Depression?

[Moonlight90]

Hallo meine Lieben, ich bin ganz neu hier im Forum und möchte mich gerne mit euch darüber austauschen, was mit mir los ist.
Es fing alles im Dezember an, als mich mein Freund verlassen hat. Es war die große Liebe und wir waren gerade dabei eine Wohnung zu suchen. Ich war so glücklich wie noch nie in meinem Leben, bis er mich verlassen hat. Das ist jetzt bald 4 Monate her und diese Monate waren der Horror für mich. Ich bin noch nie an so einem Tiefpunkt angelangt. Ich habe mich selbst verletzt, Tabletten geschluckt, und war mehrmals beim Arzt. Natürlich habe ich auch Gewicht verloren und war sehr oft angeschlagen. Seit einiger Zeit geht es mir auf den Liebeskummer bezogen relativ „gut“, auch wenn ich das Wort in meiner Verfassung momentan nicht benutzen möchte. Aber ich schreibe es deswegen, damit sich herausstellt, dass meine jetzigen Probleme nicht mehr wirklich etwas mit der Trennung zu tun haben. Eigentlich müsste es mir wieder besser gehen. Aber obwohl ich keinen Grund dafür habe, geht es mir schlecht. Sehr schlecht. Jede Kleinigkeit ist anstrengend für mich und kostet mich große Überwindung. Ich kann so gut wie keine Entscheidungen fällen und ich habe die schlimmsten Stimmungsschwankungen überhaupt. Meistens nach der Arbeit, auf dem Weg nach Hause. Dann sitze ich schonmal im Bus und habe einen riesigen Kloß im Hals. In diesen Momenten möchte ich mich wieder selbst verletzten, ein Ventil suchen um meine Wut und meine Verzweiflung rauszulassen. Was mir Angst macht ,ist, dass es dafür keinen Grund geben muss. Es geht mir einfach schlecht. Dazu kommt ein Druckgefühl im Kopf, welches psychisch bedingt ist und bei mir oft in Stresssituationen aufkommt. Obwohl ich genug schlafe, bin ich tagsüber auf der Arbeit extrem müde und ich fühle mich nie fit oder entspannt. Ich habe wieder ein schlechtes Selbstbild von mir, ich hasse mich und möchte abnehmen, aber mir fehlt die Kraft, um Sport zu machen. Ich kann mich einfach nicht motivieren. Und es gibt keinen Grund. Es geht mir einfach nicht gut. Aber ich verstehe es nicht. Selbst wenn ich glücklich bin, für den Moment, ich weiß einfach, dass das Glück vergänglich ist. Ich habe Angst einen Therapeuten anzurufen. Ich bin ein schrecklich schüchterner Mensch. Außerdem habe ich da wieder dieses Problem – ich kann mich dazu nicht aufraffen. Meine Freunde meinen, dass ich depressiv bin. Habe ich schon eine Form von Depression? Ich möchte endlich, dass es mir besser geht. Aber es tut sich nichts. Ich komme da nicht mehr raus und ich bin am verzweifeln. Das mit der Therapie traue ich mir nicht zu und durch die Arbeit habe ich auch keine Zeit mehr dafür. Ich muss endlich wieder ich selbst werden, bald steht ein wichtiges Bewerbungsgespräch vor der Tür. Auf der Arbeit habe ich über Stern.de über diese Website gelesen und ich hoffe jetzt, dass ich hier Leute finde, denen es wie mir geht und die vielleicht schon einmal mit einem Arzt gesprochen haben. Danke an alle, die bis hierhin gelesen haben.

[Sunny88]

Hallo Moonlight,

also für mich klingt das schon nach den vorzeichen einer Depression.

Du kannst ja erstmal ein Beratungsgespräch bei einem psychologen machen wenn du dir die Therapie noch nicht zutraust.

Einer deiner Freunde wird dir sicher dabei helfen einen Termin auszumachen.

Gruß Lotusblüte

[FönX]

Hallo moonlight,

die von dir genannten Selbstverletzungen können auf eine Borderline Störung deuten. Sieh dich auch mal in einschlägigen Foren über dieses Thema um. Auf jeden Fall ganz offen und ehrlich mit einem Therapeuten sprechen.

Liebe Grüße

[Herd04]

Hallo moonlight,

der Weg ins Forum ist schon mal ein positiver Schritt. Du schreibst :" Ich möchte endlich, dass es mir besser geht. Aber es tut sich nichts. Ich komme da nicht mehr raus und ich bin am verzweifeln. Das mit der Therapie traue ich mir nicht zu und durch die Arbeit habe ich auch keine Zeit mehr dafür. Ich muss endlich wieder ich selbst werden,"

Du erkennst, dass es nicht so weiter geht. Aber du brauchst professionelle Hilfe. Die Therapie ist die eine Seite. Ein guter Theraeut wird dir auf alle Fälle helfen auf deinem Weg, wieder du selbst zu werden. Meine Erfahrung sagt mir, dass auch kein Weg am Psychiater und eventuell auch an Medizin vorbeiführt.
Kannst du dich nicht krank schreiben lassen? Der Druck, nicht krank sein zu dürfen, verschlimmert alles.

Bitte moonlight, such dir Hilfe. Wir alle hier können dir zuhören, wir können vieles nachempfinden, können mit dir fühlen und dir raten,und das machen wir gern. Aber wir können keine professionelle Hilfe ersetzen.

LG, E.

[Moonlight90]

Ich kann mir keine professionelle Hilfe holen.Meine Mutter hatte damals auch Depressionen und musste,obwohl sie in einer schlimmen Verfassung war,immer persönlich anrufen.Ich kann noch nicht einmal bei einem Therapeuten anrufen,ich kann nicht über meinen Schatten springen.Ich bin verzweifelt,aber kann mich niemanden anvertrauen,weil ich befürchte,dass man mich nicht ernst nimmt und denkt,dass es nur eine "Phase" ist,die jeder junge Erwachsene mal durchmacht.Ich weiß nichts mehr mit mir anzufangen,die Arbeit stresst mich so sehr,aber sie lenkt mich auch ab.Und die freien Tage sind schön,wenn ich etwas mit Freunden vorhabe,aber wenn niemand da ist,weiß ich nicht,was ich machen soll und sobald ich auf mich gestellt bin,surfe ich nur stundenlang im Internet rum und gucke mir Klamotten an.Sonst habe ich keine Interessen,Fotografie und Mode,aber zum fotografieren kann ich mich nie aufraffen.Mir fehlt für alles die Kraft und ich bin verzweifelt.Ich weiß nicht,wofür ich jeden Morgen noch aufstehe,es wird nur schlimmer alles...hat es jemand von euch ohne Therapie geschafft?Ich weiß langsam nicht mehr weiter und ich habe das gefühl,dass ich komplett alleine bin und mir niemand mehr helfen kann....

[ndskp01]

Liebe Moonlight,

ich habe es jahrelang ohne professionelle Hilfe mehr schlecht als recht ausgehalten, und kann nur sagen: Bitte, spring über deinen Schatten und gehe zu einem Profi und vor allem in eine Psychotherapie. Mach mir bitte nicht die 25 Jahre weitgehend mir selbst fernes Leben nach; es geht auch anders!

Herzliche Grüße, deine Puk

[Herd04]

Hallo moonlight,

jeder hier im Forum wird dir RATEN können, dir auch Tipps geben können, wie du aus einem kleinen Tief rauskommst. Alles andere übersteigt aber unsere Kompetenz.Du MUSST dir professionelle Hilfe holen. Von dieser Seite wirst du ernst genommen. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr wird sich dein Zustand verschlechtern.
Kannst du dich nicht dem Hausarzt oder einem Freund bzw. einer Freundin anvertrauen?

Überspringe deinen Schatten in deinem eigenen Interesse.

LG; E.

[Moonlight90]

Ich dachte,dass ich hier vielleicht Vorschläge bekommen kann,wie ich mit meiner Stimmung umgehe bzw. was ich mache,wenn ich mal wieder so ein Tief habe.Leider habe ich zwar Freunde,die mich ermutigen zu einem Beratungsgespräch zu gehen,die jedoch darauf warten,dass ich sage,wann das sein wird.Aber ich kann es momentan einfach nicht.Jede Arbeit stresst mich und meine Arbeit im Büro und mit den Kindern ist anstrengend genug,sodass ich,wenn ich nach 1 1/2 stunden zug-,bahn-und busfahrt nach hause komme,mich zu nichts mehr aufraffen kann...ich befinde mich in einem teufelskreis.ich bekomme schon wieder kopfschmerzen davon.

[ndskp01]

Hallo Moonlight,

wenn du dir ein Bein gebrochen hättest, was würdest du tun? Genau: Arzt rufen, Bein eingipsen lassen, dich krank schreiben lassen, eine Haushaltshilfe bei der Krankenkasse beantragen.

Bei seelischen Krankheiten ist dasselbe Verhalten erlaubt und geboten.

Liebe Grüße, deine Puk

[LittleDream]

Hallo Moonlight,
ich kann Dir nachempfinden wie es Dir geht und ich weiss auch, wie wir alle hier, dass dieser Schritt sehr, sehr schwer ist.
Mir hat mein Schmerztherapeut diesen Schritt ans Herz gelegt und ich hab einige Wochen gebraucht, bis ich mir diesen Schritt zugetraut habe.Dann hab ich mir aber ein Tag vorgenommen, an dem dieses Telefonat geschehen sollte und siehe da, es hat funktioniert.
Ich habe dann auch recht schnell einen Termin bekommen (3 Wochen), aber auch erst, nachdem ich ihm die Diagnose meines Schmerztherapeuten gesagt hatte. Normalerweise hätte ich den erst viel später bekommen, da er sehr viele Patienten hat.

[Clown]

Entschuldigung, ich habe den falschen Thread erwischt!



Clown

[Moonlight90]

Ich habe da noch ein paar allgemeine Fragen,die ihr mir hoffentlich beantworten könnt.

Muss ich zu meiner Ärztin und ihr von meinem Verdacht einer Depression erzählen und sie diagnostizieren lassen?Wäre das gut für mich,damit man mich ernst nimmt?Also nicht,dass ich vorhabe rumzulaufen und jedem zu erzählen,dass ich eine Depression habe.

Oder kann ich direkt zu einem Beratungsgespräch zu einem Therapeuten gehen?Also ich habe damals von meiner Ärztin eine Überweisung für eine Therapie bekommen.

Kostet mich eine Therapie nicht Geld?Meine Eltern haben schon geldsorgen und da ich nur ein BFD mache,habe ich auch nicht genug Geld für sowas.Zahlt das die Krankenkasse?

In Hannover gibt es eine Beratungsstelle,die Amanda heißt.Sie wurde mir von einer Arbeitskollegin empfohlen und da kann man einfach ohne Termin hingehen.Das bestärkt mich ein wenig,weil ich ja nicht so gerne telefoniere (dumme Ängste,die ich eben zusätzlich noch habe und mein Leben lang mit mir rumtrage). Kennt jemand diese Beratungsstelle in Hannover?Ist die überhaupt für so eine Art Therapie zuständig,oder ist das die falsche Anlaufstelle?

Fragen über Fragen...

[jep]

hallo Moonlight,
Ich bin zwar nicht aus Hannover, aber erstmal zu einer Beratungsstelle gehen finde ich eine gute Idee.
Für die Diagnose bin ich auch erstmal zu meiner Hausärztin, diese hat mich dann zur Psychiaterin weiterüberwiesen, weil sich diese mit den etsprechenden Medikamenten besser auskennt. Ohne Medikamente hätte sie mich auch direkt zu einer Therapeutin/Psychologin überweisen können.
Wegen der Geldprobleme gibt es eine Sache auf die du achten mußt: Die Therapeutin muß eine Kassenzulassung haben, und ein Verfahren anwenden das von der Kasse bezahlt wird (Tiefenpsychologisch oder Verhaltenstherapeutisch, es gibt glaub ich noch was drittes). Aber um das rauszubekommen wirst du telefonieren müssen oder doch in der Beratungsstelle nachfragen wie es funktioniert.
Vielleicht ist der Gang zur Hausärztin auch dafür angesagt, damit sie dich erstmal krankschreibt. Und du ein bißchen Luft hast dich um die notwendigen Schritte zu kümmern.
Alles Gute
fee

[ra48]

Hallo moonlight,

ich bin damals zu meinem Hausarzt und habe ihm einfach geschildert wie ich mich fühle und welche Symptome mich quälen, also Schlafprobleme, schmerzen hier und da, Konzentrationsschwierigkeiten u.s.w.

Da er über meinen körperlichen Zustand recht gut informiert war, kam er nach einer Untersuchung auf die Idee, dass es sich um ein psychisches Problem handeln könnte und gab mir aber trotzdem Überweisungen zu Fachärzten wegen der körperlichen Symptome. Fragte aber auch gleich, ob ich nicht mal einen Psychiater aufsuchen möchte, denn er diagnostizierte schon eine Depression bei mir, allerdings wollte er nichts über den schweregrad mutmaßen.

Er hat mich dann auch anstandslos erst mal AU geschrieben und nachdem der Psychiater dann auch Depression diagnostizierte hat mich mein Hausarzt weiter AU geschrieben, weil ich nicht unbedingt eine AU Bescheinigung von einem Psychiater bei meinem Arbeitgeber abgeben wollte. (Das nahm mir schon mal ne menge Angst, denn mein Chef braucht nicht zu wissen, woran ich leide und ein Stempel vom Psychodoc auf der AU hätte sicher mehr Probleme gemacht.)

Erste Anlaufstelle war also der HA und ich denke das ist nicht die schlechteste. Überweisung zum Psychiater oder Therapeut kann und wird er dir sowieso ausstellen, wenn Du danach fragst. Und erst mal entstehen auch keine Kosten, außer die Praxisgebühr und ggf Medizuzahlung wenn dir ein Psychiater was verschreibt.

Auch für eine Therapie zahlt die Krankenkasse, wenn sie genehmigt wird.

Ich hoffe das beantwortet einige deiner Fragen.

Alles gute
ra

[wütend]

He Moonlight90

Du kannst erst deinen Hausarzt aufsuchen, oder dich direkt an einen Facharzt für Psychiatrie wenden und diesen erzählen wie es dir geht.
Zudem solltest Du dir einen Psychotherapeuten suchen.

Die Kosten der Behandlung, sowohl Medikamente wie auch Psychotherapie, werden von deiner Krankenkasse getragen.
Ärzte und Psychotherapeuten haben Schweigepflicht. Sie dürfen werder deinen Eltern noch deinem Arbeitgeber mitteilen, ob und warum Du in Behandlung bist.

Und noch was wichtiges, Die Diagnose wird von Pschiater und Psychotheraputen gestellt, nicht von dir.
Und fest damit rechnen, das Du eine Depression hast, solltest du auch nicht. Denn bei deinen Symptomen ist eine andere Störung warscheinlicher.

[Emmari]

http://www.diskussionsforum-depression. ... 1334486972

[Moonlight90]

Ich habe letzte Woche einen Tag Urlaub genommen und bin zu der Beratungsstelle gegangen.Die Frau hat mir eine Psychologin empfohlen,die im selben Haus arbeitet und mit der Krankenkasse abrechnet,also wird das finanziell kein Problem sein.Mal sehen,wie lange es dauern wird,bis ich einen Termin bekomme...ich hoffe,dass es nicht wirklich Monate dauert.Die Arbeitskollegin,die mir die Beratungsstelle empfohlen hat,hatte Glück und hat nach 3 Wochen schon einen Termin bekommen.Ich selber würde niemals eine Depression diagnostizieren.Ich denke nicht,dass ich depressiv bin.Natürlich lasse ich den Profi das abschätzen und komme nicht mit dem Satz "Ich glaube,ich habe eine Depression" an.

[Moonlight90]

Die Psychologin meinte,dass meine Probleme so erheblich sind,dass ein Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik angebracht sei.Aber da ich im August eine Ausbildung anfangen will,kann ich das schlecht machen,wenn der Aufenthalt mehr als 3 Monate dauert.Ich habe einfach keine Zeit...aber ich rede erst einmal mit der anderen Psychologin.