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Antriebsschwach "mache ich später"

Verfasst: 12. Mär 2012, 13:54
von flocke
Oh man, jetzt bin ich seit Monaten eigentlich ständig müde, ich schlafe zwar auch schlecht,a lso mit häufigen Unterbrechungen, aber auch nach bis zu 12 Stunden im Bett fühle ich mich dann noch immer wie gerädert. Zwar kann es sein, dass früheres AUfstehen mir gut tun würde, aber ich packe das zur Zeit einfach nicht. So lange nichts ansteht bleibe ich im Bett, alles auf den letzten Drücker. Seit meiner Fastenwoche gehe ich nicht mal einkaufen, esse ich halt mal nichts (und das mag bei mir etwas heißen) und verbrauche meine Teereserven.

Ich gehe arbeiten, versorge den Kater und das wars. Ok, Internet und DVD´s anschauen runden das Tagesprogramm ab.


Jetzt möchte ich mein Studium wieder in Angriff nehmen, aber ich verschiebe alles mögliche.. muss diese WOche endlich die Semestergebürh überweisen, hätte es schon letzte Woche tun wollen... nunja, ich verschiebe es... ich müsste mit meiner PDL reden, denn ein paar Kurse muss ich wiederholen, das geht nur wenn sie mir nur, oder fast ausschließlich Nächte gibt. Ehrlich gesagt ist das aussichtslos. Sagen auch meine Kollegen, also bliebe, mir etwas neues zu suchen... einen Anruf habe ich getätigt. "Stelle vergeben" Nunja, jetzt habe ich noch zwei Nummern... und was habe ich gemacht? Nix, Bett... mit meiner PDL habe ich nicht geredet, scheue mich davor einfach weil sie keine Argumente vorbringt und einem eben generell nie entgegen kommt bei so etwas. DIe Stimmung an der Arbeit ist eine Katastrophe, ein Kollege hat geekündigt, viele schauen sich nach was anderem um.... aber keine Einsicht in der Chefetage (die müssen ja auch nicht unterbesetzt arbeiten)

Ich mag nicht mehr, will eigentlich nur schlafen, Filme anschauen und sonst nichts... aber so kann es ja nicht weitergehen, mein Leben....


Flocke

Re: Antriebsschwach "mache ich später"

Verfasst: 12. Mär 2012, 14:20
von Spongbob
Oh Flocke,

ich kann dich so gut verstehen, mein Antrieb lässt im Moment auch nach, ich war gerade beim Einkaufen, meine Tochter hat mich überredet mitzukommen, und ich habe das wichtigste vergessen, jetzt müsste ich eigentlich nochmal los, aber der verdammte Antrieb lässt mich irgendwie nicht, mein Mann kommt in einer halben Stunde nach Hause und hat dann bestimmt Hunger und ich kann nichts kochen weil mir der Antrieb fehlt, wenn ich das nicht auf die Reihe bekomme, weiß ich dass meine Stimmung weiter nach unten kippt und das muss ich verhindern, also heißt das für mich Zähne zusammenbeißen und durch!

Lass Dich nicht unterkriegen!

LG Mia

Re: Antriebsschwach "mache ich später"

Verfasst: 12. Mär 2012, 14:37
von ghm
Hallo,

ich habe lernen dürfen, dass "Zähne zusammenbeissen" keine Lösung ist.

Ich mache das seit über 25 Jahren.

Jetzt kann ich es so gut, dass ich Nachts im Schlaf eine Schiene tragen muss, weil ich mir sonst die Zähne zerbeisse.

Ich beisse so fest, dass ich nicht mal mehr knirschen kann.

Also "Zähne zusammenbeissen" ist keine Lösung auf lange Sicht.

Re: Antriebsschwach "mache ich später"

Verfasst: 12. Mär 2012, 15:28
von aquamarin
Hey Flocke,

was du beschreibst, kann ich gut nachvollziehen. Diese Antriebslosigkeit begleitet mich schon lange, sie war wohl auch das erste, lange übersehene Anzeichen meiner Depression.

Gerade wenn es darum geht, etwas fürs "Weiterkommen" zu organisieren, verfalle ich in ähnliche Zustände wie du.

Ich frage mich seit langem, ob dem irgendwelche früheren Erfahrungen zugrunde liegen und ob ich mir da Mechanismen angeeignet habe, die ich weder durchschauen noch verstehen kann.

Was mich ganz besonders nervt, ist meine harte Selbstverurteilung, wenn ich genau in dieser Antriebslosigkeit gefangen bin.

Aber je mehr ich mich zwinge und je mehr ich mich selbst verurteile, desto weniger klappt es.
Manchmal schaffe ich es, einen Gang zurück zu schalten und etwas für mich zu tun - dann klappen einige Dinge später tatsächlich besser.

Nur ist eine realistische Alltagsbewältigung doch auch nicht machbar, wenn man immer im eigenen (langsamen) Tempo geht, oder?

Nun hab ich wohl mehr Fragen aufgeworfen, als dir eine Antwort zu geben, Flocke...
Sorry, aber mich beschäftigt das eben auch immer wieder.

Grüße von aquamarin

Re: Antriebsschwach "mache ich später"

Verfasst: 12. Mär 2012, 15:42
von katyfel
Hallo Flocke,

ich kann mich in deinem Beitrag so wiederfinden...

Auch bei mir ist es total schwierig aufzustehen, vor allem wenn nichts ist, aber z.t. verschlafe ich auch eigentlich wichtige Sachen... da ist es bei mir, wie du auch beschreibst, egal, wie lange ich schon geschlafen habe.

Und da ich grade noch Semesterferien habe, ist es tatsächlich so, dass ich kaum feste Termine habe, aber eigentlich viel machen müsste; Emails, Orgakram, sowas wie Strom- und Gasabschläge klären etc. und eigentlich auch Unisachen, aber... wie du schon schreibst; ich konzentriere mich deutlich mehr aufs Verschieben etc., als mal tatsächlich was zu "schaffen" und "abzuarbeiten".

Das macht das ganze wieder nicht besser, im anderen Thread konnte ich ja leider auch nichts "Ratsames" schreiben, aber... vielleicht bringt uns der Austausch trotzdem allen was...

Liebe Grüße, Sinfonia

Re: Antriebsschwach "mache ich später"

Verfasst: 12. Mär 2012, 19:20
von Spongbob
Hallo Gregor,

meine Zahnärztin hat auch schon gesagt, dass ich einige Zähne habe, die spitze Ecken haben, das war vor einem Jahr noch nicht so. Vielleicht beiße ich unbewusst auch die Zähne zusammen und sollte mir auch eine Beißschiene besorgen.

LG Mia

PS: Ich habe Mittagessen fertig bekommen, zwar nicht ganz pünktlich, aber immer noch rechtzeitig.

Re: Antriebsschwach "mache ich später"

Verfasst: 12. Mär 2012, 20:11
von FrauAhnungslos
Hallo ihr Lieben!

Ich fühle mich gerade in Beiträgen zu 100% wieder. Ich bin zur Zeit krankgeschrieben und lag heute bis halb eins im Bett. Seitdem fühle ich mich völlig gerädert und bekomme einfach nichts hin. Ich habe nicht mal mehr den Antrieb, etwas zu kochen, das macht mein Freund im Moment meistens.
Wie kommt man da bloß raus? Ob es hilft, sich den Wecker zu stellen und sich zu zwingen, aufzustehen?

Das mit den Selbstvorwürfen kenne ich auch... da bin ich schon zuhause und habe eigentlich nichts zu tun und dennoch schaffe ich es nichtmal, mich um irgendwelche organisatorischen Dinge zu kümmern.

Wenn ihr nicht arbeiten geht, wie macht ihr das dann? Zwingt ihr euch irgendwann, aufzustehen?

Liebe Grüße!!!
Christine

Re: Antriebsschwach "mache ich später"

Verfasst: 12. Mär 2012, 22:18
von trude
Hallo Flocke,

au ja, ich habe 1000 "ich müßte" auf meiner Agenda. Und von den absolut unrealistischen wie joggen, eine Sprache lernen, etc. hab ich mich ja schon verabscheidet.
Wenn ich meiner Thera davon erzähle meint sie, ich solle etwas barmherziger mit mir sein...aber das nützt mir ja auch nix, wenn Sachen den Bach runtergehen. Ich erzähl ihr auch nicht immer davon, wenn ich am Wochenende eigentlich nur vom PC zum Fernseher wechsel, oder es so gut wie nie schaffe vor der Arbeit zu frühstücken, auch wenn es mir dann beser geht, oder erst kurz vor knapp aufstehe um mich dann in totaler Hektik anzuziehen und abgehetzt auf der Arbeit zu erscheinen.
Unter anderem hat mir letztes Jahr eine Zahnärztin den Laufpaß gegeben, weil ich immer zu spät reagiert habe und dann noch "einen Termin" verbasselt habe. Das hat mich dann schon etwas schockiert.

Wie das zu ändern ist, weiß ich leider eigentlich auch nicht. Ich habe mal versucht, das Wörtchen "muß" durch "will" zu ersetzen, aber besonders weit bin ich dadurch auch nicht gekommen.

Und die Rahmenbedingungen, u.a. auf der Arbeit werden leider auch nicht besser, sondern insgesamt eher schlechter. Sprich mehr Streß, mehr Arbeit, mehr Dokumentation, und so wie ich meine Arbeit verstehe, ist das leider eigentlich gar nicht mehr möglich. Und da denke ich, heißt es leider noch mehr nach sich zu schauen, und irgendwie Prioritäten zu setzen. Weil es schließlich niemand nutzt, wenn wir ausgelaugt sind und nicht mehr können. Wir haben auch nur zwei Hände und eine Seele, die eine sehr begrenzte Belastungsfähigkeit hat. Leider reagiere ich in Streßsituationen aber eher so, daß ich noch mehr machen will, während meine KollegInnen dann schon stop sagen!

Ich versuche immer mal das "ich" in mir zu suchen, was ich eigentlich will und kann, und das fällt mir so verdammt schwer.

Was mir aber zu dir noch einfällt: Zur Vorbereitung des Wintertreffens (und währenddessen) warst du ja das Gegenteil von "antriebsarm". Also scheinen da doch irgendwelche Reserven zu lauern. Fragt sich nur wie diese zu aktivieren sind.


Grüße Trude

Re: Antriebsschwach "mache ich später"

Verfasst: 13. Mär 2012, 02:44
von gfb
Hai Flocke,

>mein Studium wieder in Angriff nehmen

Glückwunsch und Respekt!

>aber ich verschiebe alles mögliche.. muss diese WOche endlich die Semestergebürh überweisen, hätte es schon letzte Woche tun wollen... nunja, ich verschiebe es...

"Prokrastination" sagt dir was?

>Ich mag nicht mehr, will eigentlich nur schlafen, Filme anschauen und sonst nichts...

...DAS kann ich dir nachfühlen - und WIE ich das kann!


>aber so kann es ja nicht weitergehen, mein Leben...

Yep!

Vor ewigen Jahren stand ich auch das eine oder andere Mal vor eben dieser Frage - und heute ärgert es mich mitunter ein wenig, mich damals nicht für "Arsch hochkriegen" entschieden zu haben...

Du bist noch SOOOO jung, hast alles noch vor dir! Mach was daraus!
Vielleicht lohnt sichs ja doch!

(Diese Anmerkung geht auf ein Erlebnis in den späten 70ern zurück:

"Am Ende des Lebens...

Es hat sich gelohnt - oder es hat sich nicht gelohnt!

Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen - aber NICHT in der Mitte!")

Und was Trude schrieb

"Also scheinen da doch irgendwelche Reserven zu lauern. Fragt sich nur wie diese zu aktivieren sind"

scheint mir bedenkenswert!

Wirklich!

GLG aus der Hauptstadt nach BB in B...

Friedrich

Re: Antriebsschwach "mache ich später"

Verfasst: 14. Mär 2012, 18:59
von lt.cable
Hallo zusammen!

Direkt mal Reaktionen auf dieses Posting von einem anerkannten Verschiebemeister.


>> Du bist noch SOOOO jung, hast alles noch vor dir!
Das und ähnliche Dinge höre ich auch ständig. Mitunter lachen Gesprächspartner im noch weiter fortgeschrittenen Lebensalter bloß, wenn ich ausführe, wann ich mich manchmal alt fühle. Sicher häufig nett gemeint, aber nicht wirklich treffend. Jung war ich mal, jetzt bin ich dreißig Jahre. Ich treffe junge Erwachsene, die ich noch als Kinder vor Augen habe, und denke mir, dass die aber verdammt groß geworden sind. Ist schon so viel Zeit vergangen? Natürlich fühlt man sich mit vielleicht sechzig Jahren noch älter, aber das ist doch wohl logisch. Und dann noch das, was da angeblich vor mir liegt. Aktuell ist das ein Leben ohne wirkliche Perspektive. Bei potenziellen Arbeitgebern herrscht Desinteresse vor. Ich muss schon sagen: Grandiose Aussichten sind das!


>> Es hat sich gelohnt - oder es hat sich nicht gelohnt!
Ich kann für mich nur festhalten: Dass sich ein Leben komplett nicht gelohnt hat, kann ich mir absolut nicht vorstellen. Bei mir gab es harte Zeiten, Verzweiflung, aktuell die Angst, dass da nicht mehr viel kommen könnte, und doch fallen mir spontan so viele tolle Leute und Ereignisse aus guten wie schlechten Zeiten ein, dass ich vor Freude ganz breit grinsen muss. Und an jedem neuen Tag können mehr Leute, Ereignisse und Dinge dazu kommen.

Liebe Flocke, ich bin mir ziemlich sicher, dass der nahende Frühling uns in die Karten spielen wird. Die besonders zähe Jahreszeit ist fast vorbei, bald geht wieder mehr. Helle Tage, Sonne, singende Vögel, die erwachende Natur, leichte Küche, Eis.

Es grüßt
lt.cable

Re: Antriebsschwach "mache ich später"

Verfasst: 14. Mär 2012, 19:53
von Lilie1981
Oh man, jetzt bin ich seit Monaten eigentlich ständig müde, ich schlafe zwar auch schlecht,a lso mit häufigen Unterbrechungen, aber auch nach bis zu 12 Stunden im Bett fühle ich mich dann noch immer wie gerädert. Zwar kann es sein, dass früheres AUfstehen mir gut tun würde, aber ich packe das zur Zeit einfach nicht. So lange nichts ansteht bleibe ich im Bett, alles auf den letzten Drücker. Seit meiner Fastenwoche gehe ich nicht mal einkaufen, esse ich halt mal nichts (und das mag bei mir etwas heißen) und verbrauche meine Teereserven.

Ich gehe arbeiten, versorge den Kater und das wars. Ok, Internet und DVD´s anschauen runden das Tagesprogramm ab.


Hallo Flocke,

schreibe Dir als Angehörige, nicht als selbt-Betroffene! Doch wenn ich mir das so durchlese, lese ich meinen Tagesablauf da heraus!

Bin z.z. auch Krank geschrieben wegen was körperlichen, aber bei mir ist es so das wenn ich alle Zeit der Welt habe, sie mir auch nehme..das heisst: Ich komme nicht vorwärts! Ich "nehme mir immer nur vor"!

Bin ich mitten im Berufsleben, habe ich eine funktionierende Beziehung..dann läuft der Rest auch (fast) wie geschmiert.

Habe ich das nicht, dann bin ich halt,- und Antriebslos!

DVD schauen, Internet, Katzen füttern, was Essen..das ist auch mein Tagesablauf zur Zeit. Ich bekomme nichts auf die Reihe, und dabei habe ich doch gar keine Depressionen...oder vielleicht manchmal doch!?!

Ich habe keine Ahnung warum das bei mir so ist..habe soviele Veränderungen mitgemacht in den letzten 2Jahren..und irgendwie habe ich dadurch auch einiges an Kraft und Elan verloren!

Will Dir nur sagen das ich dich sehr sehr gut verstehe und du damit sicher nicht alleine bist!!!


Liebe Grüße und alles Gute
Lilie

Re: Antriebsschwach "mache ich später"

Verfasst: 14. Mär 2012, 20:37
von jonesy
Hallo Flocke,
vielleicht tröstet es dich ja, dass ich in meiner schlimmsten Zeit nicht einmal das geschafft habe, was du gerade schaffst.
Oft habe ich einfach vergessen, den Kater zu füttern, der dann so lange rum randaliert hat, bis es was zu essen gab. Von Morgens bis Abends im Schlafanzug rum gehangen und mich wie die letzte Lusche gefühlt habe.
Aber irgend wie brauchte ich diese Zeit auch. Einfach rum hängen, gerade das Allernötigste tun und mir selbst die Erlaubnis dazu zu geben.
Mittlerweile geht es mir deutlich besser, unter anderem auch deswegen, weil ich nicht mehr versuche, mein Leben an einem einzigen Tag auf die Reihe zu bekommen.
Immer Eines nach dem Anderen. Kleine Ziele und wenn diese erreicht sind, Belohnung in Form von " Wasauchimmer".
Diese Masse an Pflichten erdrückt dich nur.
Nimm dir Eins vor, nicht mehr und versuch, es durch zu ziehen. Und wenn du es nicht schaffst, sei nicht gemein zu dir.
Du bist krank. Wenn du dir das Bein gebrochen hättest, würdest du auch nicht von dir erwarten, ne Kiste Selters in den vierten Stock zu schleppen.
LG v. Pauline