Diskussionsforum Depression

Cocktailabend mit lauter fremden Menschen aus meinem neuen Studiengang - aaaah, Panik.
Bin ziemlich müde und lustlos und unsozial.
Hab aber Angst, dass ich was verpasse und sich alle anderen schon kennenlernen und ich (wieder mal) außen vor bin.
Hingehen oder schwänzen?

Ich würde hin gehen. Wenn es dir zuviel wird, kannst du doch wieder gehen. Wenn du den Abend schaffst, kannst du doch stolz auf dich sein! Ich würds versuchen...

ja, eigentlich denke ich das auch.
ich hab nur angst, dass ich mich schlecht zusammenreißen kann und dann wieder so still und lustlos und langweilig wirke. hm. ach mann.
ich mach mich erstmal fertig u geh los - notfalls dreh ich halt wieder um ^^

Hallo, ich kann dich gut verstehen. Ich habe durch meine Erkrankung in "sozialen Gruppen" oft den Anschluss verpasst. Es gibt ja immer nur 2 Möglichkeiten: Ausschließen oder Hingehen.

Wenn ich mich ausschließe, tu ich genau das, was für mich gut ist in meiner Depression, muss mich jedoch vor den anderen rechtfertigen und finde keinen Anschluss. Wenn ich hingehe, dann will ich es den anderen nur recht machen und gehe hin, obwohl ich gar nicht in der Lage dazu bin. Ich fühle mich dann nicht wohl dort, total depressiv, kann nicht lachen, keinen Spaß haben und alle Fragen, warum ich so traurig gucke. Ich wünsch mir dann immer ganz doll, dass die Zeit ganz schnell vergeht und alle nach Hause wollen. Es ist ganz fürchterlich...

Wenn dir "sozialer Anschluss" wichtig ist, dann geh hin und sonst tu was gutes für dich und bleib daheim. So hab ich es früher immer gemacht. Mitlerweile bin ich so krank, dass sich die Frage nicht mehr stellt, ich bleib daheim, ohne schlechtes Gewissen. So sollte es auch sein: Man entscheidet sich so, wie es für einen selbst gut ist und nicht nach dem, was die anderen wollen.

liebe Grüße
aikido

bist du hingegangen?

wäre schön, wenn ja!

ich kenne das gefühl auch, dass man eigentlich allein und verloren unter ganz vielen menschen ist und das ist echt frustrierend.

früher war das ganz schlimm, hat sich aber mit den jahren gebessert. warum, weiß ich allerdings nicht genau. ich glaube, ich habe mich selbst ein bißchen besser kennengelernt und habe den umgang mit anderen ein bißchen begriffen.

naja, komisch, dass man so was lernen muss währende andere darin gar kein problem sehen...


LG, Penny

Nee, bin ich nicht.
Genau dieses Gefühl, allein zu sein unter lauter Menschen, kann ich kaum noch aushalten.
Wenn ich wüsste, wie ich konkret dagegen angehen kann, wenn ich mir bestimmte sinnvolle Ziele für solche Situationen stecken könnte an deren Verwirklichung ich mich dann quasi durch den Abend hangeln könnte, dann wärs ja zu Übungszwecken sinnvoll - aber so hats einfach keinen Sinn. Ich leide u mach mich die ganze Zeit selbst fertig und für die anderen bin ich "Die, die nix sagt und traurig guckt".
Das ist doch scheiße.
Und du hast recht: Komisch und unfair, dass für die meisten Leute das alles ganz selbstverständlich und unproblematisch ist.

@ Aikido:
Das ist echt was neues für mich, dass jemand mal sagt, zwing dich nicht zu Sachen, die dir nicht gut tun. Danke dafür!
Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt ein sehr sozialer Mensch bin oder ob ich nicht einfach nicht alleine dastehen will.
Um einfach nur Spaß und Freude am Miteinander geht es bei mir in sozialen Situationen schon lange nicht mehr, das ist meist nur Krampf und Anstrengung.

ich glaube nicht, dass du kein "sozialer mensch" bist. sonst wärst du doch auch nicht in diesem forum, wenn du nur allein dastehen wölltest. außerdem fand ich deine beiträge, die ich bis jetzt von dir gelesen habe, z.b. bei szegfue, gar nicht blöd oder fad oder so was. du scheinst sehr wohl kommunizieren zu können, wenn auch nur elektronisch;-) das kann hier auch nicht jeder!!

ein patentrezept gibt es aber wahrscheinlich nicht, mit so was fertig zu werden...

habe gestern mit ner freundin telefoniert, die es immer wahnsinnig anstrengt, wegzugehen, mit anderen was zu unternehmen usw.. und das obwohl sie sehr beliebt ist und viele freunde hat. aber sie kommt nicht an ihre gefühle ran im umgang mit anderen. vor allem an gefühle wie wut und aggressionen. sie ist daher immer nett und lieb zu allen (und daher beliebt), aber muss immer eine seite von ihr unterdrücken. und das macht sie auch wahnsinnig fertig.

bei mir ist es die angst, etwas dummes zu sagen oder irgendwie blöd dazustehen, und dass ich mich die nächsten tage dafür fertig mache...
früher hat mich das wahnsinnig bedrückt. heute lach ich einfach über mich selber oder nehme manche leute nicht so ernst.
aber das klappt natürlich auch nicht immer. es gibt immer noch situationen/abende usw. für die ich mich im nachhinein verurteile und schäme, obwohl das eigentlich gar nicht so schlimm war. aber ich fühle mich danach auch blöd und sozial total unfähig.
das ist tief in mir drinn...


LG

hallo hannahla,

"Das ist echt was neues für mich, dass jemand mal sagt, zwing dich nicht zu Sachen, die dir nicht gut tun."

vielleicht ist es ja irgendjemandem aufgefallen, dass du bei der einführungsfete nicht dabei warst. mit denen ins gespräch zu kommen, vielleicht wäre das ein weg.
wenn es so kommen würde, vielleicht deine chance für gute kontakte. wenn alles so bleibt, wie es ist, dich deshalb zu verbiegen, etwas tun, was dir nicht gut tut...
wie gesagt, wieso es tun, wenn man dich nicht wahr nimmt... und es dir dazu widerstrebt. wenn man dich nicht wichtig nimmt, warum also solltest du dir dafür / für sie zeit nehmen?

herzliche grüße
*minino*

"nicht wichtig nehmen"?

aber das weiß man doch noch gar nicht bei einer einführungsveranstaltung. da werden doch die karten meistens komplett neu gemischt...
ich denke nicht, dass es hilft, das verhalten der anderen im vorhinein abzustempeln. auch wenn man sich noch so schlecht fühlt. da werden bestimmt einige dabei gewesen sein, die ähnlich unsicher waren...

ich kann die angst aber dennoch verstehen...


LG