will reden, aber kann nicht

[monschichi]

Sätze wie "Du schaffst das, du bist doch sonst auch immer stark." Bringen mich zu sehns zur Verzweiflung. Ich bin doch die, die immer alles unter einen Hut bekommt. Arbeit, Fernstudium, Tanzstunden mit dem Partner, regelmäßiger Sport (sogar eine Marthonvorberietung), Haushalt ....
Nur stimmt das schon ne Weile nicht mehr, hat bloss noch keiner mitbekommen.

Manch mal würde ich einfach gern über das reden was mich persönlich stört oder nervt, aber ich bekomme es nicht auf die Reihe. So hat sich glaube ich über die Jahr schon einiges aufgestaut.
Selbst wenn dandere merken dass ich nicht gut drauf bin und ich nicht gleich von vornherein abwiegle und mich mit meinem Gegenüber an einen ruhigeren Ort zurück ziehe, weil ich ja eigentlich reden will, ist das Ergebniss immmer das gleiche.
Ich mach nicht die Schotten dicht, ich mache eher alle Schleusen auf. So hat mein Gegenüber nur noch ein heulen Schlosshund vor sich, aber kein Gesprächspartner mehr. Ich bin dabei in der Lage mir die Sicht des anderen anzuhören, beruhige mich auch teilweise dabei und im Kopf kommen auch die entsprechenden Antworten, aber so bald ich mich zu dem Problem äußern will, geht es einfach wieder von vorne los.

Ich habe keine Problem damit Vorträge zu halten oder an Diskussion zu beteiligen, aber sobald es um persönliche Empfindlichkeiten geht einfach gar nichts mehr.

Daher weiß ich einfach nicht wie ich die persönlichen Probleme angehen soll. Zum Arzt gehen und reden ist halt einfach nicht drin.

Daher die Frage wie man noch anfangen kann sich hilfe zu holen, wenn ein persönliches gespräch einfach nicht machbar ist.

[FrauRossi]

Hallo Monchichi,

das Problem hab ich aktuell auch wieder. Ich fang direkt an zu heulen. Bei der Therapie muss ich aber reden sonst bringt's ja nix. Da helfen mir Notfalltropfen / Bachblühten. Gibt's in der Apotheke.

Vielleicht hilft das ja bei dir auch, ansonsten aufschreiben und dem Arzt den Brief geben. Oder dein Schreiben hier ausdrucken und mitnehmen.

LG FrauRossi

[monschichi]

So weit bin ich noch nicht. ich hab nicht mal nen Hausarzt. Ich wüsste nicht mal wem ich es geben sollte.
Die Gedaken und Probleme in einer Art Brief auszuschreiben, habe ich bereits in der Schulzeit getan, nur hat bis heute keiner dieser Briefe seinen eigentlichen Empfänger erreicht.

[wütend]

He monschichi

Dann suche dir einen Psychiater. Gib ihm deine Texte. Er wird dich verstehen und kann dir helfen.

Adressen findest du im Telefonbuch unter Ärzte.

[FrauRossi]

Hallo Monchichi,

oder du schaust im Internet nach einem praktischen Arzt der antroposophisch Ganzheitlich arbeitet. Die sehen oft eher den ganzen Menschen. Und sind meist auch weniger Fachblind geworden.

Oder hörst dich am Ort mal um, meist sind die guten alten Hausärzte doch sehr Patent und verständnisvoll.

LG FrauRossi

[monschichi]

ja danke, aber.

Klar Nummern, Adressen ... gibt es an diversen Orten zur Genüge zu finden. "Sprechzeiten/ Termine" nach teldonischer Vereinbarung. Au - erste Hürde.

Und ich kann doch nicht einfach zu einer für mich wildfremden Personen maschieren, eine Zettel auf den Tisch knallen und warten was passiert.
Ich drehe mich irgendwie im Kreis.

Ich sehe wo ich hin will,aber ich finde den Eingang nicht.

[FrauRossi]

Hallo Monchichi,

doch kannst du! Ich hab z.B. Damals Bei meiner Therapeutin angerufen und nur rausbekomme ich brauch einen Termin und dann hab ich nur noch ins Telefon geheult. Die Sprechstundenhilfe war super nett und hat auch ohne Worte alles kapiert. Hat mich ein bischen getröstet und mir direkt für den nächsten Montag einen Termin gegeben. Sie hat nach meinem Namen gefragt, den konnte ich sagen. Mir den Termin genannt ich konnte ja sagen. Ich musste nicht viel reden. Auch beim ersten Termin nicht. Da hab ich auch viel geheut. Die Terapeutin hat gefragt ich hab genickt und oder den Kopf geschüttelt. Ich Wüste da noch nicht daß ich es auch hätte aufschreiben können.

Und ich mach's immernoch so. Ich hab so ein Therapietagebuch. Da schreib ich meine Gedanken und Fragen und Sorgen rein. Wenn ich dann nicht weis darf ich daraus vorlesen oder es ihr geben.

LG FrauRossi

Du schaffst das auch!!! Und es wird besser mit der Zeit!!!

[wütend]

He Monchichi,

>>Und ich kann doch nicht einfach zu einer für mich wildfremden Personen maschieren, eine Zettel auf den Tisch knallen und warten was passiert.<<

Frau Rossi hat recht. Genau so kannst du es machen. Das ist vollkommen in Ordnung.

[Kieselstein]

Hallo Monschichi,

ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen.
Auch ich hatte keinen Hausarzt, brauchte aber eine Krankschreibung, weil ich nicht mehr konnte. Ich bin dann zum nächstbesten Arzt um die Ecke und habe ihm gesagt, dass ich nicht mehr kann. Mehr habe ich auch nicht herausbekommen.
Von da an habe ich auch nurnoch genickt, die Überweisung für den Psychiater dankend entgegengenommen und mich verabschiedet.

Nur Mut! Ich drück dir die Daumen. Du kannst nur gewinnen!

[wütend]

Übrigens kann man einen Psychiater auch ohne Überweisung aufsuchen.

[monschichi]

Ich habe hier zwar noch nicht all zu viel gelesen, aber irgendwie klingt das hier immer so einfach.
Ich habe ein Problem, rufe den nächst besten Doc und bekomme eine Termin.

Wer hat mal behauptet der erste Schritt ist der schwerste. Der erste Schritt ist denke ich, das man erkennt das man ein Problem hat. Aber ich finde den zweiten Schritt, mit aktiv hilfe zu holen viel schwieriger.

[wütend]

He monschichi

>> Aber ich finde den zweiten Schritt, mit aktiv hilfe zu holen viel schwieriger.<<

Es gibt einen Trick wie ich genug Energie bekommen habe, diese Hürde zu überwinden.

Ich habe mir meinen depressiven, nicht krankheitseinsichtigen Mann angeschaut und wie lange der gelitten hat ohne Besserung, das waren viele Jahre. Und dann habe ich mich gefragt, ob ich auch so lange leiden möchte. Und die Antwort war Nein.
Und dann konnte ich telefonieren und nach einem Psychiatertermin nachfragen.

[justforus2]

Hi,
ich hab auch bei meinem ersten Psychiaterbesuch einen dicken Zettel mitgebracht und ihm auf den Tisch gelegt. Als er fragte, ob ich das nicht vorlesen möchte, hab ich gesagt, nein, soll er. Tat er dann auch.
Viel Glück!
SilA

[monschichi]

"Du muss doch wissen warum du weinst!"

Muss ich das? Sollte ich? Ich weiß nun mal nicht warum. Wahrscheinlich einfach ein Schutzmechanismus damit keiner tiefer gräbt.

[DKT]

Huhu Monschichi,

du hast erkannt, dass du Hilfe brauchst, das ist doch erstmal sehr sehr gut.
Grab jetzt nicht in dir weiter, wieso und weshalb und warum du weinst oder heulst oder traurig bist, dafür gibt es Fachleute, die dir helfen können und werden. Ich weis aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist überhaupt einen Arzttermin zu vereinbaren, geschweigedenn den ersten.Dann dort auch hin zu gehen, dass ist ein noch grösserer Schritt
Aber auch dafür kannst du dir Hilfe holen.
Such dir eine vertraute Person aus deinem Umfeld aus. Wenn du nicht reden kannst, dann schreib einen Zettel wie z.B.
Liebe Soundso,
mir geht es nicht gut, und ich brauche deine Hilfe. Bitte suche mir einen Arzt in meiner Umgebung, mach mir einen Termin und sorg dafür, dass ich dort hin gehe.

Diese Vertrauensperson kann vieleicht von dir auch den Link fürs Forum bekommen, oder einen Link zu einer Seite allgemein Depression.

Scheu dich nicht Hilfe zu erbitten, wenn du einen Beinbruch hast, dann humpelst du auch nicht allein zum Arzt!

LG Fidel

[johanna73]

Hallo Monchichi,

ich kann nur bestätigen, was die anderen sagen. Du brauchst wirklich nicht erst einen Hausarzt zu konsultieren, Du kannst auch direkt einen Therapeuten kontaktieren. Dann hast Du schon mal eine Hürde weniger. Ich kann Dein Zögern und Deine Ängste gut verstehen. Vor allem, wenn man sich eher wahrgenommen fühlt als jemand, der keine Probleme hat, fällt so ein Schritt unglaublich schwer. Ich habe auch über ein Jahr gebraucht, ehe ich es meinen Mann "gestanden" habe, dass ich 4 x die Woche zur Analyse gehe. Meinem Hausarzt habe ich es auch erst geraume Zeit später mitgeteilt. Ich habe lange Zeit lieber in Kauf genommen, die Praxisgebühr notfalls doppelt zu zahlen. Das ist der einzige Nachteil, der mir dazu einfällt.

Außerdem ist so ein Schritt immer auch irgendwie eine große Hürde. Mein Analytiker meinte mal, die erste Sitzung sei vergleichbar mit einem 40-jährigen Gang durch die Wüste. Übrigens nicht nur für den Patienten, sondern auch für den Therapeuten. Gute Therapeuten haben aber ein Gespür für so etwas und finden Wege, dass man mit der Zeit - alles braucht seine Zeit - darüber sprechen kann, mehr und mehr artikulieren kann.

Wie Du siehst, bist Du mit diesen Ängsten und Hemmungen nicht allein

Liebe Grüße

[FrauRossi]

Hallo Monchichi,

man muss nicht wissen warum man weint um zum Arzt, Psychiater, Therapeuten zu gehen.

Ich weine auch ohne zu wissen warum.

Konntest du dich mittlerweile überwinden einen Termin irgendwo zu machen?

LG FrauRossi

[monschichi]

Hallo FrauRossi,

leider nein.
Die letzten Wochen liefen eher nach einem viel zu eng gestrickten Fahrplan. (Aufstehen, Stullen machen, auf Arbeit Stress, Haushalt, Training und nen Partner der in den letzen Zügen seiner Diplomarbeit steckte). Also morgens Programm starten, über den Tag Programm abarbeiten, schlafen gehen. Da bleib nicht mal Zeit zum Grübeln.
Nur scheint es, dass wenn die Spannung langsam wieder abfällt, das Nichts dahinter noch größer.

[monschichi]

"Sie stehen als Mensch für uns im Mittelpunkt. Wir nehmen Ihre Fragen auf und besprechen mit Ihnen die aktuellen Zusammenhänge. Für Ihre Ziele entwickeln wir mit Ihnen Lösungsschritte, die Sie mit Ihren Fähigkeiten und Stärken umsetzen können. Bei Bedarf erhalten Sie von uns weiterführende Informationen oder wir stellen den Kontakt zu internen und externen Fachstellen her. Ihr Anliegen behandeln wir selbstverständlich vertraulich - wir unterliegen der gesetzlichen Schweigepflicht (§203 StGB). In manchen Situationen ist es wichtig, andere einzubeziehen oder zu informieren, um einen Schritt nach Vorne zu machen.

Manchmal gibt es Belastungen, die unsere Lebensqualität beeinträchtigen. Professionelle und neutrale Beratung ist in solchen Situationen ein wichtiger Schritt, um das eigene Gleichgewicht wieder zu finden.

Ihre Sozialberatung berät Sie vertraulich bei Ihren Anliegen, erarbeitet mit Ihnen Lösungen und unterstützt Sie bei der Umsetzung in folgenden Beratungsfeldern:

Persönliche und berufliche Beratung von Mitarbeitern
Wir helfen Ihnen bei persönlichen Schwierigkeiten, wie etwa Beziehungsproblematiken, Depressionen, finanziellen Schwierigkeiten oder persönlichen Krisen.

Bei beruflichen Problemen wie z.B. Konflikten am Arbeitsplatz, Wiedereingliederung, Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder auch bei Auswirkungen von veränderten Arbeits- und Organisationsformen unterstützen wir Sie mit unserem umfangreichen Beratungs-Know-How."

Klingt doch eigentlich nach einem fairen Angebot seitens des Betriebes. Nur schaffe ich es nicht mal eine Mail an die Ansprechpartnerin aufzusetzten.

Was haltet ihr von solchen Angeboten?

[apollonia]

Hi monschichi,

in welchem Zusammenhang hat dein Arbeitgeber dir das angeboten ? Darf ich fragen in welcher Branche du arbeitest - denn für solche Angebote, z.Bsp. Betriebliches Eingliederungsmanagement, gibt es klare Vorschriften. ( bin in der Schwerbehindertenvertretung bei mir in der Firma und habe zu dem Thema erst eine Schulung gehabt )

Lg Claudi

[monschichi]

Hallo Claudi,

das ist ein völlig freies/ unverbindliches Angebot im Intranet im Rahmen des "Health Management" der Firma. Unabhängig von Positipn oder Art der Aufgabe im Unternehmen.

Es läuft unter Sozialberatung wo durch aus auch andere Themen mit behandelt werden. An meinem Standort scheint es aber sogar eine Mitarbeiterin des Betriebsarztes zu sein.

Danke Mon...

[apollonia]

Hi Mon...

hmmm, da wär ich eigentlich ein wenig vorsichtig, so ein Gespräch sollte zwar vertraulich sein, aber man weiss nie, nicht dass Du mehr Schaden als Nutzen davon hast. Normalerweise hat der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern gegenüber eine Vorsorgepflicht. Die Bezeichnung Health Management ist natürlich sehr weitläufig. Solche Gesprächsangebote sollten mit Betrieb- oder Personalrat abgestimmt sein. Ich würde an Deiner Stelle die Ansprechpartnerin mal kontaktieren und hinter fragen wie so ein Gespräch abläuft, ob es dazu auch eine Betriebsvereinbarung gibt. Ja, mehr fällt mir momentan grad nicht ein...wenn ich am Montag wieder auf Arbeit bin, kann ich mal in meinen Unterlagen nach schauen, zwecks mehr Info´s für Dich.

Lg Claudi

[monschichi]

Hallo Claudi,

um Missverständnissen vor zu beugen. Mir geht es wirklich nur um ein beratendes Gespräche. Um eventuell einen erst Kontakt herszustellen, da ich das anscheind nicht auf die Reihe bekomme.

>Bei Bedarf erhalten Sie von uns weiterführende Informationen oder wir stellen den Kontakt zu internen und externen Fachstellen her.

Das Angebot wird überings auch über den Betriebsrat verlinkt und wird auch in der Broschüre des BRs genannt. Also als Präventation bzw. Handelsmöglichkeit, wenn es Probleme geben sollte. Daher denke ich schon, das hier die Interessen und das Wohlergehen des Arbeitnehmer im Vordergrund stehen und auch entsprechender Arbeitnehmerschutz gewährleistet ist.

Ich will nicht waten bis gar nichts mehr geht. Komme aber aus der verdammten Schleife die Außenansciht zu wahren und sich selbst zurück zu stellen bzw. Schwachen zu zu geben nicht raus.

Auch meinem Partner ist in letzter Zeit aufgefallen, dass ich mich zurück ziehen und Lust los bin.

LG Mon...