Künstler mit Depression?

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pimipippi
Beiträge: 66
Registriert: 30. Jan 2012, 21:51

Künstler mit Depression?

Beitrag von pimipippi »

Hallo,
ich bin neu hier und möchte mich gerne vorstellen. Ich bin eine 45-jährige Frau, Bildhauerin von Beruf und leide seit meinem 16. Lebensjahr an einer Depression, die sich in späteren Jahren chronifiziert hat. Ich suche Kontakt zu anderen verständnisvollen Künstlern, mit denen ich sowohl über Psychisches als auch über Künstlerisches sprechen kann. Beides sind zwei wichtige Aspekte in meinem Leben und ich würde mich freuen, wenn es Menschen gäbe, denen es ähnlich geht und die sich mit mir austauschen möchten.

liebe Grüße
Pimi
Spongbob
Beiträge: 659
Registriert: 4. Feb 2011, 09:21

Re: Künstler mit Depression?

Beitrag von Spongbob »

Ich möchte dir erstmal ein herzliches Willkommen im Forum schicken.
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Leider habe ich keinerlei Ahnung von der Bildhauerei, meine Kunst beschränkt sich auf laienhafte Fotographie. Aber das mache ich gut (ich kann mich schon wieder selbst loben) ich habe eine digitale normalo Kamera aus der ich kleine Kunstwerke raushole.
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Ich habe im letzten Jahr meine Kamera kaum benutzt und wenn doch, hatten die Bilder nicht den Zauber, den sie sonst hatten.
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Ich wünsche dir, das es dir, mit deiner Kunst nicht...
Spongbob
Beiträge: 659
Registriert: 4. Feb 2011, 09:21

Re: Künstler mit Depression?

Beitrag von Spongbob »

...auch so geht, denn du musst davon leben, so wie ich das Verstanden habe.
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Ich kann meinen Beruf im Moment nicht ausüben, habe die EU-Rente beantragt. Ich hoffe das bleibt dir erspart.
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Ich wünsche dir viel Inspiration!
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LG Mia
pimipippi
Beiträge: 66
Registriert: 30. Jan 2012, 21:51

Re: Künstler mit Depression?

Beitrag von pimipippi »

liebe Mia,

herzlichen Dank für deine Willkommensgrüße! Es ist das erste mal, daß ich mich an einem Forum beteilige, aber es scheinnt gar nicht schwierig zu sein.
Das freut mich, daß du fotografierst und du damit eine Nische gefunden hast, in der du dich wohl fühlst. So las ich es zumindest zwischen den Zeilen. Mir hilft die Kunst viel und sie erleichtert mir das depressive Dasein. Auch ich erhalte eine EU Rente, gerade mal 270,- Euro im Monat. Den Rest zum Leben muß ich erkünstlern, was in meinem Zustand eine wahre Kunst ist. Aber auch wenn ich viel Geld besitzen würde, sähe mein Tagesablauf nicht anders aus. Bin bis auf meine Krankheit "meistens" zufrieden.

liebe Grüße dir und viele spannende Fotosafaris...

pimi
rosecottage
Beiträge: 378
Registriert: 22. Dez 2011, 18:58

Re: Künstler mit Depression?

Beitrag von rosecottage »

Hallo pimi,

Ich bin leider keine Künstlerin von Beruf - das habe ich mich nie getraut, weil ich Angst hatte, meine Kreativität zu verlieren, wenn ich mit der Kunst einen Zweck (Geld verdienen oder nach Auftrag zu arbeiten...) erfüllen muss. Da ich zwar in Gedanken unerschöpflich kreativ bin und ständig entwerfe, Ideen ausarbeite und vieles "erdenke", bin ich dennoch oft über lange Phasen nicht handwerklich aktiv. Das wäre für einen Beruf nicht so hilfreich .

Meine künstlerische Liebe gehört dem Glasmosaik - ich schätze diese leuchtenden Farben, die Eigenschaften des Materials und vorallem die Symbolik, die ich damit verbinde: aus kleinen Stückchen oder gar Scherben etwas neues, ganzes und äußerst stabiles und beständiges zu erschaffen, was je nach Lichteinfall immer wieder neue Reize entfaltet.

Außerdem nähe ich, mache Schmuck aus Glasperlen (ja Glas ist wohl mein Material...) und bin auch ansonsten mit vielen Materialien und Techniken am Werkeln... sei es in Form von Entwürfen, Plänen oder dem Umsetzen.

Depressiv bin ich seit 30 Jahren, aber ich weiß davon erst seit 20 Jahren. Ich bin 39.
Das Legen eines Mosaiks ließ mich oft die Zeit und den Schmerz vergessen. Meist verschenke oder verkaufe ich meine Arbeiten - mir geht es nicht um das Produkt, sondern um den Prozess.

Der Beruf des Bildhauers hört sich sehr spannend an - ich habe nach meinem Abitur viele künstlerische Berufe für mich in Betracht gezogen - auch den des Bildhauers. Und dann habe ich doch etwas anderes gemacht... ich traure dem ein wenig nach, aber ich kann die Zeit nicht zurück drehen.

Liebe Grüße
mosaic
Nemo10
Beiträge: 1
Registriert: 4. Apr 2011, 09:40

Re: Künstler mit Depression?

Beitrag von Nemo10 »

Hallo Pimi,

ich bin selbständige Fotografin und kenne den Druck einerseits kreativ zu sein und andererseits genug Geld zu verdienen. Bei mir sind die schwierigen Phasen im Jahr Januar bis April, da ich zu dieser Zeit einfach weniger Aufträge habe. Dann kommt verstärkt die Unsicherheit und depressive Gedanken dazu, nicht gut genug zu sein. Ich habe in dieser Zeit oft Phasen, in der mich alltägliche Dinge sehr anstregen und manchmal muß ich mich einen kompletten Tag ausruhen. Jeder Tag ist dann eine neue Herausforderung an dem ich mir kleine Ziele stecke. Da ich diese depressiven Episoden schon länger kenne, habe ich mir ein Auffangnetz gebaut. Zwei Tage in der Woche arbeite ich in einer Firma, damit der finanzielle Druck nicht zu groß wird. Mein Partner arbeitet auch in einem kreativen Beruf und unterstützt mich sehr. Ich habe für mich gelernt, das ich nur kreativ sein kann, wenn mein Sicherheitsbedürfnis gestillt ist. In den depressiven Phasen versuche ich meine Ziele kleiner zu stecken. Ich finde dieses Forum hat etwas sehr tröstendes, schön das es sowas gibt.
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