ich fühle mich allein

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HelloKitty
Beiträge: 202
Registriert: 21. Mär 2011, 07:34

ich fühle mich allein

Beitrag von HelloKitty »

seit 2 Wochen ist mein Mann bereits wieder zur Arbeit nach seinem 4 wöchigem Urlaub und ich fühle mich allein. Ich hatte gehofft, dass das Gefühl nachlässt mit der Zeit, aber es ist genau so stark wie am ersten Arbeitstag von meinem Mann.

Ich habe das Gefühl am Abgrund zu hängen und ich habe nur etwas Wurzelgeflecht zum festhalten und unter mir ist das Nichts. Wenn ich keine Kraft mehr habe mich festzuhalten werde ich wieder in dieses Loch abstürzen und nicht wieder rauskommen.

Mit sehr viel Kraft und Disziplin habe ich es geschafft einen Tagesplan an dem jeden Tag 1ne Aktivität drauf steht, für mich zu erstellen und auch zu benutzen. Zusätzlich zu diesem Tagesplan stehe ich jeden Morgen auf, mache mich fertig, Frühstücke, schaue auf den Tagesplan und setzte ihn um. Das füllt oft den ganzen Vormittag und einen Teil des Nachmittags. Leide muss mein Mann jetzt Überstunden machen und kommt dadurch erst am späten Nachmittag nach Hause, das ist für mich eine zusätzliche Belastung, er muss die Überstunden aber machen.


Liebe Grüße

Hello Kitty
wütend

Re: ich fühle mich allein

Beitrag von wütend »

Liebe Hello Kitty

vielleicht willst Du das was dich dir jetzt schreibe nicht lesen. Ich schreibe dir, damit Du die Chance hast, dich mit Menschen zu unterhalten die dein Problem auch wirklich verstehen.

Liebe Hello Kitty, deine Verlassenheitsgefühle haben nichts mit einer Depression zutun. Aber Menschen mit einer Borderlinestörungen empfinden diese genau so wie Du. Ich denke, das du mit diesem Problem in einem Borderlineforum besser aufgehoben bist.
Tonja
Beiträge: 214
Registriert: 15. Apr 2008, 08:57

Re: ich fühle mich allein

Beitrag von Tonja »

hallo parson,

ich finde es ziemlich unglaublich hellokitty eine borderlinestörung anzudichten nur weil sie verlassensängste hat. zu borderline gehören noch einige mehr kriterien von denen ich bei hellokitty überhaupt nichts gelesen habe.ich denke du solltest dich zurückhalten mit ferndiagnosen,die kann hier keiner von uns leisten.

hellokitty: es stimmt aber das diese ängste allein zu bleiben bei dir schon sehr ausgeprägt sind.du hast ja deinen mann und kinder, du bist nicht ganz allein.du weist er kommt mittags/abends wieder.

vg tonja
wütend

Re: ich fühle mich allein

Beitrag von wütend »

Liebe Tonja

ich habe Hello Kitty keine Diagnose gestellt, sondern lediglich darauf hingewiesen, das derartige Verlassenheitsgefühle nicht zur Depression gehören,
und Borderliner sich mit dem Thema wesendlich besser auskennen.
Alptraumtänzer
Beiträge: 18
Registriert: 2. Sep 2011, 10:46

Re: ich fühle mich allein

Beitrag von Alptraumtänzer »

Ohne jetzt alles von HelloKitty gelesen zu haben, möchte ich sagen, ich hatte 2004... eine schwere Depression und war den ganzen Tag zu Hause, während meine Frau arbeitete. Ich fühlte mich auch sehr einsam, die Depression wurde schlimmer und ich brauchte mehrere Telefonate am Tag und ich war sehr froh, wenn sie am Abend da war.

Im übrigen sehe ich das wie Tonja. Verletzten sich Borderliner u.a. nicht häufig und stark selbst?
-------------------------

Ihr bevorzugter Alptraum?

Ich könnte tatsächlich am leben sein.

(Landau via Andreas Urs Sommer, "Die Kunst, selber zu denken")
HelloKitty
Beiträge: 202
Registriert: 21. Mär 2011, 07:34

Re: ich fühle mich allein

Beitrag von HelloKitty »

Hallo Parson,

ich habe in meinem Leben immer gearbeitet, d.h. ich war bis jetzt immer unter Menschen, seit 11 Monaten bin ich krank geschrieben, das alleinsein hat mir nichts ausgemacht, bis vor 2 Wochen nachdem mein Mann nach dem Urlaub wieder zur Arbeit ist, ich glaube auch nicht dass das ein Symptom der Depression ist sondern, dass ich mich an die Gesellschaft nach 4 Wochen Urlaub gewöhnt habe und es noch nicht richtig geschafft habe, wieder einen halbwegs normalen Alltag in meine Krankzeit reingebracht habe.

Hallo Tonja,

ich hoffe, so schnell wie möglich wieder einen Alltag in mein Leben zu bekommen, sieht nicht so aus, als ob ich schnell wieder zur Arbeit kommen werde.

Hallo Alptraumtänzer,

wurde es bei Dir denn irgendwann wieder besser? Du hast recht Borderliner ritzen, zumindestens die, die ich kenne.


Liebe Grüße

Hello Kitty
HelloKitty
Beiträge: 202
Registriert: 21. Mär 2011, 07:34

Re: ich fühle mich allein

Beitrag von HelloKitty »

ich habe gerade einen Borderline-Test gemacht und der sagt eindeutig, dass bei mir keine Borderline-Störung vorliegt.


Liebe Grüße

Hello Kitty
Hausbau10
Beiträge: 7
Registriert: 17. Aug 2011, 11:03

Re: ich fühle mich allein

Beitrag von Hausbau10 »

Hallo Hello Kitty,

ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Du Dich alleine fühlst. Wenn alles still ist im Haus und man keinen zum Anlehen hat, glaubt man immer weiter abzustürzen. So fühl ich mich auch, wenn ich in einem Loch bin und ganz alleine zu Hause. Da bin ich auch froh, wenn mein Mann dann da ist.
Aber ich finde toll, das Du Dich aufraffst aufzustehen und den Tagesplan auch zu schaffen. Da kannst du stolz drauf sein.

Liebe Grüße

Frühlignsblume
HelloKitty
Beiträge: 202
Registriert: 21. Mär 2011, 07:34

Re: ich fühle mich allein

Beitrag von HelloKitty »

Hallo Frühlingsblume,

es tut immer gut, wenn man weiß da ist noch einer, der versteht was ich sagen will. Danke schön! Ich bin auch froh wenn mein Mann da ist, auch wenn ich mich nicht anlehnen kann (das mag mein Mann nicht so sehr).


Liebe Grüße

Hello Kitty
Insa40
Beiträge: 1193
Registriert: 25. Mär 2011, 20:44

Re: ich fühle mich allein

Beitrag von Insa40 »

Hallo Kitty,

mir ging es letztes Jahr genau wie Dir.
Ich vermisste meinen Mann total, als er nach langem Urlaub wieder arbeiten ging.
Es hat mich richtig runter gezogen und ich hab ihn anfangs dauernd angerufen, weil ich es kaum aushielt in der leeren Wohnung.
Konnte mich auch zu nichts aufraffen, daher Respekt, dass Du Deinen Tagesplan schaffst.

Bei mir war es damals so, dass ich noch keine Diagnose der Depression hatte.
Ich wußte gar nicht, was mit mir los war und steigerte mich bis in Panikanfälle wegen dem Alleinsein herein.

Nachdem ich Opipramol verschrieben bekam, wurde es langsam besser.

Ich weiß nicht, ob Du Medikamente nimmst.

Bei mir sagte mir der Arzt damals, dass dieses Nicht-allein-sein-können zur Depression gehört, dass es eine Phase davon ist, die entweder von selber besser wird oder dass ich mit Hilfe von Medis den Anstoss dazu geben muss.

Wie hast Du denn den Tagesplan erstellt, also hast Du Dir versch. Aktivitäten ausgedacht oder wie kann ich mir den vorstellen?

Ganz liebe Grüße an Dich,

Insa
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2865
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: ich fühle mich allein

Beitrag von Nico Niedermeier »

Aber ich kann mich auch noch an die ersten Postings erinnern..und den Verlauf habe ich auch gelesen....eine klassische Depression ist es auch nicht:-(
Dr. Niedermeier

UND das hat nichts mit Ferndiagnosen zu tun, ich denke keiner hier will Postern hier was andichten was nicht ist...ABER wir müssen unterscheiden ob es klassische Depressionen sind oder nicht, weil alle Tipps für "klassische Depressionen" oft kontraindiziert sind für "nicht klassiche Depressionen"..und dann wird die ganze Selbsthilfe hier zur Farce
Grüße
Details (aus Zitaten von Kitty):

"Ich habe eine gewaltvolle Kindheit hinter mir, in der es Schläge mit vers. „Werkzeugen“, Liebesentzug und Nahrungsentzug gab. Ich glaube heute noch, dass meine Mutter mich nie geliebt hat.

Ich wurde mit 15 Jahren brutal vergewaltigt, und fühle mich bis heute schuldig daran. Habe seit dem eine Eßstörung entwickelt, und mit 20 Jahren habe ich eine Therapie begonnen.

Ich wiege z.Z. 130 kg mein höchstes Gewicht (August 2009) war 190 kg. Ich bin mit einer Ernährungsumstellung angefangen und habe 30 kg innerhalb eines Jahres abgenommen. Seit die Depression da ist habe ich keinen Appetit mehr und habe noch mal 30 kg abgenommen.

Auch sind einige meiner schlimmsten Ängste verschwunden, z.B. Höhenangst, Hundeangst, Käfer- und Spinnenangst. Dafür sind die Gefühlsängste verstärkt vorhanden, z.B. die Angst vor meinen Eltern, die Angst nicht wieder fröhlich zu werden, die Angst meinen bösen Gedanken nachzugeben".
Polarlicht
Beiträge: 121
Registriert: 7. Jun 2011, 23:46

Re: ich fühle mich allein

Beitrag von Polarlicht »

Hallo Kitty,
ich kann Dich auch supergut verstehen. Es hilft einfach, wenn etwas zu tun oder jemand da ist - bloss nicht das Gefühl der Leere spüren, in den Abgrund der Depression zu stürzen. Ich bin allein, d.h ich brauche im Kampf gegen das Gefühl nicht darauf zu warten, dass jemand kommt, der mich davon entlastet. Also mache ich alles, um arbeiten zu gehen und mülle ansonsten jede Minute meiner freien Zeit, insbesondere also die Wochenenden mit blindem Aktionismus zu, um das nicht zu spüren.

Parson hat Deinen Text nicht richtig gelesen - Du schreibst vom "allein sein", nicht von "Verlassenheitsgefühl". Selbst ein Verlassenheitsgefühl hat erst mal nichts mit Borderlinestörung zu tun. Das alleinsein/Verlassenheitsgefühl kann losgelöst von einem Beziehungskontext auftauchen - man fühlt sich eben allein, weiter nichts und das ist sehr schwer auszuhalten, das kann ich bestätigen - Diagnose schwere Depression, frisch heute vom Psycho-Doc bestätigt, der mich seit Jahren behandelt und auch einige Zeit wegen gewisser Symptome Richtung Borderline schielte.
Borderline-typisch ist nicht das Verlassenheitsgefühl sondern "Angst, verlassen zu werden", d.h. es geht auf den Beziehungskontext, resp. instabile Beziehungen. Davon hast Du nichts geschrieben, also ist das wohl nicht da. Du hattest mit Deinem Mann eine schöne Zeit im Urlaub und vier Wochen sind ja auch lang, deswegen ist die Leere des Tages jetzt umso schwerer zu ertragen - total normal. Alle meine kerngesunden Kollegen finden es echt schade, wenn der schöne Urlaub vorbei ist, da ist es nachvollziehbar, dass Du mit Depressionen das etwas heftiger empfindest.

Mach' Dich nicht verrückt mit irgendwelchen Selbsttests. Wenn ich mich damit befasse, bin ich auch autistisch und hochsensibel und weiß der Himmel was nicht noch alles. Selbstverletzendes Verhalten kann in gewissen Ausmass zu schweren Depressionen gehören, so liest man es in der Fachliteratur immer wieder, auch wenn es hier selbst von den fachkompetenten Mods negiert wird. Borderline-typisch sind auch hier die Eskalation, Einsatz als Druckmittel im Beziehungskontext. Depressionstypisch ist "etwas fühlen zu wollen".
Ich habe im Rahmen eines Forschungsprojektes die Differentialdiagnostik für Borderline vor ein paar Monaten absolviert - negativ, deswegen leider kein Therapieplatz. Dabei wurde mir das Ganze sehr gründlich aufgrund von Symptomen, deren Ausmass, Thema Symptom-Beziehungskontext usw. erläutert.

Hast Du schon mal an eine Tagesklinik gedacht, um Deinem Tag Struktur und Inhalt ohne Leistungsdruck zu geben? Manchmal schafft man das allein nicht und müht sich mit eigenen Tagesplänen ab, ohne dass es besser wird und das lange Bemühen macht, dass es dann doch schlechter wird. Daran bin ich fast verzweifelt.
Ich hatte heute ein 2-stündiges Personal Training und habe hinterher auch mit meinem Arzt darüber gesprochen, warum mir das so gut tut. Selbstverständlich macht Sport mit jemandem zusammen, den man mag, einfach mehr Spass. Es gibt noch einen andern Aspekt, den ich bei Dir auch sehe: es ist so unendlich schwer, in der Depression, sich aus Eigenmotivation richtig anzustrengen, so das es nützt. Ich habe jahrelang regelmässig und viel Sport getrieben ohne den vielgerühmten positiven Effekt auf die Depression zu spüren. Der Grund: die Depression hinderte mich daran, mich bis in den Wirkbereich anzustrengen. Mein Personal Trainer weiß genau, ob ich 10 oder 14 Liegestützen schaffe - musste ich heute an der Parkbank machen. Nach 10 war ich an dem Punkt, wo ich allein aufgegeben hätte, anstrengend aber ohne antidepressiven Effekt, aber er zählte 14 runter, passte genau geschafft und antidepressiv wirksam; bei 15 hätte es mich die Zähne gekostet .
So ist das mit professioneller Anleitung, sich wieder ein Stück Leben zurückzuholen. Möglicherweise ist eine Tagesklinik für Dich einen Versuch wert.

Und freu' Dich, dass Du jemanden hast, auf den Du warten kannst und dessen Anwesenheit Dir hilft gegen schlechte Gefühle.

Liebe Grüße,
Polarlicht
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