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Zur Erinnerung: Interview mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher"

Verfasst: 29. Jan 2012, 13:44
von FönX
Hallo in die Runde,

heute morgen in der Badewanne habe ich mir mal wieder dieses Interview angehört:

http://www.podcast.de/episode/1447611/A ... rsteher%22

Kurzlink zum selben Ziel: http://bit.ly/yul0zb

Wer es gern später mal wieder hören will, sollte es sich runterladen. Könnte ja sein, dass der Link irgendwann entfernt wird.

Anmerkung am 04.07.2012: Der Link scheint zwar noch aktiv, aber die Datei wurde inzwischen entfernt.

Liebe Grüße

Re: Zur Erinnerung: Interview mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher"

Verfasst: 30. Jan 2012, 09:56
von elas
Guten Morgen,

schön, dass Du dieses Interview erneut hier unter Umgang mit der Krankheit reingestellt hast.

Dadurch habe ich die ersten 3 Bücher gelesen, mehrfach, und viel für mich rausziehen können.

Das neue, das 4.Buch kenne ich nicht.
Leider ist im Forum "Literatur, Film und Fernsehen eine in meinen Augen etwas ungute Diskussion über Giger-Bütler entstanden.
Vorallem durch Menschen, die dieses 4. Buch noch gar nicht gelesen haben.

Giger-Bütler ist seit 30 Jahren Psychotherapeut, auf Depressionen spezialisiert, Lehrpsychotherapeut, na so daneben bzw. abweichend von Lehrmeinungen kann doch das, was er schreibt dann nicht sein.

Oder seh ich das zu naiv.


Schönen Tach allen
Selas

Re: Zur Erinnerung: Interview mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher"

Verfasst: 30. Jan 2012, 12:54
von Denker
Hallo Selas,
ich finde GB auch genial. Ich kenne niemanden, der sich so in die Psyche eines depressiven Menschen reindenken kann und das dann auch noch so ausdrucksstark beschreiben kann.

Von den ersten beiden Büchern habe ich sehr viel profitiert. Insbesondere "Sie haben es doch gut gemeint" ist für mich das mit Abstand beste Buch überhaupt, wenn es darum geht, zu verstehen, wie depressive Überforderungsmuster entstehen. "Endlich frei" behebt dann ein Manko des ersten Buchs, welches nur sehr knapp auf mögliche Wege aus der Depression eingeht.

"Jetzt geht es um mich" hätte ich nicht mehr wirklich gebraucht, weil es mir zu dem Zeitpunkt schon recht gut ging. Es ermüdet durch sehr viele Wiederholungen, aber ich vermute, dass genau das so gewollt ist. Schließlich muss man in einer Therapie ja auch oft Dinge wiederholen, um alte Glaubenssätze zu überschreiben.

Buch Nr. 4 habe ich noch nicht gelesen, aber einigen der im anderen Thread zitierten Passagen kann ich absolut zustimmen.

Die Passage zum Thema Suizid finde ich befremdlich, möchte aber nicht ausschließen, dass sie im sich im Kontext des gesamten Buchs vielleicht anders darstellt.

Liebe Grüße
Denker

Re: Zur Erinnerung: Interview mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher"

Verfasst: 30. Jan 2012, 14:02
von FönX
Hallo,

es ist nicht nur ermüdend, wenn GB immer wieder wiederholt. Unter anderem die ständigen Wiederholungen von Glaubenssätzen hat mich doch auch hierhergeführt. Von daher ist es doch angebracht, notwendige Thesen auch immer und immer wieder zu wiederholen. Um ein eingeprägtes Muster aus einem Werkstück zu entfernen, muss die Feile auch immer und immer wieder drüber weg gehen. Vielleicht viele hundert male. So können auch die durch penetrantes Wiederholen erlernten Verhaltens- und Denkmuster besser durch viele Wiederholungen als durch einmaliges Erwähnen bearbeitet werden.

Ich habe es einfach gebraucht, ihn mal wieder zu hören. Ich fühle mich von ihm verstanden, ohne ihn einmal von Angesicht zu Angesicht gesehen zu haben. Mir geht es seit Wochen wieder schlechter, und es ist für mich nur noch eine Therapiesitzung nach. Vielleicht nehme ich mir GBs Bücher auch noch einmal vor.

Weil mir sein Verständnis gut tut, dachte ich, den Neuen hier im Forum diesen Link zu empfehlen.

Beste Grüße

Re: Zur Erinnerung: Interview mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher"

Verfasst: 30. Jan 2012, 14:19
von LaLeLu
Hallo FönX

Zitat von FönX:

"Mir geht es seit Wochen wieder schlechter, und es ist für mich nur noch eine Therapiesitzung nach. Vielleicht nehme ich mir GBs Bücher auch noch einmal vor."


Es tut mir so leid, dass es Dir wieder schlechter geht. Weißt Du woran es liegt? Gibt/ gab es (einen) Auslöser? Hast Du einmal überlegt, eventuell wieder mit "Fluctin" oder einem anderen AD zu beginnen?

Ich möchte Dir gerne schreiben, welches Buch mir zur Zeit sehr hilft - ich könnte mir vorstellen, dass auch Du von "Hochsensibilität" betroffen sein könntest.

Wenn Du magst, schaue einmal hier:

http://www.randomhouse.de/Paperback/Wen ... 339591.rhd

Du findest dort auch eine Leseprobe. Mir hat dieses Buch eine sehr gute Freundin, die ich in der Klinik kennenlernte, zu Weihnachten geschenkt. Seit ich es lese habe ich das Gefühl immer mehr zu verstehen und schöpfe ein klein wenig Hoffnung. Für mich hat es ähnliche Aha-Erlebnisse und das Gefühl wirklich verstanden zu werden wie das erste Buch von Josef Giger-Bütler: " Sie haben es doch gut gemeint."

Ich wünsche Dir so sehr, dass Du Dich wieder (auf)fangen kannst und gut für Dich sorgst!

Alles Liebe

Re: Zur Erinnerung: Interview mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher"

Verfasst: 30. Jan 2012, 14:59
von FönX
Hallo LaLeLu,

danke für dein Mitgefühl. Ja, es gibt einige Auslöser. Aber die kann man eigentlich unter normale "Lebensumstände" verbuchen, also nichts Außergewöhnliches.

Da ist allerdings eine Aufgabe, die ich angenommen habe, die drückt mich ziemlich. Es ist eine kurze öffentliche Rede von 4 Minuten. Ich kann jederzeit sagen: "ich will das jetzt doch nicht". Das könnte ich jetzt sagen, aber das würde ich als Versagen, als Kapitulation werten. Und so warte ich den Donnerstag ab.....

Der Gedanke an Fluctin begleitet mich seit Wochen. Aber ich kenne das Gefühl mit AD, und so schlecht geht es mir nun auch wieder nicht, dass ich für das geringe Plus die Nachteile der ADs tolerieren will.

Liebe Grüße

Re: Zur Erinnerung: Interview mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher"

Verfasst: 30. Jan 2012, 15:54
von triste
Hallo Selas,

da ich die Einzige in dem von Dir benannten thread bin, die mit Salvatore das neue Buch von Giger-Bütler diskutiert, gilt wohl mir das Etikett "ungute Diskussion".
Frage: warum ist es "ungut", etwas zu diskutieren? Ja - ich habe das Buch nicht gelesen, aber die Leseprobe des Verlages, und das hat mir gereicht um mir eine Meinung zu bilden.
Ich finde es spannend, unterschiedliche Meinungen zu diskutieren und kann dabei nichts Ungutes sehen, insofern man auf einer sachlichen Ebene bleibt.
Jeder kann zu Giger-Bütler denken, was er möchte, aber um Deine Frage zu beantworten:
Ja, ich finde Dich in dieser Sache tatsächlich naiv, denn nur weil jemand seit Jahren therapeutisch arbeitet, heisst das noch lange nicht, dass er mit seinen Thesen richtig liegt.
Und wenn jemand ein paar gute, wertvolle Bücher geschrieben hat, heisst das auch nicht, dass deshalb das neueste Werk ebenso gut sein muss.
Ich denke, jeder muss sich selbst ein Urteil bilden - und das fällt naturgemäß bei Menschen immer unterschiedlich aus.

Beste Grüße
von Virginia

Re: Zur Erinnerung: Interview mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher"

Verfasst: 30. Jan 2012, 17:04
von elas
Hallo in die Runde,

@virginia

So ganz naiv und nebenbei möchte ich anmerken, dass in dem Giger_Bütler_Thread im Forum "Literatur..."
mehr als eine Person mitdiskutieren, die dieses vierte Buch , um das es in diesem Thread doch geht, noch gar nicht gelesen haben.

@all
Selbstverständlich kann ein Jeder, eine Jede
sich seine eigene Meinung zu GB und seinen Thesen und Antithesen bilden.

Mir haben die Bücher (die ersten 3 von mir gelesenen) sehr viel gebracht.

Im Buch "Sie haben es doch nur gut gemeint", z.B. S.38ff Fallbeispiele
endet ein Fallbeispiel mit dem folgenden Satz

"Max aber hatte endlich seine Ruhe und seinen Frieden gefunden."

Mit diesem Satz heißt GB das tragische Ende dieses Menschen nicht gut, sondern er hat sehr einfühlsam diese innere Selbstentwertungsspirale eines jungen und eigentlich auch erfolgreichen und beliebten Mannes beschrieben, wie quälend eben die inneren Zustände einer Depression sind, wie wenig die Umwelt mitbekommen hat etc. etc.

Damit will ich nur sagen, dass einzelne Sätze aus einem größeren Zusammenhang herausgerissen irritierend sein und auch falsch interpretiert werden können.

Auch verteufelt GB ja nicht eine Medikation, sondern weist lediglich darauf hin, dass ADs nicht heilen.
Die innere Arbeit, den eigenen Überforderungsmustern, die schon früh in dysfunktionalen Familien angelegt worden sind, zu entkommen, das leisten ADs nicht.

Nun, es sei hier allen unbenommen, eine eigene Meinung zu haben.
Kontroverse Diskussionen sind immer spannend.
Voraussetzung ist doch dabei allerdings, man/frau hat das Buch über welches diskutiert wird, auch gelesen.

@FönX : gute Besserung

Herzlich
Selas

Re: Zur Erinnerung: Interview mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher"

Verfasst: 30. Jan 2012, 22:34
von triste
@Selas

"So ganz naiv und nebenbei möchte ich anmerken, dass in dem Giger_Bütler_Thread im Forum "Literatur..."
mehr als eine Person mitdiskutieren, die dieses vierte Buch , um das es in diesem Thread doch geht, noch gar nicht gelesen haben."

Nö. In diesem Jahr haben sich nur Salvatore und ich darüber unterhalten, mit Ausnahme von einem Beitrag von LaLeLu, der aber sicher nicht zu Deiner Kritik der "unguten Wendung" passt, die sich auf die aktuelle Entwicklung des threads bezieht.

Re: Zur Erinnerung: Interview mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher"

Verfasst: 31. Jan 2012, 09:01
von elas
Also, dann gehts halt weiter mit den Haarspaltereien:

Virginia, meine Aussage in diesem Thread hier war:
>Leider ist im Forum "Literatur, Film und Fernsehen eine in meinen Augen etwas ungute Diskussion über Giger-Bütler entstanden. Vorallem durch Menschen, die dieses 4. Buch noch gar nicht gelesen haben.<

Ich beziehe mich auf dem kompletten Thread, den ich auch komplett gelesen habe, und ich beziehe mich nicht auf Beiträge seit Januar.

Ich spreche auch nicht von einer unguten Wende der Diskussion.

Ich hoffe, ich konnte Dir angemessen erklären, wie ich was gemeint habe.
Auf weitere Haarspaltereien diesbezüglich
lasse ich mich nicht weiter ein.

@all einen schönen Wintermorgen.

Herzlich
Selas

Re: Zur Erinnerung: Interview mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher"

Verfasst: 31. Jan 2012, 09:28
von FönX
Hallo,

ich finde es total daneben, wenn ihr hier in einem Thread, in dem es um etwas geht, das mir wohltut, übereinander herfallt und streitet. Könnt ihr das bitte woanders oder per Mail machen?

Traurige Grüße

Re: Zur Erinnerung: Interview mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher"

Verfasst: 31. Jan 2012, 09:46
von LaLeLu
Guten Morgen FönX

Zitat von FönX:

"Hallo,

ich finde es total daneben, wenn ihr hier in einem Thread, in dem es um etwas geht, das mir wohltut, übereinander herfallt und streitet. Könnt ihr das bitte woanders oder per Mail machen?

Traurige Grüße

FönX"


Ich kann Dich gut verstehen, mir geht es ähnlich und ich frage mich, warum sie es nicht in dem entsprechenden Thread zum Buch (Literaturforum) diskutieren.

Zitat von FönX:

"Da ist allerdings eine Aufgabe, die ich angenommen habe, die drückt mich ziemlich. Es ist eine kurze öffentliche Rede von 4 Minuten. Ich kann jederzeit sagen: "ich will das jetzt doch nicht". Das könnte ich jetzt sagen, aber das würde ich als Versagen, als Kapitulation werten. Und so warte ich den Donnerstag ab....."


Puh, das kann ich verstehen. Öffentliche Reden schaffe ich gar nicht, nicht einmal unter vertrauten Menschen. Ein Versagen wäre es in meinen Augen nicht, eher Selbstfürsorge, die so bitter nötig ist für uns alle!

Zitat von FönX:

"Der Gedanke an Fluctin begleitet mich seit Wochen. Aber ich kenne das Gefühl mit AD, und so schlecht geht es mir nun auch wieder nicht, dass ich für das geringe Plus die Nachteile der ADs tolerieren will."


Ist es nicht besser, frühzeitig mit "Fluctin" zu beginnen, damit Du gar nicht erst so tief in die Depression rutschen kannst?!

Ich schicke Dir letzte Sonnenstrahlen aus dem Süden. Die Sonne wird gerade von dicken Schneewolken verdrängt

Liebe Grüße

Re: Zur Erinnerung: Interview mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher"

Verfasst: 31. Jan 2012, 11:02
von triste
Hallo Lalelu und FönX,

na ja, warum Selas ihre Kritik nicht im passenden thread postet, kann ich leider nicht beantworten. Ich frage mich auch immer noch, was sie denn nun mit "ungute Diskussion" meinte, das würde mich schon interessieren, aber Selas will sich dazu ja nicht äussern. Ich frage das aus reinem Interesse, weil eine völlig normale Diskussion als "ungut" zu benennen, das würde ich einfach gerne verstehen. Da Selas damit wohl doch nicht mich zu meinen scheint, wen oder welche Äusserungen in dem thread hältst Du, Selas, denn dann für "ungut"? Tu mir doch den Gefallen und stille meine Neugier, ja?

Im Übrigen "gehört" niemandem ein thread in einem öffentlichen Forum und der Initiator kann wohl kaum Regeln aufstellen, was darin gepostet werden darf. Wenn Selas hier etwas postet, das sich auf einen anderen thread bezieht, muss man schon eine Verständnisfrage diesbezüglich hinnehmen.

Beste Grüße
Virginia

Re: Zur Erinnerung: Interview mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher"

Verfasst: 31. Jan 2012, 11:04
von elas
Hi FönX,

in meinem ersten Beitrag hier in Deinem Thread äußere ich meine Freude darüber, dass Du dieses Interview von GB erneut hier ins Forum gestellt hast.
Dadurch bin ich auf GB erst aufmerksam geworden und habe sehr viel von seinen Büchern profitiert.

Das habe ich doch ausdrücklich so gesagt.

Ich bin in diesem Thread und auch in dem anderen über niemanden hergefallen, geschweige denn sind meine Äußerungen bezüglich GB daneben.

Von diesem Deinigen Thread , möglicherweise auch aus zukünftigen , halte ich mich ab sofort fern.

Allen wünsche ich einen schönen Wintertag
und angenehme Alltagsdinge heute.
Selas

Re: Zur Erinnerung: Interview mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher"

Verfasst: 31. Jan 2012, 11:10
von FönX
Hallo LaLeLu,

danke für deine Sorge. Ich habe gerade vor vier Minuten die Rede abgesagt. Die vergangene Nacht habe ich nur einige Minuten schlafen können und tierische Rückenschmerzen gehabt. Das sind eindeutige Zeichen, dass ich mir zuviel zugemutet habe. Ich muss nur mehr für mich sorgen. Schon jetzt merke ich, dass der Druck von mir weicht, nachdem ich den Anruf getätigt habe. Außerdem muss ich mein Über-Ich stärken. Noch neige ich dazu, viele Dinge zu vermeiden. Auch Dinge, die mir gut tun, z.B. mir Ruhe zu gönnen.

Meine Thera sagte mir, ich könne auch in die Klinik gehen, mir da das Programm antun, Frühsport, Gruppengespräche, Einzelgespräche, Malen, Speckstein befummeln, alles schön nach Plan...... oder aber mir schon zu Hause die nötigen Auszeiten gönnen. Eben Verantwortung für mich übernehmen. Ich glaube, dann geht es auch dauerhaft ohne ADs.

Hoffnungsvolle Grüße

Re: Zur Erinnerung: Interview mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher"

Verfasst: 31. Jan 2012, 11:14
von FönX
Die Beiträge vor meinem letzten (Selas und Virginia) haben sich mit meinem überschnitten. Ich werde sie auch ignorieren, weil ich einfach kundgetan habe, dass mir etwas missfällt. Wenn jemand der Meinung ist, dass das auch nicht richtig ist, soll er dieser Meinung sein.

Salut

Re: Zur Erinnerung: Interview mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher"

Verfasst: 31. Jan 2012, 12:48
von bibel
hallo,


dieser Herr Gigler-Bütler ist doch auch nur

ein Mensch und nicht perfekt. Der macht wie

jeder von uns seine Fehler, es ist doch kein

Gott, und er hat auch seine Fehler, und darf

sie auch haben.

Ausserdem geht es um unsere Depressionen, und

wie wir da wieder raus kommen. Und wenn es manchen hilft ist es ja gut, aber letztendlich kann ich mir nur selbst helfen,
darf mir aber Anregungen holen.

Wenn es jetzt eine Sorte Brot gäbe, die mir in meiner Depression helfen würden, würde ich dieses Brot auch essen. Dem einen hilft dieses, dem anderen anderes, na und........

Verlassen wir uns auf uns selbst, dann ist uns am besten geholfen.

Und wenn Fönx diese Bücher gut tun, das ist doch eine schöne Geschichte, freuen wir uns doch einfach mit ihm.

irgend so ein löffel.

Re: Zur Erinnerung: Interview mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher"

Verfasst: 31. Jan 2012, 17:14
von LaLeLu
Hallo FönX

Zitat von FönX:

"Ich habe gerade vor vier Minuten die Rede abgesagt. Die vergangene Nacht habe ich nur einige Minuten schlafen können und tierische Rückenschmerzen gehabt. Das sind eindeutige Zeichen, dass ich mir zuviel zugemutet habe. Ich muss nur mehr für mich sorgen. Schon jetzt merke ich, dass der Druck von mir weicht, nachdem ich den Anruf getätigt habe."


Das ist ein sehr guter und richtiger Schritt - prima! Das er richtig und gut ist, zeigt sich daran, dass nach dem Anruf der Druck von Dir fiel.

Etwas sehr ähnliches hatte ich Freitag. Schon Donnerstag hatte ich vor einem bestimmten Termin sehr viel Angst, doch ich hörte wieder nur meine inneren Stimmen:

"Wer A sagt muss auch B sagen.", "Augen zu und durch..." und ähnlichen Unsinn (Unsinn, der mir von kleinauf, mit allen erdenklichen Mitteln, eingetrichtert wurde!).

Von DO auf FR schlief ich kaum. Den gesamten Freitag quälte ich mich so arg. Freitag Abend gegen 19.45 Uhr sagte ich diesen Termin ab und war sofort so erleichtert und befreit, dass ich erst mal die ganze Anspannung und Angst herausweinen konnte.

Du hast es gut und richtig gemacht. Jetzt ist halt nicht der Zeitpunkt für eine solche Rede. Ich denke, Du wirst immer wieder die Möglichkeit haben und wenn es Dir besser geht, wirst Du Dich vielleicht sogar darauf freuen.

Weißt Du, ich denke, unser Körper zeigt uns sehr genau und deutlich, was geht und was zu viel ist. Wir müssen "nur" noch seine Signale wahrnehmen und danach handeln und diese alten und quälenden Stimmen aus unserem Kopf verbannen.

Ja, es ist alles so leicht gesagt und so schwer umgesetzt...

Seit Samstag leide ich nun durchgehend unter heftigen Kopfschmerzen mit Übelkeit und Erbrechen - mein Körper rächt sich für die Qualen der Angst, die er DO und FR erleiden musste.

Zitat von FönX:

"Meine Thera sagte mir, ich könne auch in die Klinik gehen, mir da das Programm antun, Frühsport, Gruppengespräche, Einzelgespräche, Malen, Speckstein befummeln, alles schön nach Plan...... oder aber mir schon zu Hause die nötigen Auszeiten gönnen. Eben Verantwortung für mich übernehmen. Ich glaube, dann geht es auch dauerhaft ohne ADs."


Wie denkst Du über einen Klinikaufenthalt? Könntest Du es Dir vorstellen, oder macht es Dir eher Angst?

Ein wenig Verantwortung für Dich hast Du schon übernommen, dadurch, dass Du die Rede abgesagt hast. Ein riesiger Schritt!

Versuche jetzt wirklich nur auf Dich selbst zu schauen und auf das, was Du jetzt brauchst, was Dir guttut. Ich weiß, auch das ist so schwer: nämlich zu fühlen, was möchte/ was brauche ich eigentlich? Sich selbst wahrzunehmen ist so unendlich schwer...

Lieber Fönx, mein Kopf droht zu zerplatzen, drum ende ich erst mal an dieser Stelle.

Alles Gute

Re: Zur Erinnerung: Interview mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher"

Verfasst: 31. Jan 2012, 19:44
von FönX
Hi LaLeLu,

erstmal herzlichen Dank, dass du dir soviele Gedanken über mich machst. Sorgst du auch so gut für dich? Das wäre zu wünschen.

Du fragst:
> Wie denkst Du über einen Klinikaufenthalt? Könntest Du es Dir vorstellen, oder macht es Dir eher Angst?
Ich bin zweimal in der Klinik gewesen. Einmal 2005 12,5 Wochen und 2008 6 Wochen. Es sollte reichen. Zumindest was Verhaltenstherapie angeht. Ich glaube, es nützt nichts, weiteres Wissen aufzubauen.

Ob ein gänzlich anderer Therapieansatz etwas bringen würde, was ich selbst nicht schaffe, kann ich nicht beurteilen.

Angst macht mir der Gedanke an Klinik nicht. Aber wenn, dann sollte ich auch die Perspektive haben, dass etwas herauskommt. Ich bin mir auch im Klaren, dass mein jetziger Zustand so bleiben könnte. Wie wir hier oft hören, sind Depressionen gut behandel- aber nicht immer heilbar. Und das fürchte ich. Analog zum Rollstuhlfahrer, der eben keinen 100m Hürdenlauf absolvieren kann, auch wenn er vorher Weltmeister darin war.

Meine erste Therapeutin sagte mir, - ich erwähnte es hier öfter: "Bei Ihnen sind die Sachen so alt. Sie können wohl zehn Jahre daran arbeiten." Ich habe jetzt das siebte Jahr hinter mir und bin damit, salopp gesagt, im Zeitplan.

Ein Freund von mir ist seit über zwanzig Jahren depressiv, schon über zehn Jahre in Erwerbsunfähigkeitsrente. Und er sagte mir, als ich meinen Zusammenbruch hatte, es würde nichts mehr so sein wie vorher. Da glaube ich, wird er letzlich Recht haben. Ich muss nur lernen, damit zu leben und, vor allem, mich so zu akzeptieren. Und da bin ich zuversichtlich, dass mir das gelingen wird. Meine liebe Frau ist mir da eine sehr sehr große Hilfe.

Lieben Gruß

Re: Zur Erinnerung: Interview mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher"

Verfasst: 1. Feb 2012, 23:09
von kiwilana
Hallo lieber FönX,

Verhaltenstherapie hatte ich ebenfalls mehrfach (ambulant und stationär). Dennoch Blockaden, wohl Tieferes.

Nun half mir die analytische medizinische Reha mehr als ich dachte. Vielleicht auch ein Weg für dich?

Dort konnte die Basis für weitere berufliche Reha und ambulante analytische Therapie gelegt werden. Gut Ding will Weile haben - aber genau dieses aufeinander aufbauende macht für mich endlich mal Sinn. Es geht mir viel besser was Selbstwert, Ängste, Energie, irgendwie alles angeht. Und die weiteren Maßnahmen geben mir Halt.

VT reicht je nach Mensch und Geschichte ggf. nicht (bei mir bezügl. Selbstwert, Ängste, fehlender Vater, u.ä).

Je nachdem, wie deine Geschichte ist, wünsche ich dir geeignete Unterstützung. Mit diesem Wunsch für alle,

Lg Kiwi

PS: Nochmal danke für das Giger-Bütler-Thema, die Sicht empfinde ich als logisch, inspirierend und hilfreich.

Re: Zur Erinnerung: Interview mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher"

Verfasst: 2. Feb 2012, 12:32
von bibel
hallo fönx......


Sei wie ein grosser starker Baum, der seine Wurzeln ganz tief in den Boden schlägt, einmal wieder grüne Blätter und Früchte trägt.

Sei nicht wie ein kleines Bäumlein, dass sich von jedem Windstoss hin-und hertreiben lässt.

Dein Vorbild darf weiter sein als du. Du brauchst nicht die gleiche Leistung zu bringen, musst nicht den Herrn Giger-Bütler verteidigen oder kopieren.

Es geht um dich, und was du für deine Situation übernehmen kannst.


ein kleiner Löffel.

Re: Zur Erinnerung: Interview mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher"

Verfasst: 2. Feb 2012, 13:57
von jonesy
Hallo Fönx,

mir hat das Interview und das Buch" Endlich frei" sehr geholfen. Ich fühlte mich verstanden, endlich einmal.
Was deine Therapiedauer angeht, kann ich dich trösten. Ich bin schon 11 Jahre dabei, natürlich nicht durchgehend, aber immer mal wieder.
Allerdings ist bei mir die Diagnose " Postraumatische Belastungsstörung" und daraus resultierende Depressionen.
Ich komme mit jeder Therapie( tiefenpsychologisch) immer ein Stückchen weiter, auch wenn ich am Anfang denke, was soll mir das denn jetzt noch bringen.
Ich gehe mal eher nicht davon aus, dass es heilbar ist. Die Wunden sind da, der Schmerz ist uralt. Aber wie ich damit umgehe, wie ich mich annehme, das kann ich ändern.
Sie habe mir meine Kindheit versaut, mein Erwachsenenleben bekommen sie nicht auch noch.
LG v. Pauline

Re: Zur Erinnerung: Interview mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher"

Verfasst: 3. Feb 2012, 00:07
von Blümli

Re: Zur Erinnerung: Interview mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher"

Verfasst: 6. Feb 2012, 12:18
von bibel
hallo,

ich habe auch einen Lieblingsautor, Anselm Grün. Alles was er schreibt gefällt mir auch nicht, aber er hat bei mir schon mal 30-40 %
"Bonus".

Aber als Mensch finde ich ihn voll ok., wie er

so lebt und was er tut. Es ist immer gut, etwas von dem Menschen hinter einem Buch zu erkennen.

ein kleiner Löffel.

Re: Zur Erinnerung: Interview mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher"

Verfasst: 6. Feb 2012, 22:50
von anna54
Hallo zusammen
hab ich das richtig gelesen;Kiwi ist wieder da?!
Wie geht es dir? Hab oft an dich gedacht.

Lieber FönX
einfach danke,durch dich hab ich das Interview kennengelernt und viel gelernt.
Dir alles Gute!!!
anna54