ein auf und ab der Gefühle

[HelloKitty]

Hallo Ihr Lieben,

ich habe das Gefühl, in der "richtigen" Welt nicht zurecht zu kommen. Jede noch so kleine Aufgabe sieht für mich wie ein Berg aus, jeder Besuch von Verwandten zieht mich nach unten und jede lieb gemeinte Unternehmung mit meinem Mann macht mir erst mal Angst. Trotzdem habe ich es alleine geschafft aus einem Depressionsloch wieder rauszukommen, das war das erste Mal seit ich an meiner Depression leide und ein gutes Gefühl.

Ich habe immer noch Probleme, die Depression als Krankheit zu akzeptieren und hoffe das es bald vorbei ist, obwohl jetzt schon 4 Therapeuten und Psychiater meinen ich soll Rente beantragen.

[99x4BE]

Hallo HelloKitty,

sei nicht streng mit Dir, sein nicht ungeduldig mit dir. Du bist nicht alleine. Ich kenne das Gefühl, oft in ein grausam tiefes Loch zu fallen, ohne irgendeine Idee, wie ich da wieder raus komme. Oft hatte ich keine Lust mehr.... Doch tröste dich, ich bin einigermaßen durch. Die Zeit hat da viel getan. Und dass ich mir Wünsche ersehen habe. Hab daran gearbeitet, mir die Wünsche zu erfüllen. Das hat mir geholfen. Und natürlich die Gespräche mit Leuten, die gleiche Probleme hatten.
Hast Du schon mal an einem Treffen teilgenommen? Ich bin immer am Überlegen, ob ich mal was organisieren sollte.. LG Alfredo

[HelloKitty]

Hallo Alfredo,

ja, streng und ungeduldig, das bin ich mit mir. Wie soll ich mich denn nur vor mir selbst beschützen?

Ich bin in einer Frauengruppe, in der es 3 Depressive gibt, die sind aber schon viel weiter als ich und lachen viel. Es hilft trotzdem sich auszutauschen. Auch dieses Forum hilft mir manches mal von einer anderen Seite zu sehen.

[chrilinsi]

Hallo Hello Kitty,
kannst Du sagen, wie Du das hinbekommen hast. Ich bin auch gerade mal wieder in einen ganz schlimmen Phase, weiß aber nicht was ich machen soll. Meine Ansprüche an mich sind mal wieder viel zu hoch und eigentlich will ich es auch nicht wahrhaben, daß es mir schlecht geht. So hier in dem Forum kann ich es zugeben, aber nach außen will ich das auchnicht. Würde mich auch gerne selbst befreien
gruß
lilapause

[HelloKitty]

Hallo Lilapause,

da habe ich mich vielleicht nicht richtig ausgedrückt. Ich bin immer noch in einer schweren Depression gefangen. Ich habe es in der Vergangenheit immer nur in der Klinik geschafft, wieder auf ein einigermaßen lebbares Level zu kommen, und beim letzten Mal bin ich in ein tiefes Loch gefallen und ohne die Klinische Unterstützung wieder auf ein lebbares Level gekommen.

Seit dem geht es bei mir auf und ab und das nicht nur mit den Gefühlen sondern auch mit meiner Stimmung. Ich neige dazu mich zu überfordern und es erst zu merken, wenn es bereits zu spät ist. Diese Überforderungen bringen mich auch in die Depressionslöcher, ich schaffe es nicht aus dieser ständigen Überforderung raus zu kommen. Vielleicht hat ja einer im Forum einen Tipp.

[Icediamond]

Hey Kitty!

Ich kenne dein Problem zu genau. Ich habe mich auch ständig überfordert und dann habe ich die Quittung dafür bekommen. Meine mittelschwere Depression.....

Ich bin gerade dabei an mir zu arbeiten und mir mein Leben und mein Verhalten genau anzusehen. Leider habe ich einen Sprachfehler: Ich kann nicht Nein! sagen.

Das war mir gar nicht so bewußt, bis mich ein paar Leute darauf aufmerksam gemacht haben. Ständig habe ich versucht alles und jedem Recht zu machen, bin immer über meine Grenzen hinausgeschossen und habe mir den Hintern aufgerissen.

Gehe fleißig und viel arbeiten, möchte eine super Ehefrau, Hausfrau, Köchin und die Supermami sein.
Doch jetzt ist Schluß. Habe mich permanent überfordert. War viel für meine an Lungenkrebs erkrankte Mama da und habe bei der Geburt meiner Tochter fast den Löffel abgegeben...


Das Gute ist : Ich habe es endlich erkannt!!!

Jetzt ruhe ich mich auch mal aus, wenn mir danach ist.
Jetzt sage ich Nein! , wenn ich nicht helfen möchte.
Jetzt habe ich Unterstützung im Haushalt.
Jetzt habe ich die Notbremse auf der Arbeit gezogen.
Jetzt mache ich so gut wie keine Überstunden mehr.
Jetzt habe ich eine Kur beantragt.
Jetzt fahre ich mit einer Freundin für ein paar Tage weg, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
Jetzt wächst ein gesunder Egoismus in mir.
Jetzt horche ich öfter in mein Inneres um mich vor erneuter Überforderung zu schützen.


Ich bin noch lange nicht über den Berg, aber ich erklimme ihn gerade.

Vielleicht kann Dir meine Geschichte ein bißchen helfen.
Gib nicht auf, Kätzchen!

Höre öfter auf Dein Herz und Deinen Bauch und denke an Dich!
Du bist Dir selbst der wichtigste Mensch in Deinem Leben!
Das darfst Du nie vergessen! Ich habe es leider vergessen und es war nicht gut....

Schicke Dir herzlichen Sonnenschein von der Ostseeküste!

Liebe Grüße

[Icediamond]

Ach ja...

Ich habe lange gebraucht um die Depression als Krankheit zu akzeptieren.
Sie kommt nicht so einfach daher. Sie fällt Dich nicht wie ein räudiger Hund von hinten an.
Sie schlummert in Dir, wartet nur auf den Moment in dem Du überhaupt nicht in der Lage bist mit ihr umzugehen und dann schlägt sie zu und reißt Dich zu Boden.
In meinem Fall spielt Vererbung eine große Rolle. Ich habe ständig "falsch" gelebt und mich überfordert und dann PENG!

Ich denke es spielen unheimlich viele Faktoren eine Rolle in der Depression.
Sie ist halt ein Arschloch. Hat aber auch eine gute Seite.
Sie zeigt Dir, daß Du etwas ändern mußt um nicht komplett unterzugehen.
Was denkst Du?

Noch mehr liebe Grüße

[chrilinsi]

ach das kenne ich auch, manchmal schaffe ich das "ie" zu akzeptieren, jedoch immer, wenn es mir besonders schlecht geht, will ich nichts davon wissen und das nicht wahrhaben. Wenn mir dann mein Arzt erzählt, daß meine ganzen körperlichen Beschwerden, z.B. diese unendliche Müdigkeit keinen körperlichen Grund haben, sondern der Grund de Depression ist, dann werde ich richtig böse. Ein paar Tage später sehe ich es meistens ein, aber dann kommt wieder das: ich wll das nicht haben hoch, und außerdem frage ich mich so wie jetzt auch, ist denn da niemand, der mir hilft? Zur Zeit funkioniere ich nur noch unter großer Kraftanstrengung, kann nur besser werden, habe schon einen Termin bei meinem Psychater, kann also nur besser werden, vertraue auf die Medikamente, dann kann man wenigstens wieder klare Gedanken fassen, hoffe ich jedenfalls, daß es diesmal wieder klappt. Ich möchte es einfach auch nur mal schaffen, besser für mich zu sorgen, und diesen hier auch vorher schon genannten Sprachfehler abzulegen. Das würde schon sehr helfen.
in diesem Sinne
lg
lilapause

[HelloKitty]

Hallo Icediamond,

so weit wie Du bin ich noch lange nicht, ich versuche aber auch diesen Weg einzuschlagen, es fällt mir aber nicht sehr leicht.

Ich fühle mich heute körperlich sehr schwach und antriebslos.

[HelloKitty]

Hallo Lilapause,

auch mir geht es so, wenn es mir ganz schlecht geht, und das ist öfter als mir lieb ist, bin ich zu garnichts in der Lage. Ich glaube, dass ich seit der letzten Klinikaufenthalt noch nicht wieder so tief gefallen bin, ich glaube, aber dass ich ganz nah dran war.