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Einweisung?! Schnelles Urteil?

Verfasst: 1. Sep 2011, 13:03
von Lurlei
Hallo ihr Lieben,

tut mir leid, dass ich nicht mehr in dem Thread geantwortet habe, ich freu mich immer noch über die ganzen Antworten aber hatte in der letzten Woche eine ziemliche Down-Phase und konnte mich einfach nicht aufraffen, zu schreiben.

Allerdings hab ich eine sehr wichtige Frage, die mich gerade wahnsinnig nervös macht.

Ich war heute bei meinem zweiten Termin beim Psychiater. Allein der Ablauf kommt mir spanisch vor, ursprünglich hatte ich schon am Dienstag einen Termin, allerdings wurde mir in der Praxis gesagt, dass der Doktor krank ist und danach 4 Wochen Urlaub hat. Ich hatte die Wahl, ob ich 5 Wochen warte, oder zur Vertretung gehe. Natürlich hab ich mich für die Vertretung entschieden, ich hab keine Lust noch weitere 5 Wochen in diesem Loch zu brüten. Also hab ich einen Termin in der gleichen Praxis zu heute bekommen. Ich war da, bin sofort dran gekommen und dann kam der erste "spanische" Moment, der Vertretungsarzt meinte nämlich, sein Kollege sei im Urlaub. Hat er sich so schnell erholt und hat sich den Rest der Woche frei genommen, oder werde ich irgendwie auf den Arm genommen?

Nachdem der Vertreter den handgeschrieben Zettel seines Kollegen weniger als "überflogen" hat, wurde ich gefragr wie es mir geht. Es gab einen kurzen Wortwechsel, bei dem ich einen Rüffel bekommen habe, ich solle nicht weinen weil ich ein erwachsener Mensch bin. Das gesamte Gespräch dauerte etwa 30-40 Minuten und sehr früh, ungefähr nach der Hälfte der Zeit hatte der Vertreter schon sein Urteil und will mich nun einweisen lassen. Ich bin fast panisch geworden, weil mir das irgendwie drastisch vorkommt, dafür dass ich gerade insgesamt meinen zweiten Psychiater-Termin hatte und meinen ersten bei ihm. Wir sind so verblieben, dass ich mich mit meiner Familie darüber unterhalte und den Termin im Krankenhaus selbst mache. Laut seiner Einschätzung würde die Therapie im Krankenhaus etwa 2-3 Wochen dauern, weil ich in einem "Frühstadium" hingehen würde. Im Grunde soll geprüft werden, was genau mir fehlt und auf welche Medikamente ich reagiere. Die Tabletten die ich bisher bekomme (Fluoxetin, 20mg) wirken nach 6 Wochen noch immer nicht, das habe ich ihm auch gesagt, trotzdem habe ich ein weitere Rezept bekommen und soll die Tabletten auch weiter einnehmen. Die Einweisung liegt gerade vor mir.

Die Diagnose lautet: rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode ohne psychiotische Symptome.
Schizoaffeltive Störung.

Was haltet ihr von diesem Termin und von der Einweisungsidee? Soll ich vielleicht noch eine andere Meinung einholen?

Und wenn ihr die Idee gut findet, was für Erfahrungen hab ihr mit "stationären Therapien" in Krankenhäusern?

Hilfe. Und danke schonmal!

Grüße, Lur

Re: Einwesung?!

Verfasst: 1. Sep 2011, 13:30
von Dendrit
Hallo Lur,

als ich mal auf der Suche nach einem Psychiater/Psychologen war und das Vorgespräch hatte, meinte er auch, dass ihm das zu gefährlich sei und empfahl mir einen Klinikaufenthalt und gab mir Infos über die Klinik. Überweisung müsse ich allerdings vom HA holen.

Ich sah mir auf der Homepage die Klinik an und nachdem es dort das Angebot gab, die erst mal zu besichtigen, tat ich das auch. Erst dann ging ich zum HA.

Aber wie das bei Kliniken so ist, entweder die Chemie stimmt zwischen Therapeut und Patient oder nicht. Ich war zu feige, meine abzulehnen als es die ersten Schwierigkeiten gab. Eine Bettnachbarin hatte ganz komische Probleme, auch mit plötzlicher Krankheit des Therapeuten. Ein anderer Mitpatient hatte eine Therapeutin und kam gut voran, dass er auch länger da war. Nach nem halben Jahr nach der Entlassung wollte er wieder rein, weil die so super waren.

Deshalb kann man eine wirkliche Empfehlung, wie ein stationärer Aufenthalt ist, nicht wirklich geben.

Ich persönlich an Deiner Stelle würde warten, bis der eigentliche Psychiater wieder da ist und ihn die Situation einschätzen lassen. Aber das wären in Deinem Fall einige Wochen. Wie Du schreibst, hältst den Zustand nicht aus. Ich bin eher der Typ, der darin verharren kann, weshalb ich Dir da auch keine wirkliche Empfehlung geben kann.

Vllt. kannst Du auch in der Klinik anrufen oder sie anmailen, ihnen die Sache schildern und was sie dazu meinen. Das ist allerdings nur ein spontaner Gedanke.

LG, Manuela

Re: Einweisung?! Schnelles Urteil?

Verfasst: 1. Sep 2011, 13:31
von St.Ch
Hallo Lur,

Also zuerst mal muss ich sagen, dass sich dein Vertretungsarzt für mich unglaublich unsympathisch und unsensibel anhört. Natürlich darfst du weinen wenn dir danach ist. Schlimm wäre es, wenn du das nicht machst. Ich wäre an dieser Stelle aufgestanden und gegangen. Aber natürlich kann ich auch verstehen, dass du dich ohne Therapeut aufgeschmissen fühlst. Ich an deiner Stelle würde mich noch nach anderen Therapeuten oder Psychatern umsehen, um eine zweite oder dritte Meinung einzuholen.

Jetzt zu meiner Erfahrung in Sachen Psychatrie. Ich bin letzten Sommer 10 Wochen in einer gewesen. Allerding war diese kein echtes Krankenhaus, sondern wirkte eher wie ein Kurhaus. Es war (wenn ich ganz ehrlich bin) der schönste Sommer meines Lebens, in dem ich erst die Manische und dann die Rezidive Depression besiegt habe.
Ich habe hier einen Link für dich:
http://www.felsenlandklinik.com/joom/
Nur damit du weißt, dass nicht jedes Fachkrankenhaus für Psychatrie ein trostloses Krankenhaus ist.
Und wie gesagt, hol erst noch weitere Meinungen von anderen Ärtzen ein. Andernfalls würde ich es tatsächlich für sehhr überstürtzt halten. 30-40 Minuten reichen nicht aus, um einen Einblick in eine menschlche Psyche zu erhalten.

Ich hoffe ich konnte dir helfen

LG Kaya

Re: Einweisung?! Schnelles Urteil?

Verfasst: 1. Sep 2011, 13:57
von uss12345
hallo lur.

war zwar noch nie in der psychiatrie aber 6 monate in einer psychoanalytischen klinik, die mir überhaupt nicht geholfen hat... aber ich denke, dass ist von fall zu fall unterschiedlich. immerhin hat mir der kontakt zu anderen patienten gutgetan.

was psychiater angeht hab ich auch schon einiges mitgemacht. das mit dem weinen kommt mir sehr bekannt vor. so etwas in der art hat mir vor jahren eine psychiaterin an den kopf geworfen, zu der ich mich nach ganz langem zögern hingetraut habe. das war mein allererster kontakt überhaupt mit psychiatern.

danach bin ich nie wieder zu ihr, hab mir einen neuen gesucht, der die einnahme von ads (fluoxetin;-)) mit orgasmen verglichen hat und mich immer wieder gefragt hat, warum ich zur zeit keinen sex habe. bei dem hab ich mich leider etwas länger rumgequält... das hätte ich mir nicht geben sollen... naja:-)

und jetzt hab ich endlich einen echt tollen arzt gefunden, worüber ich echt wahnsinnig froh bin!!

mein fazit ist also, dass man sich nicht alles einfach so gefallen lassen sollte und zweifel durchaus berechigt sind!!

ich weiß ja nicht wie schlimm deine lage gerade ist, aber du bist immerhin ein selbstbestimmter mensch und nicht nur eine krankheit!! daher bin ich auch der meinung, dass du dich eventuell nochmal umschauen/hören solltest.

LG

Re: Einweisung?! Schnelles Urteil?

Verfasst: 1. Sep 2011, 15:14
von Zarra
Hallo Lur,

ich hoffe, daß ich nichts Wichtiges überlesen habe. - Mein Eindruck ist, daß es in erster Linie davon abhängt, ob Du möglichst schnell pharmakologische und therapeutische Hilfe "brauchst" und "willst" und ob Du Dir einen Klinikaufenthalt privat und beruflich bzw. vom Studium her "leisten" kannst. So kommst Du sicher am schnellsten zu Ansprechpartnern.

Wenn Du selbst auch noch etwas zuwarten kannst ... Wenn Fluoxetin bisher nichts Positives bei Dir bewirkt hat, würde ich allerdings auf alle Fälle versuchen, möglichst bald einen Termin bei einem anderen Psychiater zu vereinbaren.

Kliniken sind unterschiedlich, können supergut und superschlecht (und alles dazwischen) für einen sein. Wenn Du das überhaupt in Betracht ziehst, kannst Du dort ja mal anrufen und fragen, ob Du sozusagen zu einem Vorgespräch kommen kannst. Damit wüßtest Du dann noch immer nicht wirklich, wie die Zeit dort für Dich aussehen würde, aber vielleicht hättest Du einen Eindruck, ob Du Dich an einem "passenden" Ort befändest.

Viele Grüße, Zarra

Re: Einweisung?! Schnelles Urteil?

Verfasst: 1. Sep 2011, 15:50
von HelloKitty
Hallo Lur,

ich bin bis jetzt 4x in psychiatrischen Kliniken gewesen und habe es nie bereut, es ging mir danach immer ein wenig besser, leider hält das bei mir nie so lange an, ich bin bereits wieder in einem Tief, wo ich das Gefühl habe allein nicht wieder rauszukommen. Allerdings muss ich sagen dass es bis jetzt gehalten hat, das letzte mal war ich im Juli in der Klinik.

Beim 1. Mal hatte ich auch furchtbare Angst davor stationär eingewiesen zu werden, damals war es mein HA der mich einweisen wollte. Ich habe dankend abgelehnt, dann kam der Tag an dem ich das 1. Mal schreckliche Suizidgedanken entwickelt habe und da hatte ich mehr Angst vor als vor der Klinik und ich bin rein. Manchmal muss es einem eben noch schlechter gehen um sich Hilfe in dieser Form zu holen.