ganz sein lässt.
Das Recht hast Du. Kein Mensch kann Dich zwingen etwas zu tun was schlecht für Dich ist.
Darüber kann jeder seine eigene Ansicht haben, aber zwingen kann man keinen dazu.
Und es ist auch kein Grund für ein schlechtes Gewissen, es ist ein wichtiger Selbstschutz...
lg
pero
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
Re: Kontakt zu Eltern tut nich gut
Hallo pero,
ich habe das noch nie meinen Eltern vorgeworfen, sie haben das getan, was für sie nach dem Tod als einzigen Hoffnungsschimmer zu sehen war. Sie haben für Ersatz gesorgt.
Ich habe ihnen auch gesagt, dass sie das schlimmste erlebt haben, was Eltern erleben können.
TROTZDEM hat es mich geprägt. Und mir ist erst in letzter Zeit bewusst geworden, dass ich darüber wütend bin (obwohl ich immer alles daran gesetzt habe meinen Eltern nicht noch mehr Kummer zu bereiten)
Ich habe ja geschrieben, dass ich wieder voll in der Essstörung stecke und ich weiß nicht ein noch aus. Ich werde im Herbst in eine Klinik gehen, aber im Moment kann ich dieses "Heile-Welt-Spiel" nicht mehr ertragen.
LG
ich habe das noch nie meinen Eltern vorgeworfen, sie haben das getan, was für sie nach dem Tod als einzigen Hoffnungsschimmer zu sehen war. Sie haben für Ersatz gesorgt.
Ich habe ihnen auch gesagt, dass sie das schlimmste erlebt haben, was Eltern erleben können.
TROTZDEM hat es mich geprägt. Und mir ist erst in letzter Zeit bewusst geworden, dass ich darüber wütend bin (obwohl ich immer alles daran gesetzt habe meinen Eltern nicht noch mehr Kummer zu bereiten)
Ich habe ja geschrieben, dass ich wieder voll in der Essstörung stecke und ich weiß nicht ein noch aus. Ich werde im Herbst in eine Klinik gehen, aber im Moment kann ich dieses "Heile-Welt-Spiel" nicht mehr ertragen.
LG