Diskussionsforum Depression

Guten Abend,
ich habe folgendes Problem!
Ich habe im Moment wieder so eine Phase wo ich schnell angefressen bin.....dazu kommt das ich eine neue Freundin habe die ich schon seit 2 Jahren kenne und seit kurzem auch mit ihr zusammen bin....
Bis hier ist alles schön und gut das ich habe so ein scheiß gefühl der Eifersucht!!! Ich habe es schon lange nicht mehr gehabt und bei ihr besonders!
Ich Vertraue ihr und würde nie denken das sie mich Betrügt und sowas in die Richtung machen würde...
Im Moment geht mir mein eigenes Gehirn aufm Sender...
Einfach ätzend sie ist eine tolle Frau und wegen meiner Krankheit soll sie nicht mit in mitleidenschaft gezogen werden!
Sie kennt mich in und auswendig und das ich depressionen habe weiß sie auch!
Ich rede mit ihr sehr offen drüber weil ich ihr voll vertraue!
Echt kacke, was tut ihr habt ihr schonmal sowas gehabt???
Ich sag mir ständig das diese Frau top ist und das ich so ein Glück habe so eine verständnissvolle Freundin zu haben und mein Kopf will mir eintrichtern das sie mich betrügt oder mir was verheimlicht...

Lg Guido

einen Zusammenhang zwischen Depression und Eifersucht kann ich mir gut vorstellen.

Schließlich hat Eifersucht viel mit geringem Selbstwertgefühl und der Angst vor dem Vergleich zu tun, also mit der Befürchtung, andere seien hübscher, besser, attraktiver als man selbst.

Von dort aus ist es nur ein winziger Schritt zu dem Gedanken, dass andere *für den Partner* attraktiver sein müssten als man selsbt.

oh ja, das gefühl der eifersucht kenn ich nur zu gut
das kommt aber m.e. nicht von der depression, sondern von einer ursache der depression - ich schließe mich da phosphor an: das mangelnde selbstwertgefühl ist daran schuld. als rat kann ich nur sagen: sei offen, warum du eifersüchtig bist, auch wenn es "peinlich" ist. einfach nur eifersüchtig zu sein ohne die gefühle dahinter zu beschreiben, macht nur vieles kaputt.

Darf ich einfach zurückfragen: was macht Dich so "eifersüchtig"?
Welche Gefühle bewegen Dich gerade?

- das Gefühl, nicht gut genug zu sein?
- das GEfühl, nicht zu genügen? WAS nicht zu genügen: Deinen Ansprüchen von Dir an Dich, wie Du denkst, dass ein SUPER LEbenspartner mindestens zu sein habe? Deinen Vorstellungen, was Du täglich zu leisten hast, um eine solche Super-Frau zu "verdienen"?

Schaue sie Dir an - und merke dann, dass diese perfektionistischen Superman-Ansprüche einen Teil der Depression sind. Merke auch, dass Du die Partnerin auf eine Heiligensäule stellst, fast unerreichbar für Dich.
Sie ist ein Mensch, mit Schwächen, dem man nicht immer alles zumuten kann - Du bist ein Mensch, mit Schwächen, der nicht immer alles leisten muss. "GUT GENUG" reicht oftmals.

Also wäre die kurze Antwort auf Deine Frage: Ja, Depressionen können Eifersucht hervorrufen. Dahinter versteckt sich das geschundene, verachtete, kleingemachte Selbst.
Befreie es.

Erstmal möchte ich mich für die Antworten bedanken!
Ja ich denke es könnte sein das ich ein Gefühl der Minderwertigkeit habe, schließlich wurde ich in der Vergangenheit ohne ende betrogen gerade von meiner ersten "großen" Liebe!
Ich habe aber immer gedacht das ich danach einfach sagen kann, scheiß egal....naja das ist dem anschein ja nicht so...
Ich denke wirklich das ich besser sein muss wie der Rest um gegenüber meiner Freundin bestehen zu können.
Ich weiß das sie genauso zerbrechlich ist wie ich, sie weint ja auch ab und zu mal wenn ihr was schwer fällt oder das Leben mal nicht so läuft wie man es sich vorstellt. SIe sagt für sie ist das ein emotionales Überdruckventil.
Ich kann das ganz gut nachvollziehen, bloß ich kann es selber nicht.
Das blöde an der ganzen Sache ist einfach das mein objektives Denken mir ganz klar sagt ALLES IST SUPER!!!! Meine Gefühle mir was anderes erzählen wollen und so kommt dieses zerwürfniss zu standen...Ich fühle mich in der Hinsicht wie als Gast im eigenen Körper Ich denke ich werden diese Thematik meinem Therapeuten schildern...
Das tolle ist ja, es ist alles glasklar und iwie auch nicht...

Lg Guido

Das Gefühl der Minderwertigkeit kommt NICHT von den Tatsachen, sondern von der Depression.
Mache es Dir klar, immer wieder. Es entspricht NICHT der Wahrheit, sondern dem, was ein innerer Richter (oder wie Du diesen Anteil von Dir nennen möchtest) davon denkt.
Dieser Anteil hat vielleicht Angst und möchte Dich vor etwas Schlimmem bewahren. Daher muss er darauf drängen, dass Du Dich so verhältst, wie er denkt, dass es richtig ist.
Wie eine Art erzieherischer Vater.
Aber: seine Perspektive ist falsch, er sieht es sehr einseitig.

Mache dies Dir einfach klar. Es gibt KEINEN Grund, Dich minderwertig zu fühlen. Weil der Richter Dich gegen einen unglaublich hohen Maßstab bewertet: dem idealen Ehemann, dem unfehlbaren, unendlich liebenswerten Partner - es ist eine Art von Gottheit.
Aus diesem Grund kannst Du nur verlieren. Aber diese Perspektive ist falsch. Du bist kein Idealbild, und Du BRAUCHST es auch nicht zu sein.
Dann nämlich müsste Deine Freundin auch das absolute Idealbild sein - sonst würde es ja nicht passen. Glaubst Du, Deine Freundin würde es neben einem Ideal-Jesus aushalten? Einer, der immer und überall perfekt ist, nie einen Fehler macht, immer alles weiß, kann, versteht, nachsieht, ...? Immer genau richtig reagiert, nie zu heiß, nie zu kalt?

Das Betrogen-worden-sein geschah nicht, weil Du nicht perfekt warst. Es wäre eine unglaublich leichte, aber vollkommen falsche Erklärung. Es ist geschehen. Und es tut heute noch weh. Aber gib Dir nicht die Schuld daran. Die Verantwortung dafür liegt zu 50 Prozent auf der anderen Seite - mindestens. Und lasse sie auch dort. Übernehme sie nicht, indem Du Dir einredest, wenn Du perfekt gewesen wärest, wäre es nicht passiert. Vielleicht wäre es sogar noch viel früher passiert.

Vielleicht lebst Du gerade Dein Leben nur auf Deine Freundin ausgerichtet, musst alles für sie recht machen. Vielleicht hast Du Dich selbst verloren. Vielleicht macht Dich das eifersüchtig? Eifersucht als verdeckter Schmerz um den eigenen Verlust, um den Verlust in der alten Beziehung, ...?

Was denkst Du darüber? Geht das viel zu weit, ist es vollkommen unverständlich, viel zu psychotisch, ...?


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P.S.: Das Motto, mit Verlaub, ist für mich sehr selbstverletzend und selbstkränkend. Erst, wer sich liebevoll dem kleinen zuwenden kann, sieht das Edelweiss und den Diamant. Beides wächst nicht auf den Bäumen.

Also ganz ehrlich nein es ist nicht psychotisch die ersten 2/3 dem kann ich nur zustimmen!!! Das gelesen zu haben was du mir geschrieben hast baut auf!!! Es bricht was auf, mein Verstand und mein Herz haben wieder Lust gegen den Dummschwätzer in mir anzukämpfen. Eines kann ich aber ganz klar verneinen, mein Leben ist nicht nach meiner Freundin ausgelegt.
Meine Einstellung ist ganz einfach ich bin mir als erstes selbst der Nächste! Dann kommt der Rest (was nicht negativ zu bewerten ist)! Ich liebe meine Freundin und das sehr, aber sie ist "nur" ein Bestandteil meines Lebens wie meine Freunde und meine Familie auch!
Was ich jetzt weiter versuchen werde ist ganz klar, meinen inneren Richter zurechtweisen und ihm das gottgleiche Idealbild zu nehmen und endlich mal die Backen zu halten!

Lg
Guido