Unterschied "Depressionsfachstation" u. "Psychosomatik"

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Lotta-B.
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Unterschied "Depressionsfachstation" u. "Psychosomatik"

Beitrag von Lotta-B. »

Guten Morgen,

kann mir jemand erklären, ob es einen großen Unterschied zwischen einer "Depressionsfach-station" u. einer psychosomatischeh Klinik gibt. Oder vielleicht kann jemand seine/ihre Erfahrungen mitteilen, der bereits in beiden "Kliniken" war.

Ich wünsche allen Netzwerkern einen wunderschönen Frühlingstag.

Die Sonne scheint bei uns schon. Herrlich. Das hebt doch gleich meine Stimmung!

Grüße
Lotta-B.
Salvatore
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Re: Unterschied "Depressionsfachstation" u. "Psychosomatik"

Beitrag von Salvatore »

Hallo Lotta-B.,

Psychososmatische Kliniken gehen von einer Wechselwirkung zwischen Psyche und Körper aus, d.h. wenn die Psyche kränkelt geht es auch dem Körper nicht gut, wenn es dem Körper
nicht gut geht hat das Auswirkungen auf die Seele.
Die Psychosomatik verfolgt also sozusagen diesen ganzheitlichen Ansatz, beides im Auge zu behalten.
(http://www.deprilibri.fx7.de/doku.php?id=psychosomatik)

Darunter fallen natürlich ganz viele ERkrankungen. Als ich in der Reha in einer Psychosomatischen Klinik war, waren in meiner Gruppentherapie: ein Sozialphobiker, eine Depressive, ein Trauerpatient, eine mit einem Muskelleiden, einer mit Rückenschaden, ein Schmerzpatient usw. Bunt gemischt.

Eine Depressionsfachstation kann es in einer Psychosomatischen oder Psychiatrischen Klinik geben. Dort ist man auf Depressionen spezialisiert, das Pesonal dahingegend geschult und das Therapieprogramm auf die Bedürfnisse von Depressiven zugeschnitten, wobei natürlich auch die persönliche Situation der einzelnen Patienten beachtet wird.

Beantwortet das deine Frage? Kannst sonst gerne noch mal nachhaken.

EDIT: Nachtrag: Ich war auch in einem Psychiatrischen Krankenhaus, dort gab es eine Depressionsfachstation, auf die ich dann kam.
Dort gab es auch noch andere Fachstationen, z.B. für Suchtkranke, eine Gerontopsychiatrische Abteilung, eine für Psychosoziales etc.
Dann war ich noch in einer Psychiatr. Tagesklinik in der Depressionen und Angst-/Panikstörungen behandelt werden.

Lg, Salvatore
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Spongbob
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Re: Unterschied "Depressionsfachstation" u. "Psychosomatik"

Beitrag von Spongbob »

Hallo Lotta-B.,

ich kann mich Salvatore nur anschließen, war auch in einer Psychosomatischen Reha- und Akutklinik als Rehapatient. Sonst bin ich eher in einer Psychiatrie auf der Depressionsstation.

Auf der Depristation war das Hauptthema, Informationsveranstaltungen, Beschäftigung, Sport, Entspannung und Medikamenteneinstellung.

Auf der Reha war das Hauptthema, Informationsveranstaltungen, Einzel- und Gruppentherapie, Sport und Entspannungsübungen.

LG Mia
MissSunshine
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Re: Unterschied "Depressionsfachstation" u. "Psychosomatik"

Beitrag von MissSunshine »

Hey, schaut mal hier:

http://www.rehaklinik-glotterbad.de/kom ... ungen.html

Krankheiten wie Rückenschmerzen z.B. ohne körperlichen Befund...

piwi
Rosenkranz
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Re: Unterschied "Depressionsfachstation" u. "Psychosomatik"

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Salvatore

Hab mal eine Frage bezüglich deinen Aufenhalt in der psychosomatischen Klinik, wo du mit verschiedenen Patienten zusammen warst. War das gut für dich, oder hat es dich gestört bzw. war das förderlich für dich.

lg rosalie
Salvatore
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Re: Unterschied "Depressionsfachstation" u. "Psychosomatik"

Beitrag von Salvatore »

Hallo Rosalie,

aus psychotherapeutischer Sicht war es weniger intensiv als auf der Depressionsstation. Es wurde sehr viel Wert auf Sport gelegt und so war das Fitness-Programm top de luxe, während Psychotherapie aus meiner Sicht viel zu kurz kam. Das ist natürlich in jeder Klinik anders.

Es hat alles seine Vor- und Nachteile: auf der Depressionsstation waren wir in einer Gruppe zu neunt oder zehnt und hatten eine Art Wohngruppe, mit Küchenzeile, Essbereich und Sofaecke mit Fernseher, Terrasse. So hatte man einen guten Kontakt zur Gruppe und lernte sich gut kennen, was einerseits gut war - man hatte immer jemanden zum reden, lachen, spielen, fernsehen usw. und auch für die Therapien war es hilfreich.
Allerdings war es auch nervenaufreibend, weil man sich eben nicht gut zurückziehen konnte.

In der Psychosomatik gab es Zweibettzimmer, in jeder Gruppe waren andere Leute und es gab keinen wirklichen Gemeinschaftsraum oder so. Es gab zwar Sitzecken, aber entweder in den Gängen oder in einer Halle, das war ungemütlich und wenn man sich nicht gezielt mit Mitpatienten verabredet hat, hat man nur durch Zufall mal jemanden getroffen. Habe mich da manchmal sehr allein gefühlt.

In der Gruppentherapie war es eben so, dass ich die Menschen dort kaum kannte und deswegen gar keinen Bezug zu denen hatte. Und die Themen haben mich auch oft einfach nicht berührt - und dann kann es auch langweilig werden, wenn man sich eineinhalb Stunden darüber unterhält, wie man körperliche Schmerzen ertragen lernt, wenn man - wie ich, zum Glück - selbst keine körperlichen SChmerzen hat.
Und wenn ich dran war, dann konnten umgekehrt die Mitpatienten wenig damit anfangen und dann kamen eben so typische Tips wie "Geh doch mal spazieren", "Gönn dir mal was", "Sieh doch auch mal das Positive" etc.
Da die Gruppe außerdem in den sechs Wochen von fünf verschiedenen Therapeuten geleitet wurden, habe ich daraus mal so gar keinen Gewinn ziehen können...

"Gemütlicher" ist es definitv in der Psychosomatik, das Ambiente war weniger krankenhäusig und ich fühlte mich dort auch weniger als "Kranke" behandelt. Das war gut.
Allerdings kannten sich Ärzte, Schwestern/Pfleger und Therapeuten eben auch nicht so gut mit Depressionen aus wie es auf der Depressionsstation war - das war blöd, denn oft konnte ich denen noch was erzählen.

Auf der Depressionsstation in der Psychiatrie dagegen kannten sich alle bestens aus - super. Aber das Enge in der Wohngruppe ist sehr anstrengend und insgesamt fand ich es ziemlich unflexibel - nicht so toll.

Mich zieht es also weder noch einmal in die Psychosomatik noch in die Psychiatrie... In der Regel macht man ja vor der Aufnahme ein Vorgespräch (es sei denn, es ist eine Akut- oder Reheklinik). Scheue dich nicht, dort viele Fragen zu den Abläufen und dem Therapieangebot, evtl. Schwerpunkten, zu stellen und dir auch die Räume zeigen zu lassen.

Beide Aufenthalte haben mir aber weitergeholfen und deshalb war es auch in beiden Fällen so in Ordnung, wie es halt war. Ist eben kein Ferienurlaub, weder das eine noch das andere.

Kannst du damit was anfangen, frag sonst gerne noch mal nach.

Lg, Salvatore
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Rosenkranz
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Re: Unterschied "Depressionsfachstation" u. "Psychosomatik"

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Salvatore

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Ich habe deshalb gefragt, weil mir die letzte Reha vor nicht ganz 2 Jahren rein gar nichts gebracht hat. Einen Grund sehr ich eben auch darin, das zuviel unterschiedliche Patienten in der Gruppe waren. Das ist zwar das reale Leben, davon wollte ich aber Abstand gewinnen und neue Energie tanken, mich auch mit anderen austauschen können. Das war in dieser Konstellation nicht möglich, jedenfalls für mich nicht. Wollte deshalb mal wissen, wie es dir damit erging. Bei meiner ersten Reha war das zumindest so das Patienten mit ähnlichen Problemen und Krankheitsbildern in einer Gruppe waren, da konnte ich auch außerhalb der Gruppe tiefgreifendere Gespräche führen, was bei der letzten auch nicht möglich war. So gab es da auch eine Trauergruppe extra, die sich untereinander austauschen konnten und Rat geben konnten wie sie das verarbeiten, vor allem wenn es ein Kind war und das finde ich gut so. In der letzten hatten wir einen Mann in der Gruppe, dem das bevorstand, was soll er mit nichtigkeiten anfangen, die manche angesprochen haben, wo er doch wirklich echte Unterstützung brauchte, ich kann mir nicht vorstellen, das er was davon hatte, eher das Gegenteil. Ich habe das Problem bei meiner Therapeutin angesprochen, aber sie wollten das nicht ändern, ich finde das aber kontraproduktiv.

Ich hatte auch zwei Krankenhausaufenthalte Akutstation, wo fast keine Therapie stattfand, war für den Fall aber o.k., weil ich da viel zu tief in der Krise war.

Finde eben da die Psychosomatische Klinik auch angenehmer, weil offen und angenehmer, aber was davon haben sollte man schon. Habe eben den Vergleich zwischen erster wo ich lange davon profitiert habe und zweiter, wo ich nach nicht mal 8 Wochen schon wieder krank war. Ein Vorgespräch hatte ich aber bei beiden nicht - es war beides Reha - hab hier schon oft davon gelesen, war aber vorher hier noch nicht im Forum, da wußte ich nicht das es diese Möglichkeit überhaupt gibt.

lg rosalie
Salvatore
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Re: Unterschied "Depressionsfachstation" u. "Psychosomatik"

Beitrag von Salvatore »

Hallo Rosalie,

mit Mitpatienten austauschen konnte ich mich bei meinem Aufenthalt in der Psychosomatischen (auch Reha) nicht und das habe ich auch als sehr belastend empfunden, fühlte mich da ziemlich allein. Es ist ja doch viel Zeit zwischen/nach den eigentlichen Therapien und das war echt schwer.

Sollte ich noch mal in eine Klinik müssen, würde ich deshalb darauf achten, dass es eine Depressionsstation gibt.

Bei Rehamaßnahmen gibt es soweit ich weiß keine Vorgespräche, ich hatte jedenfalls auch keines und in der Akutklinik auch keins (naja, wie auch, war ja eben akut).
Bei der Tagesklinik und einer anderen Psychosomatischen Klinik (keine Rehaklinik) hatte ich ein Vorgespräch und das war sogar Bedingung.

Lg, Salvatore
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Zarra
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Re: Unterschied "Depressionsfachstation" u. "Psychosomatik"

Beitrag von Zarra »

Hallo Rosalie,

meiner Erfahrung nach ist das mit dem Vorgespräch stark von der einzelnen Klinik abhängig (außer natürlich bei einer wirklichen Akuteinweisung) - manche machen das gewohnheitsmäßig nicht, bei manchen kann man es bekommen, wenn man es möchte, bei anderen ist es manchmal oder immer Bedingung; meiner Erfahrung nach hängt es nicht unbedingt von Reha oder "Akut" oder Krankenhaus ab.

Ansonsten kann ich Deine und Salvatores Erfahrungen bestätigen. Ich fand es umso effektiver (und angenehmer), je ähnlicher die anderen mir vom Störungsbild her waren. Das "reale Leben" hat man ja im realen Leben; und meist will und braucht man auch keine unfreiwillige Fortbildung in anderen psychischen Störungsbildern ...

LG, Zarra
Rosenkranz
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Re: Unterschied "Depressionsfachstation" u. "Psychosomatik"

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Zarra

Danke für deine Antwort.

Sehe ich genauso. Es hat mir letztes mal wirklich kaum was gebracht, außer Spesen nichts gewesen, mal grob gesagt. Ich will natürlich nicht alles schlecht machen, gab auch gute Therapeuthen dort.

Wenn ich überhaupt noch mal in eine Klinik gehen würde, mal abgesehen von Akut, da würde ich mich im Vorfeld mehr schlau machen und vor allem darauf achten, das auch auf Depression die Klinik ausgerichtet ist.

lg Rosalie
Spongbob
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Re: Unterschied "Depressionsfachstation" u. "Psychosomatik"

Beitrag von Spongbob »

Ist euch aufgefallen, das Lotta-B. nicht mehr schreibt?

LG Mia
Rosenkranz
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Re: Unterschied "Depressionsfachstation" u. "Psychosomatik"

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Mia

Habe das zwar schon gemerkt, falls das an mir liegen sollte, möchte ich mich dafür entschuldigen, war nicht meine Absicht.

Habe zwei unterschiedliche Erfahrungen in der Reha gemacht, deshalb wollte ich wissen wie es Salvatore damit ging. Aber unabhängig davon waren das auch meine Erfahrungen, die auch Lotta interessiert haben dürften.

lg Rosalie
Rosenkranz
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Re: Unterschied "Depressionsfachstation" u. "Psychosomatik"

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Lotta

Entschuldigung geht natürlich auch an dich, falls es an mir liegt, das du nicht mehr schreibst.

Da ich unterschiedliche Erfahrungen gemacht habe, wollte ich das hier mit einbringen, aber auch wissen, wie andere damit klargekommen sind. Eine Reha soll eben auch was bringen, deshalb bin ich auch davon ausgegangen, das dich diese Erfahrungen auch interessieren und auf was du bzw. auch ich bei einer zukünftigen Auswahl beachten sollten, wenn das überhaupt möglich ist, eben aus den Erfahrungen heraus. Hätte dich natürlich mit ansprechen sollen, Fehler meinerseits. Sorry nochmals.

lg Rosalie
Lotta-B.
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Re: Unterschied "Depressionsfachstation" u. "Psychosomatik"

Beitrag von Lotta-B. »

Liebe Mia, liebe Rosalie,
Salvatore (..u. den Rest, den ich vergessen habe...)

Vielen Dank für Eure Nachrichten. Konnte sie eben erst lesen, da ich für ein paar Tage im Krankenhaus war. "Großer Kundendienst".

@ Rosalie
Danke für die Info´s. Bin dankbar, dass Ihr
Eure Erfahrungen - egal, ob positiv o. negativ - mit mir teilt.

Ich war schon zwei mal, zunächst zur Krisenintervention u. anschließender Therapie in psychosomatischen Kliniken.
Mein letzter Aufenthalt hat mir leider nicht so viel gebracht, da einfach die Mitpatienten nicht passten bzw. mit den verschiedensten "Krankheitsbildern" einfach nicht zu meinen depressiven Problemen passten. Viele Angst, Schmerz u. chronisch "Kranke"-Patienten. Viel "Allgemein-Geblubber".

Nach einer sehr schweren depressiven Episode Ende letzten Jahres habe ich mit mit meiner Ärztin entschieden, es nochmals mit einer Depressionsfachstation zu versuchen. Die Wartezeit dehnt sich aber wie Kaugummi. Ich warte glaub schon ein halbes Jahre u. weiß überhaupt nicht, ob ich noch gehen soll.

Schönen Abend, Euch allen
Eure Lotta-B.

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