Diskussionsforum Depression

tut mir leid für das Gejammer, aber ich muss es jetzt einfach mal loswerden...

Mein "Leben" ist so sinnlos geworden. Ich bekomme einfach nichts mehr auf die Reihe. Mein Alltag ist mir zu viel, obwohl ich noch nicht einmal viel mache.

Momentan gehe ich zur Schule, doch ich weiß nicht mehr wie lange ich das noch kann. Bis jetzt habe ich schon so hohe Fehlzeiten, dass ich nur noch zur Prüfung (die in 6 Monaten stattfindet) zugelassen werde, wenn ich in Zukunft häufiger in der Schule erscheine. Vermutlich denken jetzt alle das, was mir auch jeder andere sagt: "Ist doch nicht mehr lange, das schaffst du schon" Aber für mich bedeutet jeder einzelne der kommenden 139 Schultage Kopfzerbrechen und schlechte Laune.. heute habe ich meinem Lehrer gesagt, dass ich mich von der Schule abmelde.. noch habe ich es aber nicht getan. Bis Montag könnte ich mich noch umentscheiden. Ich bin mir durchaus bewusst, wie dumm es wäre die Schule abzubrechen. Aber was ist, wenn ich einfach nicht mehr kann?! Ich kann garnicht beschreiben was ich an der Schule so schlimm finde. Rein inhaltlich fällt mir die Schule leicht, aber irgendwie bin ich vom Unterricht total genervt. Es ist für mich kaum zu ertragen in der Schule zu sitzen. Manchmal bin ich auch einfach nach der 2. oder 3. Stunde gegangen oder habe den Raum sogar während des Unterrichts verlassen! Das Problem ist, niemand versteht was in mir vorgeht. Die Lehrer haben keine Ahnung, trotz zahlreicher Gespräche. Ich weiß nicht was ich tun soll! Zudem ist die Schule nur ein Problem von vielen... ich habe keinen festen Wohnsitz (lebe inoffiziell zu dritt in einer 1 Zi.-Whg.), bin bei der Bank verschuldet, meine einzige Einnahme ist das Kindergeld: 180 €, habe keine Lust Kontakte zu pflegen, würde am liebsten die Außenwelt komplett vermeiden und fühle mich wie eine Schlafwandlerin oder so.. bin zwar anwesend, kriege aber dennoch nichts mit was um mich herum passiert, weil ich irgendwie nicht wirklich da bin.

Ich bin sehr gern in die Schule gegangen, um Neues zu erfahren. Trotzdem habe ich unheimlich viel geschwänzt, habe mich gelangweilt und viel Blödsinn gemacht.
Irgendwie habe ich trotzdem meine Abschlüsse (Zweiter Bildungsweg) bis zum Fachabitur geschafft.
Jetzt weiß ich, dass es nicht die Schule, Lehrer oder Mitschüler waren die mich aus dem Untericht "vertrieben" haben, sondern Erlebnisse die vorher statt fanden die ich nicht wirklich zuordnen konnte.
Die Schule war eigentlich ein "Schutzraum" für mich, trotzdem habe ich ihn damals oft verlassen.
Aber das hilft Dir nicht wirklich!
Ich nehme Dich einfach gedanklich in den Arm, halte Dich einen Moment.
Ich wünsche Dir achtsame Menschen um Dich herum, die Deinen Hilferuf hören und Ernst nehmen.

Liebe Grüße

Bummel

Hallo Misswillswissen

Es ist zwar jetzt einfach gesagt, aber ich würde versuchen auf jeden Fall den Abschluss zu machen, noch dazu weil dir das Lernen leicht fällt.

Ich nehme mal an das es bei dir nicht die Schule ist, die das Problem darstellt sondern andere ernsthafte Probleme, nehme ich auch an weil du nicht bei deinen Eltern wohnst. Ich denke dir fehlen klare Ziele und Wünsche, sowie Anerkennung in deinem jungen Leben, aber auch Bezugspersonen die dir Liebe und Geborgenheit geben.

Da du Kindergeld bekommst nehme ich an das du wenigsten krankenversichert bist. Wurde die Diagnose Depression gestellt oder ist das deine Vermutung und hast du Versucht schon irgendwo Hilfe zu bekommen. Glaube du brauchst dringend jemanden der dir dabei hilft, du bist noch jung und hast noch alles vor dir. Wäre schade wenn du jetzt schon aufgibst. Denke da an einen Therapeuthen oder Sozialarbeiter, evtl auch eine Jugendwohngruppe, wo ihr euch gegenseitig motiviert und helfen könnt und vor allem soziale Kontakte aufbaust.

Wünsch dir alles Gute und viel Kraft auf deinen Weg.

lg Rosalie

Hallo Misswillswissn,
dein Beitrag beschäftigt mich sehr und ich möchte dir gerne kraftspendende Ratschläge geben.
Bist du in therapeutischer Behandlung? Du scheinst in einer nicht ganz einfachen Situation zu stecken. Ein Scheitern, also Schulabbruch scheint möglich. Was ist das denn für eine Schule? Wie sind die Leute, mit denen du in einer Wohnung wohnst? 180,- Euro im Monat zum Leben... das geht nicht. Und was machst du in deiner Freizeit? In welcher Stadt lebst du? Ich könnte dir vielleicht ein paar Anlaufstellen nennen für junge Frauen in deiner Lage.
Also, welches Problem zuerst anpacken? Zu 3. in einer 1-Zimmerwohnung klingt nicht nach einer Dauerlösung. Um deinen Lebensunterhalt solltest du dich kümmern. Das sind alles Faktoren, die belastend sind.
Natürlich wäre es schön, wenn du die Schule fertig machen könntest. Aber es gibt auch Möglichkeiten einen Schulabschluss nachzuholen. Nimm es dir also nicht übel, wenn du es nicht packst. Ich rede übrigens aus eigener Erfahrung.
Ich wollte so schnell wie möglich auf eigenen Beinen stehen und habe nach der Mittleren Reife eine Ausbildung im kaufm. Bereich angefangen. Im 2. Lehrjahr bin ich dann in eine 1-Zimmerwohnung gezogen. Nachdem meine Ausbildung zu Ende war, habe ich ein einjähriges Berufskolleg besucht, mit dem Ziel, die Fachhochschulereife zu erlangen. Meine Wohnung hatte ich immer noch. Meine Mutter hat mich mit ein wenig Geld unterstützt und ich hatte neben der Schule einen Minijob. Dann habe ich meinen ersten festen Freund kennengelernt, mit dem ich 4 Jahre Tisch und Bett teilen sollte. Schon nach 2 Monaten ist er bei mir eingezogen. Er hat gekifft und auch ich habe meinen Lebensrhytmus dem seinigen angepasst. Immer häufiger habe ich in der Schule gefehlt. Dort habe ich mich sehr unwohl gefühlt. Warum weiß ich nicht mehr. Tja, und irgendwann kam ein Brief von der Bank und ich hatte kein Geld mehr. Das war richtig übel und ich wußte mir nicht anders zu helfen als die Schule abzubrechen und arbeiten zu gehen, um die Schulden abzubauen. Das war sehr bitter. In dieser Zeit habe ich auch keine Therapie gemacht. Das habe ich dann etwas später wieder angefangen. Nach 2 Jahren war ich aus dem Gröbsten draußen und hab mich dann entschlossen die Schule neben der Arbeit nachzuholen. Diesmal hat es geklappt. Aber auch das war nicht einfach. In der Zeit hatte ich mich dann von meinem Freund getrennt und musste umziehen.
Aber ich habe es geschafft. Puh... Was will ich dir damit jetzt eigentlich sagen? Also, es ist alles machbar. Entweder jetzt oder auch später. Gib nicht auf. Wenn es dir so schwer fällt in die Schule zu gehen, könntest du vielleicht eine Klassenkameradin fragen, ob sie dich ein wenig unterstützen könnte. Z.B. zusammen in die Schule gehen, zusammen die Pausen verbringen, etc. Liegt es an deinen Klassenkameraden, dass du es kaum aushälst in der Schule? Hast du einen Vertrauenslehrer mit dem du deine Probleme besprechen kannst? Also, ich drücke dir die Daumen, das alles bald wieder leichter wird für dich.
Liebe Grüße,
Szegfue

hi.

kannst du dich an irgendeine einrichtung wenden?? irgedwas, wo jungen menschen in deiner situation unterstützt werden??

ich denke an soziale einrichtungen, wo dir ev. ein sozialpädagoge weiterhelfen kann oder so was. die sind ja manchmal ganz versiert und kennen die gesetze und praktische hürden besser als manche therapeuten...

wenn du nicht weißt, wie du suchen sollst, kanns du z.b. einfach die tel.seelsorge anrufen, die müssten eigentlich adressen kennen.

ich habe mich damals auch sehr durchs abi gequält und hätte es beinah nicht zu den mündlichen prüfungen geschafft. hab mich nur noch zu hause verkrochen...

schule ist natürlich sehr wichtig, das sagt dir auch jeder, klar. ich habe aber auch die erfahrung gemacht, dass lehrer sich entweder nen dreck um einen scheren oder völlig hilflos sind und blöde ratschläge geben. daher such dir lieber jemanden, der sich damit auskennt!!!!


ich hoffe, du überstehst das alles gut!!!


LG,



penny