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Digitale Depression

Verfasst: 13. Aug 2011, 03:14
von TelefonTelAviv
Danke vor allem @Kormoranin!

Bin wieder weg!

Re: Digitale Depression

Verfasst: 13. Aug 2011, 03:55
von L
ja cool...
und nun?
was willst du uns (mir) sagen?
das wir uns alle nich so anstellen sollen?

verdammt ich will auch leben, will das einfach alles WIEDER spüren können.
Und na klar sehnt es mich nach DEM leben wie es uns so vorgespielt wird aber ist das alles?
so wie du das gerad geschrieben hast ist das für mich nen tritt in arsch (sorry für die ausdrucks weise)
wenn du so nicht lebst is das echt super für DICH
aber ich finde ICH kann einfach gerade nicht anders leben.
Verdammt ich geh auch super gern mit leuten raus aber kennst du das wenn du dann allein zu hause bist und dich dann fragst "hey stopp war das spass heut oder einfach nur sone zusammen kunpft" oder wenn du dich mies fühlst wenn du dann allein bist?

Ich habs scho verstanden was du willst aber das kam mir gerad echt gut ins programm. hatte ne echt miese nacht.... sorry auch dafür

trotzdem

ICH FINDE DAS LEBEN IST (meist) LEBENSWERT!!!!

(und wenn ich dir jetzt massiv auf die füße getreten hab(weil ich vielleicht deine anderen beiträge nich gelesen hab) dann tut es mir leid)

Re: Digitale Depression

Verfasst: 13. Aug 2011, 04:28
von TelefonTelAviv

Re: Digitale Depression

Verfasst: 13. Aug 2011, 05:13
von Lurlei
Konsequenzen ziehen ist ziemlich cool und beneidenswert mutig, wenn du einen Plan hast, wie man das anpackt, raus damit.

Deine "Angepisstheit" kommt wirklich sehr bekannt vor, ich weiß nicht was du so arbeitest, aber ich würde fast drüber nachdenken, ob du nicht zufällig in der Kreativbranche bist ... zumindest würde es sehr gut zu dem passen, was ich bisher davon kennengelernt habe. Harr.

Wenn ich deinen Beitrag so lese, muss ich an ein Buch von Paul Arden denken "Egal, was du denkst, denk das Gegenteil.".
Reinblättern.



Ich editiere:

Ach was, ich kann eh nicht schlafen, von daher schick ich dir direkt den Text:

Viele Menschen stellen mit vierzig plötzlich fest, dass sie ganz schön viel versäumt haben.

Oft stimmten die Rahmenbedingungen. Aber wenn diese Leute eine Chance bekamen, haben sie sie nicht ergriffen, weil ihnen der Mut dazu fehlte.

Ein Freund von mir steckte in Schwierigkeiten, also frage er seinen Vater, der Verbindungen zur IRA hatte, um Rat.

Er sagte: "Dad, ich bin in Schwierigkeiten."

Der Vater fragte: "Wollen sie dich umbringen?"

Er sagte: "Nein, das nicht."

Sein Vater sagte: "Sohn, dann hast du auch kein Problem."

Wenn wir Angst haben und auf Nummer sicher gehen wolle, sollten wir kurz innehalten und überlegen, was wir dadurch verpassen könnten.

Re: Digitale Depression

Verfasst: 13. Aug 2011, 10:34
von Antiope
Mensch TelefonTelAviv,

wenn Du das möchtest (draußen unterwegs sein, ...), warum setzt Du es nicht um?

Du hast die Entscheidung: Entweder am Rechner sitzen oder draußen sein. Jede Entscheidung hat ihre Konsequenzen - das ist so.
Wenn Du ne Bar aufmachst, dann hat das die Folgen: Du bist unter den Leuten, hörst Musik, ... und andererseits: hast mit Besoffenen und Randalierern zu tun, schläfst tags arbeitest nachts, ...
Du musst gewichten, wieviel Du bezahlen willst für das, was du erhältst.

Alles haben zu wollen (das ungebundene Leben eines Abenteurers zu leben, völlige Absicherung und geregelter Tagesablauf, ...), das geht nicht.
Die Kunst ist herauszufinden, welchen Preis man für welche Wahlfreiheit zahlen kann.

Re: Digitale Depression

Verfasst: 13. Aug 2011, 11:21
von kormoran
hi telefon ,

sorry, ich muss dich da ein bisschen rütteln. ich sehe es ähnlich wie antiope.

mal hart gesagt:
* wenn du diese lebendigkeit und das draußen-sein-wollen so intensiv wahrnimmst, bist du zumindest mal nicht akut depressiv
keine schlechte voraussetzung, das steuer für dein leben mal kräftig in die hand zu nehmen.
* ich nehme dich so wahr: du fühlst dich als opfer jener welt, die du selbst mit erschaffst.
und das, scheint mir, ist genau der knoten, der dich daran hindert, ganz einfach dahin zu steuern, wo du gut und zufrieden leben kannst.

steuerst du in ruhigere gewässer, fehlt dir der kick des intensiven nächtelangen arbeitens, der selbstausbeutung, die anerkennung, die teils offenbar weniger aus den einzelnen werken und der auseinandersetzung damit, sondern ganz stark aus dem wahnwitz dieser art zu arbeiten, kommt.

nun ist mir wohl klar, dass die branche wirklich zäh ist, dass man am ball bleiben muss, dass oft aufträge schon gestern fertig sein sollen und am besten gar nichts kosten dürfen.
aber andererseits meine ich mich zu erinnern, dass du geschrieben hast, dass du verflixt viel verdienst mit deiner arbeit, dass du nicht einer unter tausenden bist, die sich um aufträge rangeln müssen.

leb das leben, das dir gut tut!

ich bezweifle, dass du in der gastronomie glücklicher sein wirst. für das bisschen mehr kommunikation und menschen, das du da bekommst, bezahlst du mit nachtarbeit und verschlafenen sonnentagen, ärger mit personal und behörden, nicht minder wirtschaftlichem druck, einem großen mangel an wirklicher kreativität ...

und dann beginnt das ganze wieder von vorne ?


ich hatte auch gedacht, gefangene des systems zu sein. hohe lebenshaltungskosten, wenn man halbwegs menschenwürdig hausen will, die man wiederum nur als sklave der privatwirtschaft bezahlen kann ...

erstaunlicher weise geht es mir jetzt, wo ich deutlich weniger verdiene als vorher, ganz wunderbar. ich habe freude an meiner arbeit, und ziehe die kraft aus der sache selbst, nicht aus der anerkennung, die man da draußen bekommt, wenn man permanent gestresst durch die gegend hetzt. ich kann meine wohnung erhalten und habe auch zeit, am balkon den pflanzen und den hummeln zuzusehen, am wochenende rauszugehen in die natur.

ich wollte es früher auch nicht recht glauben, aber es liegt - weit mehr, als du denkst - sehr wohl ganz stark in deiner macht. und je mehr menschen einfach machen und sich von der illusion, gefangene eines systems zu sein, das sie selbst darstellen, befreien, desto mehr wird "die gesellschaft" auch entspannter werden.

so sehe ich das.
der knoten bei dir liegt nicht in der gesellschaft, nicht in der branche in der du jetzt arbeitest, und nicht in der, in die du dich nun stürzen willst.
er liegt in dir drin.

und genauso liegt in dir drin die macht und die freiheit, dein leben glücklich zu leben.

liebe grüße
kormoranin

Re: Digitale Depression

Verfasst: 13. Aug 2011, 12:30
von Bastelfreund
Ich glaube herraus gelesen zu haben.
Das Tel Aviv nicht eine Wirtschaft aufmachen will, sondern nur seine Zeit als sinnvolle Freizeitveranstaltung darin verbringen will.
Nah bitte schön, wen es Ihn Spaß macht.
Und er auch das nötige Kleingeld dafür hat.

Für mich wäre dies jedenfalls nicht der Fall.
Ich brauche meine eigenen vier Wände.
Und dies nicht nur zum Fernsehen.
Sondern auch für andere Aktivitäten.
Zum Beispiel meine Bastelaktivitäten.
Und um ein zu Hause zu haben.
Ich habe Kontakt zu meiner Familie, zu meinen Freunden zu meinen Nachbarn.
Das ist doch auch etwas.
Und ich kann es auch finanzieren.

Wenn ich jeden Tag in die Wirtschaft gehen würde, wäre ich bald pleite und hätte dann nur noch ein zu Hause unter der Brücke oder im Obdachlosenheim.
Darüber denke ich jetzt am liebsten gar nicht weiter nach.
Liebe Grüße.

Re: Digitale Depression

Verfasst: 13. Aug 2011, 12:38
von TelefonTelAviv

Re: Digitale Depression

Verfasst: 13. Aug 2011, 12:45
von Bastelfreund
Mal freundlich nachgefragt:
Was ist denn ein Biz?

Re: Digitale Depression

Verfasst: 13. Aug 2011, 13:16
von TelefonTelAviv

Re: Digitale Depression

Verfasst: 13. Aug 2011, 13:19
von Bastelfreund
Und was ist nun ein Biz?
Schade dass du noch nicht darauf geantwortet hast.

Re: Digitale Depression

Verfasst: 13. Aug 2011, 13:19
von TelefonTelAviv

Re: Digitale Depression

Verfasst: 13. Aug 2011, 13:25
von Bastelfreund
Ach so, ja ist in Ordnung.
Aber es gibt dafür ja auch deutsche Worte.
Liebe Grüße.

Re: Digitale Depression

Verfasst: 13. Aug 2011, 13:29
von kormoran
hi there.

bastelfreund, ich dachte schon, telefon hat sich verschrieben und meint eine 'beiz'. so sagen die schweizer zu einer wirtschaft . das ist jetzt aber nur scherzhaft.

tel.telaviv,
so rational gesehen kann ich deinen jammer nicht nachvollziehen. wenn du mit vielleicht 30% arbeit auskommst, hast du ja rein rechnerisch eine menge freiheit. du könntest sie auch mit was anderem füllen - in einer nachbarschaftsinitiative nachhilfe geben, einen tag oder eine nacht pro woche in der bar von jemand anderem arbeiten, auflegen, was immer.
aber ich glaub an dem 'rechnerisch'-rationalen liegt es nicht.
wenn du deinen beruf so überhaupt nicht mehr leiden kannst, dann verstehe ich schon, dass du alternativen suchst. blöd nur, dass du mit dem, was du jetzt tust, mit relativ wenig zeiteinsatz relativ gut verdienen kannst. als regalschlichter kämest du bei einer 40-stunden-woche gerade mal so über die runden, da ist dann nix mehr drin, keine extras, keine reisen.
und während du jetzt mal auf reisen gehen kannst, wärest du mit einem gastrobetrieb extrem angehängt.

irgendwie ist für mich schwer fassbar, was nun wirklich der knackpunkt ist, sorry .

aber irgendwo liegt der weg doch woanders, nicht einmal dazwischen, sondern der ansatz muss ein anderer sein. meine ich halt.

liebe grüße
kormoranin

Re: Digitale Depression

Verfasst: 13. Aug 2011, 14:05
von TelefonTelAviv

Re: Digitale Depression

Verfasst: 13. Aug 2011, 15:06
von Liber
Hallo Telefon,

das wird jetzt für dich schrecklich langweilig klingen , aber:

Warum lässt du denn das Pendel jeweils bis zum schmerzhaften Anschlag ausschlagen? Warum Tag und Nacht ununterbrochen arbeiten - bis NICHTS mehr geht und das Pendel umso heftiger zurückschwingen muss - oder Tag und Nacht exzessiv "leben", feiern, trinken, tanzen - bis auch da irgendwann mal NICHTS mehr gehen wird - und das Pendel wieder schmerzhaft in die Gegenrichtung ausschlagen wird?

Warum nicht jedes dann, wenn es dran ist? Arbeiten gehört auch zum "Leben" ... in dem Maß, in dem es gut und ok ist.

Warum nicht bei PC-Arbeit zwischendurch aufstehen, für Minuten die Muskeln bewegen, zum Fenster rausschauen, einen kurzen Spaziergang machen? Niemand MUSS völlig bewegungslos am PC sitzen bleiben. Und vor allem: regelmäßig rechtzeitig Feierabend machen, keine Nächte durcharbeiten. Jetzt höre ich schon den Einwand: "aber das GEHT nicht, wenn ein Auftrag da ist!" - Diese Entscheidung, was geht oder nicht geht, die liegt doch allein bei dir.

Ich meine einfach, dass dieses bedingunsglose Entweder - Oder viel zu krass und selbstzerstörerisch ist.


Viele Grüße
Brittka

Re: Digitale Depression

Verfasst: 13. Aug 2011, 15:27
von TelefonTelAviv

Re: Digitale Depression

Verfasst: 13. Aug 2011, 15:46
von TelefonTelAviv

Re: Digitale Depression

Verfasst: 13. Aug 2011, 15:48
von kormoran
au, jetzt sind die paar ganglien, die in so einem kormorankopp platz haben, auch noch verknotet!

ähm. verstehe ich richtig:
Klar, der Knoten liegt in mir – aber wenn ich den Knoten löse, bedeutet das auch, dass ich mich vom Gedanken befreie, nicht das Leben leben zu können, das ich leben will.

wenn du dich von dem gedanken befreist,
nicht das leben leben zu können, das du leben willst,

... dann wärest du ja frei dazu, das leben zu leben, das du leben willst.
angst vor dieser freiheit?

oder die schwierigkeit, das neue leben einfach anzunehmen - mitsamt dem neuen sicherheitsgefühl, so frei von akuten existenzängsten.
Ach, ich bin so wütend darüber, dass ich ständig-ständig-ständig Dinge tun musste, auf die ich null Bock hatte.

da ist noch viel alter müll, an dem du hängst, nicht. vielleicht könnte dir dein alter beruf sogar spaß machen, wenn du den zwang, der einst damit verbunden war, einmal verabschieden konntest ...

tust du zur zeit etwas, therapiemäßig?

liebe grüße
kormoranin

Re: Digitale Depression

Verfasst: 13. Aug 2011, 17:50
von Bastelfreund
Mal wieder eine Frage an Telefon:
Was sind eigentlich Myalgien?

Re: Digitale Depression

Verfasst: 13. Aug 2011, 18:06
von otterchen

Re: Digitale Depression

Verfasst: 13. Aug 2011, 18:10
von Bastelfreund
Hallo Telefon,
dann bist du wohl gerade dabei den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Wie man diesmal auf DEUTSCH so schön sagen würde.

Re: Digitale Depression

Verfasst: 13. Aug 2011, 18:27
von Clown
Hallo Bastler,

ich glaube, du machst Yoga, habe ich recht?

Und du denkst, in der Ruhe liegt die Kraft, nicht wahr?

Geht es dir besser, inzwischen?

Grüße,

Clown

Re: Digitale Depression

Verfasst: 13. Aug 2011, 18:33
von otterchen
Hi Clown,

dasselbe habe ich auch gedacht!

Re: Digitale Depression

Verfasst: 13. Aug 2011, 18:41
von kormoran
muss das sein, ihr beiden?
ja, alte user/innen kehren zurück und wer schon ebenso lange da ist und aufmerksam liest, erkennt sie sofort wieder.
aber deshalb muss ich das nicht unbedingt hinausposaunen. ich weiß nicht, irgendwie finde ich es nicht fair und ein bisschen kindisch (wenn man die entdeckung nicht einfach für sich behalten kann).

liebe grüße
kormoranin