Was hält mich noch?
Verfasst: 13. Mär 2012, 09:01
Bin gerade ziemlich weit unten. Der Gedanke, dass ich noch über einen Monat warten muss, bis ich hier raus komme und in die Klinik darf, macht mich nicht gerade glücklich. Ich dachte, ich schaffe das schon irgendwie. Aber heute morgen ist alles wieder schlecht. Gestern auf der Arbeit habe ich mich schon wieder nach einer eigenen Wohnung umgeschaut. Ich sollte das eigentlich lassen und mich erst nach der Klinik darauf konzentrieren. Zur Zeit ist nichts für mich dabei.
Dann komme ich mit einer einigermaßen guten Stimmung von der Arbeit nach Hause. Mein Mann fragte nach dem Abendbrot, doch ich hatte keinen Hunger und verzog mich zum Klavierspielen in meinen Raum. Nach einer Stunde kam ich wieder hoch und habe es sogar geschafft, meiner Tochter die Gute-Nacht-Geschichte vorzulesen. Um um meinen guten Willen zu zeigen, ließ ich mich im Wohnhzimmer nieder und schaltete den Fernseher an. Doch ausgerechnet gestern wollte mein Mann ein Fussballspiel sehen (letzte Woche gab es doch schon 2 Abende mit Fussball, die ich mir mit ihm zusammen angetan habe - nur um ihn zu zeigen, dass ich mich nicht nur im Keller verkrieche - das wirft er mir ja immer vor). Es gab mal wieder schlechte Laune meines Mannes - ich könne doch Klavierspielen gehen, er möchte nun Fussball gucken - doch ich blieb hart. Er zog mit seinem Bier nach unten, wo der zweite Fernseher stand und er sich vorher erst noch einmal so richtig unter Geschrei am Boxsack austoben konnte. Warum bekomme ich dann immer ein sooo suuuper schlechtes Gewissen? War schon wieder drauf und dran ihn hochzuholen und das Programm zu ändern - doch ich blieb hart. Meine Nervern waren schon wieder blank und die Beine wippten rauf und runter. Ohne Wortwechsel gingen wir dann später ins Bett.
Die Nacht war mal wieder kurz und ich lag in den Morgenstunden lange wach. Warum steht mein Mann nicht auf und geht endlich zur Arbeit, dachte ich nur. Als er aufstand, war ich richtig erleichtert. Kurz darauf erschien er noch einmal und wollte den IBAN Code seiner Bank wissen. Natürlich stehe ich auf und laufe in den Keller, suche die Kontoauszüge und schrieb ihm die Nummer auf. Er verabschiedete sich noch kurz von der Tochter, warf mir noch ein Tschüss ins Zimmer und verschwand. Ich war sooooo erleichtert, dass er endlich weg war. In meinem Kopf wirbeln die Gedanken, was ich noch alles zu erledigen habe. Muss endlich mit der Einkommensteuer anfangen, habe nur noch ca. 1 Monat Zeit, bis dahin muss sie fertig sein. Brauche unbedingt die Originalunterlagen vom Anwalt für die Zwangsvollstreckung der Miete, die ich nun nach 17 Jahren von meinen ehemaligen Mietern noch bekomme. Muss mich noch um einen Bausparvertrag kümmern und der gemeinsamme Kredit muss auch in Angriff genommen werden. Es steht alles auf einer Liste, doch die wird und wird nicht kürzer.
Wäsche waschen, was wollen wir heute Essen? Muss die Sozialstation zum wiederholtem Male anrufen, um die Betreuung für meine Tochter während des Klinikaufenthaltes zu klären. Einkaufen, Flur wischen, Mittag muss um 12:00 Uhr auf den Tisch stehen. Alles geht mir durch den Kopf, doch der vorherschende Gedanke ist, dass ich nur noch weg muss. Mein Zuhause macht mich so krank, nichts kriegt mein Mann auf die Reihe, gar nichts, immer muss ich ran...
Und nun sitze ich doch wieder am Computer, Tränen laufen mir über das Gesicht und ich komme wahrscheinlich wieder zu gar nichts! Warum lasse ich mich immer so runterziehen? Ich will mich doch sowieso trennen. Nur noch einen Monat, dann habe ich es geschafft. Wie schaffe ich den nur? Und dann noch Ostern, habe in einer guten Zeit schon das Ostergeschenk für die Tochter gekauft.
Heute geht gar nichts mehr. Nehme gleich die Tropfen und gehe wieder ins Bett. Es bleibt heute alles liegen ...
Das empfindliche Schaf
Dann komme ich mit einer einigermaßen guten Stimmung von der Arbeit nach Hause. Mein Mann fragte nach dem Abendbrot, doch ich hatte keinen Hunger und verzog mich zum Klavierspielen in meinen Raum. Nach einer Stunde kam ich wieder hoch und habe es sogar geschafft, meiner Tochter die Gute-Nacht-Geschichte vorzulesen. Um um meinen guten Willen zu zeigen, ließ ich mich im Wohnhzimmer nieder und schaltete den Fernseher an. Doch ausgerechnet gestern wollte mein Mann ein Fussballspiel sehen (letzte Woche gab es doch schon 2 Abende mit Fussball, die ich mir mit ihm zusammen angetan habe - nur um ihn zu zeigen, dass ich mich nicht nur im Keller verkrieche - das wirft er mir ja immer vor). Es gab mal wieder schlechte Laune meines Mannes - ich könne doch Klavierspielen gehen, er möchte nun Fussball gucken - doch ich blieb hart. Er zog mit seinem Bier nach unten, wo der zweite Fernseher stand und er sich vorher erst noch einmal so richtig unter Geschrei am Boxsack austoben konnte. Warum bekomme ich dann immer ein sooo suuuper schlechtes Gewissen? War schon wieder drauf und dran ihn hochzuholen und das Programm zu ändern - doch ich blieb hart. Meine Nervern waren schon wieder blank und die Beine wippten rauf und runter. Ohne Wortwechsel gingen wir dann später ins Bett.
Die Nacht war mal wieder kurz und ich lag in den Morgenstunden lange wach. Warum steht mein Mann nicht auf und geht endlich zur Arbeit, dachte ich nur. Als er aufstand, war ich richtig erleichtert. Kurz darauf erschien er noch einmal und wollte den IBAN Code seiner Bank wissen. Natürlich stehe ich auf und laufe in den Keller, suche die Kontoauszüge und schrieb ihm die Nummer auf. Er verabschiedete sich noch kurz von der Tochter, warf mir noch ein Tschüss ins Zimmer und verschwand. Ich war sooooo erleichtert, dass er endlich weg war. In meinem Kopf wirbeln die Gedanken, was ich noch alles zu erledigen habe. Muss endlich mit der Einkommensteuer anfangen, habe nur noch ca. 1 Monat Zeit, bis dahin muss sie fertig sein. Brauche unbedingt die Originalunterlagen vom Anwalt für die Zwangsvollstreckung der Miete, die ich nun nach 17 Jahren von meinen ehemaligen Mietern noch bekomme. Muss mich noch um einen Bausparvertrag kümmern und der gemeinsamme Kredit muss auch in Angriff genommen werden. Es steht alles auf einer Liste, doch die wird und wird nicht kürzer.
Wäsche waschen, was wollen wir heute Essen? Muss die Sozialstation zum wiederholtem Male anrufen, um die Betreuung für meine Tochter während des Klinikaufenthaltes zu klären. Einkaufen, Flur wischen, Mittag muss um 12:00 Uhr auf den Tisch stehen. Alles geht mir durch den Kopf, doch der vorherschende Gedanke ist, dass ich nur noch weg muss. Mein Zuhause macht mich so krank, nichts kriegt mein Mann auf die Reihe, gar nichts, immer muss ich ran...
Und nun sitze ich doch wieder am Computer, Tränen laufen mir über das Gesicht und ich komme wahrscheinlich wieder zu gar nichts! Warum lasse ich mich immer so runterziehen? Ich will mich doch sowieso trennen. Nur noch einen Monat, dann habe ich es geschafft. Wie schaffe ich den nur? Und dann noch Ostern, habe in einer guten Zeit schon das Ostergeschenk für die Tochter gekauft.
Heute geht gar nichts mehr. Nehme gleich die Tropfen und gehe wieder ins Bett. Es bleibt heute alles liegen ...
Das empfindliche Schaf