Depression in Schüben?

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DarkRaven
Beiträge: 1135
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Depression in Schüben?

Beitrag von DarkRaven »

Liebe Forianer,

immer wenn ich denke, jetzt geht es aufwärts, überrollt mich die nächste Depressionswelle.

Heute war ich realtiv träge, wollte eigentlich nicht aus dem Haus und hab mich tagsüber noch mal ins Bett gelegt.
Irgendwann hab ich mich dann doch mal aufgerafft und bin an die frische Luft gegangen. Das hat mir auch geholfen. Mir gings danach auch richtig gut und das hat auch angehalten bis eben...

Es gibt keinen Auslöser, aber mir gehts trotzdem beschissen. Ich weiß nicht, wie ich mit den ständigen Schwankungen umgehen soll.

Helfen da nur Antidepressiva?
Soll ich vielleicht mehr Sport betreiben?

Erlebt ihr auch solche Schwankungen, oder ist es bei euch auch manchmal eher so schubweise aus heiterem himmel?

Lg, DarkRaven
DarkRaven
Beiträge: 1135
Registriert: 14. Jul 2010, 16:27

Re: Depression in Schüben?

Beitrag von DarkRaven »

Hey,

gestern bzw. auch noch heute morgen war es echt grausam. Ich dachte, ich halte das nicht mehr aus.
Hab mir dann in der Früh meine Laufschuhe angezogen und bin ziellos durch die Gegend gelaufen.
Ich wollte einfach nur weg, raus. Für einen kurzen Augenblick dachte ich sogar, so jetzt reicht es, ich fahr jetzt in ne Klinik. Ich dachte echt, ich pack das nicht mehr.

Ich lenke mich gerade mit Musik ab und die Anspannung läßt auch etwas nach. Ich weiß nicht, was das war und wie ich wirklich damit umgehen soll.

Habt ihr das auch schon erlebt?

Lg, DarkRaven
*Metta*
Beiträge: 15
Registriert: 10. Apr 2011, 14:02

Re: Depression in Schüben?

Beitrag von *Metta* »

Hallo Dark Raven,

ja, sowas kenne ich auch.
Auch dieses Sichschlechtfühlen wie aus heiterem Himmel.

Tatsächlich ist es aber trotzdem meist ein Gedanke oder ein Gefühl, das einen schlecht fühlen lässt.
Vielleicht nur Kleinigkeiten, oder etwas was man selbst als Kleinigkeit bewertet.

Ich weiß nicht ob es Dir auch so geht, aber bei mir ist es oft noch meine eigene Reaktion darauf, wie ich mich dann fühle, die dann alles noch viel schlimmer macht.
Grübeln, Vorwürfe, Vergleiche, Beschimpfungen.

Was ich auch kenne, ist der Versuch, mit Laufen wieder irgendwie in ne positivere Richtung zu kommen.
Das kann manchmal helfen, aber nicht immer.
Manchmal ist es der Versuch, vor einem Gefühl oder Gedanken oder Zustand wegzulaufen, der dann aber nach dem Laufen doch gleich wieder da ist.

Was mir unter anderem geholfen hat, war zu merken, dass solche Zustände auch wieder weggehen können wenn ich es nicht selbst noch schlimmer mache und dem Schlechtfühlen auch noch neues Futter hinwerfe. Und auch zu merken, dass ein schlechter Tag noch keine Depression bedeutet.

Wie gehts Dir denn jetzt und heute?
Secret
Beiträge: 1424
Registriert: 16. Dez 2010, 16:15

Re: Depression in Schüben?

Beitrag von Secret »

Hallo DarkRaven,

ja, das habe ich auch, aber mit dem Unterschied, dass ich meist einen Anlass dazu habe, aktuell den in meinem gestrigen Thread beschiebenen Anlass.

Aber ein Anlass ist vielleicht auch nur ein Vorwand, so wie wenn man meint es käme aus heiterem Himmel vielleicht auch etwas verdrängt wird, was dich gerade bedrückt bzw. beschäftigt.

Oft ist es so wie mein Vorredner schon schrieb dass man dann noch der Sache Futter gibt.

Laufen hilft mir auch, mir hat mal jemand gesagt "Wenn nichts mehr läuft dann lauf" - ich selber mache gerne Nordic Walking.

Wie fühlst Du dich denn nach dem Laufen?

Wie geht es Dir jetzt?

LG
Secret
LG

Secret
DarkRaven
Beiträge: 1135
Registriert: 14. Jul 2010, 16:27

Re: Depression in Schüben?

Beitrag von DarkRaven »

Hey Metta, Hey Secret,

Ich finde den Auslöser einfach nicht. Deswegen frage ich ja, ob so was auch aus heiterem Himmel, ohne ersichtlichen Grund kommen kann. Wenn ich den Grund wüsste, könnte ich ja aktiv was dagegen tun. Nur, wenn ich nicht weiß, woran es liegt, wie soll ich dann dagegen vorgehen?

Ich hatte auch schon mehrere depressive Momente, aber da konnte ich wenigstens einen Auslöser benennen. Diesesmal ist das aber irgendwie anders. Ich hatte das Gefühl - dem ganzen machtlos ausgeliefert zu sein, das fand ich schlimm.

Laufen hat es etwas erträglicher gemacht. Ich glaube fast, ich war auf der Flucht vor mir selbst. Ich bin noch immer angespannt und wiege mich wie so ne Bekloppte dauernd vor und zurück.
Versuche mich im Moment auch nicht so stark damit zu beschäftigen und irgendwie abzulenken. Musik hören und gleich versuche ich noch Essen zu kochen.

Ich kann es mir nicht erklären. Am Freitag hab ich noch mal Therapiestunde, da werde ich das ganze mal mit der Therapeutin besprechen. Hab nur Angst, dass sie das mit der Therapiepause dann doch ablehnt. Vielleicht wäre es besser, ich erwähne das doch nicht.

Na und morgen ist ja schon wieder Montag. Die Arbeit lenkt mich ja auch immer ab, keine Zeit zum grübeln oder schlecht-fühlen.

Lg, DarkRaven
MissSunshine
Beiträge: 81
Registriert: 28. Mai 2008, 21:16

Re: Depression in Schüben?

Beitrag von MissSunshine »

Hallo DarkRaven,

aber vielleicht ist gerade das Stürzen und Ablenken durch die Arbeit der Auslöser?

Ich hab auch nur noch gearbeitet, konnte mit meiner Freizeit nichts anfangen und bin um mir den Druck zu nehmen zu versagen auch am WE ins Geschäft, weil ich einen Firmenschlüssel habe/hatte (bin ja gekündigt und muss den Schlüssel demnächst abgeben)...
Habe auch gelesen, dass das zur Depression führte, wobei es bei mir zusätzlich noch andere Auslöser gab/gibt als die Arbeit...

Aber nur mal so, damit du dich selbst vielleicht findest. Macht dir die Arbeit Spaß oder ist es eine Last? Ich war eigentlich gerne in der Firma -eigentlich. nun sehe ich es so, dass es besser für mich und meine Gesundheit ist, dort weg zu sein, auch wenn ich nun seit Nov. AU bin und erstmal ne Reha mache und keinen Plan habe, was danach ist...

Überleg mal, ob es vielleicht besser wäre AU zu sein, und die Therapie eher zu forcieren als eine Pause zu machen. Aber hey, nur so ne Idee...

Schönen Sonntag, piwi
Clown
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Re: Depression in Schüben?

Beitrag von Clown »

Moin, moin DarkRaven,

>Ich finde den Auslöser einfach nicht.
Beziehungsweise, es gelingt dir nicht, ihn dir bewusst zu machen - kann ja sein, dass ganz in der Tiefe etwas am Arbeiten ist? Und dass es ein wichtiger Schutz ist, wenn es noch nicht auftaucht?

Ich denke, sich zielorientiert an Stelle von symptom- bzw. ursachenorientiert zu verhalten, ist ganz sinnvoll, und genau das machst du ja schon.

An der richtigen Stelle, zum richtigen Zeitpunkt - sprich, in deiner Therapiestunde - dann nach möglichen Ursachen zu schauen, kommt mir auch wichtig und sinnvoll vor.

Mojen dag für dich!



Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
Taffy

Re: Depression in Schüben?

Beitrag von Taffy »

Ja die Schübe kenne ich auch und sie sind jedes Mal anders.
Von einem auf den anderen Tag kommen und gehen sie, ohne Grund.
Ich bin jetzt seit 2 Wochen wieder auf ADs und meine Stimmung ist Neutral, keine Hochs keine Tiefs. Find ich aber auch nicht so optimal.
Mit hilft in einer akuten Phase mich daran zu erinnern dass das eine Krankheit ist, das das auch wieder vorbei geht. Aber ich weiß auch wie schwer es ist sich nicht fallen zu lassen.
Wir müssen stark sein!
Amy1680
Beiträge: 75
Registriert: 1. Jan 2009, 02:08

Re: Depression in Schüben?

Beitrag von Amy1680 »

***
Zuletzt geändert von Amy1680 am 30. Mär 2016, 21:03, insgesamt 1-mal geändert.
Conny_11
Beiträge: 291
Registriert: 22. Jul 2011, 00:03

Re: Depression in Schüben?

Beitrag von Conny_11 »

Hallo Dark Raven,

Ich kenne das auch sehr gut mit diesen Schüben, das kann einem echt Angst machen, vom Leidensdruck gar nicht mal zu sprechen. Meistens finde ich einen Auslöser - etwas das schlechte Erinnerungen wachgerufen hat, Gefühle der Zurückweisung (auch eingebildete), Reizüberflutung, Müdigkeit, etc. Ganz schlimm bei mir: Alleine sein. Oder auch wenn ich den Tag über nix getan hab, nur so vor mich hin gelebt habe, ohne Struktur, das lässt mich auch immer abstürzen. Du fragst, ob es mit Antidepressiva besser ist. Ich weiss nicht, wie es den anderen hier geht, aber ich erlebe das trotz AD immer noch, wenn auch in abgeschwächter Form. Ich hab zu Weihnachten das AD gewechselt, weil ich vorher innerhalb eines Tages von Freude in tiefe Verzweiflung gekippt bin und das mehrere Male (da hatte ich aber sowieso eine grosse Krise wegen Studium und Stress mit den Eltern, das hat mich sehr zerbrechlich werden lassen). Mit dem neuen AD hat die Stärke der Schwankungen abgenommen, aber diese Stimmungsumbrüche hab ich immer noch.

Ich finde es super, dass du dann aus dem Haus gehst und Laufen gehst. Mach ich auch. Was mir in diesen schlimmen Momenten, wenn ich so abstürze sehr sehr hilft, ist eine Technik aus der Acceptance and Commitment Therapy:
(1) Tief durchatmen - mit dem Bauch atmen und dich auf den Fluss des Atems durch deinen Körper konzentrieren.
(2) Mache dir 5 Dinge bewusst, die du siehst.
(3) Mache dir 5 Dinge bewusst, die du hörst.
(4) Mache dir 5 Dinge bewusst, die du riechst.
(5) Mache dir 5 Dinge bewusst, die du mit deinem Körper oder auf deiner Haut fühlst.
Das hilft dabei, sich zu "erden", sich mit dem jetzigen Moment zu verbinden, und aus dem Gedankenkarussell im Kopf "auszusteigen". Sich von den negativen Gedanken und Gefühlen zu distanzieren. Bei mir bringt das oft Erleichterung. Und wenn die schlechten Gefühle nach 5 Minuten nochmal kommen - wiederhole die Übung! Auch sehr wichtig: Schritt (6): Was kann ich konkret jetzt für mich tun, um mich um mich zu kümmern? Z.B. mich in den Arm nehmen, Tee trinken, Freunde anrufen... je nachdem was dir hilft.

Ich würde das auf jeden Fall in der Therapiestunde besprechen - auch wenn du Sorgen hast wg. der geplanten Therapiepause. Denn wenn du es nicht ansprichst, nimmst du deiner Therapeutin von vornherein die Möglichkeit, dir zu helfen.

Ich für mich versuche zu akzeptieren, dass diese Schübe kommen, sie anzunehmen. Nicht so einfach... Ich versuche, geduldig mit mir zu sein. Diese Abstürze als Zeichen zu nehmen, dass ich entweder über meine Grenzen getreten bin, ein Bedürfnis vernachlässigt habe, mit meinen Gedanken schon wieder in der Zukunft/Vergangenheit bin statt in der Gegenwart, etc. Auch wenn ich wie du nicht immer den Auslöser finde. Aber auch an der Stelle kann deine Therapeutin dir helfen, den Auslöser zu finden. Mir bringt diese Forschung nach dem Auslöser in den Therapiestunden immer grosse Erleichterung.

Wie fühlst du dich mittlerweile?

LG
Conny
FrauAhnungslos
Beiträge: 84
Registriert: 19. Dez 2011, 13:20

Re: Depression in Schüben?

Beitrag von FrauAhnungslos »

Hallo DarkRaven,

ich kenne das auch so gut. Gerade in den letzten zwei Wochen wechselt meine Stimmung ständig. Aus heiterem Himmel bin ich plötzlich traurig, antriebslos und empfinde eine kaum erträgliche innere Anspannung. Zwei Stunden später bin ich auf einmal wieder guter Dinge. Diese Wechsel haben für mich auch keinen erkennbaren Grund und die schlechten Phasen, die leider überwiegen, sind für mich schwer auszuhalten. Auch ich hatte in den letzten Tagen manchmal sogar den Gedanken, in eine Klinik zu fahren, weil ich mich diesen Tiefs so hilflos ausgeliefert fühle.
Übrigens habe ich das trotz ADs.

Mich hat die Arbeit auch meistens abgelenkt, aber irgendwann habe ich gemerkt, dass ich am Abend meistens sehr schlechte Phasen hatte und mich der Tag unheimlich viel Kraft gekostet hat. Dadurch ging es mir noch schlechter. Nun bin ich seit 2 Wochen AU und werde wohl auch in den kommenden Wochen zuhause bleiben. Die Stimmungsschwankungen sind zwar da, aber ich versuche mir in diesen Momenten klar zu machen, dass sie auch wieder gehen... leider werde ich in den Tiefs oft panisch, weil ich mich so hilflos fühle. Aber ich versuche mit meiner Therapeutin daran zu arbeiten.
Ich denke auch, dass es für dich wichtig wäre, das in deiner Therapiestunde zu besprechen. Denk nicht an die Konsequenzen für deine Therapiepause. Wichtig ist, dass es dir jetzt erstmal besser geht und du dich stabil fühlst.

Ich wünsche dir noch einen schönen Restsonntag und einen guten Start in die neue Woche!
Übrigens: ich versuche mich in meinen schlechten Oasen im Moment zu zwingen, diese tatsächlich nicht auch noch zu füttern. Und damit meide ich in manchen Situationen auch das Forum... auch wenn mir das schreiben hier sehr hilft, so ist es doch eine Beschäftigung mit der eigenen Depression und manchmal für mich schwierig.

Alles Gute!!
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