Wie nicht an Depression einsam verzweifeln

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hap
Beiträge: 566
Registriert: 30. Jul 2008, 17:42

Wie nicht an Depression einsam verzweifeln

Beitrag von hap »

Hallo Forum, Mitbetroffene und Angehörige, Mitfühlende usw

ws ist das?

Hi Alle,

ich leide seit Jahren unter episodenhaften Depessionen.
Mometan wieder akut, wie es ausschaut.

Oftmals werde ich nicht für voll genommen.
Rede ich, wird beschwichtigt.

Ich frage mich immer mehr, wie kann ich ohne als "Gejammer augefasst zu werden" verständlich machen, dass dies eine schwerwiegende Erkrankung darstellt?
Gebrochener Beinvergleich inkl.

Ideen?
FrauRossi
Beiträge: 3166
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Wie nicht an Depression einsam verzweifeln

Beitrag von FrauRossi »

Hallo,

Die Antwort lautet: NEIN!

Du kannst es erklären! Es wird kaum verstanden werden.

Du kannst Literatur zum Thema verteilen. Es wird kaum verstanden werden und dadurch keinen deut nachvollziehbarer.

Mein Freund hat Burnout Depression: und kann nichtmal selbst verstehen dass er krank ist.

Ich habe Depressionen: und verlange trotzdem von mir weiter zu funktionieren.

Wie soll also ein Aussenstehender etwas begreifen, was er nicht sieht. Und was der Betroffene meist auch versucht zu verbergen.

Oder zeigst du deine Depression, im vollen Ausmaß mit all ihren bescheidenen Seiten, nach aussen vor? Oder bagatellisierst du hi un da, mal mehr mal weniger? Ziehst dich zum weinen zurück?

Also erklären und das ganze Außmas zeigen. Wäre die Antwort. Das schafft man vieleicht beim Patner oder Familie (wobei ich das bezweifle) Aber wie soll man daß bei Arbeitgeber, Sportsfreunden, Kumpels, Kollegen machen?

Und selbst wenn du alle an einem Zusammenbruch teilhaben lassen könntest. Bleibt für den Betrachter nichts greifbares zurück. Erstrecht nicht in Zeiten wo es einem besser geht.

Selbst meine beste Freundin die vor 10 Jahren eine Psychose hatte und seitdem depressiv ist und erfolglos in Therapie. Selbst die har kein Verständnis für mich.

LG FrauRossi
kmde

Re: Wie nicht an Depression einsam verzweifeln

Beitrag von kmde »

Hallo hap,

das Problem habe ich auch manchmal. Es kam vor, dass ich einfach unterbrochen wurde, wenn ich erklären will.
Offenes Nennen, warum es mir schlecht geht, hat mir bisher nur selten Verständnis gebracht. Man sieht es mir nicht an, also kann es auch nicht sein...

Was aber können wir tun, um unser Verhalten zu erklären?
Sorgfältig auswählen, wem die Wahrheit anvertraut werden kann. Niemals Verständnis oder Sachkenntnis voraussetzen.

Uns selbst ernst genug nehmen. Uns selbst trauen und uns selbst mit Würde begegnen. Die anderen spiegeln das dann zurück.

Sympathie muss vorhanden sein, sonst kann es noch zu blöden Bemerkungen kommen, wie "Du willst gar nicht" oder "Willst du so weitermachen?" Darüber ärgere ich mich dann, wenn die Leute kaum etwas über mich wissen. Es ist nicht einfach ein Schalter, der umgelegt werden muss. So einfach stellen sich das aber bestimmte Gruppierungen vor und davon habe ich die Nase voll.
Ermutigung und Bestärkung, Vertrauen und Annahme, das wünsche ich mir zur Genesung. Damit komme ich weiter!
Den "Holzhammer" brauche ich nicht.
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Wie nicht an Depression einsam verzweifeln

Beitrag von Antiope »

Es kommt darauf an, wer es ist ... Aber vielleicht so:
Neurochemische Störung - wie Parkinson.

Das wird vielleicht eher akzeptiert. Obwohl auch Parkinsonkranke massiv um Verständnis werben müssen, da sie z.B. die Mimik "verlieren" und nicht mehr adäquat reagieren können.
cube08
Beiträge: 21
Registriert: 2. Jul 2011, 13:44

Re: Wie nicht an Depression einsam verzweifeln

Beitrag von cube08 »

hallo hap

ich hab noch nen fiesen tinnitus dazu,so erkläre ich es manchmal,der ist für andere auch nicht hörbar.aber wenn mal jemand wirklich wissen will wie es in meinem kopf arbeitet dann versuch ich das geräusch zu imitieren und sage dann"so ist das die ganze zeit,tag und nacht,immer.
und jetzt stell dir vor du bist immer traurig und müde".
meistens wird es dann ganz still,dann weiss ich es wurde begriffen,zumindest zum teil

lg nasum
Vollmond
Beiträge: 156
Registriert: 10. Jul 2005, 19:17

Re: Wie nicht an Depression einsam verzweifeln

Beitrag von Vollmond »

Hallo frauRossi,

du hast ja so recht.
Das grosse problem meine depression freunden u. bekannten zu erklären ist die fremdartigkeit dieser scheusslichen krankheit.

2 gute bekannte sagten einmal zu mir:Günther,ich weiss nicht wie ich mit dir reden soll.
Das machte mich sehr traurig u.noch einsamer.
Depressionen sind eben nicht sichtbar.

Gerade von vertrauten menschen wird man nicht mehr verstanden.
Auch in der eigenen familie nicht.

Depressionen sind nach wie vor,meiner meinung nach ein tabuthema.

Ich bin mitlerweile seit 1996 in der 3.episode erkrankt.Zwischendurch durfte ich auch gesunde jahre leben.
Was die behandlung mit medikamenten u.therapeutisch betrifft,kann ich beim besten willen keine fortschritte erkennen.

Angst u.die einsamkeit,das alleinsein ist mein grösstes problem.
(Für die assenwelt u.meinen bekanntenkreis unvorstellbar)!
Das ist um so schwerer zu ertragen,da dies in gesunden jahren nie vorhanden war.
Gute erinnerungen können auch sehr weh tun.

Hoffe das thema nicht verfehlt zu haben.

Gruss günther
wennfrid
Beiträge: 799
Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: Wie nicht an Depression einsam verzweifeln

Beitrag von wennfrid »

Hi hap
Natürlich wäre es super, wenn Andere den Leidensdruck einer Depression verstehen und nachempfinden könnten. Aber es wird nicht passieren. Nur Menschen, die Gleiches oder Ähnliches aushalten müssen, verstehen es. Deswegen fühlt man sich in Selbsthilfegruppen sofort verstanden. Hier sind Menschen, die ohne große Worte sofort wissen, wie sich depressive Menschen fühlen. Dies ist eine große Erleichterung.
Ich glaube nicht, daß andere es jemals verstehen und sie müssen es auch nicht. Sonst wäre bereits eine Art Abhängigkeit vorhanden.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
pepa
Beiträge: 27
Registriert: 10. Jun 2009, 18:13

Re: Wie nicht an Depression einsam verzweifeln

Beitrag von pepa »

Hi, ich stosse auch immer wieder auf verständnislose Gesichter. Trotzdem versuche ich es immer wieder. Ich versuche zu meiner Depression zu stehen, weil es für mich wichtig ist. Unterstützung oder Trost bekam ich bisher wenig, meistens wurde betroffen geschaut und das Thema nicht wieder aufgenommen. Einige Bekannte, einschl. meiner Schwester, zogen sich darauf von mir zurück. Aber es gab auch gute Reaktionen, von meinem Chef zum Beispiel. Ich sage immer, es ist eine Krankheit wie jede andere. Sie macht mich zeitweise handlungsunfähig und dann benötige ich Hilfe. Mit Glück wird das akzeptiert. Aber es ist echt schwierig eine Depri zu erklären.Vielleicht liegt es auch daran, das ich nicht alle Symptome erklären kann und will. S-Gedanken sind mir, vorsichtig ausgedrückt, unangenehm und für andere nicht nachvollziehbar, also verschweige ich diese. Das merkt unter Umständen ein mitfühlender Mensch und weiss das nicht einzuordnen. Er merkt nur, das ich nicht ganz ehrlich bin. Ach, es ist echt schwierig. Vielleicht hilft es ja, wenn das Thema Depression mehr öffentlich gemacht wird und das öffentliche Verständnis sich ändert.
Zahra
Beiträge: 57
Registriert: 10. Mär 2011, 18:06

Re: Wie nicht an Depression einsam verzweifeln

Beitrag von Zahra »

Hallo

ich hoffe es stört nicht, wenn ich als Angehörige mich dazu mal äußere.
Mein Mann hat gerade seit zwei-drei Wochen wieder eine schlimme Episode und ich zeige sehr viel Verständis, aber nur weil ich mich versuche schlau zu machen, aber verstehen tue ich ihn trotzdem nicht. Ich kann mir halt selber nicht vorstellen, dass er so wie es jetzt ist, quasi nur Leere sieht wenn er mich oder sonst jemanden anschaut der ihm nahe steht. Und ich kann auch nicht verstehen, warum er auf einmal an unserer Beziehung zweifelt und einfach abhauen will.
Ich verstehe auch nicht, dass er viel mehr sex will, als wenn es ihm gut geht. Und er kann mir auch nicht erklären, warum er ständig erregt ist.
Aber ich akzeptiere es, auch wenn ich es sehr schwer finde in diesem Momenten meine Gefühle zu verbergen, weil ich halt für uns stark sein möchte und ihn nicht noch zusätzlich damit Schuldgefühle einreden will, wenn ich wie ein häufchen elend weine, weil ich ihn vermisse, weil wenn er am ende ist und nur zittert und weint und schwer zu beruhigen ist und ich nicht helfen kann, dann macht mich das halt auch traurig....

Aber ich verstehe euch, wenn ihr sagt, dass manche sich abwenden.
Ich bekomme ständig zu hören, warum ist er noch arbeitslos, will er nicht mal seinen Arsch hoch kriegen? Selbst wenn ich als außenstehender versuche zu erklären, was dieser Druck aus ihm macht, gibt es tatsächliche welche die sagen, das ist alles eine Einstellungssache. Von den 6 Kollegen, denen ich es erzählt habe, sind zwei sehr verständnisvoll gewesen, aber nur weil eine selbst angehörige ist und einer Betroffener, der aber soweit ist, dass er keine allzu tiefen Pahsen mehr hat und zwei, akzeptieren dass es so ist und nerven nicht weiter (sind auch ein sehr guter Kumpel) und zwei die es nicht verstehen.....da wir nur kollegen sind, passt das schon....aber ich finde man erkennt dadurch wer wirklich Freund ist.....

falls das jetzt unpassen ist was ich geschrieben habe, dann möchte ich mich dafür entschuldigen, aber ich möchte damit nur Hoffnung machen, dass es auch Menschen gibt, die verständnis haben können auch wenn sie es nicht wirklich verstehn, wie es in einem Depressiven wirklich aussieht

liebe Grüße
Zahra
die Welt geht wie sie will, nicht wie wir sie gerne hätten...
FrauRossi
Beiträge: 3166
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Wie nicht an Depression einsam verzweifeln

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Zahra,

Dein Beitrag passt doch perfekt.

Ich find's gut wenn auch mal jemand ehrlich zugibt. "Ne richtig verstehn kann ich's nicht, aber ich versuche Verständnis zu haben"

Es ist gut daß es Menschen wie dich gibt.

Ich habe hier im Forum einen Buchtipp gelesen und befolgt. Das Buch erklärt eine Depression und die Verhaltensweisen eines Deprssiven echt gut.

Falls du es nicht kennst: Autor Josef Giga Büttler, Titel: Sie haben es doch gut gemeint (Depression und Familie)

LG FrauRossi
PerryRhodan
Beiträge: 329
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Re: Wie nicht an Depression einsam verzweifeln

Beitrag von PerryRhodan »

Hallo,

das Problem der depressiven Erkrankung ist,
dass Nichtbetroffene oder Angehörige eine Depression mit depressiven Stimmungslagen gleichsetzen: "Mir geht es auch nicht immer gut, man muss sich halt zusammenreissen und es geht vorbei". Das funktioniert in einer depressiven Phase nicht (mehr).
Wenn alle gebotene Hilfe, Ratschläge nicht angenommen werden, sondern sogar noch zu weitere Verweigerung führen, kommt mit "du willst nur nicht", "alles nur Faulheit", eine Ablehnunghaltung der Helfer gegenüber dem Erkrankten.
Will der depressiv Erkrankte erklären was mit ihm los ist und warum alles Gutgemeinte nicht funktioniert, so wird dieses als Gejammer bzw. Selbstmitleid abgetan. Weil der Fragende keine Erklärung hören will, denn seine Meinung steht bereits schon fest.
Kurz:
Druck von anderen erzeugt Gegendruck beim Depressiven.

@Günther7
> 2 gute bekannte sagten einmal zu mir:Günther,ich weiss nicht wie ich mit dir reden soll. Das machte mich sehr traurig u.noch einsamer.

Weil sie damit überfordert sind und sich dadurch hilflos fühlen, was sie wiederum überfordert. Günther bitte sie vielleicht über anderes zu reden, als dich motivieren zu wollen

@Zahralique:
> (...) ich zeige sehr viel Verständis, aber nur weil ich mich versuche schlau zu machen, aber verstehen tue ich ihn trotzdem nicht. Ich kann mir halt selber nicht vorstellen, (...)
Wenn das schon den Gesunden überfordert
Nein im Ernst, wenn es dir gut geht und für dich sorgst und zudem einfach nur für deinen Mann da bist, dann machst du schon vieles richtig. Fördern - im Sinne von Entlasten - ist zwar gut, aber Fordern musst du ihn aber auch, z.B. indem du ihm nicht das Essen hinterherträgst...
Ach so, dein Beitrag passt genau richtig hier rein

> warum er auf einmal an unserer Beziehung zweifelt und einfach abhauen will.
Da gibt es mehrere Erklärungen, die mir so einfallen. Depressive wollen nicht zur Last fallen (vlg. Alzheimererkrankte). Mit unter auch weil er vielleicht _alles_ in Frage stellt, damit auch seine Beziehung zu dir, auch wenn dieses _nicht_ gerechtfertig sein dürfte. Depressionen sind oft verbunden mit _eingeschränkter_ Beziehungsunfähigkeit.

> weil ich halt für uns stark sein möchte und ihn nicht noch zusätzlich damit Schuldgefühle einreden will, wenn ich wie ein häufchen elend weine, weil ich ihn vermisse, weil wenn er am ende ist und nur zittert und weint und schwer zu beruhigen ist und ich nicht helfen kann, dann macht mich das halt auch traurig....
Ich möchte dir keine Angst machen, aber 'da sein' ist wohl oftmals das einzige was ihm hilft. Hast du daran gedacht für dich selbst psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen? Betroffene Angehörige haben auch nicht unendlich Kraft.

> Selbst wenn ich als außenstehender versuche zu erklären, was dieser Druck aus ihm macht, gibt es tatsächliche welche die sagen, das ist alles eine Einstellungssache.
Dazu sage ich dir nur:
Was ich will kann ich nicht mehr und was ich kann will ich nicht mehr.

Vielleicht sind für dich die unten genannten Links hilfreich, und - mehr als das Buch "Sie haben es doch gut gemeint (Depression und Familie)" von J.-G. Bütler brauchst du meiner Meinung nach nicht zu lesen. Bütler versucht mehr als die Krankheit Depression nur zu verstehen!

@ Frau Rossi
> Josef Giga Büttler
Dann hast du ja noch zwei andere, die du lesen kannst. Auch wenn im zweiten Band sich vieles aus dem ersten wiederholt.

PDF: Interview mit Dr. Giger-Bütler, Lebenswege Vortrag am 18.10.2007:
http://www.lebenswege.org/Bilder_Lebens ... uetler.pdf

Podcast "Am Tisch mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher", HR2:
http://mp3.podcast.hr-online.de/mp3/pod ... 1228_2.mp3

@ hap
> Ich frage mich immer mehr, wie kann ich ohne als "Gejammer augefasst zu werden" verständlich machen, (...)
und
@ Kameliendame
> Sorgfältig auswählen, wem die Wahrheit anvertraut werden kann. Niemals Verständnis oder Sachkenntnis voraussetzen.
Ich gehe noch einen Schritt weiter:
Sich nicht mehr rechtzufertigen und erklären zu versuchen wäre wohl die Möglichkeit. Denn damit habe ich schon "verloren" in unserer Leistungsgesellschaft.
Fridolin hat nun mal recht mit "Ich glaube nicht, daß andere es jemals verstehen und sie müssen es auch nicht."

@Kameliendame
> Sympathie muss vorhanden sein, (...)
Und dazu noch ausreichend Empathie

Gruss,
PS
--

"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
paco
Beiträge: 310
Registriert: 19. Jan 2011, 11:06

Re: Wie nicht an Depression einsam verzweifeln

Beitrag von paco »

hi allerseits,

ich meine, es muss jede/r ihren/seinen eigenen Weg finden, mit der Krankheit umzugehen. Die Depri ist ja keine normierte Standardangelegenheit, wie etwa ein Beinbruch oder eine Lungenentzündung, sondern jede/r hat ihre/seine eigene Depri.

Mir hilft, einen verständnisvollen Menschen um mich zu wissen, meine Frau, bei der ich mich dann auch ausjammern kann, wenn ich im Tal hänge. Also, keine Einsamkeit, höchstens Zweisamkeit, was mir die Sache schon leichter macht.

Andere Leuten wissen nichts von meiner (leichten bis mittelschweren?) Depri. Und dabei will ich es belassen. Das verhindert, dass ich allen mein Leid klage, wenn es mir schlecht geht.

Ich habe in der Vergangenheit versucht, zu verstehen, warum ich depressiv reagiere. Jetzt weiß ich, die depressive Reaktion auf bestimmte Ereignisse ist eine Option. Es gibt auch andere Optionen. Als „Kopfmensch“ versuche ich meine Depri zu begreifen. In grauen Phase mache ich mir bewusst, dass nur im Augenblick kein Hoffnungsschimmer zu sehen ist. Tatsächlich habe ich Optionen, mit der Depri halbwegs befriedigend klar zu kommen.

Und mir geht es nie so schlecht, dass ich mich nicht mindest zu einer Aktivität wie Spaziergang, Jog, etwas Aufräumen, Kochen aufraffen kann. Und allmählich heitert sich dann die Stimmung auf.

Das ist meine Variante der Depri. Vielleicht stecken andere so tief drin, dass sie sich gar nicht mehr zu Aktivitäten aufraffen können. Eine liebe Person um sich zu wissen, die im richtigen Moment beispielsweise zu einem Spaziergang einlädt, ist beruhigend.

Also: einsam verzweifeln hilft schon gar nicht. Dann A&K suchen, Aktivität und Kontakt zu anderen Leuten. Das hilft an grauen Tagen, zumindest mir.

Schönen Sonntag

paco
Zahra
Beiträge: 57
Registriert: 10. Mär 2011, 18:06

Re: Wie nicht an Depression einsam verzweifeln

Beitrag von Zahra »

@ Perry Rhodan

danke für deine antwort
Ich bin selbst in therapie (unter anderem wegen einer PTBS, möchte dass hier aber nicht weiter ausführen) und da kann ich auch offen über mich reden wie es mir geht, wenn mein Mann mal wieder so tief drin steckt.

Und wenn es ein tiefes Loch ist, dann hilft leider nur essen hinterhertragen weil sonst würde er gar nix essen....aber meist hilft dann wenn ich sage, lass uns doch zusammen was machen. Ich finde es halt echt schwer, ihn überhaupt zu irgendwas zu motivieren, weil er in den dunklen Phasen sich halt selber dafür genug vorwürfe macht, weil er nichts schafft

@ Paco

ich hoffe mein Mann schafft es irgendwann, auch zu akzeptieren dass es gerade so ist. Ich denke dass würde ihm helfen. Aber ich weiß halt nicht wie er mit dieser Leere umgehen soll die er sieht (nicht wenn er mich anschaut, auch bei meinem Bruder oder als wir uns alte fotos angeschaut haben auch bei seinem vater).

@ Frau Rossi

einfach Danke

liebe Grüße
Zahra
die Welt geht wie sie will, nicht wie wir sie gerne hätten...
hap
Beiträge: 566
Registriert: 30. Jul 2008, 17:42

Re: Wie nicht an Depression einsam verzweifeln

Beitrag von hap »

Guten Morgen,

habt alle Schreibenden und Mitlesenden vielen Dank für diese Vielfalt an Ansichten zum Thema. Danke

Kurz nur dazu, wie ich Verständnis auffasse. Ich wollte niemals, dass jemand miterkrankt um verstehen zu können/sollen. Das wäre für mich nicht vorstellbar sowas zu erwarten.

Unter Verständnis verstehe ich eher Toleranz; den Betroffenen einfach mal so sein lassen wie es nunmal gerade ist. Ich weiß doch selber manchmal nicht was ich fühle, traue mich nicht zu weinen zB.

@Fridolin und andere
Meine Erfahrungen mit Miterkrankten in SHG`s sind eher negativ. Das zog mich meistens noch mehr runter.
Ein etwas distanzierter Austausch hier brachte mir bisher viel mehr. Auch wenn ich nicht immer pflegeleicht bin

Hier durfte ich nun viele Ansichten lesen, nochmals danke an alle, und das lässt mich hoffen. Ein solcher Austausch ist mittelfristig in einer Episode goldwert.

Danke!

P.S.: Damit meinte ich Selbsthifegruppen zum Thema Depression, die ja oft auch mit Ängsten gekoppelt sind. Ansonsten besuche SHG`zur Sucht, natürlich. Vielleicht bringen erstere ja auch irgendwann mir mal was. Momentan nicht.
Schrieb das nur ergänzend um Missverständnisse zu vermeiden.

Einen schönen Sonntag an alle, soweit es möglich ist. Grüße
FrauRossi
Beiträge: 3166
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Wie nicht an Depression einsam verzweifeln

Beitrag von FrauRossi »

Hallo PerryRhoden,

Ja die anderen Bücher werde ich mir auch bestellen.

Dieses ganze Müssen von dem er schreibt da finde ich mich sehr wieder. Es schafft ein tieferes Verständnis für mich selbst, läßt mich aber auch orientierungslos zurück.

Danke auch für die Links, hab ich gleich gelesen und
angehört.

Und: Genau! Scheiß auf Rechtfertigung! Wenn ich ein gebrochenes Bein habe muss ich das auch nicht dauernd erklären. So! Danke PerryRhoden du hast echt so recht.

LG Frau Rossi
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