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Bin am Ende und muss wohl selber zahlen. Selbstzahler - was wird das kosten?

Verfasst: 25. Jul 2011, 15:29
von Spengler
Hallo miteinander,

ich bin neu hier im Forum und mache es kurz.

Ich habe seit etwa 9 Jahren Depressionen. Am Anfang (2002) waren sie noch relativ seicht, wurden aber dann immer schlimmer, bis sie einen Höhepunkt 2004 erreichten.

Damals ging ich zum Neurologen, der verschrieb mir Paroxetin, das vertrug ich aber nicht. Der Hausarzt machte eine Schilddrüsenuntersuchung, der Wert war extrem schlecht. Behandlung erfolgte. Seitdem sind die Schilddrüsenwerte wieder normal, Medis nehme ich keine mehr, lasse aber jährlich ein Blutbild machen.

Was damals meine Depression auslöste, war mitunter, dass ich das Rauchen aufgehört habe. Ich habe dann 2005 wieder damit begonnen, denn die Depris verschwanden nicht wirklich. Behandlung war nicht möglich. Ich war mit meinem Vater mitversichert und der hat mir die Behandlung verboten, weil für ihn psychische Erkrankungen nicht existieren. Ich sollte Arbeiten, meinte er.

Nun ja, 4 Jahre depressives Studium hinter mir. Ich arbeite jetzt seit einem Jahr und es wird immer schlimmer. Die Depressionen nahmen sogar zu, als ich vor einem Jahr das Rauchen wieder aufgehört habe.

Inzwischen bin ich jeden Morgen und Abend am Ende. Ich hab Nebel im Gehirn, kann mich nicht konzentieren, habe sogar schwierigkeiten, lesen zu können, verstehe die Hälfte von dem nicht, was andere Leute sagen, habe teilweise sprachliche Schwierigkeiten. Ich bin langsam geworden und innerlich doch ständig am Grübeln und extrem unruhig. Jeder Tag ist ein tiefes Loch und unüberwindbarer Berg zugleich. Kleinste Aufgaben sind für mich eine extreme Hürde. Wenn ich sie nach ewiger Aufschiebezeit mal schaffe, bin ich danach fix und fertig, habe Herzklopfen, schwitze, bin total erschöpft. Ich rede hier ja nur von Minitätigkeiten wie den Müll rausbringen oder sowas.

Ich arbeite 14 Stunden täglich, auch weil ich eben so langsam bin. Dennoch verrichte ich meine Arbeit nur aus Angst vor Konsequenzen. Um genau zu sein: Ich funktioniere nur noch wegen Pflichtgefühl und Ängsten. Ich existiere nur noch, leben tue ich nicht mehr.

Ich kann mich nicht mal mehr erinnern, wann ich mich das letzte mal gefreut habe. Ich habe mein Studium in meinen kleinen 4 Wänden verbracht, wollte niemanden sehen. Ich habe mich immer wieder aufgerafft, mal raus zu gehen, aber kaum stand ich vor der Wohnungstür nach draussen, hab ich den Schwanz eingezogen und fast täglich abends geheult und habe meine Trauer mit Bier runtergespült.

Meine Examensprüfung legte ich mit guten Noten hin. Die mündlichen Prüfungen jeweils mit ner 1, obwohl ich kaum gelernt hab dafür. Dann kam ich nach den Prüfungen heim und war von mir enttäuscht. Nicht mal gefreut hab ich mich.

Tja ... und nun hocke ich da. Ich hatte gestern Geburtstag, Freundin und Kollegen kamen vorbei, haben mir gratuliert und so weiter, und meine Freude und Überraschung war nur gespielt, ich konnte mich nicht freuen.

Vor einem viertel Jahr starb auch noch eine alte Schulfreundin wegen Krankheit. Himmel verdammt, ich traus mir garnicht sagen, aber obwohl ich kurz schockiert war, wars mir irgendwie egal.

Meine Beziehung ist zum Zerreissen gespannt. Ich sehe nur negativ in die Zukunft und an allem nur noch das Negative, weil ich mich auf das Positive nicht mehr einlassen kann irgendwie. Sie wird das nicht mehr lange mitmachen, aber ich kanns ihr nicht verdenken.

Bei Haushaltsarbeiten bin ich gereizt und wütend, gleichzeitig trage ich eine Trauer in mir, die ich nicht beschrieben kann. Ich kriege währenddessen sogar oft Bauchkrämpfe.
In der Öffentlichkeit beziehe ich alles auf mich. Jeden Blick, jeden Lacher oder sonstwas. Ich kann so nicht mehr Leben.

Und euch brauche ich es wohl nicht sagen. Es kommen dabei auch Gedanken an den Tod in den Kopf. Oft denke ich daran, habe teilweise sogar Sehnsüchte danach, abends einschlafen zu können, aber nie mehr aufwachen zu müssen. Glücklicherweise habe ich noch nicht einmal einen Versuch gestartet, nur Gedankenexperimente. Meine Trägheit verhindert das zum Glück, und wenn ich genauer darüber nachdenke, kommt ein klarer Gedanke in den Kopf, dass es nicht richtig sei. Ich habe Angst davor und bin mir ziemlich sicher, dass ich das nicht machen werde, obwohl ich oft daran denke. Zumindest das deute ich mal als gutes Zeichen.

Kurzum: Ich bin inzwischen absolut handlungsunfähig.

Jetzt ists doch länger geworden.

Nun kommt die Krux am Ganzen:

Ich bin noch in der Ausbildung in einem Beruf, wo psychische Krankheiten ein Knock-Out darstellen, d.h. es darf niemand davon wissen. Das darf nirgendwo auftauchen und niemand darf davon wissen. Mehr Details dazu gebe ich auch nicht mehr preis.

Jetzt bin ich natürlich in der Bredouille. Ich verdiene nicht viel, die Versicherung würde zwar was dazuzahlen (wenn auch nur wenig), aber die darf das ja nicht mitbekommen, sonst weiss der Arbeitgeber auch gleich bescheid. Gehe ich in Behandlung, kann ich mir meine berufliche Zukunft in die Haare schmieren und würde noch dümmer dastehen, denn dann hätte ich garnichts mehr (d.h. eventuell würden die mich übernehmen, aber das würde mich im Monat gut 350 Euro kosten, die ich weniger verdienen würde). Nächstes Jahr sind die letzten Abschlussprüfungen, und wenn ich da so benebelt bin wie jetzt, dann verliere ich mit Pauken und Trompeten.

Jetzt bleibt mir halt nur der Selbstzahler übrig. Eine Psychotherapie ist von vorneherein ausgeschlossen, die kann ich mir nicht leisten.

Da ich aber nach eigener Einschätzung sowieso therapieresistent bin, hätte ich mir gedacht, ich gehe zu einem Psychiater und versuche erst einmal die medikamentöse Therapie. Ich bin aber absolut unsicher, was der da mit mir machen wird, was ich ablehnen kann, was an Untersuchungen notwendig ist und vor allem was das kostet. Ich könnte zähneknirschend 300-500 Euro investieren, aber dann bin ich am absoluten Limit angelangt.

Was meint ihr? Würde das reichen?
Hat jemand Ahnung von den Kosten bei der medikamentösen Therapie? Was kostet der Psychiater? Welche GOÄ-Nummern müsste ich da beachten? Ich hab mal kurz reingeschaut. Die Nummern 804 oder 806 wären ja interessant. In Verbindung mit einem EEG könnte ich mir das anfangs schon leisten.

Aber was kommt noch dazu?

Es wäre nett, wenn jemand, der Ahnung hat, ein paar Worte schreiben könnte.

Vielen Dank.

Re: Bin am Ende und muss wohl selber zahlen. Selbstzahler - was wird das kosten?

Verfasst: 25. Jul 2011, 16:17
von ghm
hallo Spengler,

in Deiner Haut will ich nicht stecken.

Ich werde Dir auch nicht zu irgendetwas raten, ausser, mit einem Fachmann deinen Gordischen Knoten durchzusprechen.

Ich könnte die Anforderungen die Du and Dich stellst und die Andere an Dich stellen nicht verkraften.

Vielleicht findest Du oben in den Notfallnummern eine Ambulanz in Deiner Nähe, mit denen Du sprechen kannst.

Viel Glück und alles Gute

Re: Bin am Ende und muss wohl selber zahlen. Selbstzahler - was wird das kosten?

Verfasst: 25. Jul 2011, 16:19
von wütend
He Spengler

>>Da ich aber nach eigener Einschätzung sowieso therapieresistent bin, hätte ich mir gedacht, ich gehe zu einem Psychiater und versuche erst einmal die medikamentöse Therapie. Ich bin aber absolut unsicher, was der da mit mir machen wird, was ich ablehnen kann, was an Untersuchungen notwendig ist und vor allem was das kostet.<<

Streiche das EEG wieder.
Psychische Krankheiten werden allein durch die Anamnese diagnostziert.

Du bist für dich verantwortlich, nicht der Arzt. Folglich entscheidest du, ob Du die vom Arzt vorgeschlagenen Maßnahmen durchführst.

Ich vermute, du wirst dir eine Behandlung des Psychiaters inklus. Medikamente leisten können.
Erzähle aber dem Arzt sicherheitshalber von deiner finanziellen Lage und frage ihn nach seinen Gebührenvorstellungen.

Sobald du deinen Abschluss hast und es dir finanziell leisten kannst, solltest du übigens dringend über eine Psychotherapie nachdenken, denn die Medikamente allein werden dir nicht wirklich helfen stabil zu bleiben.

Und das du therapieresistend bist, halte ich schlicht für eine ziemlich flache Ausrede.
Das weis man nämlich erst, wenn man es ausprobiert hat.

Re: Bin am Ende und muss wohl selber zahlen. Selbstzahler - was wird das kosten?

Verfasst: 25. Jul 2011, 18:04
von malin
Hallo Spengler,

also...die Frage wäre, findest Du Möglichkeiten, dass Du das nicht selbst bezahlen musst?

Ich habe nicht verstanden, warum Dein Vater, auch wenn Du über ihn versichert bist, bestimmen kann, dass Du nicht behandelt wirst?
Außerdem kenne ich es so, dass der Arbeitgeber von der Krankenkasse keine Info hat, was für Medikamente oder Behandlungen man erhält, es sei denn, dass Dein Arbeitgeber Deine KK ist...

Wenn Du noch studierst (?) gibt es an jeder Hochschule eine Studienberatung, und dort auch psychologische Beratungen, bist Du dort mal gewesen?
Sie könnten mit Dir gemeinsam schauen, wie Du Deine Situation organisieren könntest udn was es für Möglichkeiten gibt.

Als Selbstzahler vereinbarst Du ja mit einem Therapeuten Stundensätze, da müsstest Du mal schauen, wieviel Du Dir leisten kannst.
Ich kenne so €60-80 in etwa als Stundensatz für gesetzlich Versicherte.
Dann gibt es noch psychosoziale Beratungsstellen in vielen Städten, die kosten meistens auch erstmal nichts oder nur sehr wenig und können Dir ebenfalls bei der Orientierung helfen.

LG und Kopf hoch!
Nele

Re: Bin am Ende und muss wohl selber zahlen. Selbstzahler - was wird das kosten?

Verfasst: 25. Jul 2011, 18:37
von 07081971
Hallo Spengler,

es ist ganz schwer, etwas dazu zu sagen. Aber neben anderen Faktoren ist die ständige Angst davor, daß Dein Chef / Deine Firma etwas von Deiner Krankheit merken könnte, etwas, was auch dann bleiben würde, wenn Du die Prüfungen bestehst und übernommen wirst. Zudem wird der Druck im richtigen Job vermutlich noch zunehmen. Gleichzeitig würden sich Deine Ängste noch vergrößern (so befürchte ich).

Ich weiß natürlich, wie schwer die Arbeitsplatzsituation heute generell ist. Allerdings bin ich der Ansicht, daß die Gesundheit im Zweifelsfall höher stehen muß als der vermeintlich "sichere" Arbeitsplatz. Denn nur wenn es Dir gesundheitlich einigermaßen geht, bist Du überhaupt in der Lage, den häufigen Streß bei der Arbeit einigermaßen zu meistern.

Bei mir selbst ist es so, daß ich wegen der Depressionen schweren Herzens von meiner früheren Tätigkeit mehr oder weniger verabschieden und einen anderen Weg einschlagen mußte.

Das kann aber nur die letzte Lösung sein. Überlege Dir doch erst einmal, ob es wirklich keine andere Lösung gibt, zumindest den Druck des lästigen Versteckspielens loszuwerden.

Liebe Grüße
murmeli

Re: Bin am Ende und muss wohl selber zahlen. Selbstzahler - was wird das kosten?

Verfasst: 25. Jul 2011, 19:12
von Spengler
Hallo und erst einmal ein großes Dankeschön für eure Worte, es tut gut, das wenigstens mal schreiben zu können, dass man betroffen ist. Sagen kann mans ja irgendwie nicht.


>>Streiche das EEG wieder.
Psychische Krankheiten werden allein durch die Anamnese diagnostziert.
Ok, danke für den Tipp.

>>Sobald du deinen Abschluss hast und es dir finanziell leisten kannst, solltest du übigens dringend über eine Psychotherapie nachdenken, denn die Medikamente allein werden dir nicht wirklich helfen stabil zu bleiben.
Genau das habe ich ja vor. Ich bin mir bewusst, dass ich eine Therapie brauche und genau eine solche werde ich auch einmal machen bzw. möchte das unbedingt. Ich bin mir auch bewusst, dass die Medikamente keine Stabilität gewährleisten, aber versuchen muss ich es. Bis ich eine Therapie beginnen kann, werden wohl noch eineinhalb bis zwei Jahre vergehen müssen. Wenn alles gut läuft, dann dürfte ich mir das auch leisten können.

>>also...die Frage wäre, findest Du Möglichkeiten, dass Du das nicht selbst bezahlen musst?
Nein, die finde ich leider nicht, ich habe mich ja schon etwas informiert. Es gibt leider keine.

>>Ich habe nicht verstanden, warum Dein Vater, auch wenn Du über ihn versichert bist, bestimmen kann, dass Du nicht behandelt wirst?
Das ist leider die Krux, der Druck, den Eltern auf jemanden ausüben können. Meine Mutter war auch eine Zeit lang in Behandlung, nur ohne Besserung. Es kam wohl nichts konkretes dabei raus, außer, dass sie eher Aufmerksamkeit gesucht hat oder sowas. Was das genau war, weiss ich bis heute nicht und keiner redet darüber. Aber daraus resultierend hat mein Vater wohl diese dämliche Meinung, dass psychische Erkrankungen nur ein modernes Ammenmärchen sind.

>>Wenn Du noch studierst (?) gibt es an jeder Hochschule eine Studienberatung, und dort auch psychologische Beratungen, bist Du dort mal gewesen?
Ja da war ich ein Jahr regelmäßig. Hab mit der Psychologin vieles besprochen und eine Menge geredet. Gebracht hats nicht viel, außer dass sie der Überzeugung war, dass das ganze ohne Medikamente nicht viel bringen würde, weil mich selbst kleinste negative Ereignisse zu massiv zurückschleudern.

>>Ich kenne so €60-80 in etwa als Stundensatz für gesetzlich Versicherte. Dann gibt es noch psychosoziale Beratungsstellen in vielen Städten, die kosten meistens auch erstmal nichts oder nur sehr wenig und können Dir ebenfalls bei der Orientierung helfen.
Etwas problematisch. Diesen Stundensatz verdoppelt hab ich im Monat zum Leben übrig.
Diese Beratungsstellen hab ich schon gegoogelt. Sie sind leider zu weit weg. Ich lebe recht ländlich und die nächste Beratungsstelle ist eineinhalb Stunden Autofahrt weit weg.


Das mit der Arbeitsplatzsituation ist schon richtig, da stimme ich zu, nur leider habe ich etwas studiert, das mich nur dazu qualifiziert und zu nichts anderem. Mit diesem Abschluss woanders unterzukommen, ist nahezu unmöglich. Insofern hab ich, was das anbelangt, recht schlechte Karten.

Re: Bin am Ende und muss wohl selber zahlen. Selbstzahler - was wird das kosten?

Verfasst: 25. Jul 2011, 19:54
von SleepySheep
Also der AG bekommt schonmal überhaupt nicht mit,ob und wieso Du in Behandlung bist.
Zur Not kannst Du Dich selber bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichern und kostet auch nicht die Welt.Wird jedenfalls wesentlich billiger als das jetzt alles selber zu zahlen.
Und wenn Du eine Krankschreibung bekommst,kannst Du immer noch was anderes beim AG angeben als es tatasächlich ist.War bei mir auch nicht anders,denn die bekommen nur die Dauer der Krankschreibung und nicht die Diagnose.Und wenn die Dich fragen sollten,wieso die Krankmeldung vom Neurologen ist,kannst Du immernoch eine andere neurologische Krankheit aus dem Netz suchen .
Erstmal würd ich mich bei einigen Krankenkassen informieren und mich da versichern.

Re: Bin am Ende und muss wohl selber zahlen. Selbstzahler - was wird das kosten?

Verfasst: 25. Jul 2011, 22:04
von malin
Hallo Spengler,

schwierig...

Wenn Du mit einer Therapie anfängst, sollte wohl eines der ersten Themen sein, warum Dein Vater soviel Macht hat, dass er Dir eine dringend notwendige med. Behandlung verweigern kann...
Das ist etwas, wo ich fast sprachlos bin, denn Dein Vater hätte ja mit den Kosten nichts zu tun, außer die Rechnungen zu bezahlen, die Kasse finanziert das doch, nicht Dein Vater.

Ich an Deiner Stelle würde mir dann eher eine Möglichkeit suchen, wie Du an eine Versicherung kommst, die unabhängig von Deinem Vater ist.
Kannst Du frewillig, bzw. als Student in eine gesetzliche Kasse wechseln? Das wäre immerhin noch billiger, als alles selbst zu zahlen.

Ich kann mir vorstellen, dass die Situation mit Deinem Vater schwierig ist, auf der anderen Seite: Willst Du noch länger krank sein, Dich schlecht fühlen ohne vernünftige Behandlungsmöglichkeiten, nur weil Dein Vater Dir die Hilfe, die Dir zusteht, verweigert?

Harte Worte, ja, aber vielleicht könntest Du für Dich eintreten und dafür kämpfen, dass es doch möglich ist?
Ich hoffe, ich bin Dir nun nicht zu nahe getreten.

LG
Nele

Re: Bin am Ende und muss wohl selber zahlen. Selbstzahler - was wird das kosten?

Verfasst: 25. Jul 2011, 22:27
von Zarra
Hallo Spengler,

was sinnvoll wäre oder nicht, ist vielleicht eine andere Frage ...

Doch ausgehend von Deinen Annahmen, daß keiner etwas erfahren soll: Ich habe gute Erfahrungen mit Psychologischen Beratungsstellen (oft der Kirchen - ohne daß man das merkt - oder der Landkreise; also in der nächsten größeren Stadt müßte da was sein); meist soll, nicht muß, man einen am Einkommen orientierten Beitrag zu den entstehenden Kosten zahlen - das ist machbar. Allerdings wollen die natürlich "nur" Beratung und eigentlich keine Therapie bieten (weil das eben auch nicht ihr Auftrag ist); meine ersten und superguten Beratungsstunden haben sich davon aber nicht wesentlich unterschieden.

Ein Antidepressivum kann Dir im Prinzip auch jeder andere Allgemeinarzt verschreiben, ich würde allerdings einen Psychiater vorziehen, weil der sich da einfach besser auskennt. Die superneuen Medikamente kommen dann nicht in Betracht (viel zu teuer), aber es gibt meines Wissens inzwischen sehr viele gute Medikamente, die als Generika erhältlich sind. So wie hier in dem Posting würde ich das dem Arzt aber gleich eingangs sagen.

Zarra

Re: Bin am Ende und muss wohl selber zahlen. Selbstzahler - was wird das kosten?

Verfasst: 26. Jul 2011, 11:39
von FrauRossi
Hallo Leute, Hallo Spengler,

Sich als Student selbst freiwillig in einer gesetzlichen Krankenkasse zu versichern hat schon zu meiner Zeit rund 90 Euro im Monat gekostet. Das fällt also aus wenn Spengler nur rund 400 Euro zur Verfügung hat.

Kannst du nicht einen Studentenjob machen? Kellnern oder Lagerarbeiter? Dann bliebe für die Therapie was über.

Eine andere Idee ist: Wenn dein Job so speziell ist, könntest du mit einem Therapeuten deine Lage besprechen, bei manchen ist es möglich daß sie die Therapie nicht als solche, sondern als Coaching abrechnen. Da entsteht aber das Problem, daß dies nicht von der Kasse bezahlt wird. Aber unter diesem Deckmäntelchen könntest du es vielleicht deinem Vater andrehen?

Wie alt bist du?
Wohnst du unterm Dach deiner Eltern?
Kannst du in ein Studentenwohnheim oder WG ziehen?
Studienberatung ansprechen! Gibt es eine Möglichkeit Elternunabhängiges Bafög zu beantragen?

Wenn nicht gibt es die Möglichkeit einen Studienkredit zu beantragen? Z.B bei Sparkasse etc.


Hast du schon eine andere Ausbildung?
Elternunabhängiges Bafög bekommt man unabhängig vom Einkommen der Eltern wenn man über 26 ist oder die Eltern schon eine Ausbildung finanziert haben. Dann könntest du weitere Zuschüsse wie wohngeld etc. Beantragen.

Wenn Elternunhabhängiges Bafög nicht geht und Studienkredite auch nicht. Aber eigentlich auch sonst:

stell deinem Vater vor die Tatsachen! Zur Not auch vor vollendete. Es ist unverantwortlich von ihm und von dir, dir Hilfe zu verweigern. Nur weil es für deinen Vater
nicht existiert!

Die Medikamente kosten auch ne Menge Geld und bei privat Versicherten muss man die selbst bezaheln und anschließend von der Versicherung erstatten lassen. Das kriegt dein Vater dann auch mit, zudem auf den Rechnungen auch die Diagnosen stehen. Egal bei welcher art Arzt du warst.

Eigentlich hilft nur: Karten auf dem Tisch!
Dein Vater scheint die Familie zu dominieren, was nicht zu letzt ein Grund dafür sein wird, warum es dir schlecht geht.

LG FrauRossi

LG FrauRossi

Re: Bin am Ende und muss wohl selber zahlen. Selbstzahler - was wird das kosten?

Verfasst: 26. Jul 2011, 11:54
von FrauRossi
Ah Hallo Spengler nochmal,

Meine Konzentration ist mal wieder nix. Als ich alle Beiträge gelesen hatte, konnte ich mich schon nicht mehr genau an deinen Erinnern.

Also du machst ja schon eine Ausbildung. Und zuvor schon das Studium. Also kannst du dich nach Elternunabhängigen Förderungen umsehen.

Wieso bist du im Zuge deiner Ausbildung nicht in einer gesetzlichen Krankenkasse?

Oder bist du es doch? Wenn nicht ist es kein Problem das kannste dann machen.

Falls du eh schon versichert bist, musst du garnichts selbst bezahlen. Dein Arbeitgeber bekommt doch keine Diagnosen mitgeteilt. Nie! Und Medis und ggf. mal ne Kranschreibung gibt's auch vom Hausarzt, da kann nicht mal der Stempel was verraten. Und von der Therapie muss ja keiner was mitkriegen.

Schreib vielleicht nochmal genauer wie deine Situation genau ist.

LG FrauRossi

p.s. Alle möglichen anderen Zuschüsse oder Befreiungen kann man wärend der Ausbildung trotzdem beantragen

Re: Bin am Ende und muss wohl selber zahlen. Selbstzahler - was wird das kosten?

Verfasst: 26. Jul 2011, 14:13
von malin
Hallo Frau Rossi,

die private KK kostet aber im Zweifel Spengler oder den Vater zur Zeit mehr als der Beitrag in der gesetzlichen KK für Studenten/ Auszubildende.
Vielleicht könnte man da ansetzen...denn es wird ja jetzt auch schon eine KK finanziert, es wäre "nur" ein Wechsel der KK, wenn das möglich ist.

Aber das mit dem elternunabhängigen Bafög ist auch nicht schlecht.
Ich verstehe nur nicht ganz, warum erst das Studium und nun noch eine Ausbildung hinten dran? Ich kenne es umgekehrt.
Aber ich weiß, Spengler, dass Du keine Details sagen möchtest, das ist auch richtig so. Ich denke nurlaut vor mich hin...

LG
Nele

Re: Bin am Ende und muss wohl selber zahlen. Selbstzahler - was wird das kosten?

Verfasst: 26. Jul 2011, 15:00
von Spengler
Oh oh Leute, wir haben einen kleinen Wurm drin.

Zuerst die Situation familiär: Der Vater dominiert die Familie nicht. Die Mutter tut das. Mein Vater sagt zu allem ja und amen und möchte auf keinen Fall einen Konflikt lostreten. So war das schon immer. Meine Mutter hat mich schon immer als Kind beschimpft aus hanebüchenen Gründen. Diese Gründe waren auch dafür verantwortlich, dass ich im Familienstreit aufgewachsen bin. Deswegen kann ich heute noch nicht "nein" sagen, egal um was es geht. Wahrscheinlich erwuchs auch daraus die Überzeugung, dass ich nichts wert bin. Ich wurde ja oft genug darin bestätigt.

Das Verhalten meines Vaters habe ich mir anscheinend abgeguckt. Ich rieche kleinste Konfliktherde schon lange im voraus und dann gebe ich immer klein bei. Mein Vater hat mir auch fest eingebleut, dass zuerst alle anderen und ihre Probleme und Angelegenheiten dran sind. Danach kommt lange nichts und dann erst man selbst.

Verstärkt wurde das wohl durch meine Mutter ... O-Ton der Mutter am Abend vor der Abschlussprüfung: "Du warst noch nie was, du bist nichts und du wirst auch niemals was werden und ich weiss dass du das morgen vergeigst!".

Zur Versicherungssituation: Mein Vater war Beamter, ziemlich unbestechlich und korrekt, zwar gutes Herz, aber wie ich oben geschrieben habe hat er alles persönliche, auch wichtiges, weit nach hinten geschoben.

Das mit der "Verweigerung der Behandlung" kam eher dadurch, dass ich erstens mit der Beihilfe versichert war und teils privat. Mehr als 20 Therapiesitzungen hätten die sowieso nicht bezahlt. Zweitens wollte mein Vater wohl weitere Konflikte mit meiner Mutter vermeiden, denn die hat einerseits recht offenherzig reagiert, hat dir Informationen aus der Nase gezogen, um dir sprichwörtlich in Streitsituationen damit die Hosen runterzuziehen und dich zu ihrem Vorteil schachmatt zu setzen. Und glaubt mir, die ist darin immer noch gut und kramt bei Streitigkeiten uralte Sachen raus und schlägt dich damit. Die war schon immer wie ein Kleinkind und alle haben vor ihr gekuscht wie kleine Hündchen. Insofern haben mein Vater und ich quasi immer den kürzeren gezogen und ich habe damals wohl eher aus Gutmütigkeit verzichtet, in Behandlung zu gehen. Ich wollte auch keinen Streit haben, schon garnicht mit meinem Vater. Mit Dominanz seinerseits oder einer direkten Verweigerung hatte das also nicht viel zu tun, bis auf das, wo tatsächlich mein Vater nicht ganz unschuldig war, nämlich seine Überzeugung, dass psychische Krankheiten nicht existieren und ich gefälligst was arbeiten sollte, dann verginge das von alleine. Und naja, heute arbeite ich von morgens bis abends und es wird immer schlimmer. Glücklicherweise sieht er das und hat kein Argument mehr, aber jetzt ist es ja leider zu spät.

Meine derzeitige Berufssituation ist die: Ich bin zwar immer noch in der Ausbildung, arbeite aber täglich (letzter Bildungsabschnitt). Ich bin auch privat versichert. Eine gesetzliche Versicherung ist zum heutigen Zeitpunkt meines Wissens jedoch nicht möglich. Ich kann mich hier aber irren.

Insofern hat das mit Behandlung, Therapie und Kosten mit meinem Vater oder meiner Familie generell überhaupt nichts (mehr) zu tun.

Ich wohne zwar noch unter dem Dach meiner Eltern, allerdings in einer Einliegerwohnung zur Miete. Auf diesen Mietvertrag habe ich bestanden, weil die kamen ständig in die Wohnung rein.

Sachen wie Bafög, Studienkredite und Ähnliches gibts für mich nicht mehr, weil mein Studium offiziell beendet ist. Einen normalen Kredit kann ich auch nicht aufnehmen, da ich keinerlei Sicherheiten habe und meine Zukunft im Moment noch sehr offen ist.

>>Schreib vielleicht nochmal genauer wie deine Situation genau ist.
Ich würd euch so gerne Details reinschreiben, aber ich hab doch ziemlichen Bammel, dass irgendwas auffliegt oder dass was rauskommt oder ich erkannt werde. Heutzutage wird man doch immer überwacht

Re: Bin am Ende und muss wohl selber zahlen. Selbstzahler - was wird das kosten?

Verfasst: 26. Jul 2011, 19:39
von SleepySheep
Also ich versteh hier gar nichts mehr.
Wo ist dann das Problem wenn Du selber versichert bist?????

Re: Bin am Ende und muss wohl selber zahlen. Selbstzahler - was wird das kosten?

Verfasst: 27. Jul 2011, 05:49
von FrauRossi
Hallo,

ja jetzt ist es etwas klarer, du must garnicht mehr ins Detail gehen.

Mit Krankenkassenwechsel, würd ich mich auf jeden Fall informieren.

Ausbildungsförderung kann man auch beantragen wenn man eine zweite Ausbildung macht. (Studium war die erste) und das ist dann unabhängig vom elterlichen Einkommen. Informier die da mal. Bei mir hat das geklappt.

Wenn du selbst versichert bist ist es doch kein Problem? Da erfährt keiner was.

Wenn du die Rechnung bekommst und sofort bei der Kasse einreichst dann kannst du mit der Bezahlung auch warten bis das Geld von der Kasse bei dir ist.

Wenn du einen Vertrag hast der Psychotherapie nicht mit einschließt. Machen viele Therapeuten die Sitzungen zum niedrigsten Satz 60 - 80 Euro. Und wenn sie es auf der Rechnung als Coaching deklarieren kannst du es von der Steuer absetzen.

Du schreibst du bist bald fertig mit der Ausbildung (2 Jahre?) bist du einen guten Therapeuten gefunden hast vergeht ein halbes bis ein Jahr (kann natürlich auch schneller klappen) Du kannst mit ihm sprechen, daß du es dir nicht leisten kannst und du könntest die Zeit bis zum Ende deiner Ausbildung mit wenigen Sitzungen überbrücken, die du bezahlen kannst.

Falls du Angst vor Entdeckung hast, Therapeutenrechnungen, kommen in neutralen Umschlägen, da steht nix von Therapie drauf.

Aber zahlt deine Kasse nun wirklich nicht? Oder ist rs die Angst vor Entdeckung? Die brauchst du echt nicht zu haben!

Sorry das ich deine vorherigen Beiträge falsch verstanden habe, mit Vater und so.

LG FrauRossi.

P.S. Mit anderen Förderungen meinte ich, was man als Azubi auf jeden Fall bekommen kann. Wenn du noch unter 26 bist und deine Eltern noch Kindergeld für dich bekommen, kannst du freiwillig darauf verzichten, damit du eine Ausbildungsförderung bekommst.

Aber auch sonstige Zuschüsse: Befreiung von GEZ Gebühren, Wohngeld USW.

Wünsch dir Glück und ich glaube nur Medikamente sind auf Dauer keine Lösung!

Re: Bin am Ende und muss wohl selber zahlen. Selbstzahler - was wird das kosten?

Verfasst: 5. Aug 2011, 14:16
von Spengler
Hallo,

>>Mit Krankenkassenwechsel, würd ich mich auf jeden Fall informieren.
Ich habe mich jetzt einmal informiert. Es lohnt sich für mich nicht. Ich würde da im Monat extrem draufzahlen. Insofern funktioniert dies leider nicht.

>>Wenn du selbst versichert bist ist es doch kein Problem? Da erfährt keiner was.
Ja leider doch. Ich formuliers mal etwas anders: Man kann es sich so vorstellen, dass der Arbeitgeber selbst der Versicherer ist. Ist zwar so nicht ganz richtig, aber im Prinzip stimmts. Insofern kriegt der Arbeitgeber das sowieso raus und die Gerüchte scheinen sich immer mehr zu bestätigen, dass man dann eben raus ist. Das bekommt man durch die Tuscheleien hinterrücks dann mal eben raus. Ich find das einfach furchtbar und grausam zugleich. Wann wird diese Krankheit endlich mal offiziell anerkannt und v.a. mal auch von anderen akzeptiert? Man ist ja da nur der Depp!

>>Machen viele Therapeuten die Sitzungen zum niedrigsten Satz 60 - 80 Euro
Ok, das hilft schon ein bisschen. Da könnte ich mir dann eine Stunde im Monat leisten, so halbwegs. Nur ob sich das lohnt oder nicht, ist ja eine andere Frage...

>>Aber zahlt deine Kasse nun wirklich nicht? Oder ist rs die Angst vor Entdeckung? Die brauchst du echt nicht zu haben!
Habe ich oben bereits geschrieben. Leider kann man auch niemanden fragen oder sich genauer informieren.


Was mich halt nun noch genauer interessieren würde, ist, wieviel in etwa der Psychiater kosten wird. Was macht der da genau? Mit welchen Untersuchungen muss ich rechnen?

Zusammengeschrieben habe ich meine Probleme schon, insofern habe ich mich schon vorbereitet.

Aber was passiert genau und was kommt als Rechnung ins Haus? Da bin ich echt unsicher.

Re: Bin am Ende und muss wohl selber zahlen. Selbstzahler - was wird das kosten?

Verfasst: 5. Aug 2011, 19:23
von no name
Hallo Spengler,

also ich hab zwar jetzt nicht in allen Beiträgen in diesem Thread jedes Wort gelesen, wollte aber noch mal schnell auf den Zug Wechsel der Krankenversicherung und beim Arzt selbst zahlen aufspringen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass auf dich als Auszubildenden mit solch einem geringen Gehalt solche erheblichen Mehrkosten bei einem Krankenkassenwechsel zukommen.
Sicher, es mag sein, wenn dein Arbeitgeber selbst Versicherer ist, dann hast du dort wahrscheinlich bessere Konditionen. Und trotzdem würde ich an deiner Stelle noch mal Preise vergleichen. Und ich denke, selbst wenn du im Monat ein wenig mehr zahlst, kommst du immer noch weitaus günstiger weg, als wenn du Arztkosten selbst trägst.

Als Selbstzahler beim Arzt, Zahnarzt etc. wäre ich sehr, sehr vorsichtig, dass kann ganz schnell ins unermessliche gehen.
Wenn selbst zahlen, dann am besten nur mit aufklärendem Arztgespräch und unbedingt schriftlichem Kostenvoranschlag, an den sich der Arzt dann auch halten muss.

Darin muss enthalten sein die Art der Behandlung, bzw. was gemacht wird, die jeweilige Ziffer aus der Gebührenordnung für Ärzte, der Betrag dazu und welchen sogenannten Faktor der Arzt berechnet, das kann das 1,5; 2,3; 3,5 fache oder unter Umständen sogar noch darüber sein. Und es muss natürlich enthalten sein wie oft diese Behandlung stattfinden soll.
Ein ganz konkretes Beispiel: Ich musste mich vor kurzem an der Schulter einer Stosswellentherapie unterziehen und ich wusste, das die keine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung ist, habe mich dennoch dazu entschlossen, um eine OP zu umgehen. Die Ziffer in der GOÄ war mit einem Betrag von € 14,57 angeben. Mein Arzt hat den 3,5-fachen Satz berechnet, d. h. damit kostete eine Behandlung € 51,- und da vier nötig waren, bin ich dann bei € 204,- gelandet.
Ohne vorherigen Kostenvoranschlag hätte mich die Rechnung sicher sehr geschockt.

Viele Grüße

no name

Re: Bin am Ende und muss wohl selber zahlen. Selbstzahler - was wird das kosten?

Verfasst: 6. Aug 2011, 01:13
von wütend
He Spengler

>>Was mich halt nun noch genauer interessieren würde, ist, wieviel in etwa der Psychiater kosten wird. Was macht der da genau? Mit welchen Untersuchungen muss ich rechnen?<<
Wie ich dir schon schrieb, besteht die Untersuchung mit anschließender Diagnosestellung des Psychiater auf einer ausführlichen Anamnese.
Definition hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Anamnese

Die Kosten dafür und weiterer ärztlicher Gesprächstermine wirst Du in der ärztlichen Praxis selber erfragen müssen. Rechne zu Beginn mit 14 tägigen Terminen.

Den Hinweis, da du dich lieber selber freiwillig gesetzlich oder privat versichern solltest, finde ich übrigens sehr wichtig.
Laß dir Angebote verschiedener gesetzlicher und privater Kassen geben.