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Depression und Liebe

Verfasst: 21. Dez 2011, 20:09
von jonesy
Hallo an alle,
dieses Thema geistert mir momentan im Kopf herum.
Meine letzte Beziehung ist letztendlich an der Depression gescheitert. Vor vier Jahren ist meine Schwester an Krebs erkrankt und ich habe sie lange begleitet. Sie hat mich groß gezogen, es war lange eine Art Hassliebe, aber als sie so schwer krank wurde, hat sich alles verändert.
Während dieses langen Weges bis zu ihrem Ende bin ich immer mehr in die Depression gerutscht, ohne es überhaupt zu bemerken. Es war für mich unendlich schwer,sie zu begleiten, besonders später im Hospiz.
4 Wochen nach der Beerdigung hat sich mein Partner mit den Wort verabschiedet: Ich sei immer nur traurig und er könne das nicht mehr ertragen. Alles hätte so viel Schwere und er bräuchte was Anders. Es kamen unglaublich viele Vorwürfe.
Ok, sein gutes Recht, obwohl es mich tief
getroffen hat und mich noch weiter hat sinken lassen hat.
Es war, als hätte er im wichtigsten Moment meines Lebens einfach meine Hand los gelassen und ich bin ins Uferlose gefallen.
Das ist jetzt drei Jahre her und natürlich gab es zwischen durch immer mal jemanden, mit dem ich mich getroffen habe.
Aber immer wenn es enger wurde, habe ich schlagartig alles beendet.
Allein der Gedanke, mich noch einmal jemandem so zu öffnen, hat mich versteinern lassen. Überhaupt jemandem zu erklären, was Depression ist...
Was ich von euch wissen möchte, ist, kann es auch anders laufen? Unterstützen euch eure Partner? Sind wir überhaupt zumutbar für einen gesunden Partner?
Ich bin jemand, der sich extrem zurück zieht, wenn es mir schlecht geht und will mich dann auch nicht erklären müssen.
Schwer aushaltbar für andere Menschen.
Was denkt ihr? Wie lebt ihr eure Partnerschaft mit dieser Erkrankung?
Geht das überhaupt, ohne ständig schlechtes Gewissen?
Kann ich das hier fragen, oder ist das zu intim?
Lieben Grüße von Pauline

Re: Depression und Liebe

Verfasst: 21. Dez 2011, 20:34
von bibel
Liebe Pauline,

grundsätzlich würde ich mal sagen, warum nicht? Auch wir Menschen mit Depression haben ein Recht auf Menschsein und dazu gehören Liebe und Beziehungen nun mal dazu.

Aber nicht alles passt, und man braucht schon eine verständnisvolle Partnerin oder Partner. Dann kann es echt so was wie der Himmel auf Erden werden.

Passt es nicht, kann es die Hölle werden.

Das sind jetzt mal zwei krasse Gegensätze, in denen wir leben. Aber im Prinzip leben wir immer so in der Spannung.

Meine liebe Frau hilft mir sehr in meinen Depressionen, wenn ich mich auch öfters zurückziehe, das heisst, sie musste es lernen, es zu akzeptieren. Oder dass ich nicht immer Lust zu grossen Unternehmungen habe.

Gut, es bedarf schon einer Partnerin einem Partner mit einer grossen sozialen Kompetenz.

Natürlich gibt es bei uns auch mal Krach, jeder wird einmal schwach. Aber wenn man sich wieder versöhnen und vergeben kann....

Wenn es mir besser geht, versuche ich das nachzuholen, was ich an den nicht so guten Tagen nicht geben konnte. Partnerschaft ein Geben und ein Nehmen.

Wie finde ich so eine Partnerin, Partner....

Nicht verkrampft suchen, ich muss jetzt unbedingt, sondern einfach da auch locker bleiben, die Augen offen erhalten, und wenn sich etwas ergibt, offen sein. Und auch ehrlich von seinen Depressionen erzählen, nachspüren, aufmerksam sein.

Liebe ist für uns Menschen in der Depression das Beste, und hilfreichste was uns passieren kann, es ist so wie ein Geschenk. Und da meine ich auch ganz offen jetzt die körperliche Liebe, nicht das Wichtigste, aber es gehört dazu, und kann uns in der Depression helfen.

liebe Grüsse,

ein kleiner Löffel.

Re: Depression und Liebe

Verfasst: 21. Dez 2011, 21:56
von wiwi
hallo pauline,
ich bin zwar angehörige, aber vielleicht hilft dir meine sichtweise ja auch.

ich fand es bewundernswert das mein partner mir sofort als wir uns kennenlernten anfang des jahres von seiner depression erzählt hat - ich habe ehrlicherweise sofort einmal googeln müssen was das bedeuten kann.
allerdings habe ich ihn trotzdem kennenlernen wollen und habe es auch nicht bereut.
ich glaube offenheit ist da sehr wichtig.

"Sind wir überhaupt zumutbar für einen gesunden Partner?"

ja, zumindest wie viele hier im angehörigen teil schon geschrieben haben finde ich sollten wir das selber entscheiden dürfen. ich tat mir anfangs sehr schwer mit den ersten distanzphasen in denen keine nähe möglich war und das bei einem menschen der vorher das gegenteil war. ich dachte er liebt mich nicht mehr oder hat eine andere. nun weiß ich das ist nicht so und kann es sehr viel besser akzeptieren. für mich war also wichtig das es nicht an mir liegt.

"Ich bin jemand, der sich extrem zurück zieht, wenn es mir schlecht geht und will mich dann auch nicht erklären müssen.
Schwer aushaltbar für andere Menschen."

ja das stimmt. aber ich interpretiere es wie eine grippe... da mag man auch keine nähe ist eher stumm und will seine ruhe. was ich persönlich nehme ist wenn er unfreundlich oder gereizt reagiert die ganze zeit. da ziehe ich dann auch mal eine grenze und sag quasi "hey".

"Geht das überhaupt, ohne ständig schlechtes Gewissen?"

ich würde meinem partner das schlechte gewissen gerne nehmen. pia hat das gerade ganz toll geschrieben in dem thread über pc-sucht finde ich. ich versuche ähnlich wie sie mein leben zu leben und ich müsste die alltäglichen dinge ja auch als single tun und verlange somit nicht das er sie für mich tut. tut er es (z.b. kochen, das kann er viel besser dann freue ich mich, aber ich kann auch selber ein einfaches gericht machen... als beispiel jetzt. also kein grund für schlechtes gewissen. er tut nämlich sehr viel für mich, wenn es ihm gut geht und ihr sicher auch für eure partner. somit echt gar kein grund... ihr macht das ja nicht absichtlich

eine grenze wäre für mich, wenn er nur noch grantig wäre mit mir und es keine phasen mehr gibt in denen wir uns nahe sind oder wenn er mit anderen flirtet ... das wäre für mich das aus, egal ob depressiv oder nicht. muss ich mir ganz ehrlich eingestehen.

Re: Depression und Liebe

Verfasst: 21. Dez 2011, 21:57
von wiwi
hab die lieben grüße vergessen
liebe grüße,
nadine

Re: Depression und Liebe

Verfasst: 21. Dez 2011, 23:26
von TheTourist
hallo wiwi!

erstmal find ich´s schön, dass du dich dem so offen gestellt hast und eurer liebe eine chance gegeben hast. das ist mutig von dir.

mal ne frage: angenommen, deine bessere hälfte hätte dir seine erkrankung erst später offenbart, hättest du womoglich anders reagiert? vllt negativ, weil er nicht von anfang an die wahrheit gesagt hat? ich frage das, weil ich mir immer auch mal gedanken mache, wie es sein könnte, mal wieder ein echtes ernstes date zu haben. und da kommt es wohl ziemlich blöd, wenn ich gleich die karten auf den tisch lege und sage: ach übrigens, ich hatte eine schwere depressive episode, war in der psychiatrie und bin suchtkrank. ich glaub, die frau rennt sofort weg.

viele grüße

Re: Depression und Liebe

Verfasst: 22. Dez 2011, 01:30
von TelefonTelAviv

Re: Depression und Liebe

Verfasst: 22. Dez 2011, 02:20
von TelefonTelAviv

Re: Depression und Liebe

Verfasst: 22. Dez 2011, 08:03
von bigappel
Liebe Pauline,

kurzfassen ist eigentlich eher nicht so mein Ding ; aber hier kann ich es knapp halten:

als Angehörige eines sehr schwer erkrankten Menschen kann ich ganz klar sagen:

J A .

Für beide Seiten ist es auch ein Lernprozeß im Verstehen und im Umgang mit einander;
aber es kann klappen (so wie eine ganz normale Beziehung auch).

Mein LG ist keine Zumutung oder Belastung für mich; es ist meine Sache dafür zu sorgen, dass es mir gut geht und ich klar komme .

Naja, doch nicht so kurz geworden.

Fazit: nö, ich möchte keinen anderen Partner,
als meinen - erkrankten - Lebensgefährten!

Frohe Weihnachten Euch allen.

LG
Pia

Re: Depression und Liebe

Verfasst: 22. Dez 2011, 10:06
von 3193e42
Liebe Pauline!

meine frau hat alles für mich getan, und mir ging es über ein jahr sehr schlecht, und davor habe ich min. ein Jahr auch nur sehr bedingt mit ihr gesprochen und habe ihr immer ein schlechtes gefühl gemacht.

trotzdem ist sie bei mir geblieben, und hat zu mir gestanden. hat alles versucht, bis es mir besser ging.

aber das andere, ist auch ok!
nicht jeder mensch ist selbst in der lage, einen betroffenen optimal aufzufangen. durch den stark vergrößerten stress, merken manche angehörige erst, was für probleme sie selbst haben, da die depression (immer !) die ganze familie an den rand der belastbarkeit bringt!

was soll man dann tun, selbst krank werden, und dem betroffnen überhaupt nicht mehr helfen können, und sich selbst auch nicht.

ich kann nachvollziehen, heute (nachdem ich wieder aus den tiefsten tiefen meiner schweren depression heraus bin), dass es situationen gibt, wo ein/e angehörige/r es nicht mehr aushalten kann.

wenn du möchtest, ist dann sicher ein anderer mensch da, der dich in deinem leben begleiten möchte.

du must ihn nur finden!

das klinkt ganz banal, steckt aber viel wahrheit drin, nicht nur im internet gibt es suchmaschinen, und finden doch nicht, was die menschen suchen.
auch viele menschen suchen einen partner, teilweise im RL, teilweise über netz.

es geht aber NICHT ums suchen, es geht um FINDEN!

ich bin eine FINDER, ich war schon immer ein FINDER.

nach der zweiten, dritten, partnerschaft (oder mehr) muss es dann aber endlich der/die RICHTIGE sein, denken viele menschen. wo ALLES stimmt, alle eigenschaften richtig sind, und das wunschbild eines partners endlich zur deckung kommt.

das ist in meinen augen, mit verlaub, blödsinn!

diesen partner wird man nie finden. es wäre viel besser, sich gedanken über die eigenen wünsche und partner-traum-bilder zu machen, und dann daraus zu lernen.

du findest bestimmt jemanden, der dich glücklich manchen kann, und zu dem du passt.

finden heisst, mit wachem geist durch die welt zu gehen, und die signale der menschen zu verstehen, auf partnerbören findet man nur sucher, die haben NICHTS kapiert, und werden immer nur suchen, wenn sie nicht mal verstehen, was sie falsch machen!

viel erfolg beim finden! Tschaka, du schaffst es! irgendwie ist der spruch doch ganz gut, wenn man ihn nicht zuuuu ernst nimmt!

henry

Re: Depression und Liebe

Verfasst: 22. Dez 2011, 16:51
von Vollmond
Hallo pauline,

seit 11 jahren lebe ich alleine.
Ich sehne mich nach einer neuen u.liebevollen partnerschaft.
1996 begann meine 2.ehe langsam u.graussig ihrem ende entgegen.
Das war der auslöser meiner 1.episode.Sie dauerte 4 jahre.
N.d.trennung ging es langsam aufwärts.(Das thema wäre abendfüllend.)

Pauline,du hast deine schwester auf ihrem schwersten weg begleitet,aufgeopfert.Das verdient allergrössten respekt.Es hat dich leider in eine depression geführt.(Depressionen bekommen leidensfähige menschen,keine schwächlinge.Hab ich mal irgendwo gelesen.)

Dass dich dein damaliger partner aus diesem grund verlassen hat,hat aus meiner sicht einen sinn gemacht.Er hat in dieser so schweren zeit nicht zu dir gehalten.Er hat dich eiskalt fallen lassen.Hat er dich wirklich geliebt??Du hast dir wahrscheinlich schon selbst die antwort gegeben.

Sich wieder einem menschen zu nähern,nähe zulassen nach so einer verletzung ist ein schwieriges unterfangen.Es ist allzu verständlich.

Zumutbar für einen neuen partner sind wir allemal.Denn,wir haben das leben aus tiefster bedrängnis heraus erlebt.(Hab das thema mal verallgemeinert.)

Pauline,wenn du anfängst dir zu vertrauen,wird sich eine hoffendlich liebevolle partnerschaft ergeben.Ein schlechtes gewissen brauchst du nicht zu haben.Du hast keine schuld!
Geduld brauchen wir dazu.Sie ist eine tugend,die wir beziehungsgeschädigten aufbringen müssen!
Ich hoffe das thema getroffen zu haben.

Liebe grüsse,
günther

Re: Depression und Liebe

Verfasst: 22. Dez 2011, 17:40
von TelefonTelAviv

Re: Depression und Liebe

Verfasst: 22. Dez 2011, 18:07
von blueangel
hi ihr alle!!

es ist immer schwierig gefühle zu zeigen, wenn man so ist wie wir. ich habe angst sie zu zeigen, weil ich dort angreifbar und verletzlich bin. bin ein sensibler und einfühlsamer mensch, interessiere mich immer für meinen partner, damit evt. gemeinsame interessen entstehen können.

will aber immer ich bleiben, egal was kommt. habt ihr euch mal gefragt, wie es ist, wenn sich zwei depressive menschen ineinander verlieben??

das passt doch dann auch zusammen!! man liebt den menschen so wie er ist, mit allem drum und dran!! will man ihn ändern, ist es nicht mehr der mensch, den man kennen gelernt hat.

mein freund kam mit mir auch nicht klar, neben meiner depression/burn-out kommen dann noch mein temperament (liegt im blut) und meine nicht zähmbare art dazu. viele haben versucht mich auf die eine oder andere art und weise zu zügeln, aber mein dickkopf ist und bleibt sturr.

werde wohl nie jemanden finden, der mir gewachsen ist, vielleicht kommt ja bald der weihnachtsmann !!

gglg
blueangel

PS: @tt, warte auf den weihnachtsmann

Re: Depression und Liebe

Verfasst: 22. Dez 2011, 18:40
von 3193e42
Hallo Blueangel!

würdest du den richtigen kennen lernen,
wäre das der widerspenstigen Zähmung, kann ich da nur sagen!

ich habe das schier unglaubliche glück, das ich eine frau kennen lernen durfte, mit der ich jetzt 35 jahre zusammen bin. es war nicht immer einfach, und sie ist eine starke frau.

aber es tut uns beiden körperlich weh, wenn es dem anderen nicht gut geht, und wenn wir uns streiten, nehmen wir auch immer die position des anderen wahr.

so kommt es zu dem merkwürdigen, schwer vermittelbaren zustand, des loslassens bei gleichzeitigem festhalten und tiefstem verständnis.

ich kann es nicht besser beschreiben. es ist perfekt, durch meine depression wurde es natürlich getrübt, wir bewegen uns gerade wieder in diese richtung, da es mir langsam wieder besser geht.

@TTA

das freut mich sehr, das du es umsetzen kannst, Du bist also auch ein FINDER! Das ist schön (unter uns, jetzt wo keine zuhört, dass kann eigentlich jeder sein )!

Halt die Worscht hoch!

Henry

Re: Depression und Liebe

Verfasst: 22. Dez 2011, 19:56
von wiwi
"mal ne frage: angenommen, deine bessere hälfte hätte dir seine erkrankung erst später offenbart, hättest du womoglich anders reagiert? vllt negativ, weil er nicht von anfang an die wahrheit gesagt hat?"

mh, nein ich glaube nicht. ist einfach auch ein bisschen wo die liebe hinfällt. aber ich habe seine offenheit geschätzt. schwer wäre es gewesen hätten wir uns in einem seiner tiefs kennengelernt... wobei da hätte er wohl weder den mut noch den elan zum ersten schritt gehabt. aber das wäre schwieriger gewesen, weil ich in solchen situationen nicht fühlen kann das er mich liebt... eh klar weil er auch nichts fühlt bzw. fühlen kann...

liebe grüße,
nadine

Re: Depression und Liebe

Verfasst: 22. Dez 2011, 20:05
von wiwi
@tourist: etwas habe ich vergessen, ich habe deine vorstellung zu spät gelesen, und du hast wirklich die gleiche geschichte wie mein freund.
daher trau dich ruhig, ich denke wenn einer frau etwas an dir liegt schreckt es sie nicht ab.
ich dachte zuerst "meine mutter trifft der schlag" aber auch sie hat es tapfer geschluckt und mag ihn sehr.

liebe grüße,
wiwi

Re: Depression und Liebe

Verfasst: 22. Dez 2011, 20:31
von TheTourist
huhu!

@wiwi: das ist gut zu wissen. ich denke auch, wenn es passt, dann passiert es einfach und dann ist die krankheit kein problem für den partner. sollte das doch der fall sein, kann man´s wohl gleich sein lassen.

man kann´s ja eh nicht steuern ob und in wen man sich verliebt. trotzdem werde ich mich hüten in meinem jetzigen zustand eine frau kennen zu lernen. ich möchte erst wieder fit sein, mich um mich selbst kümmern. das ist früher viel zu kurz gekommen. danach sehe ich weiter.

lg

Re: Depression und Liebe

Verfasst: 22. Dez 2011, 20:34
von jonesy
Ich danke euch allen für eure Erlebnisse und Ansichten und das ihr so offen seid.
So ganz sicher, ob man nach so was hier fragen kann, war ich mir nicht.
Es geht ja schon ziemlich hin und her mit den Ansichten, aber bei allen lese ich heraus, dass ihr uns für zumutbar haltet. Auch mit dieser Erkrankung.
Man kann sich ja selber kaum aushalten, wie soll das ein Anderer?
Ich hab da echt meine Zweifel.
Es gibt einen aktuellen Anlass zu meiner
Frage.
Morgen Abend habe ich eine Verabredung zum Essen mit jemandem aus meiner Klinik und alles, was ich verspüre, ist Angst und Druck. Da ist keine Freude und mittlerweile frage ich mich schon wieder, warum ich diese Einladung überhaupt angenommen habe und ob ich nicht besser aus irgend einem fadenscheinigen Grund absage.
Bin ich schon so weit? Bin ich überhaupt irgend wann noch mal so weit?
Will ich überhaupt gefunden werden?
Jetzt könnte ich mich schon wieder nehmen und durch schütteln.
Großer Gott, es ist doch bloß ein Essen, ich muss ja nicht gleich heiraten.
Aber es macht mir Angst.
Immer noch und immer wieder.
Oooooh, ich weiß nicht, was ich tun soll und hasse mich, dass ich so bin.
Gehe jetzt ins Bett und zieh mir die Decke über den Kopf.
Vielleicht bin ich morgen schlauer.
Danke euch, dass ihr was dazu geschrieben habt.
Pauline

Re: Depression und Liebe

Verfasst: 22. Dez 2011, 20:41
von blueangel
hi pauline,

du wirst nie ganz bereit sein für irgendwas. lass es auf dich zukommen und ich denke, dir wird schon was einfallen, wenn es dir nicht gut gehen sollte dabei. will mich derzeit auch nicht mit "fremden" treffen außerhalb meiner wohnung, aber jeden hier haben will ich auch nicht!!

also muss ich raus, ob es mir gefällt oder nicht!

wieso denkst du dir nichts schönes dabei? z.b. ans essen, die person, mit der du dich triffst? sie ist doch der grund für die einladung oder etwa nicht??

vielleicht denkst du an das, was du tragen könntest, halt an was echt schönes!

versuche es einfach!! ein motto ist: versuch macht klug!

wünsch dir was!!

gglg
blueangel

Re: Depression und Liebe

Verfasst: 22. Dez 2011, 21:18
von bibel
Liebe Pauline,

natürlich möchtest DU gefunden werden, jeder Mensch möchte entdeckt werden, egal was für welche Beziehung.

Und natürlich hast DU unbewusst Erwartungen, und natürlich ist man da vorher aufgeregt.

Was mir noch wichtig geworden ist, es kommt echt auf die Liebe, auf den Charakter in der Beziehung an. Gut Bildung, Aussehen, usw. sind meiner Meinung nach auch wichtig,
aber nicht so das Wichtigste. Bleibe jetzt mal echt locker, was kann dir denn passieeren. Sei DU selbst, so wie DU bist,liebe Pauline. Heuchle und spiele nicht was vor, was DU nicht bist.

liebe Grüsse,

ein kleiner Löffel.

Re: Depression und Liebe

Verfasst: 22. Dez 2011, 22:00
von 3193e42
hallo pauline!

ich verstehe deine bedenken, du weisst, sie kommen aus der depresseion, spürst aber auch deine gefühle, und die sind natürlich "echt", zwar von der bösen krankheit gemacht, aber echt.

bei mir hat sich erst was geändert, als ich wirklich ganz, ganz unten war. vorher hatte ich schon tausendmal gedacht, es geht nicht mehr tiefer. und es ging tiefer. immer tiefer. Jacques Piccard hätte seine helle freude daran gehabt, sein tieftauch weltrekord gilt bis heute. ich tauchte problemlos, noch viel tiefer, in gedanken.

wenn eine der vielen techniken, die hier schon mehrmals angesprochen wurden, dir helfen können, vorher aus dieser stimmung zu kommen, dann wirst du auch den termin genießen können.

ev. hilft die auch einfach eine andere einstellung dazu. wenn du trotz depression (ich komme später noch dazu!) ein date hast, dann musst du schon eine beeindruckende person sein!

warum? weil wir alle, jeder mensch nonverbal kommunizieren, nicht kommuniziern gibt es nicht, siehe Paul Watzlawick (tiroler kommunikationswissenschaftler und psychologe)

kommunikation entsteht aus verhalten und "nicht verhalten" oder ein gegenteil von verhalten gibt es ebenso wenig wie eines für kommunizieren.

wir depressive strahlen also unseren mangelnden selbstwert, unsicherheit, demotivation, und und und, aus allen poren aus! das merkt auch jeder mensch, da dies alles unbewußt abläuft.

du hast also immer noch eine gute ausstrahlung trotz deiner krankheit. ist das nicht anlass genug, dem einladenden, die pauline zu zeigen, die dieser verdient hat?
mehr musst du doch gar nicht tun.

viel erfolg dabei! und schreib uns bitte, was sich ergeben hat! danke dir, denn jede info hilft!



henry

Re: Depression und Liebe

Verfasst: 23. Dez 2011, 17:06
von Eva-M
Hallo,

mich beschäftigt das Thema auch gerade. Ich habe seit einigen Wochen/Monaten einen Freund, aber ich kann mich nicht wirklich auf ihn einlassen. Das hat er auch schon gemerkt.
Er ist mein erster Freund, weil früher bin ich engeren Beziehungen immer aus dem Weg gegangen, d.h. ich habe es gar nicht so weit kommen lassen, hatte immer tausend ausreden was gerade nicht passt. Diesmal hab ich mir gedacht, ich gehe jetzt einfach einen Schritt nach dem anderen weiter und sehe mal was passiert. OK, wir sind jetzt zusammen. Auch wenn ich keine verliebtheitsgefühle bei mir entdecken kann. Ist halt die Frage warum. Ist es wieder nur selbstschutz oder ist er einfach nicht der richtige. Aber wie bekomme ich das raus?

Er hat auch noch keine Beziehungserfahrung und hatte auch eine schwierige Kindheit. Ob er auch Depressiv ist weiß ich nicht, aber er hat manchmal Antriebsschwierigkeiten.

Auf jeden Fall hat er mir jetzt in einer Email geschrieben, das er sich wünscht mehr über unsere Gefühle zu reden. Ich habe ihm gesagt das das für mich nicht einfach ist und sich meine Gefühle meisten in Weinen ausdrücken und ich dann nicht weiß was es bedeuten soll. Er hat genantwortet, das er bereit ist diesen schwierigen Weg mit mir zu gehen.

Das ist toll, hat aber gleichzeitig meinen Fluchtreflex auf den Plan gerufen, den ich im moment erstmal unterdrückt habe. Ich einfach nicht glauben das mich jemand so mag wie ich bin und auch eine schwierige Zeit mit mir durchstehen will. Das ist das wovon ich immer geträumt habe, aber jetzt kann ich damit überhaupt nix anfangen. Bin irgendwie überfordert.

Ich bin aber fest entschlossen Schritt für Schritt weiter zugehen und zu sehen was passiert. Ich kann daraus nur lernen. Auch wenns weh tun wird, und davor hab ich halt Angst.

Hm, ist jetzt doch länger geworden. Würd mich aber interessieren was ihr darüber denkt.

Gruß Eva

Re: Depression und Liebe

Verfasst: 23. Dez 2011, 22:31
von TelefonTelAviv

Re: Depression und Liebe

Verfasst: 23. Dez 2011, 23:07
von jonesy
Hallo ihrs,

es war... nett. Gut gegessen, gut unterhalten, aber im Herzen Totenstille. Dauernd habe ich auf die Uhr gesehen, der hat vermutlich gedacht, ich sei auf der Flucht.
Ihm hat`s gefallen, gerne wieder, ich hab gesagt, ich melde mich.
Irgend wo bin ich blockiert. Die ganze Zeit habe ich gedacht, hoffentlich kann ich bald wieder nachhause gehen.
Es hat mich angestrengt und so bald tue ich mich das nicht wieder an.

Hallo Eva,

ja, ich finde es gut, dass du es wenigstens ausprobieren möchtest. Die Gefahr, dass man verletzt wird, ist natürlich immer gegeben.
Vielleicht könnt ihr euch auf einer Ebene bewegen, die euch beiden keine Angst macht?
Gerade wenn man nicht so furchtbar viel Erfahrung hat, ist es wichtig, die Sache langsam angehen zu lassen.
Ich wünsche euch beiden viele schöne Erfahrungen.
LG v. Pauline

Re: Depression und Liebe

Verfasst: 23. Dez 2011, 23:28
von TelefonTelAviv

Re: Depression und Liebe

Verfasst: 25. Dez 2011, 12:36
von jonesy
Anyway, auch ich kann es mir nicht mehr vorstellen, dass mich jemand so mag wie ich bin und auch eine schwierige Zeit mit mir durchstehen will.
Telefon, ich glaube, da genau liegt der Knackpunkt.
Gestern spät abends habe ich noch mit meinem date telefoniert(3 Stunden lang), dabei hat er mir erzählt, dass er 2006 einen burn-out hatte und es ihm sehr lange sehr schlecht ging und er auch jetzt noch phasenweise im Keller ist.
Es ist mir dann ganz leicht gefallen, über meine Erkrankung zu reden, war aber gar nicht nötig.
Er wusste das schon. Die Art, wie ich elegant an seinem Kopf vorbei geguckt habe, hat ihn schwer beeindruckt<g>.
Das wird sicher keine Liebesbeziehung, aber einen Freund gewonnen habe ich allemal und das ist ein gutes Gefühl.
Nächste Woche treffen wir uns auf einen Kaffee und das wird mich sicher keine Überwindung mehr kosten.
Ich darf ich sein, mit all dem Schrott, den ich mit mir rum schleppe.
Fühlt sich sehr ok an.
LG Pauline