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Fortschritt in der Thera, Sturheit

Verfasst: 28. Sep 2011, 19:38
von Sada
Dies ist nur ein „jammer-thread“, sry muss gerad einmal sein.

Ich bin in VT, er ist auch nett, das ist nicht das Prob. Wohl eher meine Einstellung. Ich bin der Mensch der sehr Berufsorientiert ist, was mich am meisten nervt an der Depri sind die Symptome die letztendlich die Effizienz herabsenken (klingt strikt, ist aber so). Nicht falsch interpretieren, ich bin gern effizient, geb gern alles in meinem Job. Aber daraus resultiert eben, dass meine „Fundamente“ wie Freunde/Familie nur minimal ausgeprägt sind. Ich mache nix um „mein Bedürfnis nach Glück zu befriedigen. Aber ich hab auch im Job meine Glücksmomente, nur werden die durch Selbstzweifel schnell wieder minimiert. Aber warum zum Henker ist die 100% Lösung schaffen sie sich nen soziales Netz, machen sie Hobbies ???? Kann ich an Selbstzweifeln nur Arbeiten wenn die anderen Fundamente da sind? Zum letzten reicht es mir gerad nen Buch zu lesen nen Film zu lesen. Für Musikunterricht/Sport hab ich gerad auch nicht die Energie….
Und soziales Netz? Die Phasen die mich emotional runterziehen sind die Phasen wo „Freunde“ im Spiel sind… Ich mein ich muss mich nicht noch extra angreifbar machen… Ich will hier niemandem Freundschaften ausreden, aber für mich weiß ichs eben nicht…
Ja, ich bin sicher stur was meine Prioritäten angeht, aber es hat eben auch gut funktioniert. Nur diese ganze Symptomatik, argh….

Nun ja, was bleibt mir? Bleib ich sturr, werd das Jobangebot wahrscheinlich annehmen, arbeite bis zur nächsten Erschöpfung und zum Zusammenbruch. (ich zitiere nur, wird aber vllt was Wahres dran sein, immerhin scheine ich ja zu schwach zu sein...) Und ja, trotzdem, ich will diesen Job, das ist das was ich machen möchte.

Re: Fortschritt in der Thera, Sturheit

Verfasst: 28. Sep 2011, 19:56
von jonojo

Re: Fortschritt in der Thera, Sturheit

Verfasst: 28. Sep 2011, 20:16
von Sada
Hi jonojo,

naja es waren sicher die "Umstände", es wurde an dem Punkt alles zu viel.
Ich hatte zu der Zeit extremen Stress mit meiner Mitbewohnerin (ging bis zum Verschwinden meiner Katze, Druckmachen, usw.), so dass ich mich zT nicht nach Hause getraut habe. Dazu Probleme mit meinem Vater. (er trinkt gern mal , was öfters zu Diskussionen führt). Und dann sicher der Stress (Uni + Arbeit). Ich bin da auch eher der Typ, der wenn 100% gibt.

An den ersten beiden Punkten kann ich wenig ändern. Der Mitbewohnerpunkt hat sicher dazu geführt, dass meine Bemühungen in Richtung neue Freundschaften gegen 0 gehen, aber dass würd ich eher widerwillig ändern (schon meine Versuche bei neuen WG-Mitgliedern scheitern kläglich).
Bei meinem Vater versuch ich mich abzugrenzen, auch wenn es schwer fällt. Da ich aber weit weg wohne, kann der Stress da reduziert werden.
Stress, nunja, eigentlich spornt mich der Stress/Anforderungen dazu an mein äußerstes zu geben und gibt demzufolge auch Anerkennung. Am liebsten würd ich mich auch meiner Arbeit verschreiben ^^ (aber Konzentrationsprobleme, Müdigkeit erschweren das und ist sicher auch nicht das Optimale)

Grüße
Sada

Re: Fortschritt in der Thera, Sturheit

Verfasst: 28. Sep 2011, 20:32
von Sada
Was ich vllt noch dazu sagen sollte. Ich hatte heute Therapie und ich hab nachgefragt, wie er sich den weiteren Verlauf vorstellt, da es nicht wirklich voran geht. Er ist sich nicht sicher. Da ich ja recht Stur bin, hat er kaum Angriffspunkt an dem wir ansetzen können. Er hat zwar noch „Hoffnung“, dass sich mein Glückswille regt, aber wenn nicht sieht er dem Verlauf eher negativ entgegen. Sicher ehrlich, aber naja, ich habe das Gefühl etwas zu „versagen“:

Re: Fortschritt in der Thera, Sturheit

Verfasst: 28. Sep 2011, 20:39
von jonojo

Re: Fortschritt in der Thera, Sturheit

Verfasst: 28. Sep 2011, 20:43
von jonojo

Re: Fortschritt in der Thera, Sturheit

Verfasst: 28. Sep 2011, 20:59
von Sada
Hallo norbert

Nun ja, keinesfalls was ändern wollen würd ich nicht so sagen. Sicher ich stell mich wirklich stur, aber ich habe auch Angst (?) vertrautes zu ändern (ich mein es funktioniert, aber bin ich glücklich?).
Dann weiß ich nicht, wo ich angreifen soll. Ich weiß zB, dass ich für meine Arbeit auch alles geben will, aber was will ich sonst, kann ich dafür Abstriche bei der Arbeit machen?

Wobei „Bedürfnis nach Partnerschaft“, nun ja. Ich bin zwar noch jung, aber so nah bin ich nie einem Menschen gekommen. Hat sich etwas entwickelt bin ich weggerannt, bevor es ernst geworden ist. Ka zum einen sehne (?) ich mich danach, zum anderen macht mir die Nähe Angst. Aber wenn ich schon bei Freundschaften Probleme mit dem Selbstzweifel und co habe?

(interessantes zitat übrigens)

Lg
Sada

Re: Fortschritt in der Thera, Sturheit

Verfasst: 28. Sep 2011, 21:06
von wütend
Liebe Sada

vielleicht wäre eine tiefenpsychologische Therapie für deine Problmatik sinnvoller. Denn mit konkreten Handlungsvorgaben scheinst du nicht wirklich weiter zu kommen.

Re: Fortschritt in der Thera, Sturheit

Verfasst: 28. Sep 2011, 21:08
von jonojo

Re: Fortschritt in der Thera, Sturheit

Verfasst: 28. Sep 2011, 21:18
von FrauRossi
Hallo Sada,

Was wenn deine Säule Arbeit wegbricht? Deine Firma kann konkurs gehen, du kannst wegrationalisiert werden, du kannst einen Unfall habe der dir die Arbeit die du tust unmöglich macht.

Wovon wirst du dann getragen? Wenn deine anderen Säulen zu schwach oder garnicht aufgebaut sind?

Wo willst du neue Energie tanken für deine Arbeit wenn du sonst nichts hast?

Wieso kannst du Annerkwnnung nur durch Arbeit bekommen?

Wovor hast du Angst? Im Umgang mit Menschen kann man verletzt werden, aber sie können dich auch bestärken.

Was ist deine Diagnose? Burnout? Hört sich für mich zumindest so an als würdest du sehenden Auges auf einen zusteuern.

Gib deinem Therapeuten doch eine Changse. Wozu dient dir die Sturheit? Zum Schutz vor Veräbderung? Zum Schutz vor Erkenntnis? Was wäre so schlimm daran?
Wenn alles so gut ist wie es jetzt ist wozu dann die Therapie? Man steht ja nicht morgens auf und denkt sich: och, was kann ich heute anstellen? Ach, ich nach mal ne VT.

LG FrauRossi

Re: Fortschritt in der Thera, Sturheit

Verfasst: 28. Sep 2011, 21:24
von FrauRossi
Ich nochmal,

vielleicht sind die o.g. Beispiele zu weithergeholt. Aber was jedem passieren kann ist man wird mal für längere Zeit krank.
Also wer trägt dich dann? Deine Stütze die Arbeit sicher nicht, die trägt dich nur solang du effizient bist. Bist du es nicht bröckelt sie.
Welche Stützen bleiben?

LG FrauRossi

Re: Fortschritt in der Thera, Sturheit

Verfasst: 28. Sep 2011, 21:25
von Sada
Hallo,

ja Parson, daran habe ich auch schon gedacht. Ich bin aber leicht verunsichert, wie „Therapie-tauglich“ ich generell bin. Aber das ist vllt etwas, was ich auch in der Therapie ansprechen sollte. Sollte ich den Job annehmen, steht ein Umzug an und dann muss ich auch mal sehen ob und wie ich weitermachen möchte.

@ jonojo: Ja, fürs alleinsein sind wir/ich wahrscheinlich tatsächlich nicht gemacht. Und was noch? Mmh, dass kann ich dir wirklich nicht sagen ^^. Ich denke, was die Selbst-Achtsamkeit bin ich wohl eins der Pferde, das mehr Gewalt braucht. Wenns den Job angeht, brauch ich nur die Andeutung der Peitsche und bin sofort da

Lg
sada

Re: Fortschritt in der Thera, Sturheit

Verfasst: 28. Sep 2011, 21:36
von Sada
Hallo FrauRossi,

dass ist eine gute Frage. Eine Frage, die mich auch unsicher macht. Meine Diagnose ist eine mittlere Depression (Psychiater und HA). Mein Therapeut geht von Dysthymie und Verhaltensstörung aus. Burnout noch nicht, ich hab trotz Diagnosen mein Studium geschafft, auch wenn es viel Kraft braucht.
Bricht die Arbeit, habe ich nichts. Ich denke, dass das auch ein Grund für die Therapie ist. Auch die Hoffnung, dass mein Leben nicht nur durch Arbeit/Effizienz geleitet wird.
Ich weiß nicht genau was mein Problem in der VT ist. Die Gespräche tun gut. Es hilft mir dort über Probleme mit meinem Vater zu reden. Aber ich weiß nicht, was ich tun soll, ich sehe nicht wie es mir helfen soll zb einer Theatergruppe/Rollenspielgruppe beizutreten, va da ichs kaum schaffe noch zb Sport zu machen. Das ist so…schnell.
Es gibt auch sehr wenig „Übungen“, mehr Gespräche, aber dass kann auch sicher daran liegen, dass mein Thera nicht sicher ist, wo er bei mir angreifen soll.

Lg
Sada

Re: Fortschritt in der Thera, Sturheit

Verfasst: 28. Sep 2011, 21:48
von jonojo

Re: Fortschritt in der Thera, Sturheit

Verfasst: 28. Sep 2011, 22:02
von Sada
Mmh, das mit dem Schieben stimmt schon. Ich muss sagen, an sich passt seine Idee auch zu mir , ich werd sie auch im Hinterkopf behalten, sobald ich weiß wo es hingeht. Aber ich kann zb nicht sehen, wie dass bei Selbstzweifeln usw. helfen soll.
Bei Therapien kenne ich nur VT und Tiefenpsych. Wobei die VT sich ja auch noch in diverse Unterzweige aufteilt?

Re: Fortschritt in der Thera, Sturheit

Verfasst: 28. Sep 2011, 22:07
von FrauRossi
Hallo,

Rollenspiele zeigen dir z. B. auf wie du reagierst.

Z.B. Du machst eine Übung um dich von einem Arbritskollegen besser abgrenzen zu können.
Die Situation ist: ein Kollege, kommt rein drückt dir n Ordner in die Hand und sagt: ich muss heut früher weg is alles schon mit dem Chef geklärt, aber dieser Fall hier muss heute noch bearbeitet werden. Mach du das kurz mit. Sprichts und verschwindet.

So! Du (nehme ich jetzt natürlich nur an) hast eigentlich genug eigene Arbeit auf dem Schreibtisch. Aber (wie du ja sagst, du willst Anerkenung) du machst es trotzdem mit. Protestierst vielleicht kurz, aber letztlich lässt du dich "überfahren" bestimmt wirst du gelobt.

Dein Schritt in der Therapie ging vielleicht soweit daß du erkennst: ich will das eigentlich nicht, was der Kollege da macht.

In der Rollenspielübung wirst du jetzt aufgefordert dem "Kollegen" (anderer Mitspieler) zu sagen (wie du es auch sonst im Büro machst) daß du das nicht mitmachen willst.

Dann wirst du vielleicht aufgefordert, es jetzt nochmal zu sagen aber diesmal mit Nachdruck.

Dann wirst du aufgefordert es nochmal zu sagen, jetzt aber schon richtig sauer.

Dann besprecht ihr wie unterschiedlich sich das für dich anfühlt und warum.

Dann wird das Rollenspiel umgedreht, du bist der Kollege und ein anderer spielt dich, in normal, mit Nachdruck, richtig sauer.

Er versucht dich dabei genau zu kopieren. Dami du siehst was mit deinen Gesten, Gesichtsausdruck usw.
passiert.
Vielleicht stellst du fest: In meinem Gesicht passiert nix. In allen Situationen wirkst du vielleicht freundlich. So dass es nicht verwunderlich ist warum der Kollege es immer wieder wagt dir seine Arbeit aufzuhalsen.

Dann kannst du üben es anders zu machen, so dass deine Körpersprache auch ausdrückt was du denkst und sagt. In der Therapie kannst du dann versuchen herauszufinden warum du immer so lieb guckst.

-Also das ist jetzt ne Beispiel-Situation, das kann natürlich auch mit anderen Situationen gemacht werden.

Das Gute daran ist dass einem quasi ein Spiegel vorgehalten wird. Denn man kommt oft anders rüber als man selbst von sich denkt.

LG FrauRossi

Re: Fortschritt in der Thera, Sturheit

Verfasst: 28. Sep 2011, 22:16
von FrauRossi
Nochwas: schiebt dich dein Therapeut wirklich?oder rät er dir zu etwas? Einen Rat kann man immer auch ablehnen. Neben den o.g. Rollenspielen, die echt erhelled sein können, bringt so ne Gruppe ja auch neue Kontakte und ggf. andere Aktivitäten mit sich.

Man weiß am Anfang oft nicht was einem Spass macht, zumeinen weil man es verlernt hat (als unnötig befunden) zum anderen weil man es anfänglich als Anstrengung empfindet und der Spass sich in Grenzen hält.

Da hilft nur viel und verschiedenes ausprobieren: Theatergruppe, Mountenbiken, Golf, Freeclimben, Tennis, Kochen, Malen, Zeichnen, Oper, Theater, Fußball, Schwimmen, Musikal, Ballett, Kino, Jogging, Yoga, Snowboarden, Tai Chi, Makrame, Puzzeln, Stricken, Volleyball

what ever

LG FrauRossi

Re: Fortschritt in der Thera, Sturheit

Verfasst: 28. Sep 2011, 22:19
von ghm
Hallo Sada,

ich fürchte Du hast das Gefühl, so wenig zu sein, dass wenn die Arbeit nicht mehr da wäre, Du nicht mehr sein würdest.

Da wäre es wichtig, dass Du Dich aus die Suche nach Dir machst.

Dass Du erkennst, wer Du bist und dass da noch viel mehr ist, das Dich ausmacht, als Deine Arbeit.

Stärke Dich vorher und fasse Mut, denn

" Dieser Weg wird kein Leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer,
nicht mit Vielem wirst du dir einig sein, doch dieses Leben bietet so viel mehr "

Lerne Dein Leben so zu leben, dass Du stolz auf Dich sein kannst und dass Du aus den Tiefen Deines Seiens Deine Sehnsucht füllst.

Ich wünsche Dir viel Erfolg unde einige gute Helfer auf Deinem Weg zu Dir

Re: Fortschritt in der Thera, Sturheit

Verfasst: 28. Sep 2011, 22:32
von Sada
Hallo,

Ja, FrauRossi, dass mit dem Rollenspiel ist eine gute Idee, vllt sollte ich in der Pause bis zu einem nächsten Termin so eine Situation suchen und mit ihm durchsprechen. (Hat mich sehr an eine Situation mit meinem Chef erinnert muss ich zugeben)
Wobei auch das mit dem Rollenspielen an sich eine gute Idee von ihm war. Ich habe, auch mit meiner Mitbewohnerin, eine so einer Gruppe teilgenommen (aber hier eher in die, sagen wir, Fantasy-Richtung, falls das jemandem etwas sagt), aber dass endete im Chaos…
Und ob es wirklich schieben ist. Schwierig zu sagen. Ich denk er ist genervt/hilflos (?), weils nicht voran geht, vllt kamen mir diese konkreten Vorschläge deshalb so vor?
Zu den Ideen? Was mache ich eigentlich, wenn es mir Spaß macht, wenn mich aber die Müdigkeit einfach dran hindert etwas zu tun, einfach immer weiter probieren?

Hi Gregor.
Mmh, vielleicht stimmt das. Meine Arbeit ist der Bereich, indem ich mich sicher fühle, sogar Selbstvertrauen entwickle. In allen anderen Bereichen fühle ich mich… wie ein kleines Kind. Aber wahrscheinlich gilt da auch alles ausprobieren?

Ich verabschiede mich erst einmal ins Bett, vielen Dank euch allen!

Sada

Re: Fortschritt in der Thera, Sturheit

Verfasst: 28. Sep 2011, 23:09
von FrauRossi
Hallo Sada,

Wenn du schon etwas gefunden hast was dir Spass macht dann hast du schon einen riesigen Schritt gemacht! Dann bleib dran trotz Müdigkeit. Die Erschöpfung vergeht mit der Zeit wenn du mit "schönen Dingen" deine Kraftreserven wieder auftankst.

Und wenn du das Gefühl hast es geht in der Therapie grad nicht weiter dann hast du doch jetzt schon was gefunden womit du sie weiter schubsen kannst.

Du kannst deinem Therapeuten sagen dass du das Gefühl hast er ist angenervt von dir. Das darf Mann ruhig machen und sollte es auch machen. Du wirst sehen was für ungeahnte Dinge sich entwickeln können.

Wenn dir das zu schwer fällt, kannst du ihm auch diesen Thread hier ausdrucken und zu lesen geben. Das ist auch völlig legitim und immer mal wieder macht das hier auch jemand.

Du sagst du hast studiert. Du kannst dir das vorstellen ein wenig wie in der Uni (das mit der Therapie). In der Schule kriegt man das meiste noch vorgekaut und lernt danach. In der Uni dann die Umstellung, man muss vieles selbst recherchieren, man kann entscheiden welche Arbeiten man abgibt und welche nicht, man muss sich viel selbst anlesen und sehr viel selber machen. So ähnlich ist das mit der Therapie. Zumindest bei mir ist es so: ich Rede in der Sitzung über was und mal hab ich noch gleich dort voll die Erkenntniss. Viel öfter aber denke ich: ja toll, was sollte das jetzt, das war ja wohl am Thema vorbei. Dann schreib ich hier darüber und oft hab ich dann plötzlich ne Erkenntnis und noch öfter komme ich auf ganz andere Themen und plötzlich wird mir was klar. Das kann ich dann wieder mit in die nächste Thera Stunde nehmen. Oder drüber nachdenken.

Daher finde ich: du hast dich hier angemeldet und schreibst was. Das ist gut. Therapie hat auch viel mit selber machen zu tun.
Unsere Antworten entsprechen dir vielleicht. Vielleicht treffen wir voll ins Schwarze. Vielleicht entspricht dir die Antwort überhaupt nicht. Vielleicht denkst du: was soll n dat? Vielleicht denkst du: Hmm so hab ich das noch nie gesehen.
Aber aufjeden Fall denkst du was und kannst so viel über dich herausfinden. Natürlich ist es auch gut sich mal auskotzen zu können und einfach Leute zu haben die verstehen wie einem Zumute ist.

Fantasierollemspiele kenne ich auch. Hab ich nie probiert, wär mir zu langwierig. Aber Fantasyromane hab ich ne Zeitlang verschlungen.

LG FrauRossi

Re: Fortschritt in der Thera, Sturheit

Verfasst: 29. Sep 2011, 00:13
von Polarlicht
Hallo Sada,
ich glaube nicht, dass Du stur bist und insoweit in der Therapie "versagst". Kann man überhaupt in der Therapie versagen? Du bist veränderungswillig und empfindest auch Leidensdruck, sonst würdest Du nicht zur Therapie gehen und vor allen Dingen würdest Du Deinen Frust über den Verlauf hier nicht äußern. Zwischen Wollen und Können liegt u.U. dann noch ein sehr weiter Weg. Möglciherweise solltest Du dei "mehrheitsfähigen Wünsche", die deim Therapeut an Dich heranträgt, weniger heftig für Dich negieren, sondern sehen, was Dich an deren Wahrnehmung behindert, z.B. Ängste aufgrund massiver Enttäuschungen in der Vergangenheit. Vielleicht kannst Du dann mehr mit seinen Praxistipps und Übungen anfangen.

Zur (fehlenden) Wirksamkeit Deiner Therapie:
Ich würde nicht zuviel Zeit auf gleichem Kurs vertun, wenn es nicht voran geht - das steigert nur den Frust und die Versagensgefühle, ziemlich problematische Sache bei jemandem, der so leistungsorientiert ist, wie Du.
Entweder stimmt die Therapeut-Patienten-Beziehung nicht (z.B. vertraust Du ihm nicht), dann solltest Du einen Therapeutenwechsel in Erwägung ziehen. Oder Ängste, s.o. können Dich hindern, übende Verfahren zu versuchen. Oder es ist das falsche Therapieverfahren für Dich, dann solltest Du an der Stelle etwas ändern.
Nur Gespräche mit einem VTler ist kein guter Ansatz, weil das nicht deren Stärke ist und Dein Therapeut Dich, wie Du schilderst eher auf die Handlungsebene im Hier und Jetzt ziehen will. Das passt besser zu Verhaltenstherapeuten und darin fühlt er sich vermutlich sicherer, als wenn Du seine Ansätze permanent im Grundsatz (ob richtig für Dich) hinterfragst. Du wirst Dich entscheiden müssen, ob Du riskierst, ihm zu folgen und in den Actionmodus wechselst, dabei auch eine Menge riskierst (Ängste, neue Erfahrungen...) oder ob Du die Probleme eher über Gespräche angehst und sie durchleuchtest. Es ist eine Frage, was Deine Ängste und Befürchtungen Dir ermöglichen:
- erst mal gucken, was da ist/in Dir passiert/Dich blockiert/Dich zur einseitigen Lebensausrichtung auf den Job leitet und was Du daraus abgeleitet tun solltest (kann endlos dauern und hat auch keine Erfolgsgarantie)
- oder eher den Risikokurs, sofort Dinge anfassen, um sie zu ändern, mit der Option das Leben kurzfristig zu bereichern (kann, muss aber nicht klappen).
Meine Devise: alles ist besser als Stillstand und ich glaube auch, dass langes Verharren in nicht wirksamer Therapie die Erfolgschancen für spätere Ansätze schmälert (Vertrauensverlust). Weil Du ohnehin nicht sehr viel Vertrauen in andere Menschen hast, halte ich das für fatal. Ich habe übrigens mit Deinem Vorgehen (2 Jahre Gespräche mit VT) viel Zeit vertan und irgendwie hat sich die Sache so chronifiziert, dass ich es erst mal aufgegeben hatte und mich weiter durch's Leben schraubte. Die späteren Versuche hatten dann wohl wegen der Chronifizierung auch keine Chance auf Erfolg mehr (bin wohl wegen unüberwindlicher Ängste auch nur noch mit gebremsten Schaum an die Dinge rangegangen und immer schön auf sicherem Terrain: risikofrei über den Kopf), so dass ich es aufgegeben habe. Insofern ist es also wichtig, von vornherein die Kraft, die Du noch hast, zu nutzen.

Ich bin auch so ein Arbeitsjunkie, musste mittlerweile auf TZ gehen, weil ich Vollzeit nicht mehr schaffe (bin aber auch schon alt) und ich kann Dir heute eine Menge darüber erzählen, warum ich so bin und wieviel negative Erfahrungen ich mit andern Menschen gemacht habe, warum ich Angst vor Menschen habe usw.
Fakt ist, die Erkenntnis ändert nichts und hat mir auch nicht rechtzeitig den Schlüssel zur Änderung des Lebensstils geliefert. Also arbeite ich weiter soviel wie ich gerade eben noch schaffe (macht mir noch immer Spass), es gibt daneben nichts anderes im Leben und das ist ein qualitativ geringwertiges Leben.

Man braucht garkein Szenario durchzuspielen, was ist, wenn die Firma Konkurs geht .... Für einen jungen, gut qualifizierten Menschen ist das das geringste Problem.
Viel wichtiger:
- was ist, wenn die Arbeit nicht mehr das Leben ausfüllt, andere Bedürfnisse entstehen und man in deren Wahrnehmung (Erkennen) und den Taten zur Erfüllung nicht geübt/mutig genug ist? Dann hast Du mit einem Mal ein Alter/eine Lebenssituation erreicht, indem Du das nicht mehr gedreht bekommst und von Wünschen nach Lebensqualität gequält wirst. Irgendwann ist jedes Berufsleben vorbei, egal wie weit das noch für Dich entfernt ist und das kann auch ganz überraschend und ganz früh kommen.
- was ist, wenn es im Job richtig mies läuft, was heute in vielen Unternehmen an der Tagesordnung ist? Du bringst Spitzenleistung, aber der Shareholders Value ist nie hoch genug, also wird noch mehr an der Schraube gedreht, von oben Geringschätzung, unter den Kollegen Hackerei, gerade auf Leistunsgträger, die den "Schnitt versauen". Da kann das Arbeiten schnell zur gänzlich spassfrein Zone werden. Die Kollegen, die andere Säulen im Leben haben (Freunde, Familie, Hobbies ...), die ihnen positive Energie liefern, verkraften das besser und können sich das ein oder andere "kalt am Heck vorbeiziehen lasssen". Wer nur die Arbeit hat, hat unter solchen Bedingungen den Sturz ins Nichts.
In so einer Situation hast Du dann durch maximales aushalten Deine Kräfte aufgezehrt und keine Energie mehr für Veränderungen. Insofern lohnt es sich unbedingt, JETZT die Therapiechance zu nutzen.

Die Frage ist, ob Du im Moment mit einem neuen Job an einem neuen Ort im Leben (nicht im Job) voran kommst oder ob Dich das nur noch mehr entkräftet. Das mit dem Job- und Ortswechsel habe ich mehrfach gemacht und bin immer, wie gewünscht beruflich voran gekommen, war immer mit neuen fachlichen Anforderungen, neuem Ort, neuen Kollegen gut beschäftigt. Das hat aber auch den Blick auf die eigentliche Leere im Leben verstellt
Ich will der Stagnation nicht das Wort reden: Job-/Ortswechsel empfiehlen sich unbedingt, wenn z.B. eine Therapie wirkt, aber das Umfeld Veränderungen behindert, man dadurch also alte Last ablegen kann. Ich halte sie für wenig empfehlenswert, wenn man ohnehin schon einknickt unter der Belastung. Das kann eher zum scheitern führen. Eine normale Jobchnace kommt auch wieder, wenn es Dir gut geht und dann kannst Du sie wahrscheinlich besser nutzen.

Gutes Gelingen,
Polarlicht

Re: Fortschritt in der Thera, Sturheit

Verfasst: 29. Sep 2011, 08:35
von Sada
Hallo FrauRossi,

Leider habe ich auch das Hobby (Musik) erst mal beiseitelegen müssen. Aber ich denke, wenn die Abschlussarbeit fertig geschrieben ist, werde ich da wieder ein Auge drauf haben.
Die Erkenntnis nach der Stunde hatte ich auch oft schon. Mir fällt es nur schwer das 2 Wochen später wieder anzusprechen, meistens fehlt mir wieder der Bezug dazu. Selbst wenn ichs mir aufschreibe, erscheint es mir dann nicht mehr wichtig genug zum ansprechen.
Ich denke ich mache mir während der Therapie sicher selbst das Leben schwer. Meine eigenen Lösungsmöglichkeiten, gerad was Freundschaften angeht, sind manchmal recht drastisch. Sicher ist es schwer damit zu arbeiten. Ich bin mir unsicher, warum ich so sehr auf meinen Standpunkt verharre.
Lesen, besonders Fanatasyromane, damit kann ich auch viel Zeit verbringen



Hallo Polarlicht,

Ich denke nicht, dass die Vertrauensbeziehung das Problem ist. Vllt eher, dass wenn ich Ängste habe, dass ich total in die Defensive gehe und nicht über mein Problem mit dem Vorschlag spreche, das ist ein guter Punkt.
Zu den Ansätzen. Gespräche tun mir gut, aber bei Vorschlägen blocke ich eher ab. Solange es Richtung Sport/Meditation geht, mache ich mit, aber wenn es mehr Richtung soziale Kontakte geht nicht mehr. Ich weiger mich, meine Fokussierung auf den Job aufzugeben.
Ich denke, mir würde es am ehesten helfen, herauszufinden warum ich blockiere. Die Dauer schreckt mich eher nicht ab. Solang ich das Gefühl habe, der Ansatz stimmt, investiere ich da auch Zeit. Ein Gedanke von mir ist, dass ich vielleicht genau diese Fragen mit ihm durchspreche (welcher Ansatz ist der Richtige, was bin ich bereit zu investieren?) nur bin ich unsicher wie „üblich“ das ist?

Zum Job hast du viele Punkte genannt, vieles schwirrt mir auch im Kopf rum… Vor allem da meine Richtung an sich schon sehr Leistungsorientiert ist, bedeutet dies auch viel Belastung. Und eben keine anderen Stützen.
In meinen Augen spricht eigentlich schon einiges für den Jobwechsel. (Muss dazu sagen, ich arbeite Inder Pflanzenforschung und die Stelle ist an einem sehr guten Institut was das angeht, also sehr verlockend). In dem Institut war ich schon mal für ein Praktikum und ich habe die Zeit und die Stadt sehr positiv in Erinnerung. Gleichzeitig würd sich die WG-Situation im Moment auch durch einen Umzug zumindest ändern. Auf der anderen Seite steht natürlich die Belastung, komplett neue Kontakte (gerade auf Arbeit), usw. Aber vllt auch die Chance auf einen neuen Ansatz in einer Therapie?

Lg
Sada

Re: Fortschritt in der Thera, Sturheit

Verfasst: 29. Sep 2011, 10:00
von Antiope
Hallo Sada,

das Thema "Sturheit" hat mich zum Lesen des Postings gebracht.

Ein, zwei Dinge möchte ich noch ergänzen, die vielleicht noch nicht so angesprochen wurden.

1. Arbeit: warum Arbeit nicht das alleinige Standbein sein kann? Grundsätzlich braucht der Mensch beides: Anerkennung und soziale Geborgenheit. Das eine ist einfach im Beruf zu erreichen: man gibt viel, man fühlt sich kompetent, man wird herausgefordert, man lernt hinzu, man erfährt auf verschiedene Art und Weise Erfolg und Anerkennung.

Aber das Soziale hat da keinen Platz. Und man sollte die Arbeit nicht mit dem Privaten verwechseln. Klar, man kann mit den Kollegen auf ein Bier mal versumpfen, mal etwas zusammen machen - aber schlussendlich kann man hier nicht über private Probleme (Vater, Freunde, man selbst) reden oder sich dort die Geborgenheit holen, die man braucht. Es wäre höchst fatal, wenn man dies versuchen würde, weil es im Endeffekt ausschließlich um die Arbeit geht, die gemacht werden muss. Daher ist es wichtig, ein zweites Standbein zu haben. Ohne das würdest Du nur ein halbes Leben haben ...

2. Freundschaften: radikale Lösungen... Vielleicht ist es für Dich im Moment die einfachste Art und Weise - weil andere Lösungen mehr Energie kosten, mehr Fragen stellen? Außerdem: wenn Du entscheidest, "hopp" oder "topp", dann bist Du der Handelnde - Du bestimmst, wann und wie es (weiter-)geht.

Ergänzung: Wenn Du diesen Job willst, dann versuche es. Aber versuche dann von vornherein das, was jetzt zu wenig ist, nämlich das Außer-Berufliche, miteinzubeziehen. Wie Polarlicht schon schrieb: es wäre vielleicht eine Chance, Neues auszuprobieren.

Re: Fortschritt in der Thera, Sturheit

Verfasst: 29. Sep 2011, 11:09
von jonojo

Re: Fortschritt in der Thera, Sturheit

Verfasst: 29. Sep 2011, 11:37
von FrauRossi
Hallo Sada,

In hunderten von Threads hier empfolen, aber gerne nochmal: Buch: Sie haben es nur gut gemeint, Depression und Familie vom Josef Giga Büttler.

Es lohnt sich das zu lesen, weil es sehr gut erklärt wie sich unsere Verhaltensweisen erklären.

Und das du genau bei dem Thema Soziale Kontakte Blockst ist doch ein gutes Thema für die Therapie. Dafür ist sie da, dir zu helfen zu erkennen warum du etwas wie machst. Ich glaube es ist erst möglich etwas zu ändern wenn man versteht warum.

Was üblich ist oder was nicht in der Therapie kann ich dir auch nicht sagen. Ich glaube aber dass du da ganz unbesorgt sein kannst. Du musst bedenken so ein Therapeut behandelt auch Leute mit Psychosen. Die im dann erzählen es kommen Dämonen aus der Wand. Ich glaub da ist es noch ein bischen schwieriger zum Kern des Problems durchzudringen.
Was ich sagen will ist: du kannst da die Themen die dich beschäftigen ruhig ansprechen auch Themen die den Therapeuten betreffen. Das ist üblich.

LG FrauRossi