Mein Haushalt

[Lerana]

Hallo!

Ich weiß ja nicht, wie es euch geht. Aber bei mir türmt sich gerne mal der Spül. Gut, ich gestehe, ich gehöre eher zu den Leuten, die denken, dass es wichtiger ist, mit seinen Kinder etwas zu unternehmen oder zu spielen, als sie in einer keimfreien Umgebung aufwachsen zu lassen. Trotzdem is es an der Zeit aufzuräumen.

Leider versetzt mich diese Feststellung immer noch in Stress. Ich kriege zittrige Finge und mein innerer Kritiker beschimpft mich so nach dem Motto: Guck mal wie das hier aussieht. Du bist doch ekelhaft. Wie kann man nur so faul sein. Das schaffst du doch eh nie. Du solltest dich schämen...

Das frustriert mich dann so, dass es mich Kraft kostet, mich nicht einfach wieder ins Bett zu legen und gar nichts zu tun. Oder ich starte hier einen neuen Thread, anstatt aufzuräumen .

Bin ich krank oder einfach faul. Ich mein, mir geht es ansonsten echt gut! Meine Psychiaterin fragte mich, wie es um meinen Antrieb steht und ich sagte gut. Aber stimmt das? Nehme ich meine Depressionen nur als Ausrede?

Meistens raffe ich mich ja doch auf: Was muss, das muss.

Wenn ich ehrlich bin, interessiert mich:
Wie sieht es bei euch zu Hause aus?
Ist der Haushalt für euch auch so ein großes Stressthema?
Wie geht ihr damit um?

Herzliche Grüße
Lerana

PS: Ich hoffe dieser Therad ist nicht viel zu banal.

[bigappel]

Liebe Lerana,

erstmal schönen Gruß an die Kritikerin: ekelhaft is nich, auch, wenn ich nicht weiß, wie es bei Dir zu Hause aussieht; Du bist ne tolle Frau, die in der Zeit,
wo sie vielleicht aufräumen würde, verzweifelten Mitforianerinnen den Kopf zurecht rückt.

Also wenn Du mich fragt, viel wichtiger, als Putzen .
Dafür nochmal danke!

Tja, ansonsten mache ich mir jetzt wirklich Sorgen .
Eigentlich sehe ich in dem Empfinden zu Dir und zu mir keinen Unterschied; ehrlich gesagt,
finde ich Deine Gedanken ziemlich einleuchtend; ich bin aber nicht depressiv erkrankt.
Mh. Watt nu?

O.k., wer putzen als Hobby oder Selbstverwirklichung oder wirklich echten Spaß dran hat, bitte , ansonsten halte ich persönlich es so, dass ich dann wirklich ernsthaft loslege, wenn es mich persönlich stört (oder wenn sich Besuch ankündigt ) . Ich bin da viel gnädiger mit mir geworden
(ein gewisser Perfektionismus ist bei mir auch vorhanden; aber viel, viel besser geworden)
und umgebe mich mit Leuten, die ähnliche Ansichten (und einen ähnlichen "Sau-Stall" ) haben.

Mit meinem ganzen Getiers ist keimfreiheit auch nicht wirklich möglich.

Nein. Mein Wohlfühlmodus muss vorhanden sein;
ist dies nicht mehr der Fall, putze, schrubbe ich, und räume auf (oder wenn die Sonne durch
die Fenster scheint ), wem das nicht paß, den halte ich nicht auf, statt meiner den Putzlappen
zu schwingen.

Mit der Erkrankung mag es schwieriger sein, sich selber diese "Schwäche" zuzugestehen und diese zu akzeptieren, aber es ist viel nervenschonender, zu leben, wie ich es möchte, als irgendwelchem Perfektionismus hinterherzuhecheln.


Vielleicht bin ich aber auch nur eine genau so "schlechte" Hausfrau, wie Du .

Aber ehrlich gesagt, könnte ich mir schlimmeres Vorstellen; Deine Threads hier sind einfach so
klasse und hilfreich, dass ich es befürworte, wenn Du statt Dauerputzen, Deine Zeit u.a. auch
hier stattdessen verbringt .

LG
Pia , derzeit nicht mehr übergriffig für den LG

[Lerana]

Liebe Pia,

habe ja gerade eigentlich keine Zeit, denn ich zwinge mich, zum Putzen. Dennoch schon mal:

DANKE! DANKE! DANKE! DANKE!

Lerana

[Taffy]

Hahahaha da kann ich auch meinen Senf zu geben.
Ich kenne das auch nur zu gut. Aber dann raff ich mich mal auf und bin erstaunt wie schnell ich doch fertig bin, obwohl es nach so viel arbeit aussah.
Ich arbeite Vollzeit und meinen Spaß seh ich nich im Haushalt, ich stricke halt lieber. Der Haushalt wird eher nach Lust und Laune gemacht. Alle 2 Tage staubsauge ich, den ich mag keine Krümel *danke papa*. Bad putz ich alle 4 Tage, wenn ich baden geh. An den anderen Duschtagen wird nur geputzt wenn es nötig ist. Fenster putze ich so 2x im Jahr. Wenn die Sonne rein scheint, ziehen wir eh das Rollo runter, sonst sieht man im TV nix mehr. Aufräumen darf ich auch immer alleine, mein Mann verwechselt zuhause immer mit nem Hotel, wo er oft Dienstlich übernachtet. Wäsche mache ich lieber alleine, weil nicht alles nach dem Waschen im Trockner landen soll. Mein Mann schafft es nicht mal die Dreckwäsche ordentlich zu sortieren.
Ich hätte auch lieber eine aufgeräumte, saubere Wohnung, aber ich habe eine belebte Wohnung. Manchmal bin ich sogar froh wenn man Besuch kommt und man vorher noch alles ordentlich machen muss. Das kommt aber auch nur 4x im Jahr vor.

In der nächsten Wohnung, wenn ich dann auch noch zu Geld gekommen bin , dann ..... mache ich die Einrichtung auch so das es "steriler" ordentlicher ist. *träum*

Mach Dir keinen Kopf, Du bist nicht alleine, ich bin auch so. Ich wäre auch lieber eine bessere Hausfrau, aber Vollzeit arbeiten und ne tolle Hausfrau, das krieg ich nich hin. Der Wille ist da, aber das Fleisch is schwach.

[bigappel]

Liebe Lerana,

da nich für!
Kommt von Herzen.

O.k.
Ich glaube nicht, dass Du faul bist;
ich denke, Dein Kritiker hat dich bezüglich dieses Themas einfach noch gut im Griff und vielleicht wäre es eine Idee, daran mit der Ärztin/Therapeutin noch zu arbeiten ?

Ich vermute Dir ist bekannt, dass das Über-Ich schon beachtlich übertreibt!

Wenn es so wäre, dass wirklich eine Art ungesunder Aufräumstatus vorliegt, sollte auch das mit der Ärztin besprochen werden.

Nimm Dich Ernst.
Überprüf Deinen Kritiker mit professioneller Hilfe, vielleicht. Er hat bestimmt auch in Deinem Fall extrem übertrieben!

LG
Pia

P.S.
Taffy, der Rolladen-Tipp ist klasse

[Lotta-B.]

Hallo.

"Das bisschen Haushalt schaff ich doch allein, sagte meine Familie". Meine Kinder liegen gerade ohne schlechtes Gewissen und seit Stunden in ihren Betten - die gehören sicherlich nicht zur nächsten Generation Burn-Out . Bei mir türmt sich auch das Chaos. Mein Problem ist, dass ich dann irgendwann gar keine Kraft mehr habe, irgendwo anzufangen u. lass es dann einfach sein. Da es mir gerade überhaupt nicht gut geht, ist selbst mein Kritiker, der mich eigentlich immer noch anspornt, in meinem Kopf eingeschlafen. Habe so eine "alles-egal-Einstellung".

Da hat es mal früher ein solches Hausfrauenhilfsbuch von Susi Sauber gegeben, ich glaub den Haushalt im Griff Schritt für Schritt, mit sehr guten Tipps. Habe ich aber leider wieder aus den Augen verloren.

Zum Eingangsposting: Mit den Kinder zu spielen, ist niemals verlorene Zeit, ... die wenigstens Kinder werden später einmal zu ihren Eltern sagen: wow, bei Euch war alles immer klinisch sauber u. hat nach Meister P. geduftet. Da gibt es weitaus wichtigere Momente als das Putzen im Leben, die sollte man in vollen Zügen genießen u. den Putzlappen auch mal pausieren lassen.

Bei guter Stimmung sage ich: "Wems nicht gefällt (der Haushalt), der soll aufräumen oder wegsehen u. sich um seinen eigenen Müll kümmern.

Ich ruhe heute weiter - mein Körper u. meine Seele schreit danach - mein Haushalt ruht ebenso, der muss halt warten bis er an der Reihe ist. Ich werde heute auch lieber Stricken, Malen, hier schreiben, mit meinem Hund laufen,...und mein schlechtes Gewissen hat heute Sendepause - kein Funkkontakt.
(...ich glaub die Pille wirkt )

LG
Lotta

"DAS LEBEN IST DIE SUMME
AUS VIELEN KLEINIGKEITEN"

[maribo]

@ Lotta

Ich ruhe heute weiter - mein Körper u. meine Seele schreit danach - mein Haushalt ruht ebenso, der muss halt warten bis er an der Reihe ist. Ich werde heute auch lieber Stricken, Malen, hier schreiben, mit meinem Hund laufen,...und mein schlechtes Gewissen hat heute Sendepause - kein Funkkontakt.

das hast du super formuliert ___ mir geht’s gleich viel besser mit meinem "kreativen Chaos"…

[rosecottage]

Hallo Lerana,

Ich finde es viel wichtiger mit Kindern Zeit zu verbringen und ich finde es schön wenn du hier Proritäten setzt.

Der lästige Haushalt muss gemacht werden - klar, aber ganz ehrlich wovon haben deine Kinder mehr? Von einer perfekten Wohnung oder von einer Mama die sich Zeit für sie nimmt ???

Ja die Depression macht es einem oft schwer alles immer sofort zu erldigen - das kenn ich sehr gut. Sei nicht so streng mit dir sonst kommt zum Geschirr auch noch der Druck und dann wird's noch schwieriger.

Alles zu seiner Zeit - mal schaffst du es gleich und mal erst später. Ich finde dises Thema nicht banal - es ist ein Baustein von vielen die in der Depression eine Rolle spielen.

Übrigens, kann jemand helfen im Haushalt? Manches macht ja zu zwiet (fast) schon Spaß - der eine spült, der andere trocknet ab und dabei erzählt man sich was oder hört Musik...

Liebe Grüße
mosaic

[Insa40]

Hallo zusammen,

da schrieb jemand "ob das Thema zu banal ist".
Neeee, auf keinen Fall.
Ich war ja fast erleichtert, als ich endlich eine Thread-Überschrift las, bei deren Antwort ich nicht grübelnd und unter meinem eigenen Zwang "zum Philosophen mutieren zu müssen" zusammengesackt bin.
Weiß nicht, ob cih vor einer schwierigeren Pahse stehe gerade, aber viele andere Threads sind mir momentan zu anstrengend.

Und schon bin ich wieder abgeschweift...also der Haushalt.
Wer hat früher gesungen "das bißchen Haushalt ist doch kein Problem...sagt mein Mann"...cih empfinde den haushalt leider oft als ein solches.
Wir wohnen in einer 4-Zimmer-Whg und seitdem ich unter Depri/Angststörung leide, versetzt mich der Anblick von nicht erledigtem Wischen/Staub ect. oft regelrecht in Panik.
Ich fühl mich richtig unwohl, wenn es staubig ist und die Hundehaare schon nach kurzer Zeit wieder munter über das Parkett schweben.
Da wir in einer Großstadt wohnen, wird es auch immer sehr rasch wieder erneut staubig und das wasser ist extram kalkig, also ist man da auch ewig am hinterherwienern.
Ich kann mich schlecht aufraffen, denn wenn ich anfangen will, resigniere ich oft schon bei Beginn.
Das Dumme ist, dass, wenn ich alles liegen lasse mein Unwohlgefühl ("Du kriegst ja noch nicht mal den haushalt hin")immer mehr steigt und ich so in eine Spirale gerate.
Also fang ich dann an, wie gestern abend...ich räume ein Regal aus, um es dann aus zu wischen.
Während des Räumens fällt mir auf, dass ich meine Handtaschen (ganz böse Falle) ja mal ordnen und sortieren könnte, also mach ich damit weiter, dann find ich in einer handtasche ein Armband wieder, das ich ewig gesucht habe, bringe es zu meinem Schmuck-Kasten und stelle dabei fest, dass der ja auch mal wieder abgestaubt werden könnte.
Auf dem Weg zur Küche fürs Staubtuch seh ich dann das angefangene Regal vom Anfang...und dann könnte ich schon wieder heulen, denn da ist ja noch lange nix fertig...aber ICH bin es, die fertig ist...eben mit den Nerven.

Geht es da jemandem ähnlich?

Viele Grüße, Insa

[flora80]

Hallo zusammen,

nee, das Thema Haushalt ist nicht im Geringsten banal. Das dauernde schlechte Gewissen, das gefühl, eh nie fertig zu werden, die Angst, nicht mal das hinzubekommen, etc. - Das kenne ich alles auch. Und ich gebe zu: Ich mache auch nicht gern Dinge im Haushalt, auch wenn ich es grundsätzlich schon ordentlich und sauber mag.

Meine Lösungen:

1. Spülmaschine. Ich bin Single, aber selbst für mich alleine komme ich nie dem Spülberg hinterher. Also habe ich mir vor knapp zwei Jahren eine single Spülmaschine zugelegt. Gab es mal bei einer großen Supermarktkette im Angebot. Und ich muss sagen, dass das eine der besten Anschaffungen überhaupt war. Ich packe da auch wirklich alles rein.

2. Putzhilfe! Ich habe nach langem zögern entschieden, dem Drama ein Ende zu machen und nun kommt alle zwei Wochen eine junge Frau zum putzen, die froh ist, ein paar Euro dazu zu verdienen. Für mich ist das eine riesengroße Hilfe, denn auch wenn sie in zwei Stunden vielleicht nicht alles schafft, so ist zumindest alle zwei Wochen gewischt und gesaugt und das Bad gründlich gemacht. Und der Kostenfaktor hält sich bei zwei Stunden in 14 Tagen auch wirklich in Grenzen. Ich sage mir immer "dafür rauche ich nicht". Und das käme sicherlich teurer, als 50€ im Monat...

Viele Grüße!

Flora

[jonesy]

Liebe Lerana,
du bist doch nicht faul!
Aber ich weiß, was dich bewegt, geht mir ähnlich.
Ich wär auch so gern perfekt, bin ich aber nicht. Ich bin chaotisch, schlampig und auch ein bisschen bequem.
Manchmal kann ich es annehmen, manchmal nicht.
Sei ein bisschen gnädiger mit dir. Das gehört auch zum neuen " Ich" ( das schreibt grad die Richtige<g>)
Wenn sich Besuch ankündigt, geht das ratzfaz, aber wehe, ich muss nicht unbedingt.
Dann putz ich Staub, dann muss ich mich erstmal wieder ausruhen und eine halbe Stunde Moorhühner erschießen. Dann sauge ich und muss erstmal nen Kaffee trinken und den Kater kraulen. So vergeht der Samstag und ich bin froh, wenn ich es irgend wann abends mal geschafft habe.
So lange noch nicht die Küchenschaben bei dir Tango tanzen, ist alles im grünen Bereich.
Neulich habe ich eine Sendung über Messies angesehen und gedacht: Mann, was bin ich ordentlich.
Es hängt alles davon ab, mit wem man sich vergleicht.
Kann dich das trösten, dass du nicht allein bist?
Drück dich mal
Pauline

Liebe Insa,
ja, ich kenne das auch, dieses Verzetteln, das sich verlieren, das nicht voran kommen.
Ich hatte das aber auch schon vor der Depression, diesen Hang zum Chaos.
Wenn das vorher bei dir nicht so war, hängt es sicher mit der Erkankung zusammen.
LG v. Pauline

[I-AAH]

...

[CHF]

Hallo liebe Lerena,

nein, du bist nicht faul. Es hängt halt vieles von der Tagesform ab. Mal ist man gut drauf, mal eben nicht so gut. Und das kommt auch bei ganz normalen Menschen vor. Vielleicht nicht so ausgeprägt wie bei uns "Depris", kommt aber halt eben doch vor.

Ich weiss wie es mir oftmals geht. Komme von der Arbeit und auf dem Nauchhauseweg nehme ich mir fest vor zu putzen und meine Haushalt im Griff zu haben. Dann öffne ich meine Tür und merke erst wie kaputt ich schon alleine wegen der Arbeit bin.

Dann gönne ich mir "ein kleines Päuschen" und daraus wird ein "längeres Päuschen" und noch länger........

Und auf einmal habe ich keine Lust mehr.

Dann gibt es aber auch die Tage wo ich von morgens bis abends (WE) arbeite und mich komplett verausgabe. Folge: ich bin am nächsten Tag nichts mehr wert.

Wenn ich nun in einer ganz schlechten Phase bin, ist es mir ganz egal wie es aussieht. Dann spielt eigentlich nix für mich eine Rolle.

Und so geht es halt auf und ab.

Also, mach dir mal keine Sorgen. Ausserdem wenn ich lese was du machst, vom Putzem her, bist du sehr viel fleissiger als ich

LG

[Sieglinde1964]

*Wie sieht es bei euch zu Hause aus? - Manchmal chaotisch, wie meine Tochter meint. Ich muss es auch nicht immer steril und pickobello haben. Ich sage mir: Ich wohne und will keine Austellung machen.

*Ist der Haushalt für euch auch so ein großes Stressthema? - Ja, er ist manchal ein Stressthema weil meine Tochter so ganz eine andere Vorstellung von Ordnung hat. Manchmal auch sehr überzogen. Am schlimmsten ist es bei uns, einer fünf-köpfigen Familie, mit der vielen Wäsche, die anfällt. Da komme ich manchmal einfach nicht hinterher. Noch dazu gehe ich arbeiten. Zwar nur auf 400 €-Basis, aber der Haushalt muss da schonmal warten.

*Wie geht ihr damit um? - Mal mehr mal weniger gut kann ich damit umgehen. Kommt drauf an, wie es mit mir psychisch und auch physisch geht, geht der Haushalt mal besser mal schlechter von der Hand. Wir haben aber einen Plan erstellt, wo jedes der Kinder eine Aufgebe bekommt. Jede Woche ein anderes Gebiet. Mal ist der mit dem Wohnzimmer dran, ein anderer mit der Küche und wieder ein anderer mit dem Badezimmer. Ich putze dann nur noch alles durch. Das hilft mir sehr und das "Rezept" dazu habe ich in der Klinik mitbekommen.

[ndskp01]

I-aah,

du sprichst mir aus der Seele!

Wenn ich all dieses "Ach so schlimm wird es doch wohl nicht sein" lesen muss, dann frage ich mich, ob die so lieben beschwichtigenden Forianerinnen das Leben wirklich so wenig kennen. Wie oft hab ich das gehört, wenn ich über das Zu-Hause-herrscht-Chaos-Problem reden wollte. "Ach, so schlimm ist es doch nicht, blablabla, Sauberkeit ist doch nun wirklich nicht das Wichtigste usw.". Beurteilen kann man es erst, wenn man die Situation vor Ort tatsächlich kennt. Und: Das Chaos, das Hässliche und Freudlose um mich herum, in meiner Wohnung, verstärken natürlich auch die Traurigkeit in mir.

Kann sein, dass du, Lerana, tatsächlich nur zeitweise ein bisschen unordentlich bist, kann aber ganz anders aussehen. Ein ganz schlechtes Zeichen wäre: wenn über Monate keine Gäste zu Besuch kommen dürfen. Wenn ich ein Jahr lang das Bad nicht geputzt habe, die Küche auch nicht. Erstmals wieder eingeladene Freunde wendeten sich mit Grausen.
Oder auch wenn eine Wohnung gar nicht erst wirklich eingerichtet wird. Kisten stapeln sich monatelang. Keine Lampe wird angebracht. Bücherregale nicht angeschafft, stattdessen Chaos, auf dem sich allmählich eine Staubschicht und Spinnweben ablagern. Eine solche Wohnung ist für mich das Sinnbild der Depression.

Liebe Grüße, eure Puk

[Herd04]

Hallo an alle,

für mich ist der Haushalt in ganz anderem Sinn ein Thema.
Kurz zu meiner Situation: Wir haben ein eigenes Haus. Da unsere erwachsenen Töchter nicht mehr zu Hause wohnen, sind wir also nur noch zu zweit. Meine Mutter bewohnt eine eigene kleine Wohnung in unserem Haus.

Bei uns ist es nicht steril, aber ich denke doch so, dass ich auch unangemeldete Gäste reinlassen kann.

Eines meiner ganz großen Depriprobleme ist es, mir ständig Druck aufzubauen. Ich bekomme ja jetzt Rente, damit fällt die Belastung durch die Arbeit weg.

Wenn es mir halbwegs gut geht, kann ich mich ganz gut beschäftigen, hänge also keinesfalls nur rum . Ich habe keine ausgeprägte Putzwut, denke aber, dass ich unbedingt mindestens einmal in der Woche alle Räume gründlich sauber machen muss. Habe ich das noch nicht erledigt, gerate ich in Stress und habe ein schlechtes Gewissen. Hinterher frage ich mich immer, wie doof ich eigentlich bin. Bis jetzt ist es mir noch nicht gelungen, dieses doch eigentlich recht banale Problem in den Griff zu bekommen.
Sicher spielt auch der Gedanke eine Rolle, dass ich mir sage, wenn ich schon nicht mehr arbeiten kann, muss ich doch noch in irgeneiner Weise nützlich sein.

Ich weiß auch, dass mir evtl. eine ehrenamtliche Arbeit helfen könnte, mehr Sinn in mein Leben zu bringen. Dazu fühle ich mich aber zurzeit noch nicht stabil genug.

Das von mir zum Thema Haushalt. Vielleicht schreibt ja mal jemand, der ähnliche "Probleme" hat, wie er damit umgeht.

LG,E.

[Lerana]

Hallo an all ihr Lieben!

Zunächst mal: Ich bin überwältigt von so viel Feedback! Vielen Dank! Ich weiß gar nicht so genau, wo ich jetzt anfangen soll.

@alter Hase: Ich putze auch nur zwei mal im Jahr Fenster. Ansonsten erscheinst du mir jedoch deutlich fleißiger als ich. Ich könnte das gar nicht so genau aufzählen wie du. Du wärst gerne eine bessere Hausfrau?: Eine bessere als ich bist du schon mal;-) !

@Pia: Mein innerer Kritiker schafft es schon recht gut mir meinem momentanen Urlaub zu vermiesen. Vor lauter "Du solltest... Du müsstest... Du könntest... Tu endlich was!", weiß ich manchmal tasächlich gar nicht wie ich das alles schaffen soll und dann streike ich schon beim Haushalt. Aber ich arbeite daran mit meiner Therapeutin. Die versucht mir beizubringen mich gegen den Kritiker zu wehren. aber mir fällt das so schwer. Weil ich eben denke, wenn ich ich den jetzt zum Teufel schicke, kriege ich ja gar nichts mehr hin. Sau doofer Teufelskreis!

@Lotta: Ich gebe Maribu recht und versuche wenigstens hin und wieder den Funkkontakt zum Kritiker abzubrechen. Manchmal klappt es, manchmal nicht!

@Mosaic: Danke für den Zupruch. Ich hoffe sehr, dass mein Sohn sich später an unsere Ausflüge und nicht an das Chaos in der Küche erinnert.

@Insa: Das Verzetteln kenne ich auch nur zu gut und am Ende hat man dann mehr Chaos als vorher. Aber vielleicht wenigstens ein längstverloren geglaubtes Schmuckstück wiedergefunden. Allerdings weiß ich, wenn ich ehrlich bin, nicht, wann ich mir überhaupt das letzte Mal vorgenommen habe Staubzuwischen. Ich fürchte das ist schon so ein paar Wochen her.

@Flora: Spülmaschine ist gerade kaputt und das Geld reicht diesen und wahrscheinlich nächsten Monat noch nicht für eine neue, denn das Auto war letzten Monat kaputt . Ansonsten aber eigentlich unverzichtbarer Bestandteil meines Haushalts und die beste Beziehungspflege, die es gibt.Über eine Putzhilfe diskutiere ich gerade mit meinem Partner. Aber ich will eine!!!

@Pauline: Ja das kann mich tröste!! Noch tanzen keine Schaben und auch ich hatte schon vor der Depression den Hang zum Chaos.

@i-aah: Ja, Bad und Küche funktionieren hygienisch und das Kinderzimmer meines Sohnes übrigens auch. Fühle mich aber trotzdem so wie du eben oft unwohl, denn eigentlich genügt der Zustand meiner Wohnung nicht meinen inneren Ansprüchen. Den von anderen ganz zu schweigen.

@CHF: Wahrscheinlich hast du recht und es hängt viel an der Tagesform, denn es gibt auch Tage, an denen mache ich mir Musik an und dann macht es fast ein bisschen Spaß. (Oh Mann, die sind aber selten.)

@Sieglinde: Leider ist mein Sohn noch nicht ganz vier und wenn er mir im Haushalt hilft, dann dauert es eben noch länger. Wobei ich schon versuche ihn einzubinden, denn er ist wahnsinnig stolz, wenn er mir beim Wäsche falten hilft. Ich arbeite auch (nahezu Vollzeit) und mein Partner kommt immer erst gegen 18:30. Da bleibt schon viel en mir hängen, zumal seine Chaostoleranzgrenze deutlich höher ist als meine. Aber auch er muss natrürlich helfen. Abends wenn meine Sohn schläft, muss ich oft noch etwas am Schreibtisch arbeiten. Deshalb schiebe ich alles auf den Urlaub, aber dann fehlt mir irgendwie doch die Kraft. Ich vesuche dann die richtige Balance zu finden.

@Puk: Es ist schon so, dass meine Wohnung fertig eingerichtet ist. Allerding stapelt sich in den Ecken schon auch die ein oder andere Kiste mit zu klein gewordener Wäsche meines Sohnes. Dennoch schaffe ich es zwischendurch immer wieder einen Zustand herzustellen, in dem mir meine Wohnung gefällt. Habe es zum Beispiel geschafft, Osterdeko mit meinem Sohn zu basteln und einen Strauß mit Eiern hinzustellen und ne Tischdecke gab es zum Osterfrühstück auch. Ich denke immer, das bin ich ihm schuldig. Aber wie gesagt, Staub gewischt habe ich schon lange nicht. Deshalb stürzt sich ja mein Kritiker so darauf. Nach objektiven Maßstäben ist es hier nicht perfekt, wahrscheinlich nicht mal gut, nicht nur nach individuellen. Aber besser kriege ich es halt nicht hin. Besuch ist bei mir übrigens noch herzlich willkommen, aber bitte nicht spontan. Da fühle ich mich nur mit zwei meiner Freundinnen sicher.

An alle noch mal vielen Dank für eure Antworten. Ich lese vor allem heraus, dass es vielen von euch ähnlich geht. Ich werde versuchen, nicht so streng mit mir zu sein und mich nicht gleich zu schämen, obwohl ich euch Enblicke in meine Chaos gewährt habe.

Gerührt von den vielen Antworten schicke ich euch herzliche Grüße!

Lerana

[Lerana]

Hallo KE,
deine Antwort habe ich jetzt erst gesehen. Dir geht es scheinbar wie mir, wobei ich nicht einen so strengen Maßstab anlege, wie du an dich. Vielleicht beruhigt das ja schon mal, dass es andere gibt, mit geringeren Ansprüchen.
Wobei ich oft nicht mal denen gerecht werde und mich dann auch schnell für meinen zu geringen Maßstäbe schäme. Also so richtig helfen kann ich dir leider, leider auch nicht.
Suche ja selber!
Herzliche Grüße
Lerana

[HäNsChEn]

Liebe Lerana!

Ich bin auch öfters ziemlich faul, was den Haushalt angeht Hab oft so gar keine Lust auf irgendwas, schon gar nicht auf Haushalt. Aber hey, ich habe jetzt mal mein Bett abgezogen und die Waschmaschine wäscht meine Bettwäsche jetzt schön sauber

Viel ist das zwar noch nicht, aber zumindest ein Anfang.
Da draußen gerade so schön die Sonne scheint (was für ein Aprilwetter-jeden Tag anders ) werd ich die Wäsche dann draußen auf dem Balkon aufhängen.

Mal schauen, ob ich heute noch irgendwas im Haushalt tue. Jeden Tag ein bisschen was, geht ja auch, denke ich


LG Yvi