Auszeit

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justforus2
Beiträge: 59
Registriert: 16. Aug 2011, 20:40

Auszeit

Beitrag von justforus2 »

Hallo zusammen,

habe mich ein Weilchen nicht gemeldet - mir ging es tierisch schlecht. Ich war nach den Sommerferien EINEN Tag arbeiten und sofort wieder überfordert! Habe endlich kapiert, dass Ausruhen allein wohl nicht mehr reicht. Bin in einer sehr späten Ausbildung zur Lehrerin (Sek.II) und hatte riesen Probleme mit einer Auszeit, die ich jetzt aber doch nehmen musste. Die Entscheidungsfindung dauerte insgesamt mehr als ein halbes Jahr, aber es ist nötig und OK so. Wenn ich tot wäre, würde ich schließlich auch meiner Frau und meinen Kindern nichts mehr nützen!

Wenn es andere gibt, die auch in einer schwierigen berufl. Situation eine Auszeit genommen haben, würde mich das sehr interessieren...

Euch allen hier alles Gute!

LG,
SilA
Diagnosen: Depressionen, Angststörungen
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Auszeit

Beitrag von flora80 »

Hallo Sila,

ich habe das ganze Ref. Theater seit knapp einem Jahr hinter mir und kann dir lebhaft nachfühlen, was das heißt, zumal du ja auch noch für deine Familie da sein musst. Ich hatte keine Kinder und fand es schon schlimm genug...

Wenn du magst, dann kann ich dir ein bisschen erzählen, wie es war und wie ich es trotzdem geschafft habe.

Entweder hier oder auch per Mail, falls dir das öffentlich zu brisant ist. Mein Profil ist offen.

Viele Grüße, Flora
TomBC
Beiträge: 1
Registriert: 23. Jun 2011, 19:02

Re: Auszeit

Beitrag von TomBC »

Hallo Sila, Hallo Flora

ich bin neu in diesem Forum.
Da ihr beide den Lehrerberuf ausübt und zudem vermutlich ähnlich Probleme, wie durchlebt habt, wollte ich mich hier gern einklinken.

Kurz zu mir:
Bin Diplombiochemiker, und habe Anfang des Jahres als Quereinsteiger an einer privaten Ganztagsschule begonnen. Da die Schule noch sehr jung ist, gab es noch keine Unterrichtsvorbereitungen für unser spezielles Lehrkozept, weshalb ich alles neu vorbereiten musste.
10-12h Tage waren daher die erste Zeit "normal".

Die erste Zeit war ich sehr motiviert und hab die Hilferufe meines Körpers überhört, bis es ein paar Woche vor den Sommerferien zum Rückfall in Überlastung, Depression und Burnoutsymptome kam (das kenne ich leider schon von früher).
Daraufhin habe ich mich bis zu den Sommerferien unter großer Anstregung auf Arbeit geschleppt und zudem einen Neurologen aufgesucht. Glück hatte ich, dass man schnell einen Termin erhielt, Pech hatte ich dahingehend, dass er mir nur ein Medikament verschrieb (Opipramol), welches mich die nächste Zeit eher zu einem Zombie machte.

Der darauffolgende Urlaub von 3 Wochen brachte fast keine Verbesserung. Auch meine Verwandten und wenigen Freunde, konnte mich nicht aufheitern.

Nach diesen 3 Wochen ging ich wieder auf Arbeit/in die Schule und versuchte ich mich in den restlichen 3 Wochen an Unterrichtsvorbereitungen für das neue Schuljahr. Ich kam nur sehr mühsam voran und ging Tag für Tag unzufrieden nach Hause. Damit baute ich mir selber wieder solche einen innerer Druck auf, dass meine Konzentration nachließ, Schwindelgefühle immer stärker wurden und ich schlussendlich extreme Angst und Panikattacken bekam, was die Arbeit unmöglich machte.

Kurz bevor das neue Schuljahr begann vertraute ich mich dann meinen Chefs an, die sehr viel Mitgefühl hatten und mir rieten, mich zur Psychatrischen Ambulanz zu begeben. Da sie mir versichterten, dass ich ihnen als Lehrer und Kollege sehr wichtig sei und ich meinen Job behalten würde (das war die größte Angst --> alles zu verlieren und Arbeitslos zu werden), ging ich beruhigt in die Ambulanz. Dort empfahlen sie mir die stationäre Behandlung, die ich ohne viel nachzudenken annahm.
Dies schien mir in diesem Moment das einzig Richtige zu sein.

Leider hat sich mein Zustand nach kurzer Besserung in der Klinik eher verschlechtert, doch meine Entscheidung mich in "professionelle Hände" zu begeben und Medikamente zu nehmen etc. habe ich nicht bereut.
Im Nachhinein kommen mir zwar wieder Zweifel, doch diese versuche ich zu verdrängen und nach vorn zu schauen. Man muss im Leben Entscheidungen treffen. Ob diese Richtig oder falsch sind kann man vorher oft nicht abschätzen, weshalb man sich im Nachhinein auch nicht darüber ärgern darf.

Sorry hab wieder zuviel geschrieben

@ Flora: Wenn du magst, dann kann ich dir ein bisschen erzählen, wie es war und wie ich es trotzdem geschafft habe.

Ich würde sehr gern hören, wie es dir in deiner Ref.-Zeit erging und du mit dem Stress umgegangen bist. Besonders der Punkt der Unterrichtsvorbereitungen interessiert mich, da ich damit die meisten Probleme habe und die, neben meinem Perfektionismus und den ständigen Selbstzweifeln der Auslöser für meine Angstzustände waren.

Liebe Grüße und viel Kraft an alle
timeless
justforus2
Beiträge: 59
Registriert: 16. Aug 2011, 20:40

Re: Auszeit

Beitrag von justforus2 »

Hallo ihr zwei,

da ich es - sorry - im Moment noch nicht gepackt hab, mit jemandem darüber zu mailen oder zu telefonieren, fände ich es auch toll, wir würden uns weiter hier austauschen.

Haltet ihr was davon, wenn wir einen "Stress im Lehrerberuf"-Thread eröffnen? Wenn ihr mögt, fangt einfach an und ich mache mit, OK?

Klingt ja echt ähnlich alles...

Ganz liebe Grüße
SilA
Diagnosen: Depressionen, Angststörungen
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