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mir gehts grad nicht so gut

Verfasst: 29. Aug 2011, 06:25
von HelloKitty
Ich weiß gar nicht, warum ich hier jetzt schreibe, vielleicht weil ich mich im Forum immer verstanden fühle!

Mein Mann ist nach 4 Wochen Urlaub wieder zur Arbeit gefahren, ist erst 1 Stunde weg und ich fühle mich einsam, so einsam, dass ich nicht mehr schlafen konnte und aufgestanden bin.

Meine Tochter hat seit 1 Woche Depressionen und ich kann mit meinen Schuldgefühlen nicht richtig umgehen. Mein Mann wollte mich schon wieder in die Klinik bringen. Jetzt verschweige ich Ihm meine Schuldgefühle, ist sicherlich auch nicht so gut.

Ich merke wie meine Stimmung langsam in den Keller geht und schaffe es nicht das aufzuhalten. Vielleicht sollte ich über die doch recht lange Zeit der Stabilität dankbar sein.

Re: mir gehts grad nicht so gut

Verfasst: 29. Aug 2011, 07:05
von ghm
Hallo HelloKitty,

stell Dir mal vor,

Du kommst mit Deinem Auto in einen Stau, Du kannst rechtzeitig bremsen, Dein Hinter -frau/ -mann aber nicht.
Du kommst zum Stillstand, bevor Du dem vor Dir auffährst, der hinter Dir schiebt Dich aber dann drauf.

Bist Du dann Schuld für den Schaden beim Vorder -frau/ -mann?

So ähnlich ist es mit "Depressionsketten" in Familien.
Sie kommen vor, aber wer ist "schuld"?

Das kann Generationen zurückgehen.

Also, befreie Dich von der Schuld.

Aber Du hast einen Menschen in Deinem Umfeld, der auch sein Selbst lernen darf.

Seid Euch doch Ansprechpartner, Helfer, Freund/ -in.

Dass Dein Mann zur Arbeit muss tut weh!

Aber wie kannst Du sonst lernen gut zu Dir zu sein, wenn er immer da wäre und Dich stützte?

Vielleicht kannst Du mal fühlen, warum Du so "klein" bist, ohne Deinen Mann.
Was fehlt Dir (in Dir) um Dich besser zu fühlen?

Re: mir gehts grad nicht so gut

Verfasst: 29. Aug 2011, 07:14
von HelloKitty
Hallo Gregor,

meine Tochter befindet sich noch bis Februar in der Probezeit und ich habe Angst, dass sie Ihren Job verliert, möchte sie aber auch nicht bedrängen weil mich auch keiner bedrängt (außer ich mich selbst). Wenn ich jetzt nicht krank geworden wäre, vielleicht wäre sie dann auch nicht krank geworden, es ist schwer sich aus der Schuld zu nehmen, obwohl ich verstehe was Du sagen willst und im Grunde auch weiß, das ich da gar nichts für kann. Warum sind denn die Gedanken so quälend?

Dass ich mich so klein fühle, wenn mein Mann nicht da ist, liegt wohl daran, dass ich so klein bin. Mein Mann hat mich vor 28 Jahren aus einem Sumpf von Depressionen rausgeholt, die ich für fast 26 Jahre fast vergessen hatte. Ich war schon damals nichts wert und fühle mich heute wieder so.

Re: mir gehts grad nicht so gut

Verfasst: 29. Aug 2011, 07:35
von ghm
Hallo HelloKitty,

sei Deiner Tochter der "wounded Healer".

In vielen Kulturen kann (nur) der Heiler werden, der selbst eine schwere Krankheit erlebt hat.

Hilf ihr, erzähle Deiner Tochter Wege bei ihr zu bleiben, aber sei auch stark genug, sie ihren Weg auch gehen zu lassen (auch wenn Du ihn nicht verstehst)

Und werde Dir bewusst, dass Du nicht klein bist!

Wie viel hast Du in den letzten Jahren für Deine Familie geleistet?

Mach es Dir bewusst.

Dein Kritiker wird Dir erzählen versuchen, dass Andere (z.B. Dein Mann) viel mehr geleistet hätten, wenn Du kannst, ignoriere das! Das ist Teil der Depression!

Werde Dir bewusst, was Du geleistet hast!

das ist sicherlich nicht wenig!

Alles Gute

Re: mir gehts grad nicht so gut

Verfasst: 29. Aug 2011, 08:55
von Antiope
Hallo Kitty,

wenn Du depressiv bist, dann brauchst Du Hilfe. Warst Du schon beim Arzt?

Wenn Deine Tochter niedergeschlagen ist, dann kann es Depression sein oder es kann auch PMS sein. Auch sie braucht Hilfe.

Schuld ... Nein, Du bist nicht "schuldig" daran, dass es Deiner Tochter nicht gut geht. Die Depression verzerrt Deine Weltsicht so, dass Du glaubtest, dass es so sei. Ich kann jetzt rein sachlich gegenargumentieren, aber Du würdest mir nicht glauben. Weil es gerade nicht geht.

Re: mir gehts grad nicht so gut

Verfasst: 29. Aug 2011, 11:15
von HelloKitty
Hallo Gregor,

es kann sein, dass ich was geleistet habe, ich kann mich nur nicht so recht daran erinnern. Ich habe meine Familie durch meine Berufstätigkeit ganz schön im Stich gelassen, war sehr egoistisch, habe viele Überstunden gemacht. Ja, Du hast recht, vor meiner Depression war Leistung, das was mich oben gehalten hat.

Re: mir gehts grad nicht so gut

Verfasst: 29. Aug 2011, 11:29
von HelloKitty
Hallo Chris,

ich bin seit über 1 Jahr depressiv, bin seit dieser Zeit auch in Ärztlicher Behandlung davon knapp 6 Monate in psychiatrischen Krankenhäusern. Gerade hat meine Therapeutin den Termin morgen wegen Krankheit abgesagt, das ist gar nicht gut, weil ich starke Schuldgefühle habe, die mich immer weiter runterziehen.

Re: mir gehts grad nicht so gut

Verfasst: 29. Aug 2011, 11:49
von HelloKitty
Ich sollte mich duschen und was zum Mittagessen einkaufen, doch ich sitze hier vor meinem PC und hoffe, dass irgendjemand auf meinen Beitrag antwortet. Warum brauche ich das jetzt so?

Re: mir gehts grad nicht so gut

Verfasst: 29. Aug 2011, 12:21
von Tonja
hallo HelloKitty,

es ist ganz normal das es auch mal auf- und abwärtsgeht, das ist ja auch bei „normalen“ leuten so, den nichtbetroffenen. keiner ist immer nur gut drauf.ich glaube es ist wichtig das du das akzeptieren kannst und dich nicht jedesmal gleich in frage stellst oder denkst du musst wieder in die klinik. die schwankungen gibt es nunmal bei jedem und du hast immerhin auch gute zeiten das ist immens viel wert.

wenn deine tochter jetzt auch betroffen sein sollte (ne vorübergehende niedergeschlagenheit oder traurigkeit ist ja noch keine depression) dann hat das sicher mehrere ursachen.deine eigene depri kann eine mitursache sein, muss es aber keines wegs. und du kannst ihr dann auch verständnisvoll entgegenkommen weil du es kennst.nur solltet ihr euch beide dann nicht runterziehen.

vg tonja

Re: mir gehts grad nicht so gut

Verfasst: 29. Aug 2011, 12:38
von ghm
Hallo HelloKitty,

was soll das sein, "die Familie im Stich lassen"?

Hast Du dann das Geld für Dich verprasst oder in die Familie investiert?

Hast Du die Überstunden zu Deinem Vergnügen gemacht, oder weil es sein musste?

Diese dummen "Schuld" Gefühle kenne ich nur zu gut, aber

es ist was es ist (sagt die Liebe)

Konntest Du damals etwas verändern?
(Ich schaffe das heute schon viel zu selten (und wüsste doch einiges darüber))

Re: mir gehts grad nicht so gut

Verfasst: 29. Aug 2011, 13:44
von HelloKitty
Hallo Tonja,

ich möchte auch nicht wieder in die Klinik gehen, ich hoffe, auch, dass das im Moment nur eine schlechte Phase ist, die vorbei geht und sich nicht ins Bodenlose stürzt.

Meine Tochter hat vom Psychiater die Diagnose mittelschwere Depression bekommen.

Re: mir gehts grad nicht so gut

Verfasst: 29. Aug 2011, 13:48
von HelloKitty
Hallo Gregor,

--Hast Du dann das Geld für Dich verprasst oder in die Familie investiert?--
Das Geld ist immer in die Familie geflossen!

--Hast Du die Überstunden zu Deinem Vergnügen gemacht, oder weil es sein musste?--
Die Überstunden waren notwendig!

--Konntest Du damals etwas verändern?--
Ich habe mir damals keine Gedanken darüber gemacht!

Re: mir gehts grad nicht so gut

Verfasst: 29. Aug 2011, 14:08
von Tonja
hallo,

deine tochter hat nach 1 woche depression diese diagnose bekommen?das finde ich schon etwas gewagt.

es sind halt neue situationen (wie auch das dein mann tagsüber nicht mehr um dich ist)die schwer sind aufzufangen aber du schaffst das,weil du nicht allein bist und weil du davon zehren kannst das es dir kürzlich recht gut ging.ich habe seit jahren keinen guten tag und wünschte mir dieses gefühl zurück,um wieder hoffnung haben zu können.

vg tonja

Re: mir gehts grad nicht so gut

Verfasst: 29. Aug 2011, 14:12
von HelloKitty
Liebe Tonja,

meine Tochter sagte mir, dass sie die Symptome schon seit mehr als 2 Wochen hat.

Ich hab es jetzt geschafft mich zu duschen und anzuziehen, außerdem war ich bereits einkaufen, war echt schwer, hab noch einen Arbeitskollegen getroffen, aber ich habs geschafft.

Re: mir gehts grad nicht so gut

Verfasst: 29. Aug 2011, 22:42
von FrauRossi
Hallo HelloKitty,

Gregor hat ja schon angedeutet: das kann Generationen zurück reichen.

Meine Thera sagt auch ich trage die Schuld der Frauen in meiner Familie. Ich bin noch weit davon entfernt zu verstehen was das heißt oder wie das sein kann. Meine Oma war depressiv und meine Mutter auch. Jetzt bin ich es. Gebe ich ihnen deswegen die Schuld? Nein!

Ich glaube nicht das deine Tochter dir die Schuld für Ihre Depression gibt.
Das mit den allgemeinen Schuldgefühlen wie du es schreibst kenne ich auch. Aber das sind nur die Deprigedanken die das machen, es entspricht nicht der Realität.

Du hast damals gehandelt wie du es für richtig gehalten hast. Später kann man immer sagen vom heutigen Standpunkt aus hätte ich vielleicht dies oder das anders gemacht. Aber Damals hatte man ja nur den damaligen Standpunkt.

Ich fühl mich auch grad so nutzlos und über und denke mir, du hast dich bis jetzt alles falsch gemacht. Aber wenn ich ganz genau überlege, in den wenigen hellen Momenten, dann weiß ich daß das Quatsch ist. Dann überrollt mich wieder die Depeigedankenwelt und ich bin nix und war nie was und werde nie was sein.

Aber es kommen auch wieder bessere Zeiten. Ganz bestimmt! Bei mir, bei Dir, bei deiner Tochter.

Und nochwas was Gregor schreibt vom Woundet Healer, ich glaube auch da ist was wahres dran. Mach dir das zu deinem Vorteil.

Ich habe ein paar Jahre mit Kids zusammengearbeitet. Die galten als schwererziehbar und nicht eingliederbar in die Gesellschaft. Diese Kids hatten meist ein Geschichte so ähnlich wie meine. Die nettem studierten Pädagoginen die aus ihrer heilen Welt heraus an die Kids herangetreten sind haben oft keinen Zugang zu ihnen bekommen. Ich schon und das ohne entsprechende Ausbildung, weil ich sie verstehen kann. Und so kann man viel besser etwas bewirken. Wenn du aus Büchern von Mißhangdlungen weißt und wissenschaftlich weißt was das mit Menschen macht. Dann ist es das eine. Wenn du aber aus eigener Erfahrung weißt wie es sich anfühlt dann ist das nochmal was ganz anderes.

Du kannst also jetzt deiner Tochter viel mehr Verständnis entgegenbringen als nichtdepressive es könnten. Das ist der positive Aspekt an der Geschichte.

LG FrauRossi

Re: mir gehts grad nicht so gut

Verfasst: 30. Aug 2011, 10:16
von HelloKitty
Hallo Frau Rossi,

ich verstehe, was Du sagen willst, meine Tochter hat in der letzten Woche oft zu mir gesagt, Mama, Du verstehst mich!

Trotzdem habe ich das Gefühl einer Talfahrt, und das fühlt sich nicht gut an.

Re: mir gehts grad nicht so gut

Verfasst: 30. Aug 2011, 11:16
von FrauRossi
Hallo HelloKitty,

Talfahrt ist immer ätzend. Verstehe ich gut. Vieleicht ist genau das unser Problem?

Am Grund des Tals angekommen klettern wir auf den nächsten Berg, von dem aus wir ja zwangsläufig wieder runterrutschen müssen. Von Gipfel zu Gipfel gibt's keinen direkten Weg.

Vielleicht sollten wir anfangen zwischen den Bergen durch die Täler zu wandern.

LG FrauRossi

P.S. Das waren meine spontanen Gedanken bei deinem Post. Ist wohl mehr spontane Selbsterkenntniss, als das es dir ein Trost ist. Danke dafür aber auch sorry

Re: mir gehts grad nicht so gut

Verfasst: 30. Aug 2011, 11:21
von HelloKitty
Liebe Frau Rossi,

ich glaube nicht, dass ich schon so weit bin, mich nur noch in den Tälern aufzuhalten.

Ich habe sehr schlecht aber dennoch 12 Stunden geschlafen. Bin nur noch am grübeln und komme aus meiner tiefen Traurigkeit kein bisschen raus. Dazu merke ich, dass es eher schlimmer als besser wird und ich kann gar nichts dagegen tun.

Ich werde es gleich mit einer Traumreise versuchen in der Hoffnung das es dadurch nicht verschlimmert wird.

Re: mir gehts grad nicht so gut

Verfasst: 31. Aug 2011, 03:33
von FrauRossi
Halo Hellokitty,

Ich meine das mit den Tälern garnicht negativ. Ich hab's mehr als Metapher gemeint für die Anstrengungen die man sich zumutet wenn es wieder besser geht. (der Berg wird erklommen) wenn man aber erkennt daß man sich nichtmehr so anstrengen darf, kommt vielleicht auch die Depression nicht so stark daher (daher der leichtere Weg durch die Täler)

Wenn es dir aber grad so schlecht geht, ist Metapher vieleicht auch n bischen viel.

Da kann ich nur sagen du weißt das auch wieder bessere Zeiten kommen, halte daran fest. Auch wenn du es gerade nicht spührst

Ich kenne Traumreisen nicht, schlafe aber mit Hilfe von Meditation.

LG FrauRossi

Re: mir gehts grad nicht so gut

Verfasst: 31. Aug 2011, 06:58
von HelloKitty
Hallo Frau Rossi,

hab ich wirklich nicht verstanden, hast Du aber gut erklärt, jetzt weiß ich wie Du das meinst.

Meine Talfahrt nimmt und nimmt kein Ende, ich habe mir jetzt PlanB rausgeholt und werde mit meiner Tochter heute irgendwas schönes unternehmen, in der Hoffnung das ich mich nicht übernehme und dass es mir ein wenig besser geht, denn schlechter kann es kaum noch werden.

Re: mir gehts grad nicht so gut

Verfasst: 31. Aug 2011, 13:43
von FrauRossi
Hallo Hellokitty,

ja das ist eine gute Idee, etwas schönes zusammen machen.

Ich weiß wie schmal der Grad ist zwischen:
-sich zu Aktivitäten zu bewegen auch trotz Tief, die einem dann auch gutes bringen.
und
-sich zuviel zuzumuten und gegen sein Gefühl zu arbeiten.

Ich wünsche dir daß euch etwas nettes einfällt und daß es dir gut tut.

LG FrauRossi

Re: mir gehts grad nicht so gut

Verfasst: 31. Aug 2011, 19:36
von HelloKitty
War ein sehr anstrengender Tag, vor allem weil ich Autofahren musste, aber es hat auch ein bisschen Spass gemacht. Ein wenig konnte dieser Tag meine Stimmung heben, aber leider nicht die meiner Tochter und schon beginnen die Selbstvorwürfe von neuem. Sie hat aber gesagt, dass sie morgen wieder etwas mit mir unternehmen möchte.

Re: mir gehts grad nicht so gut

Verfasst: 1. Sep 2011, 11:52
von HelloKitty
so wirklich besser geht es mir nicht, was meint Ihr wie lange sollte man aushalten? Den nächsten Termin beim Psychiater habe ich erst in 2 Wochen. Ich möchte auch nicht so jammerig rüberkommen. Gestern Abend war wieder ganz schlimm, heute war ich mit meiner Tochter einkaufen, dass hat nicht wirklich was an meiner Stimmung geändert.

Re: mir gehts grad nicht so gut

Verfasst: 1. Sep 2011, 13:26
von sommerblume76
Hallo Hello Kitty,

auch ich kenne das, Hoffnunglosigkeit, man denkt man kommt nicht mehr raus, Worte kommen nur schwer an einen ran.

Ich kenne leider deine ganze Geschichte nicht, ob du auch Medikamente nimmst u.s.w., aber vielleicht kannst du versuchen bei deinem Psychiater einen ''Notfalltermin'' zu bekommen. Eigentlich dürfte er dich da nicht hängen lassen.

Oder du gehst in eine Notfallambulanz, wenn du denkst du schaffst es nicht mehr. Es ist schwierig zu sagen, wie lange man warten soll, ich denke, dass mußt du nach deinem Gefühl und deinem Befinden entscheiden.

ich wünsche dir alles liebe und viel Kraft, gibt nicht auf ...

Re: mir gehts grad nicht so gut

Verfasst: 1. Sep 2011, 15:36
von HelloKitty
Hallo Sommerblume,

ich habe das Gefühl, dass ich für meine Tochter stark sein muss. Ihr geht es so schlecht, dass sie morgen zum Psychiater geht und ich habe ihr angeboten zu fahren, weil sie sich noch nicht zutraut mit dem Auto unterwegs zu sein. Soweit ich das rausgehört habe kann sie nicht mehr und möchte in die Klinik. Da muss ich doch für sie da sein, ich kann nicht einfach schlapp machen, auch wenn es mir so schlecht geht, wie jetzt.