Hallo, ich melde mich aus der med. REHA - Erfahrungen

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Secret
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Hallo, ich melde mich aus der med. REHA - Erfahrungen

Beitrag von Secret »

Hallo Forianer,

ich habe meine zweite Woche der med. REHA in Tagesform hinter mir und möchte mich bei Euch melden. Ich lese und schreibe sonst häufiger, doch wenn ich abends um 18.00 aus der REHA nach Hause komme hatte ich nur noch Lust zum Ausruhen, es gibt täglich mehrere Gesprächskreise dort.

Ich möchte gerne so weit wie ich die Energie noch dazu habe meine Erfahrungen schreiben:

Ich hatte mein Problem mit den nicht Dazugehörigkeitsgefühl geschildert und bekomme von vielen lieben Mitpatienten Unterstützung und führe mehrere Gespräche.

Die Enzelschicksale meiner Mitmenschen berühren mich tief, es ist häufig emotional wenn man andere Mitpatienten leiden sieht. So weit wir können helfen wir uns auch zusätzlich zu den Therapeuten gegenseitig. Die Probleme sind doch sehr vielschichtig.

Mir geht es sehr gut dort, ich freue mich jeden Morgen auf einen neuen Tag dort. Auch wenn es anstrengend ist, die Gespräche sind teilweise Knochenarbeit.

Heute habe ich mich sehr über einen ältgeren Herren in der S-Bahn geärgert, weil er den Hilfssheriff spielen wollte. Ich habe Schmerzen im linken Knie weil wir letztes Wochenende Holz bekommen haben und ich es in den Garten brachte. Mein linkes Bein habe ich vorsichtig an einer Stelle wo es keinen Stoff gibt am Metall angelehnt. Ich habe sehr kurze Beine und deshalb im Büro ein Höckerschen für die Beine, um keine Knieschmerzen zu bekommen. Er sprach mich an ich solle den Fuß herunternehmen, das würde sich nicht gehören. Wohlgemerkt, er saß an einen anderen Vierersitz und wollte gar nicht mir gegenüber sitzen, sonst hätte ich von mir aus Platz gemacht. Ich habe mich sehr erschreckt und im Reflex mein Bein runtergesetzt. Dann habe ich mich sehr geärgert, mein Herz raste und ich konnte mich auf den Text des Buches, was ich gerade las nicht mehr konzentrieren. Ich sah, dass jemand anders auch ein Bein hochlegt, aber da traute sich der feine Herr nicht bei Jugendlichen und ich bin der Dumme! Habe dann demonstrativ mein Bein auch wieder hochgelegt, er sagte nichts und ich sah ihn böse an und fixierte seine Augen. Wenn er etwas gesagt hätte, dann hätte ich ihn aufgeforder zuerst die anderen anzusprechen und erst danach wäre ich bereit gewesen mein Bein herunterzunehmen. Gleiches Recht für alle!! Gestern habe ich eine Punkerin mit Bierflasche und beiden Beinen auf den Sitz gesehen, da traute sich keiner etwas zu sagen. Als ich dann geladen in die Klinik kam habe ich einen netten Mitpatienten gehabt, den ich sagen konnte weshalb es mir nicht gut geht. Er hatte Verständnis und darauf bestanden dass ich in der nächsten Gruppentherapie zwei Stühle benutze und keiner hatte etwas dagegen einzuwenden!

Da ich auch noch grossen Grell gegenüber meinen Ex-Chef hege und mich über solche Situationen dermassen aufregen kann denke ich dass ich ein Macht- und Autoritätsproblem habe, was ich noch bei dem nächsten Termin mit der Bezugstherapeutin ansprechen werde. Ich komme meinen Mitmenschen sehr ruhig und ausgeglichen vor und koche in Wirklichheit oft vor Wut wengen Ungerechtigkeiten und Bevormundungen anderer. Doch ich gebe mich nicht so wie ich bin da ich grosse Angst vor Eskalationen und Konflikten habe, bis dass mir dann irgendwann einmal der Kragen platzt und ich überreagiere. Ich hoffe ich kann das während der REHA ändern, denn wenn ich einmal gekränkt und wütend bin kann ich auch keinen klaren Gedanken mehr fassen und ich kann dann so nicht arbeiten wenn mir das an einen künftigen Arbeitsplatz passieren wird.

Ansonsten habe ich in dieser REHA noch mitgenommen dass man eine falsche Anerkennung nicht annehmen sollte: Das ist wenn jemand auf der Arbeit Dir sagen würde: das machst du so toll und viel besser als ich - erledige du das mal - das ist sicherlich ein Klacks für Dich.

Ich grüße Euch ganz herzlich und komme mal langsam runter von meine REHA - Woche und in das Wochenénde hinein, hoffe ich. Während andere müde sind, bin ich immer total aufgekratzt nach so einen Tag.

Liebe Grüße

Secret
LG

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kormoran
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Re: Hallo, ich melde mich aus der med. REHA - Erfahrungen

Beitrag von kormoran »

liebe secret,

ich lese und schreibe hier nur mehr eher selten, aber heut ist wieder einmal schreib-tag .

ich kenne diese erfahrung, immer wieder doch irgendwie im 'out' zu landen, am arbeitsplatz und in 'freundes'kreisen, und so nach und nach hat sich doch einiges verbessert.

wenn ich nun deine schilderung aus der s-bahn lese, dann spüre ich regelrecht diese altbekannte ohnmächtige wut, wie ich sie vor allem früher oft erlebt habe. was hat die mich nerven und innere kraft gekostet.

was ich für mich gelernt habe: ich habe diesen anderen menschen viel zu viel macht gegeben. in dem moment, wo der mobber wieder unauffällig eine gehässige bemerkung positioniert hat, jemand völlig unbeteiligter mich vielleicht "benachteiligt" hat, habe ich dieser anderen person alle macht über mich gegeben - teils, weil ich mich selbst irgendwie "schuldig" fühlte, teils, weil ich keinerlei gefühl dafür hatte, wer ich bin, wo mein wert und meine macht über mein leben ist. ich war eigentlich nicht wirklich existent, ein spielball und immer wieder in diesen kraftraubenden völlig sinnlosen ohnmächtigen wutkreiseln gefangen.

vielleicht kannst du für dich aus dieser überlegung was rausziehen?

bist du es, die bestimmt, ob du nun deinen fuß an den rand der gegenüberliegenden bank stützt, oder der herr aus der s-bahn? bist du es, die eigentlich bestimmt, ob du selbst dir die erlaubnis dazu gibst? und wo ist die instanz, die dir erlaubt, gelassen und in frieden mal fehler zu machen und mal richtig zu handeln, jedenfalls du selbst zu sein?

liebe grüße
kormoranin
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Re: Hallo, ich melde mich aus der med. REHA - Erfahrungen

Beitrag von Secret »

Hallo Komorain,

aus der Depression komme ich erst raus wenn ich einen Weg finde aus diesen Ohnmachtsgefühlen und Wutkreiseln herauszukommen.

Du hast ja recht: ich entscheide wie ich mich setze und nicht der Mitreisende. Doch ich habe Angst vor einen Konflikt, der zur Eskalation führen könnte - ich kann mich noch nicht davon frei machen mir zu sagen, dass ich mich einfach nicht daran stören muss.

Secret
LG

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Spongbob
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Re: Hallo, ich melde mich aus der med. REHA - Erfahrungen

Beitrag von Spongbob »

Hallo Secret,

meine Wut will auch nie raus, nur wenn sich so viele Wutgefühle gesammelt haben, dass sie mutig werden, platzen sie, der Situation unangemessen, raus. Ich habe Angst vor meiner Wut und würde auch gern lernen, die Wut gleich und angemessen auszudrücken.

LG Mia
kormoran
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Re: Hallo, ich melde mich aus der med. REHA - Erfahrungen

Beitrag von kormoran »

hallo secret,

ja, der knackpunkt ist sicher da, wo du dir selbst nicht erlauben kannst, zu deiner entscheidung zu stehen (z.b. da zu sitzen und den fuß hochzulegen), zu dir selbst zu stehen (also einem allfälligen konflikt gelassen zu begegnen), und ganz einfach in frieden mit dir selbst du selbst zu sein. und erst von da weg führt der weg aus der depression, wenn du ganz bei dir bist.

aber du hast ja nun in der reha noch viele möglichkeiten vor dir, um diese wege zu finden!

liebe grüße und alles gute
kormoranin
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Re: Hallo, ich melde mich aus der med. REHA - Erfahrungen

Beitrag von Secret »

Hallo Forianer,

viele liebe Grüße aus der REHA, mir geht es dort richtig gut. Ich habe nur Sorge, dass ich diesen IST-Zustand nach der Entlassung nicht aufrecht erhalten kann.

Heute war ich in einer Arbeitsgruppe mit noch 4 anderen Patienten und habe gestaunt welche schlechte Erfahrungen eine Patientin mit Kolleginnen gemacht hat, mir ist klar geworden, dass ich eher ein Chef - Problem habe.

Zweimal die Woche bekomme ich je eine halbe Stunde Einzelgespräch bei meiner Bezugstherapeutin, die zu meiner Schilderung in der Projektgruppe sagte, dass ich von Vorgesetzten nicht als kompetent wahr genommen werde, weil ich Unsicherheit ausstrahle und Angst vor Fehlern habe.

Mit Rollenspielen stellen wir Gespräche nach, wo mir z.Bsp. der Ton eines Busfahrers nicht gefällt etc. Es fällt mir wirklich schwer für mich selber einzustehen.

Und der innere Kritiker war heute sowohl bei der Projektgruppe als auch im Einzelgespräch ein Thema.

Ich bekomme dort leichter Anschluss und ins Gesräch mit meinen Mitpatienten als es sonst im Alltag der Fall ist.

In dieser Klinik ist es üblich gute Erlebnisse in der Gruppe zu schildern und auch jemand anderen eine Anerkennung bzw. ein Lob auszusprechen. Bisher ist mir aus das schwer gefallen, heute habe ich mich dazu überwunden mal etwas nettes zu einer Sporttherapeutin zu sagen, und das fiel mir genauso schwer wie Kritik.

Gestern war ich in einer Gruppe, die Gespräche mit Führungskräften geführt hat. Ich habe dort die Erfahrung gemacht, dass diese "Chefs" das nicht in Ordnung fanden was mein letzter Chef mit mir gemacht hat. Ich hatte so viel Pech mit Vorgesetzten, ich frage mich wo die sind, die sich für unsere Belange interessieren und soziale Verantwortung haben. Ich wünsche mir, dass ich auch so jemanden in einem künftigen Job haben werde.

So weit mal ein Bericht über meine aktuellen Erfahrungen, ich wünsche Euch frohe Ostertage.

LG
Secret
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Re: Hallo, ich melde mich aus der med. REHA - Erfahrungen

Beitrag von Secret »

Hallo Forianer,

heute war ein anstrengender Tag in der Co-Abhängigkeitsgruppe. Wir haben alle mitgelitten wenn jemand von seinem Schicksal erzählt hat, ich habe allein drei Mitpatientinnen weinen sehen. Und vieles ist auch so das es zum Teil mit meinem Problem(en) identisch ist.

Ich bin sehr müde, in der zweiten Gesprächsrunde war ich sehr dankbar darüber, dass mir eine Mitpatientin ein Traubenzucker gereicht hat.

Wenn auch meine Nische der bissige Humor dort ist: ich habe zwei Wochen hinter mir und viel darüber erfahren, dass wir uns selber mögen und anerkennen müssen, damit es auch andere tun und wir aus der Depression herauskommen. Der innere Kritiker ist auch so ein Thema. Auf uns selber achten müssen wir lernen. Ich bin sehr aufgewühlt und muss erst mal runterkommen.

Ich frage mich wann und ob mein Tag der Tränen dort kommen wird und ob es befreiend sein wird. Das macht auch Angst.

Das soll kein Monolog mit Tagebuch werden, ich freue mich auch über Antworten.

Morgen fahre ich zum Campingplatz und habe vier Tage Erholung von den zahlreichen Eindrücken in der Klinik.

Also ein fröhliches Ostereichsuchen und suchen nach dem Glück wünscht Euch

Secret
LG

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heike56
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Re: Hallo, ich melde mich aus der med. REHA - Erfahrungen

Beitrag von heike56 »

Hallo secret,

ich bin vor 10 Tagen aus einer sechswöchigen psychosomatischen Reha nach Hause gekommen.
Als die Reha zu Ende ging, hatte ich das Gefühl, wenig mitgenommen zu haben. Mein Hauptthema Schmerz, hatte sich nicht verändert, aber ich habe mich verändert. Bin klarer geworden, äußere mich konkreter und achte mehr meine Grenzen. Die Reha war ein guter Ort um zu lernen Wünsche deutlicher zu artikulieren und auch bei Dingen nachzuhaken.

Aber meine Therapeutin musste mich erstmal auf diese Eigenschaften hinweisen und das sie auch Stärke bedeuten.

Was ich dir damit sagen wollte. Vieles entwickelt sich erst nach der Reha. Vielleicht erlebst Du noch Traurigkeit, ich habe die Erfahrung gemacht, dass danach erstmal eine Erleichterung eintritt.
Denn die Gefühle sind schon vorhanden, meist sind sie verschüttet.

Ich wünsche dir eine weiterhin bereichernde Reha.

Liebe Grüße und erholsame Ostertage

Heike 47
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Re: Hallo, ich melde mich aus der med. REHA - Erfahrungen

Beitrag von Secret »

Hallo zusammen,

die Zeit während der REHA geht viel zu schnell um, ich habe abends nicht mehr so viel Energie hier im Forum zu schreiben und zu lesen, doch denke ich häufiger an Euch:

Ich bin in der 4. Woche, nach 6 Wochen ist Schluss. Ich mache zwar Fortschritte und sauge vieles wie ein Schwamm in mir auf, doch habe ich trotzdem Sorge um die Zeit danach.

Erst heute habe ich zwei Absagen von meinen laufenden Bewerbungen erhalten und ich weiss nicht wie das in Zukunft auf der Arbeit für mich besser werden soll.

Heute habe ich bei anderen Patienten auch festgestellt, dass sie gekränkt waren. In beiden Fällen wurden sie gemassregelt, eine Patientin von einer anderen Patientin, ein zweites Mal ein Patient von einem Sporttherapeuten. Um nicht so ins Detail zu gehen: ich habe hier im Forum bereits den Tipp bekommen dass das alles nicht so ärgerlich ist, wenn man sich das aber selber erlaubt.

Die Entscheidung ist eben nur, ob es einem das gar nicht wert ist mit jemanden, mit dem man nicht auskommen muss und bald nicht mehr sieht darüber zu diskutieren, dass man die Massregelung nicht gerechtfertigt ist oder man sich sonst schlecht fühlt wenn man sich nicht getraut hat dies anzusprechen. Das habe ich heute mit meiner Bezugstherapeutin besprochen. Es ist eben schwierig für mich, mich nicht selber als feige zu sehen.

Ein anderes Hauptthema in der Gruppe ist für mich der Vorschlag von einem anderen Therapeut, man solle Anerkennung auch selber einfordern. Ich bin mir da mit den meisten Patienten darüber einig, dass das zwar im privaten Bereich möglich wäre, aber nicht beruflich, wenn die Bedingungen einfach nicht gegeben sind. Beispielsweise weil jemand einen cholerischen Vorgesetzten hat, den man nichts recht machen kann und der sich sehr warscheinlich selber nicht leiden kann. Oder ein älterer Mitarbeiter, der von neuen jüngeren Vorgesetzten aus kostengründen rausgemobbt werden soll rennt da gegen eine Wand!! Da kann man doch nicht privat alles ausgleichen, je nach den gegebenen Bedingungen!

Während des Klinikaufenthaltes fallen mir auch Dinge auf, die mich belasten, die ich aber verdrängt habe. In einem größeren Kreis hat sich ein Patient bei mir am Stuhl angelehnt. Ohne weiters darüber nachzudenken habe ich mich verkrämpft und bin von ihm abgerückt, wie ich das in Bus und Bahn, sowie bei früheren Arbeitsplätzen bereits automatisch mache. Daraufhin hat er mich angesprochen, ob mich das störe. Ich hatte nicht geantwortet, weil ich es so gewohnt bin meine Empfindung in diesem Moment nicht ernst zu nehmen. Er sagte mir er merke dass ich mich unwohl fühle und forderte mich auf die Wahrheit zu sagen und das dies kein Problem für ihn sei. Nach der Gruppenstunden haben wir uns noch darüber unterhalten und ich habe mich bedankt und gesagt, dass er mir da die Augen geöffnet hat.

Ich rede mehr im Kreis der Mitmenschen und habe weniger Angst irgendwie blöd aufzufallen, es jemanden nicht recht zu machen. Meist komme ich mehr ins Gespräch oder lache viel mit anderen. Doch es gibt nicht immer nur wohlwollende Mitmenschen, und da möchte ich noch irgendeine Taktik entwickeln das besser wegzustecken, Thema: Vulnerabilität (hatten wir heute auch von gesprochen). Wenn ich sage dass ich durch die Therapie so viel Hunger habe und um 11.30 schon Mittag bekomme und daher gegen 17.00 Uhr am Bahnhof auf den Nach Hauseweg beim Bäcker mir häufiger ein Teilchen gönne und nichts abnehme bei all dem Sport sagte eine Patientin besserwisserisch: "Das ist aber nicht der Zweck der Therapie Teilchen zu essen". Ich will mich von so etwas einfach nicht mehr abhalten lassen mal in Gruppen zu reden.

Ich mache dann den Fehler dass ich mich von der ganzen Gruppe nicht angenommen fühle, wegen einer Person! Das ist mir heute klar geworden. Ich ärgere mich nur über mich, weil ich im Eifer des Gefechtes nicht mehr weiss welche Patientin das war, es saße zwei auf einer Bank. Das werde ich in Zukunft verschärfter drauf achten! Und was diese eine Person meint ist doch nicht das Non-Plus-Ultra!! Ich hätte zum Beispiel antworten können: Wir sind aber nicht zum Abnehmen hier, sondern primär wegen unserer Depression. Ausserdem habe ich schon von vielen Patienten gehört, dass die Therapie und der Sport uns Energie kostet und sie mehr Hunger haben.

Doch das fällt mir dann erst später ein - kennt Ihr das? So viel zum Thema Schlagfertigkeit.

Aber wenn sich von innen bei mir schon einmal etwas ändert ist das der erste Schritt, und ich habe noch Hoffnung das ich darauf auch künftig antworten werde, das übe ich gerade mit meiner Bezugstherapeutin.

Ich finde es sehr schade, wenn ich nach der REHA wieder viel alleine sein werde, mir tut die Gemeinschaft gut.

Liebe Grüße

Secret
LG

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bodenlos
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Re: Hallo, ich melde mich aus der med. REHA - Erfahrungen

Beitrag von bodenlos »

Liebe Secret,

da ich "nur" Angehörige bin, kann ich natürlich wenig zu deinen Empfindungen, Erfahrungen und Sorgen sagen.
Dennoch meine ich, aus deinen Zeilen viel Positives herauslesen zu können.

Ich möchte dir nur gern eins sagen, was mir aufgefallen ist. Du hast geschrieben, dass du dir am Bahnhof ein Teilchen gönnst. Und da liegt in meinen Augen doch das Wahre drin: Du GÖNNST dir etwas! Denn du leistest jeden Tag in der Therapie sehr viel. Gut zu sich zu sein, ist doch etwas, was immer wieder für den Weg der Genesung betont wird.

Ich weiß, ich kann nicht einfach sagen, ignoriere den Kommentar der Mitpatientin, denn, wenn es so einfach wäre, würdest du es machen. Aber vielleicht kannst du dir doch ins Gedächtnis rufen, dass du DIR was Gutes tust, indem du dir ein süßes Teil gönntst und nicht den ANDEREN, indem du dir deine persönliche Belohnung verkneifst.

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft, dich diesem Unerwarteten zu stellen...nur für dich!

Alles Liebe
Lerana
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Re: Hallo, ich melde mich aus der med. REHA - Erfahrungen

Beitrag von Lerana »

Hallo Secret,

Schlagfertigkeit ist das, was einem auf dem Heimweg einfältt !

Ich wünsche dir weiterhin ganz viel Erfolg auf deinem Weg. Es klingt, als wärst du schon ein gutes Stück darauf vorwärts gekommen.

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
Secret
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Re: Hallo, ich melde mich aus der med. REHA - Erfahrungen

Beitrag von Secret »

Hallo zusammen,

@hascherl: danke für deinen beitrag, da ist etwas dran. wenn ich mir das teilchen nicht gönne haben die anderen nichts davon.

@lerana: wohl wahr, habe gelacht als ich deinen beitrag gelesen habe

Heute war ein ganz intensiver vormittag für mich: am vormittag gibt es eine runde mit vielen patienten, die etwas positives vortragen sollten. ich habe gesagt, dass mich gestern in einer anderen gruppe verwundert fragte, wie ich überhaupt darauf komme in der gruppe nicht gut anzukommen. ich habe ihn geantwortet, dass ich als nachzügler kein wunschkind war und daraufhin spontan eine andere patientin antwortete : "hier bei uns bist du aber ein wunschkind". das fand ich witzig. daraufhin habe ich positives feed-back bekommen. in der gruppe ging es mir heute morgen gut und meiner sitznachbarin nicht. nach aufforderung des therapeuten haben die patienten, die gut in den tag gekommen sind den anderen die hand gehalten, diese haben jemanden benannt, den sie besonders mögen.
danach hatte ich eine andere gruppe, wir haben zusammen etwas hergestellt und werden dort nach unserer teamfähigkeit beurteilt.
ich sagte ihnen, dass es zwar nett mit ihnen war, aber noch nicht aufschlussreich, da mir heute morgen bewusst wurde dass ich selten probleme mit kollegen/innen hatte, sondern ein problem mit vorgesetzten. daraus ergaben sich noch einige intensive gespräche.
das war alles so emotional, aber so lange ich ja zu tun habe ...

danach sport auf dem programm.

anschliessend sollte ich mit einer anderen gruppe spazieren gehen, doch dass fiel aus.

ich bin in den ruheraum gegangen, um zu lesen und etwas auszuruhen. doch ich konnte nicht, mir liefen ganz leisen, unauffällig und langsam tränen aus den augen und es waren keine trauer oder wuttränen, sondern der rührung. noch nie waren so viele menschen so nett zu mir, oder wie soll ich es sagen?? ich bin dabei die menschen anders zu sehen als bisher, und ich denke die menschen sehen mich auch anders als ich mir das bisher immer so vorgestellt habe.

es stellt sich für mich heraus, dass ich mich selber neu kennenlernen muss.

Und wie soll ich es ausdrücken: irgendwie ist das gerührtsein über all die vielen seelen, die heute meinen weg kreuzten genauso intensiv wie schmerz....

also völlig überwältigt von dem heutigen vormittag grüsst euch

secret
LG

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Re: Hallo, ich melde mich aus der med. REHA - Erfahrungen

Beitrag von Secret »

Hallo zusammen,

komme gerade vom walken und es hat mir gut getan, denn heute hatte ich keinen guten Tag in der Klinik.

Ich habe in meiner Beurteilung zu einer Arbeitsgruppe stehen ich hätte keie Empathie meinen Mitpatienten gegenüber und das hat mich doch sehr gekränkt. Ich finde es absolut ungerechtfertigt so etwas über mich zu schreiben und kontraproduktiv, da ich die ersten Male auch anderen Patienten etwas geben konnte und mich von den Patienten auch angenommen und wertgeschätzt fühle.

LG
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Re: Hallo, ich melde mich aus der med. REHA - Erfahrungen

Beitrag von Secret »

Hallo,

habe mein Problem heute in der Klinik geklärt und es geht mir wieder besser.

LG
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Re: Hallo, ich melde mich aus der med. REHA - Erfahrungen

Beitrag von Secret »

hallo,

die REHA geht bald zu Ende, nächste Woche Donnerstag ist mein letzter Tag.

Die Zeit danach macht mir Angst, ich bin mir nicht sicher ob ich nach einer Woche Verlängerung mal fragen sollte. Vielleicht kann ich da noch mehr mitnehmen, aber der Gang zum Arbeitsamt ist dann nur aufgeschoben ....

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LG

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Zarra
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Re: Hallo, ich melde mich aus der med. REHA - Erfahrungen

Beitrag von Zarra »

Hallo Secret,

fragen kannst Du, doch ich befürchte, daß das rein formal vom Verlängerungsantragsschreiben her zu spät dafür ist. Doch man weiß ja nie. Vielleicht wird das ja in unterschiedlichen Kliniken auch unterschiedlich gehandhabt.

Ansonsten: Wenn Du das Gefühl hast, daß es Dir "inhaltlich" etwas bringen würde, länger zu bleiben, würde ich an Deiner Stelle fragen. - Wenn es mehr die Angst vor dem Danach (und daß es dort für Dich vielleicht auch "ganz nett" - neben Anstrengendem -) ist ...

Nicht nur P.S.: Es freut mich, daß Dir die Reha einiges zu bringen scheint!

Zarra
Rosenkranz
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Re: Hallo, ich melde mich aus der med. REHA - Erfahrungen

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Secret

Wenn dir die Reha soviel bringt, versuche es doch, es ist ja noch eine Woche Zeit. Hat deine Bezugstherapeuthin das noch nie angesprochen.

Bei mir wurde das seitens der Klinik gemacht, ich wollte eigentlich nicht länger bleiben, weil es mir nicht gut ging dort, da ich hätte aber nicht arbeiten können habe ich dann doch zugestimmt.

lg rosalie
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