Abstrze

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powersofti
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Abstrze

Beitrag von powersofti »

Diese Abstürze schaffen mich noch :-( seit Mittwoch gehts wieder rauf und runter, bis Freitagabend habe ich mich noch gewehrt, den Samstag habe ich so über mich ergehen lassen, jetzt habe ich mal wieder die Schnauze voll. Ich weiss einfach nicht mehr wie ich mich wehren soll, nicht mal im Chat habe ich es ausgehalten
Anna24

Abstrze

Beitrag von Anna24 »

lieber walter, ich hab das schon mal erzählt, man verzeihe mir, dass ich mich wiederhole: mein therapeut hat mal gesagt, dass man einer depression mit einer gewissen demut begegnen soll. man kann sie nicht einfach vertreiben oder so tun, als wär sie nicht da. und meine erfahrung ist auch so, dass es nur schlimmer wird, wenn ich mich dagegen wehre. ich hab jetzt auch noch manchmal kleine rückfälle, die allerdings mehr den namen "depressive verstimmung" verdienen als den namen "depression"; und die gehen einfach vorbei, wenn ich sie zulasse. es ist ok, wenn du es im chat nicht aushältst, ich hab mir das schon gedacht. das ist ja das gute dort, dass einem niemand auf den nerv geht, wenn man nicht reden will, dass einem niemand böse ist, wenn man mal einfach verschwindet. ich hab grad milchkaffee gekocht, wenn du magst, in der küche ist noch welcher ;-) lieben gruß, anna.
I.M.
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Abstrze

Beitrag von I.M. »

hi power, ich habe die erfahrung gemacht, dass das sich wehren alles nur noch schlimmer macht. das zauberwort ist "loslassen"... das einfachste und schwerste zugleich. ich übe das seit zwei wochen mit entspannungscds. ich war am anfang skeptisch und habe das alles als humbug abgetan. hab gedacht, ich muß mich wehren, dagegegnhalten, nicht aufgeben, mehr kraft anwenden, usw. falsch. das gegenteil ist richtig. fühlt sich am anfang komisch an. ich habs ja ein ganzes jahr vergebens probiert, sobald ich entspannen wollte kriegte ich ne panikattacke und hab mich noch mehr verkrampft und gewehrt. jetzt habe ich mit einminütigen übungen angefangen udn bin jetzt soweit, dass ich entspannung (manchmal) genießen kann. ich lerne dadurch, mich dem leben anzuvertrauen, ohne gegenwehr.. gruß inka
Deprina
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Beitrag von Deprina »

Hab mir gestern auch große Sorgen um Phoenix gemacht und gemerkt, wie hilflos ich dem gegenüber stehe. Mir gings schlagartig richtig schlecht, bin also längst nicht stark genug für diese Ankündigungen. Dieselben beziehen sich glaube ich, auf einen Klinikaufenthalt? Die Tage zählen meinte er wohl damit. Darf Phoenix denn gar nichts mehr schreiben? Oder nur "das" nicht? Ich hoffe sehr, er hat schon Hilfe. "umarmalle"
step
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Abstrze

Beitrag von step »

An alle, die es interessiert!! Abgestürzt, genau das trifft zu. Lag die halbe Nacht weinend im Bett, fühlte mich verlassen und hatte Angst. Warum tut er das? Was ist los? Immer die gleichen Fragen. An das Handy ging niemand außer die Mailbox. Als ich klein war, war auch nie jemand da, wenn ich Angst hatte, mich unsicher fühlte. Es war furchtbar. Und wie ein kleines Kind lag ich da. Wir kennen uns 14 Jahre, und noch nie war irgendetwas vorgefallen, wenn mein Mann weg war. Warum tut er mir das an? Er hat gesagt er wisse nicht wann er von der Weihnachtsfeier kommt, aber gegen 1 Uhr würde ich sehr nervös. Sonst war er gegen 23h - 0.30h immer da. Als er gegen 3.30h kam war er ganz zittrig. Er hatte das Handy im Auto liegen und als er einstieg die Anrufe gesehen. Er hat sich tausendmal entschuldigt, er dachte nicht, daß mir das so zusetzt, obwohl er von mir weiß, daß ich damit ein Problem habe. Er hätte sich gut unterhalten und die Zeit vergessen und ist selbst erschrocken als er so spät ins Auto stieg. Ich sitze jetzt da wie eine Marionette, mein Lachen der letzten Woche ist verschwunden. Fühle mich wie lebend tot. Mir ging es letzte Woche so gut, habe meine Arbeit super geschafft. Es ging alles leicht von der Hand, konnte mich konzentrieren und war zuversichtlich. Habe gestern erst wirklich erfahren was es heißt sich zu entspannen und anschließend ging es mir wieder gut, fühlte mich leistungsfähig. Habe mich auf das Wochenende gefreut und jetzt ist alles weg. Warum hat er sich so gedankenlos verhalten? Warte eigentlich nur auf Montag, da habe ich Therapie. Laßt es Euch besser gehen Stephanie
Sabine
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Abstrze

Beitrag von Sabine »

Hallo Stephanie, wie geht es Dir heute morgen? Hört sich schlimm an, wie es Dir ergangen ist heute Nacht. Und ich kenne ähnliches aus der Vergangenheit. Wenn derjenige dann wieder auftauchte, hab ich mit Rückzug und späteren Wutausbrüchen reagiert, die ich im nachhinein immer sehr bereut habe. Hast Du heute noch das Gefühl, dass er Dich vergessen hat, dass er Dir das "angetan" hat? Oder hat nicht Dein Mann auch "Anrecht" (verzeih mir das Wort) darauf, einfach mal entspannen zu können? Es kommt jetzt bestimmt falsch rüber, möchte Dir keineswegs Fehlverhalten vorhalten. Hab, wie kurz angeführt, oft genug ebenso reagiert. Aber dieses Verhalten kommt, wie Du auch schon erkannt hast, aus der Vergangenheit. Denke, die Menschen, die uns so geduldig und liebevoll durch die sehr schweren Phasen unseres Lebens begleiten, haben es ebenfalls ganz schön schwer. Und in der Regel haben sie nicht die Unterstützung durch einen Therapeuten, was manchmal vielleicht angebracht wäre. Gibt es für Dich die Möglichkeit, in solchen Momenten zum Telefonhörer zu greifen oder, noch viel besser, Dich in Bewegung zu setzen, um einen Dir nahestehenden Menschen aufzusuchen, bevor die Situation eskaliert? Das soll jetzt keine aus der Hand geschüttelte Lösung sein. Hab aufgrund Deines postings auch über meine Reaktionen nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich beim nächsten Mal, wenn sich bei mir die Empfindungen zuspitzen, anders reagieren möchte. Dass ich mich nicht weiter in meinen Schmerz vergraben möchte, um letztendlich ihm hinterher alles vor die Füße zu werfen. Solche Momente sind immer sehr schmerzhaft und kraftraubend für beide und ich möchte es möglichst nicht mehr passieren lassen. Auch "ihn" zu schützen, gehört sicher mit zu einer Therapie. Denn es geht dabei ja nicht ausschließlich um "ihn", wie man vermuten könnte. Nicht zuletzt würde es dazu führen, dass auch ich selbst am nächste Tag nicht so in der Art empfinde, wie Du, Step, oben beschrieben hast. Wie denkst Du heute darüber, gibt es Ansatzpunkte für Dich, mit einer ähnlichen Situation beim nächsten Mal anders umzugehen, um Dir und Euch die Energie und Motivation zu erhalten? Alles Liebe, sabine
step
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Abstrze

Beitrag von step »

Liebe Sabine, danke für Deine Mühe mir so viele liebe Worte zu schreiben. Kann im Moment aber nicht mehr dazu schreiben, mein Kopf dreht sich. Sei lieb gegrüßt, melde mich sobald es geht Stephanie
Sabine
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Abstrze

Beitrag von Sabine »

Liebe Stephanie, mach` Dir bitte bloß keinen Stress mit Antworten!! Mir geht es dann immer so, dass ich überhaupt nichts mehr zum Thema rausbekomme... Wenn Du irgendwann magst und kannst, freue ich mich natürlich, wieder von Dir zu lesen. Ansonsten werde ich Dich bestimmt an anderer Stelle wieder lesen - und das ist dann auch schön. :-) Ganz liebe Grüße zurück und lass` es Dir nicht allzu schlecht gehen ;-) sabine
Nurmi
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Abstrze

Beitrag von Nurmi »

Liebe Step, ehrlich gesagt, ohne dir zu nahe treten zu wollen, findest du es wirklich so schlimm, wenn ein erwachsener Mann oder eine erwachsene Frau um diese Zeit von einer Weihnachtsfeier nach Hause kommt? Ein kurzer Anruf seinerseits, wäre natürlich nett gewesen, wenn es bei euch nicht üblich ist, dass jemand so lange wegbleibt. Aber sonst ist ja nichts passiert. Er ist wieder da und hat hoffentlich gelernt, nächstes mal gleich zu sagen, dass es später werden kann. Ich möchte dir damit wirklich nicht weh tun, nur helfen, die Dinge vielleicht einmal von einer anderen Seite zu betrachten. Jeder Mensch braucht auch seine Freiheit. Ich war früher auch so fixiert auf meinem Partner. Heute habe ich bereits gelernt, auf mich zu vertrauen und zu achten. Mein Leben zu leben und meinem Mann sein Leben leben zu lassen. Ich komme sehr gut damit zurecht, er jetzt weniger. Aber das kann nicht mein Problem sein. Klingt hart, aber alles was ich getan habe, ist, nicht mehr über mein Leben bestimmen zu lassen. Das Sprichwort "Leben und leben lassen" hat für mich eine ganz neue Definition. Liebe Grüsse und alles Gute, Nurmi
step
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Abstrze

Beitrag von step »

Liebe Sabine, dachte ich hätte diese Situation bereits besser im Griff. Wobei ich natürlich nie konkret darüber nachgedacht habe, wie es mir mit so einer Situation geht. Vor ein paar Jahren konnte ich mit dieser Situation gar nicht oder nur sehr schlecht umgehen. Es ist/war absolut in Ordnung, wenn mein Mann alleine weg ist. Und eben um eine bestimmte Zirkauhrzeit zu Hause war. Konnte diese Zeit auch für mich gut verbringen. Was jetzt damit aber alles an die "Oberfläche" kam ist heftig. Klar, wenn meine Mutter irgendwann heim kam, war sie besoffen und es gab Streit in übelster Form. Ich war als Kind natürlich schon Stunden zuvor in Alarmbereitschaft und hatte Angst und niemand hat mir geholfen. Was sollte ich denn tun, als Kind war ich ausgeliefert. War einsam und verlassen. Muß mich da erst noch selbst mit auseinander setzen, um damit besser zurecht zu kommen. Hoffe für Dich, daß Du Deine nächste Situation besser in den Griff bekommst. Dann wäre ja meinem Posting noch was "Gutes" abzugewinnen. Wenn Du Lust hast schreib doch mal bißchen über Dich. Würde mich freuen, mal wieder von Dir zu hören Stephanie
step
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Abstrze

Beitrag von step »

Liebe Nurmi, wie Du vielleicht vorab schon gelesen hast zieht das ganze bei mir größere Kreise. Es ist nicht so, daß mein Mann keinen Freiraum hat. Nur diese Situation hat bei mir einiges ausgelöst. Vom Kopf her ist mir klar, daß es kein Problem ist, wenn ein erwachsener Mensch um diese Zeit von einer Feier kommt. Bloß ich verbinde damit sehr schlechte Erlebnisse und Gefühle, von denen ich dachte sie bereits besser im Griff zu haben. Danke für Deine lieben Zeilen Stephanie
Nurmi
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Abstrze

Beitrag von Nurmi »

Das kann ich sehr gut verstehen, liebe Stephanie. Ich wünsche Dir alles Gute, Nurmi
step
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Abstrze

Beitrag von step »

Liebe Nurmi, Dir auch erst mal alles Gute. Vielleicht "treffen" wir uns ja mal wieder. Viele Grüße Stephanie
cera
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Abstrze

Beitrag von cera »

Hallo ihr alle! Ich mache mir im moment wieder sehr viele gedanken zum thema "abstürze". ich hatte jetzt über die feiertage endlich einmal die ruhe dazu, eine erste bilanz meiner therapie zu ziehen und mir ist aufgefallen, dass sich zwar vieles verändert hat, aber dass es mir im prinzip noch nicht sooo viel besser geht. wahrscheinlich bin ich etwas sehr ungeduldig ...:-) aber was mich beschäftigt, ist, dass ich immer wieder in einen zustand verfalle, in dem ich nur noch grübel und mich irgendwie leer und traurig fühle. es ist zwar schon seltener geworden, aber es passiert immer noch und ich habe ständig angst davor, in eine solche phase hinein zu rutschen. denn wenn es so richtig schlimm wird, dann geht das meistens bis hin zu selbstverletzungen, was ich eigentlich ziemlich durchgedreht finde... nun ja, ich habe das meinem thera aufgeschrieben und ich hoffe, dass er mir dabei irgendwie weiterhelfen kann. liebe grüße, cera
cera
Beiträge: 197
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Abstrze

Beitrag von cera »

liebe sarah! ich mache erst seit oktober therapie- das ist wahrscheinlich wirklich noch viel zu kurz... trotzdem wünsche ich mir, dass einfach alles vorbei ist. vielen dank für dein posting! alles liebe, cera
phoenix
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Abstrze

Beitrag von phoenix »

Hallo Ihr Lieben, die vergangenen Tage und Wochen waren einfach schrecklich ... Ich hatte mir so sehr gewünscht, die Kraft aufzubringen, stark zu bleiben, durchzuhalten, an eine Besserung zu glauben, die Kraft zu finden, Hoffnung und Zuversicht zu schöpfen ... Doch es waren leider nur wenige Momente, in welchen ich wahres Glück empfand ... Den größten Teil des Tages vegitierte ich vor mich hin, geplagt von fürchterlichen Gefühlen, einer Daseinswahrnehmung, als würde ein Tornado meine Hirnwindungen umherschleudern, grauenhafte Panikattacken gepaart mit stundenlangem Zittern ... Während dieser Zeit beherrschte mich beständig die Furcht, mein Körper würde nunmehr das Licht ausschalten, es ist wie ein Gefühl des jüngsten Gerichts ... Hinzu kommt, daß ich all die Lieben, welche in dieser Zeit hilflos dabeistehen, und in den wenigen Guten Phasen versuchen, mir beizustehen, Hoffnung und Wärme zu geben, ablehne und verletze ... Es ist zum Wahnsinnigwerden ... Ich habe solche Angst, all jene Menschen, welche in der Vergangenheit zu mir gehalten haben und große Erwartungen an meinen eigenen, zukünftigen Weg gestellt haben, grundlegend zu enttäuschen ... Ich fürchte mich so sehr vor den kommenden physischen Zusammenbrüchen, weiß ich doch, daß sie unweigerlich kommen werden, und ich gegenwärtig keinerlei Möglichkeit habe, aus eigener Kraft etwas dagegen zu unternehmen ... Ich reiße mich jetzt zusammen, und versuche, in der Entspannung die Kraft zu finden, die kommenden vier Tage noch einigermaßen zu überstehen ... Doch es tut so unendlich weh ... Ich habe Angst Phoenix
phoenix
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Abstrze

Beitrag von phoenix »

Hallo Ihr Lieben, es tut mir unendlich leid, ich wollte niemanden beunruhigen ... Ich werde die Kraft finden, diese Ebene zu überstehen Phoenix
Albert Keim
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Beitrag von Albert Keim »

Hallo Phoenix, du musst dich nicht entschuldigen für eine Panikattacke. Das ist normal bei Depressionen und danach. Ich stell dir im Folgenden ein solches Erlebnis hier herein, so musst du nicht lange im Archiv suchen. Du hast ja selber auch gemerkt, wie gut das tut, darüber zu sprechen bzw. zu schreiben. Dafür ist das Forum da. Die Angst ist etwas Natürliches, sie kann auch krankhaft sich äußern, aber ich kann sie besiegen. Ich wünsch dir alles Gute, weiterblickend in die Zukunft ohne Furcht und Angst. Herzliche Grüße Albert Der Vortrag auf der Tagung war gut angekommen. Kritische Fragen waren ausgeblieben. Der Versammlungsleiter hatte sogar gefragt, worauf er seinen Erfolg zurückführt. Für Achim war der Erfolg greifbar. Aber als der nächste in der Vortragsrunde weitermachte und er selbst wieder sitzen und zuhören konnte, da spürte er es plötzlich. Die Angst kroch hinten hoch, saß auf seinen Schultern, umklammerte ihn, drückte und würgte. Er dachte an Saul und an dessen bösen Geist und er fing an, sich zu wehren, sagte: "Verschwind, du bist nur eine Einbildung. Du störst, du hast mir nichts zu sagen. Hau ab." So ging das über mehrere Minuten. Und langsam löste sich die Beklemmung. Achim spürte, wie der klammernde Griff nachließ, schließlich verschwand. Er war wieder frei, er konnte wieder unbeschwert atmen. Später musste er oft an dieses Erlebnis denken. Es waren mehr als zwanzig Personen im Raum anwesend. Aber kaum einer hatte etwas davon gemerkt. Woran lag hier der Erfolg? Dass er die Angst personalisiert hatte, sie direkt angesprochen und ihr mitgeteilt hatte, dass sie nicht erwünscht war? Dass sie in Wirklichkeit gar nicht existierte, sondern nur ein Hirngespinst war? Er erinnerte sich an andere Zeiten, als ihn die Angst dauerhaft gepackt hatte. Er hatte sich äußerlich nichts anmerken lassen, fing auch wieder an zu arbeiten in einem Aushilfsjob. Da half er ein Baugerüst aufzustellen, reichte Geräteteile nach oben und montierte zehn Meter über dem Boden. Angst? Das Gerüst hatte immer Bauteile, an denen er sich festhalten konnte und der Meister machte seinen Spaß, sagte: "Wir sind schwindelfrei, weil wir nicht schwindeln." Als er später einmal sagte, dass er da oben seine Angst verloren hatte, sah ihn der Meister nur kurz an, und meinte, da hätte er ihn nicht raufschicken dürfen.
phoenix
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Abstrze

Beitrag von phoenix »

Danke
Albert Keim
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Abstrze

Beitrag von Albert Keim »

Hallo Phoenix, die obige Geschichte war der Bericht über eine Panikattacke bei Anwesenheit von vielen Personen. Aber ich hatte auch Angst schon allein im Führerhaus eines Lastwagens auf der Autobahn und in einer leeren Wohnung hoch oben auf der Malerleiter beim Grundieren der Wand. In diesen Situationen half mir eine andere Strategie. Meine Therapeutin erschien mir mit ihren Umrissen, ganz schemenhaft, stand hinter mir und hielt meinen Kopf. Ich nahm sie als Schutzengel und konnte mich soweit beruhigen, dass ich mehr als einmal wieder in diese Situationen hineingegangen bin und mir ist nichts passiert. Ich kann heute solche Aufträge bestehen und ich nehme es als Auftrag aus der Gesellschaft, zu arbeiten wie jeder andere. Schau mal im Thread Therapie/Schöne Weihnachten nach. Ich war selbst sehr erstaunt, wie viele Betroffene von Depressionen einen Engel haben. Mich beschäftigt das sehr; inzwischen weiß ich eines: es hilft. Ich wünsche dir einen guten Tag und dass du jemand findest, der dich als Schutzengel begleitet. Herzliche Grüße Albert
Ingrid
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Beitrag von Ingrid »

Hallo Albert! Ich finde das mega nett,was du Phoenix geschrieben hast. Mich würde interessieren,wie lange diese Angst und Unruhe nach einer Depr.dauern dürfen. Ich war im Mai letzten Jahres in der Klinik und ich war 10 Wochen da. Aber ich habe immer noch mehr schlechte als gute Tage .Du hörst dich so nach viel Erfahrung an,deshalb bin ich jetzt mal dreist und frage einfach,ob du mir da helfen kannst. Es tut mir leid,wenn ich zu aufdringlich bin,aber ich habe Angst und halte mich an jeden Strohalm fest. Gruß Ingrid
Albert Keim
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Abstrze

Beitrag von Albert Keim »

Hallo Ingrid, Angst haben ist richtig genommen etwas ganz Natürliches. Die Angstreaktionen können mir helfen einer Lebensgefahr zu entkommen. Oft ist Flucht ein guter und manchmal der einzige Ausweg. Aber es gibt auch krankhafte Formen der Angst, z. B. wie ich es in meiner Panikattacke nach dem Vortrag erlebt hatte. Das kam ganz unvermittelt ohne jede Vorwarnung. Für mich war das selbst lange sehr rätselhaft, wie das geschehen konnte. Ich habe mich vorher und hinterher gut gefühlt. Heute weiß ich, dass ich im Wechsel von depressiv und hypomanisch lebe, werde einmal im Jahr umgepolt und ich nehme an, dass jene Panikattacke zu einer Zeit auftrat, als ich eine depressiv gestimmte Zeit hatte. Der Stress und die Umgebung während des Vortrages, oder besser gesagt, jene Tagung, auf der ich war und den Vortrag hielt, hat vermutlich die Panikattacke ausgelöst. Aber ich habe mich eigentlich nicht depressiv gefühlt. Auch die Spirale nach einer mittleren Depression ist mir bekannt. Als ich nach fast einem Jahr aus meiner ersten depressiven Episode aufwachte, ging das nicht mit einem Ruck, sondern ich hatte manchmal Tage, an denen ich traurig in die Gegend blickte. Das sagte mir einmal jemand, es wurde also bemerkt. Aber ich möchte nicht zuviel von mir auf andere schließen. Die Menschen sind verschieden und soviele Depressionskranke es gibt, so viele Ausprägungen der Krankheit Depression gibt es auch. Mich hat viel beschäftigt, was meine depressiven Schübe ausgelöst hat. Es waren immer Verlusterlebnisse. Ich hatte ein Arbeitsthema verloren, mehr als einmal, im besonders schweren Fall mit Begleitumständen des Mobbings - eine intrigenbeladene Atmosphäre gilt als depressionsfördernd. Nun habe ich mal den Rat erhalten, ich soll den Stress vermeiden. Aber dann wäre ich nicht mehr handlungsfähig, und sozusagen ein Sozialfall, nur noch für untergeordnete Arbeiten zu gebrauchen, nicht belastbar. Der erste springende Punkt war zunächst die Fähigkeit, den normelen täglichen Stress zu bewältigen, also Entspannungsübungen zu vollziehen. Der zweite Punkt kam, als ich wieder gemobbt wurde. Ich habe meine Möglichkeiten gefunden, dem Mobbing zu widerstehen. Einzelheiten wären hier aber im Rahmen dieses Beitrages zu viel verlangt. Ich habe mal in einem früheren Beitrag darüber geschrieben. Auch der Verlust eines Menschen kann eine Depression auslösen. Als ich bei der Werbung um eine Frau mal einen Korb bekam, meinte ich, alles sei klar. Aber eine Traumreise hat mir gezeigt, dass eines meiner Häuser beschädigt war. Seitdem kontrolliere ich dieses Haus regelmäßig und es wird stets ausgebessert, falls beschädigt. So bin ich letztes Jahr, in dem ich auch depressiv gestimmt war und das ich voller Stress erlebt habe, einigermaßen gut davongekommen, ohne äußerlich sichtbar depressive Episode. Ich will hier mal Klartext sprechen: was ich da übe, zur Überwindung von Stress und zur Vorbeugung von Depressionen sind religiöse Traditionen. Das ist mein gegenwärtiger Stand. Einwendungen und Widersprüche erwarte ich und erbitte ich als Gelegenheit, um die Erkenntnis noch weiter zu vertiefen. Herzliche Grüße Albert
Ingrid
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Abstrze

Beitrag von Ingrid »

Hallo Albert! Finde das sehr nett von dir,das du mir sofort geantwortet hast.Du hast ja wirklich schon einiges hinter dir und es hört sich nicht so an,als wärest du unglücklich. Aber um auf deine mittlere Depression zu kommen: Du hast geschrieben ,als du nach einem Jahr aufgewacht bist,war es immer noch nicht vorbei. Hat diese Depression dich denn ein ganzes Jahr richtig niedergemacht,oder gab es Phasen in denen es erträglich war?Und das mit der Angst,ist eigentlich mehr so die Angst,das ich noch mal so tief abrutschen könnte wie es letzten Sommer war. Ganz normale Empfindungen,die jeder"Normale" hat verursachen in mir glich das Gefühl h Gott jetzt geht es wieder los.Und damit kann ich einfach noch nicht umgehen.Und ein ängstlicher Mensch war ich schon immer. Ich hatte eine schwere Depr. und war 10 Wochen in der Klinik.6 Wochen hatte ich es ganz extrem bevor ich in die Klinik kam.Danach bin ich sofort wieder arbeiten gegangen und habe meinen ganzen Haushalt und Familie wieder versorgt.Aber ich möchte einfach nur wieder normal leben.Nicht immer Angst haben,das es wieder kommt. Du hast in einem deiner Postings geschrieben,das du viele Leute kennengelernt hast,die dann für dich wie Therapeuten waren.Das habe ich auch. Aber ist das"norml "das man nach so langer Zeit,im April wirds ein Jahr immer noch an den Ausläufern der Depr zu leiden hat? Es ist ja meine erste Depr. und ich brauche einfach ein bißchen Sicherheit,oder moralische Unterstützung.Dauert das bei den anderen auch so lange? Was meinst du mit religiöser Tradition? Also meinen Glauben habe ich schion länger verloren,obwohl ich streng Katholisch erzogen worden bin. Auslöser meiner Depr.kenne ich nicht wirklich. Es gab aber reichlich um sie auszulösen. Aber der Sache bin ich ja auf der Spur,durch Therapie. War wirklich super nett von dir mir zu antworten. Viele liebe Grüße Ingrid
Albert Keim
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Abstrze

Beitrag von Albert Keim »

Hallo Ingrid, sicher kann es Depressionen geben, die länger als ein Jahr andauern, oder längere Nachwirkungen haben. Du musst nur aufmerksam das Forum lesen; ich meine, dass die erzählten Fallgeschichten der Betroffenen Bände sprechen. Ja, meine Depression verlief nicht gleichmäßig, ich hatte Zeiten, die erträglich waren und dann wieder Tage, die mit Verzweiflung und einem unerträglichen Druck gefüllt waren. Einen solchen Druck, nur weniger fassbar habe ich auch später während einer anderen Episode gemerkt; die Depression war ziemlich versteckt, hat mich aber ziemlich in der Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt. Jene Panikattacke und ihre Bewältigung war so eine Art Schlüsselerlebnis. Auf der einen Seite war es ein Schock, auf der anderen Seite habe ich der Attacke widerstanden, die Angst besiegt. So etwas prägt natürlich. Wir werden uns am Besten auf dem Wintertreffen darüber weiter austauschen. Ich halte es für sehr wichtig, die Ursachen der Depression, damit meine ich die auslösende Situation, zu finden. Mit dieser Kenntnis kann ich doch anfangen, stärker auf mich zu achten. Zu dem Problem der Religion möchte ich hier nur anmerken, dass es schon Menschen gegeben hat, die einigen Schulen jedweden religiösen Charakter abgesprochen haben, und nur von einer Heilmethode sprachen. Da ist es schon eine gelassene Haltung, von religiösen Traditionen zu sprechen. Jede Psychoanalyse und Psychotherapie hat religiöse Inhalte; ich meine, dass da enge Zusammenhänge bestehen zwischen psychischen Störungen, Heilmethoden und der Religion. Mir ist es ähnlich gegangen wie dir, ich habe meinen Glauben verloren, sogar mehrmals, bin aber religiös. Aber heute mache ich das nicht an einer Institution oder einer Organisation oder einem heiligen Buch fest. Herzliche Grüße Albert
winnie
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Abstrze

Beitrag von winnie »

Verdammt, in den letzten zwei Tagen gings mir besser, und jetzt, eine Mail gekriegt, und schon fall ich wieder... Ich will nicht schon wieder weinen und saufen!!! Hilflos, Winnie
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