Die Kapriolen meiner Therapeutin

FrauRossi
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Die Kapriolen meiner Therapeutin

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Zusammen,

Ich habe ja schon öfter geschrieben daß ich verschiedenes an meiner Therapeutin seltsam finde.

Die Stunde gestern war auch wieder mehr von der seltsamen Sorte.

Ich sollte Träume aufschreiben und den ersten haben wir besprochen.

Der Traum ging wie folgt:

Ich habe mich von außen gesehen und trug ein Kleid.
Ich ging durch eine weite Ebene, ein Horizont war zu erahnen, möglicherweise gab es dort Berge, möglicherweise auch nicht.

Der Himmel, die Landschaft (nur Ebene, kein Baum kein Strauch) waren in beige Tönen gehalten, das Licht war eher gedämpft und trotz heller Farben war die Stimmung eher düster.

Die Ebene war gefüllt mit Köpfen, die in der Erde steckten, wuchsen, lagen? Die Köpfe waren lebendig und steckten bis zum Hals in der Erde. Die Köpfe sahen aus wie eine Mischung zwischen Babygesicht und sehr alten bösen Männern. Große Augen, kleine Münder.

Obwohl ich keine Geräusche warnahm, habe die Köpfe gesprochen, gemurmelt geschrien? Die Gesichter waren wie zum Schrei verzerrt. Ob an den Köpfen unterhalb der Erde auch Körper dran waren ist unklar.

Meine Therapeutin fragte mich was ich glaube wofür das steht. Ich hatte keine Ahnung, vielleicht für zu viele Gedanken, vielleicht für das Kopf gesteuerte. Aber ich weis es wirklich nicht.

Die Deutung meiner Therapeutin war: Energie die einen runter zieht, auf den Boden. Am Boden liegen. Krieg. Im Krieg rollen Köpfe. Afrika.

Ahha! Kann ich da nur sagen. Nichts davon fühlte sich richtig an. Ich habe keinen Krieg erlebt und war auch nie in Afrika. Außerdem verbinde ich mit Afrika andere Farben und klarere Luft.

Daraufhin meinte sie, ich solle mir Vorstellen: Ein strahlend schöner Sommertag in Polen. Die Deutschen fallen ein und metzeln alles nieder.

Dann habe wir über Familie gesprochen, wer wann wo geboren ist und was wer an Kriegserlebnissen hatte.

Davon weis ich aber nichts. Oder nur wenig. Die Familie meiner Mutter ist aus Rumänien geflohen, meine Mutter im Lager in Österreich geboren. Die Familie meines Vaters war hier in Deutschland und meine Oma hat manchmal vom Krieg erzählt. Mein Opa hat nichts erzählt. Er sagte er war in Norwegen, da wäre nichts los gewesen. Sie hätten die Handgranaten benutzt um Fische zu fangen.

Das das mit Norwegen wohl so nicht stimmt weis ich heute auch. Aber Insgesamt war das Thema in unserer Familie eher Tabu.

Meine Therapeutin glaubt an:
- so er Art übergeordnetes Familiengedächnis. Das heißt ich könnte von Sachen träumen die andere erlebt haben. Ohne dies aber zu wissen. Wenn ich sie noch fragen könnte dann würden sie mir Ortsbeschreibungen bestätigen.
- an übertragbare Traumata, d.h. die Kriegs und Mißhandlungs Traumata aus der Familie wurden auf mich (unabhängig von der selbst erlebten Mißhandlung) übertragen.
- an die Schuld der Frauen. Das Geist es gibt quasi eine Grund- oder Geburtsschuld, die ebenfalls weiter übertragen wird.

Ganz ehrlich, das ist mir alles zu abstrackt und teilweise auch zu sehr im Spirituellen.
Mir ist schon klar Oma und Mutter waren kalt und lieblos durch schlimme Erlebnisse, aber übergeordnete Familiengedächnisse und der gleichen, ist mir zu viel.

Zum Schluss schlug sie vor ich solle nach Rumänien reisen um Verwandte zu besuchen. 1. Hab ich keine Ahnung wie die heißen. 2. Hab ich dazu garkeine Verbindung, ich war nie dort, es wurde nie Rumänisch gesprochen, und ich habe auch nicht das Bedürfnis da irgendwen zu suchen und zu finden. Zumal gänzlich unklar ist ob da überhaupt noch jemand lebt.

Also lange Rede kurzer Sinn, meine Therapeutin geht dabei nicht auf mich ein. Wenn ich sage ich glaube diese Interpretation ist nicht die richtige, übrgeht sie das und versteigt sich weiter in Spekulationen, die irgendwie weit von mir weg sind.

Ich habe das Gefühl, ich gehe nächste Woche hin und bespreche den nächsten Traum. Aber ich nehme sie nicht mehr wirklich ernst. Ich hör mir das an, aber es gerät für mich zu einem Termin, der unterhaltsam zu werden verspricht. Das hat aber mit Therapie dann nichts mehr zu tun. Es ist mehr so, als würde ich mich mit einem Kollegen treffen der an Aliens glaubt. Das kann auch bisweilen unterhaltsam und amüsant sein, jedoch auf Dauer auch zu anstrengend und derart krause Gedanken, bringen keinen weiteren Nutzen.

So mal wieder ein übertrieben langer Post, aber ihr sollt die Fakten kennen. Auf Antworten und Meinungen brenne ich geradezu, weil ich im dieser Hinsicht total verunsichert bin und es ja auch sein kann, daß das alles dazu gehört.

LG FrauRossi
rm
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Re: Die Kapriolen meiner Therapeutin

Beitrag von rm »

Hallo Fr. Rossi,

eben bin ich über Dein Posting hier 'gestolpert' und möchte nur kurz meinen folgenden Eindruck mitteilen (ist aber wie immer nur subjektiv zu sehen):

m.E. braucht Deine Therapeutin wohl SELBST eher Therapie und das so schnell wie möglich .
Wenn ich Du wäre, so würde ich keine weitere Sitzung mehr dort absolvieren, sondern eher den Weg zur Krankenkasse suchen, um einen Abbruch dieser Gespräche zu legitimieren.

Was sagt Dir Dein Bauchgefühl? Abbrechen? Zum 'nur' Amüsieren wäre mir meine Zeit zu schade.

Erkenntniswünschende Grüße,
Reinhart
Blaumeise-umk
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Re: Die Kapriolen meiner Therapeutin

Beitrag von Blaumeise-umk »

Hallo,
zu den Deutungen Deines Traumes durch Deine Therapeutin möchte ich mich nicht ausführlicher äußern, zumal ich gerade auch nur ein paar Minuten Zeit habe. Aber ich kann Dir nur raten, auf Dein Gefühl zu hören und wenn Du Dich unwohl fühlst, den Gedanken Deiner Therapeutin nicht folgen kannst, so sage es ihr!
Meine Mutter ist Ende des Krieges geboren, in der Nachkriegszeit aufgewachsen. Lange konnte ich mir nicht vorstellen, daß die Erlebnisse von damals bis heute nachwirken, aber mittlerweile denke ich schon, daß es auch für unsere Generation noch Folgen hat.
Dazu möchte Dir schnell ein Buch empfehlen, daß mir sehr geholfen hat, bestimmte Dinge und das Verhalten meiner Eltern und Großeltern z.T. besser zu verstehen.

Das Buch heißt "Wie Traumata in die nächste Generation wirken", Autoren: Udo Baer und Gabriele Frick-Baer

Ich finde, es ist sehr sachlich und gut verständlich gesschrieben und in vielem konnte ich mich und meine Familie wiederfinden - ein spannendes Thema!
katyfel
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Re: Die Kapriolen meiner Therapeutin

Beitrag von katyfel »

Hallo,

mal vorweg gesagt; was Träume angeht, gehen die Meinungen glaub ich generell sehr weit auseinander, also hier mal einfach meine dazu.

Ich hab das mit dem Familiengedächtnis usw. auch schon mal gehört, hab selber schon seit ich denken kann Verfolgungsträume und mein Therapeut hat mich auch auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht, dass das an einer entsprechenden Geschichte meiner Verwandten/ Vorfahren liegen könnte.
ALLERDINGS hat er sofort danach mit mir gemeinsam auch andere Ansatzpunkte gesucht, Deutungsmöglichkeiten, gefragt, was mir aufgefallen sei und wie ich das interpretieren würde...
Und ehrlich gesagt finde ich das, wie du ja scheinbar auch, die einzig richtige Möglichkeit. Schließlich geht es darum, dass DU weiterkommst, dich wohlfühlst, dich öffnen kannst und darauf auch Resonanz erfährst.
Dass Therapie nicht immer nur einfach und gut sein kann, ist uns ja denk ich allen klar,
aber das klingt auch für mich so, als hätte deine Therapeutin eine vorgefertigte Meinung, die sie dir nun irgendwie "aufzwingen" möchte, und das kann nicht Sinn einer Therapie sein.

Trotzdem fänd ich es fair, wenn du das genau so beim nächsten Gespräch ansprechen würdest; dass du dich nicht ernst genommen fühlst, ihr bei dieser Traumdeutung nicht folgen/ zustimmen konntest und wie ihr das gemeinsam vielleicht besser hinbekommen könntet.
Wenn du das direkt nicht kannst, schreib ihr eine Email oder einen Brief...
Sonst hat sie ja gar keine Möglichkeit, an dieser Art was zu verändern, denn sicherlich nimmt sie es auch ganz anders wahr als du.

Ich wünsche dir auf jeden Fall Alles Gute- mit dieser Therapeutin oder einer/ einem anderen!
So ist das Leben, sagte der Clown und malte sich ein Lächeln auf
LaLeLu

Re: Die Kapriolen meiner Therapeutin

Beitrag von LaLeLu »

Hallo Frau Rossi

Hast Du Deine Therapeutin eigentlich einmal gefragt, was sie sich dabei dachte, Dir zu empfehlen dieses besagte Buch während ihrer Urlaubszeit zu lesen?

Leider hast Du gar nichts mehr dazu geschrieben. Hast Du mit ihr darüber gesprochen und ihr auch mitgeteilt, was mit Dir passiert ist, als Du wenige Seiten gelesen hattest?

Schaue auf Dich und Dein Gefühl - es trügt uns selten!

Liebe Grüße
FrauRossi
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Re: Die Kapriolen meiner Therapeutin

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Reinhard,

ich hatte auch früher schon Zweifel, aus verschiedenen Gründen, nur ging es mir da zu schlecht und ich habe mich sehr an die Therapie geklammert.

Jetzt geht es mir besser und ich denke ich kann auch klar kommen wenn ich länger auf einen anderen Therapieplatz warten muss.

Ich werde bei der Krankenkasse anrufen und mich informieren. Ich denke bei dieser Frau hat es einfach keinen Zweck mehr. Obwohl ich trotz allem irgendwie hin und her gerissen bin.

LG FrauRossi
rm
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Re: Die Kapriolen meiner Therapeutin

Beitrag von rm »

Nochmal ich ,

Symphonia sagt:

>.Sonst hat sie ja gar keine Möglichkeit,an dieser Art was zu verändern, denn sicherlich nimmt sie es auch ganz anders wahr als du..<

da möchte ich Dir zustimmen, Symphonia. Stimmt auch wieder. Diese Rückmeldung wäre fairer, als sich direkt nach einer neuen Thera umzusehen.
Übrigens glaube ich auch, daß die Familiengeschichte Einfluß auf die nachfolgenden Generationen hat. Ist nur die Frage, inwieweit bzw. in welchem AUSMASS diese Nachforschungen/ Verständnis wirklich hilfreich und Weierführend für das Verhalten/ Reaktionen im HIER und jetzt haben.
Es ist wohl von Fall zu Fall sehr unterschiedlich.

So, jetzt aber muß ich mich aber wieder meinen 'Pflichten' widmen . Deshalb:

Guten Tag und bis dann,
Reinhart

P.S.:

>...Ich denke bei dieser Frau hat es einfach keinen Zweck mehr....<
Hi, Frau Rossi nochmal:

Nun, unsere Posts haben sich überschnitten. Vielleicht wäre ja das, was Symphonia sagt, die bessere Lösung, nämlich nochmal eine Klärung, was DU bei solchen Interpretationen Deiner Thera empfindest, denn DAS ist wichtig, nichts sonst. Nach solch einem Gespräch herrscht nach meiner Erfahrung eher Klarheit über das weitere Vorgehen von BEIDEN Seiten aus.
(Was Dich nicht hindern kann, schon vorher ein Gespräch mit Deiner Krankenkasse zur Absicherung eines evtl. Abbruchs von Deiner Seite aus zu führen)

Lieben Gruß und viel Erfolg für Dich!
Reinhart
elas
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Re: Die Kapriolen meiner Therapeutin

Beitrag von elas »

Guten Morgen Frau Rossi,

wenn ich alles richtig gelesen habe, machst Du eine analytische PT (Psychoanalyse?).
Tja, und da wird mit den Träumen gearbeitet.

Allerdings muss ich meinen Vorpostern Recht geben, Du solltest Dich in der Therapiesituation wohl, angenommen und erkannt fühlen.

Aber auf der anderen Seite möchte ich Dich darauf hinweisen, dass sehr wohl die Kriegstraumata unserer Eltern / Großeltern, vorallem wenn sie noch verschwiegen worden , bzw. verdrängt worden sind, einen Einfluss haben auf unser seelisches Gleichgewicht.

Dazu gibts ein Klasse_Buch:

Anne_Ev Ustorf
Wir Kinder der Kriegskinder
(Die Generation im Schatten des Zweiten Weltkrieges)
Herder Verlag

Ein Kommentar als Klappentext im Buch:

"Ihre Eltern waren Kinder im Zweiten Weltkrieg. Bombenhagel, Zerstörung und Flucht haben viele erlebt. Fast alle hatten sie Hunger und vor allem Angst, große Angst.
Das wirkt nach-auch auf ihre eigenen Kinder, die heute ungefähr zwischen 30-und 50-Jährigen.
....
Da ist etwa das Gefühl, sich nicht verwurzeln zu können, die eingeimpfte Sparsamkeit oder das übergroße Sicherheitsbedürfnis der Eltern - Familiengeschichte wirkt lange nach.
Es lohnt sich, mit den Eltern ins Gespräch zu kommen, solange es noch möglich ist: der Bericht über das Lebensgefühl einer ganzen Generation, die im langen Schatten des Krieges aufwuchs."

Meine Eltern waren keine Kinder mehr, als der 2. Weltkrieg begann, junge Erwachsene mit 17 und 18 Jahren. Ihre Kriegstraumata haben erheblich die Stimmung innerhalb unserer Familie beeinflusst. Die vielen Trennungen, Todesfälle, die Mauer, vor 50 Jahren errichtet, jeglicher Kontakt zu Verwandten verunmöglicht....

....meine enormen Trennungs-und Verlustängste, oft das Gefühl, keine Familie zu haben, konnte ich nach 2 Therapien, die eben auch den Aspekt des 2. Weltkrieges miteinfließen ließen , einordnen und ein wenig abbauen.

Meine enorme Abwehr, ein Flugzeug zu besteigen, kann ich mittlerweile gut akzeptieren, der frühzeitige Tod meines Vaters als Kriegsfolgeerscheinung hatte mit seinem Absturz in einer Versorgungsmaschine zu tun.

Ich bin froh, dass ich um die Prägungen des 2.Wk weiß.

Auch wenn ich nicht immer störungsfrei bin, oft noch ringe um ein noch positiveres Leben,
bin ich froh, auch Vieles in einen größeren Zusammenhang einordnen zu können.

Nun, Frau Rossi, Dir einfach alles Gute in Deiner Therapie, entweder mit dieser Frau oder anderenorts, und mit dem für Dich richtigen Zugang zu Deinem Innenleben.


Herzlich
elas
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FrauRossi
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Re: Die Kapriolen meiner Therapeutin

Beitrag von FrauRossi »

Hallo LaLeLu,

das Thema ist ja hier nicht so erwünscht, aber ich antworte dir schnell.

Ich habe mich damals auf deinen Rat hin, im Dissoziationsforum angemeldet. Allerdings war es mir dort zu heftig und ich habe mich schnell wieder abgemeldet. Ich denke Dissoziation im Sinne von der Ausbildung mehrerer Persönlichkeiten, trifft auf mich nicht zu. Mittlerweile weis ich aber das Feld ist wesentlich größer. Es gab noch zwei dissoziative Erlebnisse, nach dem Buch.

Das habe ich der Therapeutin auch gesagt. Sie meinte erstmal zu dem Buch: sie hätte nicht gewußt daß das Buch so wirkt. Als sie es mir damals empholen hat, hat sie behauptet es gelesen zu haben. Als ich sie jetzt darauf ansprach hat sie behauptet sie habe das Buch auch erst in ihrem Urlaub gelesen und es dann auch gemerkt wie sehr einen das Buch herunter ziehen kann. Das hat sich für mich aber eher nach Beschwichtigung angehört und nach Ausrede. Weiter hat sie sich nicht dazu geäußert.

Zu den Dissoziationen die ich jüngster Zeit dann erlebte hat sie eigentlich auch nicht viel gesagt. Nur das es sich wohl um eine Dissoziation handelt. Wir abet beobachten müssen ob sich das weiter zeigt.

Aber auch da hatte ich das Gefühl sie geht da nicht wirklich auf mich ein.

Ich bin mittlerweile auch in einem Mißbrauchsforum angemeldet. Zumindest mit den Dissoziationen in der Form wie sie sich bei mir zeigen, können die Menschen dort etwas anfangen.

Ich will da hier nicht weiter drauf eingehen, ich möchte nicht gesperrt werden.

Ich denke das Spezialgebiet meiner Therapeutin liegt eher bei Familienaufstellungen und mit den anderen Dingen kann sie nicht soviel anfangen. Ich schätze daß da aber die Arroganz zu groß ist das auch einzugestehen.

Momentan geht es mir relativ gut und ich kann auch die "Erlebnisse" ganz gut hinnehmen. Ich sehe das recht entspannt, es ist zwar seltsam, aber ich weiß auch das möchte mir etwas sagen und das kann ich nicht forcieren, das braucht Zeit. Weiter Panikanfälle hatte ich nicht.

LG FrauRossi
otterchen
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Re: Die Kapriolen meiner Therapeutin

Beitrag von otterchen »

Guten Morgen FrauRossi!

Hm, wir haben in der Therapie auch mal einen Traum gedeutet.
Aber die Vorgehensweise war eine ganz andere!

Nicht "wofür steht das"
(denn wer definiert denn sowas?!)
sondern "was verbinde ICH damit"

Wir sind die einzelnen Dinge im Traum durchgegangen, wie ich mich dabei fühle und was mein Unterbewusstsein mir damit sagen will.

Dein Traum könnte auch lediglich bedeuten, dass Dein Kopf ein Bild aus einem Film abgerufen hat (also ich meine, mich dunkel erinnern zu können, dass ich sowas schon einmal im Fernsehen gesehen habe).
Ergo wäre die Bedeutung: Verarbeitung von Gesehenem.

Es sollte - wenn man sich an die Traumdeutung wagt - ZUSAMMEN herausgefunden werden, was der Traum aussagt. Ein Therapeut kann dabei die richtigen Fragen stellen und Vorschläge machen - DU kannst dann schauen, was sich richtig für Dich anfühlt.
Aber mit Familiengedächtnis und Krieg zu kommen...?? ICH halte das für fragwürdig.

Vielleicht geht es bei Dir ums Feststecken,
vielleicht ums Nicht-gehört-werden,
vielleicht ist in Dir eine düstere Stimmung - aber vielleicht war es auch nur eine Filmsequenz.

Zum Glück war ich immer jemand, dem Widerspruch leichtfiel. Und wenn es nur ein Stirnrunzeln, ein Kopfschütteln und ein "nein" wäre.
"Nein, das trifft es nicht".
"M-mh, so hat es sich nicht angefühlt".


Weißt Du was?
Die Therapeuten lernen auch von ihren Patienten.
Ja, wirklich.
Vielleicht hatte sie dieses Thema erst kürzlich bei einem Lehrgang und ist sofort darauf angesprungen. Und Du kannst diesen Weg jetzt korrigieren.

Wie wäre es, wenn Du jetzt herausfindest, was der Traum Dir sagen will, und Du erzählst ihr das in der nächsten Stunde? Dann kann SIE einmal von DIR lernen!

Ich stelle mir das fast schon witzig vor... ich würde mit einer diebischen Vorfreude herangehen... ihr erzählen, dass Dir diese Interpretation keine Ruhe gelassen hat, und dass Du dann herausgefunden hat, dass der Traum für etwas ganz anderes steht... weil Du nämlich ganz genau geschaut hast, wofür die einzelnen Elemente bei DIR stehen und wie Du Dich dabei GEFÜHLT hast.


Sorry für das lange Posting... trinke gerade meinen ersten Kaffee, da isses noch etwas unsortiert

mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Antiope
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Re: Die Kapriolen meiner Therapeutin

Beitrag von Antiope »

Hallo Frau Rossi,

C.G.Jung geht davon aus, dass auch unausgesprochene Familienerinnerungen weitergegeben werden. Dies jetzt nur so als Hintergrundinfo. Sicher hast Du als Kind durch die sporadischen Erzählungen Dir ein eigenes Bild gemacht, kombiniert mit der Lieblosigkeit und vielen verschiedenen Andeutungen der "Altvorderen" und Dir somit eine Art "Geschichtsgedächtnis" erschaffen.

Was ich viel wichtiger finde, ist: die Therapeutin hat lediglich ihre Interpretationen im Kopf und lässt andere nicht zu. Du fühlst Dich da nicht gesehen. Und genau dies ist ja für eine Therapie das Wesentliche.

Was den Traum angeht: wie würdest Du Dich an der Stelle der Köpfe fühlen? Sie sind körperlos, eingesperrt, bewegungslos? Vielleicht hilft Dir das allmählich weiter. Genauso wäre das Gefühl der Bedrückung, der Beklemmung wichtig.

Vieles der Interpretation Deiner Therapeutin sehe ich wie Du: weit weg, eher ihre Sicht als die Deine. Deine Verunsicherung kann ich gut verstehen.
Was würde geschehen, wenn Du sehr deutlich ihre Interpretation ablehntest? Welchen Traum würdest Du als nächstes mitnehmen wollen?
FrauRossi
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Re: Die Kapriolen meiner Therapeutin

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Elas, Sinfonia, Blaumeise,

Ich will ja garnicht in Abrede stellen daß der Krieg Auswirkungen bis in unsere Generation habe kann.

In ganz praktischen Beispielen:
meine Großeltern kennen den Hunger aus den Kriegst und Nachkriegsjahren, und auch meine Eltern. Was dazu führte daß ich zum essen gezwungen wurde.

Was gab es noch in der Familie? Ein behindertes Kind daß von den Nazis getötet wurde. Selbstmorde und Selbstmordversuche, Prügel und Mißbrauch. Unterdrückung und Kälte. Alkoholismus.

Natürlich wäre meine Entwicklung anders verlaufen, wenn meine Oma durch den Krieg nicht hart geworden wäre, wenn mein Opa nicht im Kz umgekommen wäre, meine Oma nicht aus Not die Kinder versorgen zu müssen einen neuen Mann heiraten und aushalten musste, der ein wahnsinniger Tyrann war. Und der wiederum wäre kein Tyrann geworden wenn Männer mit Behinderungen nicht unter den Nazis als Minderwertig abgestempelt worden wäre. Wenn er nicht in einem Heim aufgewachsen wäre.

Etc. Etc. Etc.

Wären Scheidungen eher akzeptiert worden, hätte die Sexuellebefreiung eher eingesetzt, hätte die Emanzipation eher begonnen.

Das alles hat Einfluß auf die Menschen, die Familie und damit auch auf mich.

Aber es ist wohl etwas anderes als mir zu erzählen ich könnte in einem Traum Kriegsverletzungen davon tragen. Die mir dann, könnte ich noch fragen, von
einem Verwandten als seine beschrieben werden.

Vielleicht ist das alles auch möglich, aber salopp gesagt gibt es eben Leute die rubbeln sich mit lila Steinen die grauen Gedanken außem Kopp und andere nicht.

Und darauf kann man in einer Therapie ja wohl eingehen.

Ich lehne es auch ab eine "generelle" Schuld als Frau anzuerkennen. Wobei ich nicht abstreite daß konkrete Schuldgefühle Auswirkungen von einer Generation zur nächsten haben.

Was mich eben stört ist, daß ich mich von meiner Therapeutin nicht "mitgenommen" fühle.

Ich erwarte auch nicht daß Therapie etwas bequemes ist. Aber irgendwie denke ich, sollten wir doch das Pferd nicht von hinten aufzäumen. Mir wäre es wichtiger zu sehen daß ich akute Probleme in den Griff bekomme, dann schaue wo kommt das her? Die schlagende Mutter, dann wo kommt das her und dann ist man möglicherweise bereit auch derart Komplexe Dinge wie ein Familiengedächnis zu behandeln.

Im übrigen stimme ich Reinhard zu "man muss sehen, was das im Heute bringt"

LG FrauRossi
FrauRossi
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Re: Die Kapriolen meiner Therapeutin

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Otterchen, Hallo Antiope,

ich habe ihr ja gesagt daß das für mich nicht stimmt was sie sagt.

Ich hatte in einer anderen Therastunde mal ein Gespräch mit meiner Mutter.
Das heißt: ein Kissen wurde stellvertretend auf einen Stuhl gesetzt und ich sollte dem Mutter-Kissen laut sagen was ich denke, fühle, wissen will.

Das war natürlich erstmal komisch, aber da hat die Therapeutin mir Hilfrstelkung gegeben indem sie mir Sätze vorgegeben hat. Da konnte ich dann sehr genau fühlen welches die richtigen waren und welche nicht.
Das hat sie dann auch akzeptiert.

So ähnlich hatte ich das mit der Traumdeutung auch gedacht.

Die Idee von Otterchen finde ich richtig gut. Denn das habe ich nicht gemacht ich habe nicht nachgeschaut wofür der Traum für mich steht. Sondern nur stumpf aufgeschrieben.

Aber ich werde das jetzt nachholen und ihr daß dann präsentieren.

Insgesamt haben alle Antwortenden recht, ich muss es ihr sagen, ich werde es mit einem Brief tun weil im Gespräch immer Ablenkungen erfolgen.

Und Antiope könnte ja auch recht haben, auch Therapeuten können von uns lernen. Meine Gefühle zur Therapeutin habe vielleicht auch mehr zu bedeuten als ich jetzt zunächst dachte. Das sollte also Thema werden! Vielleicht zeigt es nicht ihre "Unfähigkeit" auf sondern eher etwas an mir?

Danke für Eure sehr guten Anregungen, ich bin wie immer froh daß es euch gibt.

LG FrauRossi
Regenwolke
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Re: Die Kapriolen meiner Therapeutin

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Frau Rossi,

Traumdeutung aus der Therapie kenne ich so: Ich wurde nach meinen Ideen dazu befragt, manchmal hat auch die Therapeutin ein paar ihrer Assoziationen genannt und dann haben wir gemeinsam versucht, den Traum zu verstehen und ggf. auf aktuelle Probleme zu beziehen.

Über die transgenerationale Weitergabe von Traumata gibt es Forschung und auch einige gute Bücher - das ist kein Humbug, aber auf diesem Feld gibts natürlich seriöse und weniger seriöse Annahmen.

Aber das ist gar nicht der wichtigste Punkt, deine Therapeutin ist bei sich und ihren Überzeugungen und nicht wirklich bei dir, für mich wär so eine Therapie nichts, ich würde mich nicht verstanden fühlen.

Ich hab nicht all deine Postings gelesen, und weiß nicht, wie gefestigt du in deiner Identität bist, aber aus meiner persönlichen Erfahrung heraus sind Therapien, wo zuviel über irgendwelche nicht mehr nachprüfbaren Dinge spekuliert wird, Gift für Menschen, die ein unklares Selbstbild haben. Mich haben Spekulationen jedenfalls schon sehr verunsichert und mich noch haltloser gemacht, als ich es eh schon bin.

Dir eine gute Entscheidung,
Wolke
FrauRossi
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Re: Die Kapriolen meiner Therapeutin

Beitrag von FrauRossi »

Hallo nochmal,

Antiope fragt: "Welchen Traum würdest du als nächstes mitnehmen wollen?"

der Traum:

Ein Schwarzes Gebäude mit wenigen Holzelementen. Das Gebäude ist Abstrackt und könnte so in der Realität nicht stehen. Im Vordergrund steht ein Fahrstuhlschacht. Der nicht wie ein typischer Fahrstuhlschacht aussieht. Ich klettere darin hoch, es ist noch jemand bei mir, wer das ist weiß ich nicht. Aber er ist männlich. Wir werden verfolgt. Ein Mann in Schwarzen Anzug und Hut ist uns dicht auf den Fersen. Er ist sehr dünn und hat lange Arme und Beine. Der Anzug ist Frackähnlich und enganliegend.
Der Mann hat einen weißen Vollbart.

Wir klettern immer weiter durch die Schwarze abstrackte konstrucktionen. Wir sind auch oben angekommen und mussten unter Brettern durchkriechen. Dann bin ich aufgewacht.

LG FrauRossi
otterchen
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Re: Die Kapriolen meiner Therapeutin

Beitrag von otterchen »

Hallo FrauRossi,

ja, meine Therapeutin lernt durchaus immer noch etwas hinzu; zusammen mit mir.
Ich kann sie in ihren Interpretationen genauso lenken und ihr rückmelden, wenn sie z.B. über das Ziel hinausschießt oder einen Weg verfolgt, der mir nicht entspricht.

Sie hört oft genug ein "nein" von mir, wenn mir etwas nicht entspricht - genauso aber verfolgen wir beide begeistert einen Weg, wenn sie etwas gefunden hat, zu dem ich "ja" sagen kann.
Und das gefällt ihr dann natürlich auch

Also mach Dich daran: was hast Du bei diesen Traumbildern empfunden oder beim Wachwerden? Beklemmung? Angst? Oder welche Gefühle waren da?
Wolltest Du etwas tun?
Was assoziierst Du mit der düsteren Stimmung?

Lass Deine Gedanken ruhig fließen und notiere alles - und dann wirst Du herausfinden, was Dein Unterbewusstsein von sich gegeben hat. Und Du wirst spüren, wenn es richtig ist.

Viel Erfolg dabei - und dreh den Spieß ruhig einmal um.
Es ist DEIN Traum, und nur DU kannst wissen, was er für Dich bedeutet. Andere können Dir lediglich nur helfen, ihn zu verstehen.

mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
FrauRossi
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Re: Die Kapriolen meiner Therapeutin

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Wolke,

ja das ist ein guter Ansatz. Ich weiß nicht wie gefestigt ich bin. Etwas mehr als in den letzten Monaten würde ich sagen. Aber du hast recht. Ich werde sovieles nicht mehr erfahren, weil die die ich fragen könnte alle Tod sind. Meine Mutter lebt zwar noch, zum einen habe ich sie oft gefragt, aber nie Abtworten bekommen, zum anderen will ich keinen Kontakt mehr zu dieser Frau.

Und ein Gedanke den ich jetzt grad so habe: selbst wenn alle noch lebten, ich könnte nicht alle Geschichten bis ins Detail hören und jetzt stellvertretend für alle verarbeiten.

Aber Fakt bleibt es wird vieles auch einfach für immer ungeklärt bleiben und es nützt nichts zu spekulieren.

LG FrauRossi
elas
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Re: Die Kapriolen meiner Therapeutin

Beitrag von elas »

Hi Frau Rossi,


was Du erzählst, das spricht für mich, eindeutig, sich seinen Thera sehr sehr sorgfältig auszusuchen.

Deine Thera hat Schwerpunkte auf Familientherapie und auch auf Gestalttherapie (das mit den Kissen).
Ihr Schwerpunkt auf Familientherapie wird eben auch das Familiengeflecht beleuchten wollen.

Ich weiß nicht, wie stabil Du bist, seelisch,
wenn Du nur möchtest, aktuell klar zu kommen, dann wäre vielleicht doch eine Verhaltens-Therapie die bessere???

Egal welche Therapieart man, frau sich aussucht, das Wichtigste ist, dass die Chemie stimmt, und menschlein sich aufgehoben, aktzeptiert fühlt, sich öffnen kann.

Hmmh, so ganz gut finde ich es nicht, dezidierte Inhalte einer Psychotherapiesitzung hier so ausführlich im Forum zu diskutieren.

Therapieinhalte sollten doch Therapieinhalte bleiben.

In Ordnung in meinen Augen ist schon, zu diskutieren hier im Forum, ob eine Thera geeignet ist für mich oder nicht. Nachzudenken, ob eine Therapierichtung die richtige sein mag für mich oder auch nicht.

Ich wünsche Dir den für Dich richtigen Weg, wenn auch ab und an mal die Stolpersteine im Weg sind. ##


Herzlich
elas
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FrauRossi
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Re: Die Kapriolen meiner Therapeutin

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Elas,

ich glaube reine Verhaltenstherapie würde mir nicht reichen, ich bin schon ein Mensch der nach dem "Warum" schaut. Ich möchte für mich da durchaus tiefer nachsehen.

Die Therapieinhalte nicht hier zu diskutieren? Hmm?

Das gestern war für mich keine Therapiesitzung. Das war lediglich ein Gespräch wie ich es mit jedem anderen auch hätte haben können. Auch aus einfachen Unterhaltungen kann man ja durchaus etwas mitnehmen, oder auch nicht.

Aber die Frage die sich mir stellt: Warum nicht? Gibt es da einen vernünftigen Grund für? Einen therapeutischen Grund? Ich frage weil ich es wirklich nicht weis.

Ich bequatsche durchaus (relativ grob) mit meinem Freund und Freundin auch schonmal was in der Stunde so gelaufen ist. Meine Thera meinte ich soll das lassen, weil man sich auf diese Weise quasi leerredet und nur die Neugier der anderen füttert.

Mag sein, ich halte mich seit dem größtenteils daran.
Aber dieses Verbot scheint ja weithin zu gelten. Du bist ja auch dagegen. Warum? Wie soll ich rausfinden in es in der Therapie richtig läuft, wenn ich es mit niemandem besprechen kann? Darf? Mir kommt das wie ein "Redeverbot" vor und das beschränkt mich irgendwie.

LG FrauRossi
heike44
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Re: Die Kapriolen meiner Therapeutin

Beitrag von heike44 »

Liebe FrauRossi,

aus eigener Erfahrung (wie wir alle hier) weiß ich, wie wichtig das Gespräch mit dem Therapeuten ist. Es ist harte Arbeit & es muss mit offenen Karten gespielt werden. (Ich für meinen Teil war noch nie so ehrlich in meinem Leben.)

Du musst Deine Zweilfel & auch bestehenden Unmut äußern & wenn Du denkst, sie *überhört* Deine Worte, sagst Du es eben noch mal. Es ist ihre Aufgabe, für DICH da zu sein & DIR zuzuhören.

Wenn ich das so lese, danke ich sehr für meinen Therapeuten & die Transparenz in *unserer Beziehung*.

Liebe Grüße
Heike
FrauRossi
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Re: Die Kapriolen meiner Therapeutin

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Heike,

Ich glaube es werden damit zwei Probleme berührt, einmal wurden meine Bedürfnisse nie berücksichtigt (Kindheit) sogar abwertend behandelt. Da kann man quasi sagen: ich wurde nicht gehört.

Und genau so fühle ich mich ja jetzt, nicht gehört, nicht ernst genommen.

Dann hat sich daraus entwickel, daß es mir schwer fällt meine Bedürfnisse zu äußern, sogar fast unmöglich ist und sogar sie mir selbst einzugestehen.

Ich habe also auch Angst vor Ablehnung. Wenn ich Bedürfnisse äußere bin ich unbequem und dann werde ich abgelehnt. Ich habe also auch Angst davor von meiner Thera abgelehnt zu werden.

LG FrauRossi
elas
Beiträge: 2102
Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: Die Kapriolen meiner Therapeutin

Beitrag von elas »

Liebe Frau Rossi,

nun versuche ich einmal zu erklären.

2 Klinikaufenthalte wegen Essstörung mit 17 und mit 19, anschließend einige Stunden Gruppentherapie.

2 Einzeltherapien, analytischer Art, 12 ganz gute Jahre danach, dann nocheinmal Klinikaufenthalt in Bad Herrenalb, etc.

Du siehst, ich habe verschiedene Schulrichtungen erlebt in der PT.

Und ich bin über jede Therapie froh.

Aber allen Therapien, allen TherapeutINNen war wichtig, nicht allzuviel aus den Therapiestunden in der Klinik zu erzählen, mit meinem LP auszutauschen oder mit Freundinnen.

Irgendwie leuchtete das mir schon ein, damit eine gewisse Dynamik in der Therapie bleibt,und besteht, egal, welcher Ausrichtung eine Therapie ist.

Ja, Therapie heißt schon, mich ziemlich nackt zu zeigen als Mensch, mit all den Seiten , die ich am liebsten verschweigen würde, ausschalten würde etc.

Therapie heißt aber auch für mich, dass mich meine Thera dort abholt, wo ich eben gerade stehe, innerlich, und auch unabhängig von Alter, Geschlecht, Erlebtem etc. etc.

Therapie heißt für mich aber auch immer die Ressourcen_Arbeit, also Aufbau all dessen, was gut funktioniert und mehr und mehr.

Unstimmigkeiten auszutragen, das ist ein auch wichtiger Teil meiner PT gewesen.

Ich kann es Dir nur so erklären, nicht besser.

Nicht gleich aufgeben, aber auch darauf achten, wenn doch zuviele Unstimmigkeiten sind mit der 'Thera´.

Hmmh, mehr kann ich nicht mehr beitragen zu Deinem Problem gerade mit der Therapie.


Deswegen verabschiede ich mich jetzt aus diesem Thread.


Herzlich
elas
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Der Weg ist das Ziel



Lebensringe sind auch Themenringe
FrauRossi
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Re: Die Kapriolen meiner Therapeutin

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Elas,

danke für deine Rückmeldung. Ich verstehe es immernoch nicht so ganz genau, aber ich bleibe drann.

Ich will glaube ich nicht nur wissen was mit mir los ist sondern auch verstehen wie dieses therapieren genau wirkt und funktioniert.

Aber da schau ich mich besser mal nach Literatur um.

Danke nochmal euch allen,
für eure Antworten in diesem Thread, das hat mir persönlich nochmal einiges vor Augen geführt und Erkenntnisse gebracht. Ich glaube auch für die Therapie kann ich da gutes mitnehmen.

LG FrauRossi
2304.1900
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Re: Die Kapriolen meiner Therapeutin

Beitrag von 2304.1900 »

Hallo Frau Rossi,

deine Thera scheint da Ja eine Hochgeistige zu sein.
Traumdeutung Funktioniert nur durch den Träumenden selbst ,wobei die externe Kontrolle(bei dir deine Thera) als guter zuhörer und AN-Deuter dient.Je besser du dich mit der Deutung fühlst ,desto dichter liegst du an der eigentlichen Absicht/Aussage des Traumes.
Allerdings muss dazu auch ein Absichtsvoller Traum vorliegen.

Die Richtung und Absicht deiner Thera ist klar und Gut.In bestimmten Fällen würde ich sogar absichtlich ,solche unverdauliche Informationshappen einstreuen,Der kleine Stachel stört dich ,packt deinen Ehrgeiz und sorgt für eine recht intensive Beschäftigung bis zur nächsten Sitzung.

Meine Therapeutin glaubt an:
- so er Art übergeordnetes Familiengedächnis. Das heißt ich könnte von Sachen träumen die andere erlebt haben. Ohne dies aber zu wissen. Wenn ich sie noch fragen könnte dann würden sie mir Ortsbeschreibungen bestätigen.
- an übertragbare Traumata, d.h. die Kriegs und Mißhandlungs Traumata aus der Familie wurden auf mich (unabhängig von der selbst erlebten Mißhandlung) übertragen.
- an die Schuld der Frauen. Das Geist es gibt quasi eine Grund- oder Geburtsschuld, die ebenfalls weiter übertragen wird.

Das mit der Schuld der Frauen ,ist natürlich sehr weit verbreiete , trotz aller Nachforschungen konnte ich bis Heute keine Bestätigung irgendeiner Tragbaren Schuld finden.
Das übergeordnete Famielengedächniss ,ist eine halbdeutung.

Natürlich haben Lebenserfahrungen einen einfluss auf das Verhalten und Empfinden eines Menschen ,Gemeinsame Erfahrungen ...

Der Schlüssel sind die ersten 2-3 Lebensjahre eines Kindes.Meine kleine ist jetzt ein Jahr alt ,und ich merke sehr bewusst wie oft sie zu ihrer Mutter schaut um festzustellen ob das was sie macht oder gerade passiert (zb. Papa macht ein neues Spiel) auch richtig ist.Genauso wie ich auch versuche darauf zu achten das meine Frau nicht ihre Ängste ,über die Ausstrahlung überträgt.
Panik wenn sie hinfällt ,würde auch Panik/unruhe übertragen
Ruhiges Beobachten und Trösten ...

deinen Traum kann mann sicher auch anders Deuten.

Ich ordne meine Träume mit Makern.

Die weite ebne wäre ein Maker das das ende des Problems noch nicht in Sicht ,aber zu Ahnen ist, da keine Berge oder hindernisse ...
Die Farben ,lassen eine düstere Ruhe erkennen,die Stimmung ist Neutral und lässt erkennen das es nich gerade angenehm wird/ist.
Die Köpfe würden dafür stehen ,das ich nun meine Probleme sehen kann-die anzahl hat nichts zu sagen.Der fehlende Körper zeigt das da noch einiges begraben/verborgen ist.

Die großen Augen und der kleine Mund deuten auf zuviel gesehen und nicht Sprechen dürfen,das nicht hören der Köpfe spricht für sich.

Ich habe auch viele Probleme begraben ,sehr viele deren Angst und Schrecken durchaus mit denen in einem Krieg vergleichbar wären.

Afrika , aktuell,lassen sich die Kriegserlebnisse aus den Weltkriegen ,nur mit den Kriegsgrauen in Afrika vergleichen,soweit so etwas vergleichbar ist.

Aber das sind meine Maker ,vieleicht hilft es aber trotzdem.

viele Grüße ,
Stefan
FrauRossi
Beiträge: 3166
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Die Kapriolen meiner Therapeutin

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Stefan,

Danke für deine Ideen. Da macht es bei mir um einiges eher click

ich werde heute Abend in Ruhe so wie du und Otterchen mal selbst an die Deutung gehen. Bzw. Vergleiche ziehen. Wo ist in meinem Leben etwas ähnliches aufgetreten? Wo kamen diese Art der Farben vor? Sind die Köpfe vielleicht zu viele Meinungen auf meinem Weg. Es kommt in dem Traum kein Weg vor. Suche ich in der Fremdbestimmtheit jetzt MEINEN Weg?

Danke gute Anregungen die mir helfen etwas genauer zu schauen.

LG FrauRossi

P.S. Und Otterchen könnte immerhin recht haben, es kann auch ein unbedeutender Traum sein.
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