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Antwort zu Gregor "inneres Kind"

Verfasst: 12. Jul 2011, 20:43
von heikeg
Hallo Gregor,

ich wollte nicht sagen, dass die Herangehensweise über das "innere Kind" falsch ist oder nicht optimal, ich glaube, wie du schon sagtest, das sollte man auch immer im Kontext zu der Person sehen. Letztlich meinte ich, ähnliches geschrieben zu haben, eben die Wahrnehmung des "inneren Kindes und deren Bedürfnisse" und danach aber wieder Verantwortung mit einem gesunden "Erwachsenen-Ich" wieder Verantwortung übernehmen, zu prüfen, ob die Gegebenheiten immer noch so sind, wie sie das "innere Kind" mal vorgefunden hat, zu sehen, dass ich nun Selbstbestimmt und ohne Abhängigkeit mir mein eigenes Bild machen und mein Leben gestalten darf. Was du meinst it (liebloser Erwachsener, nenne ich mal das "Eltern-Ich mit dem Zeigefinger" - aus der Transaktionsanalyse.

Verantwortungsvolle Eltern trösten das Kind, wenn es gefallen ist, aber stellen es auch wieder auf den Boden und ermuntern es, wieder seine Schritte in die Selbständigkeit zu wagen und zu gehen. Überängstliche Eltern werden auch überängstliche Kinder groß ziehen und ein "Übermuttern" und dadurch auch bevormunden, kann zur Unselbständigkeit führen. Jedenfalls so meine eigenen Gedanken dazu.

Viele Grüße Heike

Re: Antwort zu Gregor "inneres Kind"

Verfasst: 12. Jul 2011, 21:19
von ghm
Hallo Heike,

aus meinem eigenen Erleben weiss ich noch wie ich mich den Arbeiten mit dem inneren Kind genähert habe.

Deshalb wollte ich nur erzählen um was es bei der Arbeit mit dem inneren Kind geht.

Es sollte kein Angriff oder eine Zurechtweisung gewesen sein.

Dazu hätte ich kein Recht. Wenn es so bei Dir angekommen ist, bitte ich um Verzeihung.

Re: Antwort zu Gregor "inneres Kind"

Verfasst: 12. Jul 2011, 21:26
von heikeg
Hallo Gregor,

das passt schon . Ich habe es auch nicht als Angriff aufgefasst .

Viele Grüße Heike

Re: Antwort zu Gregor "inneres Kind"

Verfasst: 12. Jul 2011, 21:28
von Antiope
Hallo zusammen,

ich würde "inneres Kind" mehr als Benennung des Bündels unmittelbarer Gefühle verstehen, also keinesfalls "innerer Schweinehund" (entschuldige) im Großformat, quasi purer Egozentrismus, Ich-Bezogenheit, Sofort-Erfüllung aller Wünsche.

Damit behaupte ich jetzt nicht, dass ihr jetzt dies damit meinen würdet ... Ganz sicher nicht.

Re: Antwort zu Gregor "inneres Kind"

Verfasst: 12. Jul 2011, 22:52
von wütend
Hallo zusammen,

also mir hat meine ehemalige Verhaltenstherapeutin die CD von Frau Reddemann "dem inneren Kind begegnen" in die Hand gedrückt, ich sollte mal versuchen die gestellten Aufgaben auszuführen, die CD währe sehr hilfreich. Von der Arbeit mit dem inneren Kind hatte ich schon gehört und war sehr gespannt darauf.

Ich fand die CD furchtbar. Allein die Sprache schreckte mich total ab. Das war die Sprache pupertierender Kinder.
Und dann diese Phantasiebilder, das Neugeborenen (ich) kriecht auf dem Bauch der Mutter zur Brust. Neugeborene kriechen nicht, sollten sie es doch tun, wäre das hochpathologisch. Dirkt nach der
Geburt feiern Mutter und Neugeborenes mit sämmtlichen Freunden und Verwannten ein Fest. Was schlimmeres kann Mutter und Kind unmittelbar nach der Geburt eigendlich nicht passieren. Wer sowas toll findert, hat nie ein Kind bekommen und kennt nicht die Bedürfnisse Neugeborener.
Und so bescheuert geht die ganze CD weiter.

Und ein weiterer wichtigwer Einwand für mich ist, das ich es absolut hirnrissig finde meine Vergangenheit der verschiendene Altersabstufungen als eigenständige Personen aufzuspalten, oder Fähigkeiten/Stimmungen als Personen aufzuspalten.
Ich bin Ich, mit meiner Vergangenheit, mit meinen Fähigkeiten. Mit gefällt es ganz und garnicht, mich aufzuspalten.

Re: Antwort zu Gregor "inneres Kind"

Verfasst: 13. Jul 2011, 07:49
von Antiope
Hallo Parson,

mit so einer CD hätte man mir auch keine Freude gemacht.

Ich sehe diese Benennungen eher als Beschreibung von inneren Stimmen an, genauso wie "innerer Schweinehund" o.ä. Sie wirklich als eigenständige Persönlichkeiten aufzufassen, kann für den einen oder anderen hilfreich sein.
Wenn ich jedoch sehr heftige Gefühle als "Kind" benennen kann, habe ich bereits einen ersten Schritt zur Kontrolle getan, indem ich etwas Distanz aufgebaut habe. Damit kann ich eher etwas durchatmen und schauen, was gerade los ist.

Re: Antwort zu Gregor "inneres Kind"

Verfasst: 13. Jul 2011, 07:55
von ghm
Hallo Ihr Lieben,

ich arbeite nach dem Buch

"Aussöhnung mit dem inneren Kind" von Erika . Chopich und Margaret Paul.
Dazu gibt es auch ein Arbeitsbuch, dass ich aber (noch) nicht gelesen habe.

Das ist ein, ein wenig anderer Ansatz zum "inneren Kind".

Re: Antwort zu Gregor "inneres Kind"

Verfasst: 13. Jul 2011, 09:59
von FrauRossi
Hallo Parson,

Das hört sich für mich auch furchtbar an.

Ich sehe das bei mir so: Aufgrund von Geschehnissen in der Vergangenheit habe ich damals Verhaltensstruckturen entwickelt die für die damalige Situation geeignet waren. Eine Anzahl meiner Bedürfnisse wurde missachtet und ich lehrnte sie zu unterdrücken.

Dann bin ich erwachsen geworden habe neue Dinge gelernt und neue Muster entwickelt. (Da blicke ich tatsächlich auf einige krasse Verhaltensänderungen zurück) Das habe ich zum Teil unbewußt zum Teil durchaus auch beeist getan.

Aber Manche Struckturen haben sich auch im Erwachsenenalter erhalten. Diese bringen mich in Situationen in denen ich nicht sein will.

Es sind also noch alte Gefühle und Struckturen da, die aber im jetzt keine wirkliche Verwendung finden, weil sie als Selbstschutz hier nicht mehr gebraucht werden, weil die Situation nicht mehr besteht.

In ähnlichen Situationen im jetzt ( konkret sind das bei mir Situationen, in denen Hilflosigkeit besteht) kommen die alten Muster zum Vorschein und steuern mein Verhalten.

Ich verstehe den Dialog mit dem inneren Kind also eher als eine Übung um wieder zu mir selbst zu finden in dem ich diese beiden Stränge wieder übereinander lege.

Habe ich mich verständlich ausgedrückt!?

Kortiegierz mich wen n ich da was falsch verstehe

Re: Antwort zu Gregor "inneres Kind"

Verfasst: 13. Jul 2011, 16:45
von wütend
Hallo zusammen,

ich hatte den Inhalt der CD von Frau Reddeman so verstanden das es darum geht, Mangelsituationen der Kindheit auszugleichen.

Unangepasstes Verhalten verusacht durch Empfindungen/starker negative Gefühle bearbetet ich persönlich nach einem Konzept von Rainer Sachse in tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapiesitzungen, im dem ich mich in die Situation der Empfindung hineinversetzte und nachspüre wie sie sich anfühlt und fasse das alles in Worte.

Dann gehe ich gedanklich in die Vergangenheit und suche Situation auf in denen ich das gleiche Gefühl hatte und dann die Situation in der ich das erste mal diese Gefühl hatte. Was ist da passiert? Wie hat sich wer verhalten? Was tat ich, wie fühlte ich mich? All das fasse ich in Worte, dadurch verarbeite ich die Situation.
Und dadurch wird auch der Emotions- und Verhaltenskonten in der Gegenwart gelöst und das Problem ist behoben.
Dazu brauche ich keine innere Kindarbeit oder ähnliches.

Re: Antwort zu Gregor "inneres Kind"

Verfasst: 14. Jul 2011, 00:42
von ego57
Hallo und schönen guten Abend,

wer denkt denn da und sieht keinen Nutzen in bestimmten Sachen?
Das Ego das es nicht glaubt. Und wer glaubt dem Ego?
Susanne Hühn und andere befassen sich mit der Verarbeitung des
"inneren Kindes" der Altlasten im Denken und wer es ohne die
Einwände des "Egos" einfach nur macht könnte veränderungen
in seinem Leben feststellen oder auch nicht. Jeder ist seines
Glückes Schmied heißt es.
http://www.susannehuehn.de/23494.html
Sich darauf einlassen und nicht bewerten, einfach nur machen.
Ich wünsche allen viel Erfolg dabei.
Es ist nicht der gegenwärtige Augenblick der die Emotionen in
Dir auslöst. Ich möchte da Eckhart Tolle für die die weiter sind
empfehlen.

Re: Antwort zu Gregor "inneres Kind"

Verfasst: 14. Jul 2011, 01:18
von wütend
Lieber Ego

ich kenne Traumreisen, wende sie oft genug bei meinen Patienten zur Entspannung an. Die meisten Patienten sind begeistert. Meist schläft auch mindestens einer aus der Gruppe ein.

Aber Probleme mit unangebrachtem Verhalten und Emotionen/Gefühlen gehe ich doch lieber direkt an, ohne Umweg über innere Kindarbeit.
Das erscheint mir logischer und vor allem ist es für mich eine sehr effektive Methode.

Re: Antwort zu Gregor "inneres Kind"

Verfasst: 14. Jul 2011, 08:43
von Antiope
Guten Morgen zusammen,

was versteht wer unter "innerem Kind"? Das ist, glaube ich, ein Punkt, um den es sich in dieser Diskussion auch dreht.
Im Arbeitsbuch zur Aussöhnung mit dem inneren Kind von Chopich/Paul steht das so drin:
Das innere Kind
Bei unserer Geburt sind wir noch unser inneres Kind, leben wir unser natürliches Selbst, den Kern unseres Wesens: unsere natürlichen Gefühle, Persönlichkeit, unseren Sinn für Humor, unsere Sanftheit, unsere Talente, unsere Weisheit, Kreativität, Verspieltheit, Intuition, Neugier, Spontaneität, Empfindsamkeit, Sinnlichkeit und unser Gespür für Wunder. Unser Kind ist unsere innere Erfahrung der rechten Gehirnhälfte, es drückt sich in unserem Körper als "Bauch"-Gefühl aus. [...]
Wenn wir die Verwantwortung für unseren eigenen Schmerz und unsere eigene Freude nicht übernehmen, fühlt sich unser Kind von uns nicht geliebt. [...]

Der Erwachsene
Unser Erwachsener ist die Ansammlung erlenten Wissens - unser Intellekt, unsere linke Gehirnhälfte, unser logischer, analytischer und bewußter Verstand. Der Erwachsene beschäftigt sich hauptsächlich mit Gedanken und Handlung, also mit Tun anstatt mit Sein, Fühlen oder Erfahren, dem Wirkungskreis des Kindes. Unser Erwachsener ist der äußere, aktive Aspekt des Tuns, während unser Kind den inneren Aspekt der Erfahrung darstellt. Unser Erwachsener trifft die Wahl hinsichtlich unserer Absicht und den daraus sich ergebenen Handlungen; unser Erwachsener wählt die Absicht zu lernen oder die Absicht zu schützen.

Re: Antwort zu Gregor "inneres Kind"

Verfasst: 14. Jul 2011, 16:10
von wütend
Dem kann ich nicht folgen.

Vor 40 Jahren war mein innen und außen Kind, sowohl das Fühlen wie auch das logische Denken.
Heute bin ich erwachsen und das schon länger, sowohl im äußeren wie im inneren, sowohl mein Körper wie auch das logische Denken, aber auch mein Fühlen ist erwachsen geworden.

Ich mag das auseinander dividieren was eins ist, absolut nicht.

Re: Antwort zu Gregor "inneres Kind"

Verfasst: 14. Jul 2011, 16:16
von ghm
Hallo Parson,

(entnommen aus anderem Thread)

bei der Arbeit mit dem inneren Kind und dem inneren Erwachsenen geht es nicht darum ein Kind zu verhätscheln.

Es geht darum ein Werkzeug zu bekommen,
mit den Gefühlen (Sinnbild inneres Kind) in Kontakt zu kommen und in Kontakt zu bleiben und
die "erworbenen" Sperren (Sinnbild liebloser innerer Erwachsener) durch Übernahme der eigenen Verantwortung (Sinnbild liebevoller innerer Erwachsener) aufzuweichen und neu zu leben zu lernen.

Für manche ist dieser Therapieansatz ein guter Weg in die Kommunikation mit den Gefühlen, manchen "bringt das nix".

Das muss wohl jeder selbst für sich finden.

Re: Antwort zu Gregor "inneres Kind"

Verfasst: 15. Jul 2011, 01:44
von kiwilana
Hallo Parson,

wollte nur kurz sagen: das mit dem zurück gehen zur ersten situation versuchte meine therapeutin mit mir auch - hätte ich auch gerne gemacht. nur: blöd, wenn man sich nicht erinnert ich habe kaum erinnerungen von 0 bis ca. 11/12 jahre. keine an situationen - aber an grund-gefühle bzw. grund-stimmungen schon!

das heißt, ich kann nicht bzw. kaum mit konkreten situationen arbeiten, um etwas aufzulösen. nicht für die zeit als kind. deshalb kann ich dazu nichts aufschreiben, nichts erzählen, nicht darüber reden. aber ich kann über meine gefühle als kind reden, mich in mich selbst als kind zurück versetzen, meine damaligen gefühle spüren.

und ich merke, dass viele meiner gegenwärtigen gefühle eigentlich gefühle eines kindes sind: übertrieben bzw. kindlich hilflos, ohnmächtig, unselbstständig, verlustangst, als würde die existenz bedroht werden, etc. wegen all dem arbeite ich mit dem inneren kind. für mich ist diese die beste methode, die ich bisher kennen lernte.

du hast eine andere, die dir hilft. dann ist es doch gut jedem das seine ganz liebe grüße! kiwi

PS: ich liiiiiebe traumreisen

Re: Antwort zu Gregor "inneres Kind"

Verfasst: 15. Jul 2011, 23:21
von wütend
Liebe kiwilana

>>wegen all dem arbeite ich mit dem inneren kind. für mich ist diese die beste methode, die ich bisher kennen lernte.<<

Es ist die für dich beste Methode.
Und ich wünsche Dir das Du mit dieser Methode all das erreichst, was du dir wünschst.

Re: Antwort zu Gregor "inneres Kind"

Verfasst: 16. Jul 2011, 19:58
von ego57
Hallo und schönen guten Abend,

das innere Kind, Gedanken und Emotionen die eine große Last für
einen Erwachsenen sein können. Eine Last die man ja vermeiden will.
Wenn jetzt ein Kind mit diesen Lasten auftauchen würde, wie würde
man sich dann verhalten? Abstoßend, ablehnend? Für mich ist das
innere Kind eine Möglichkeit die negativen Emotionen im Jetzt
anzunehmen die im Jetzt auftauchen.
Annehmen und damit auflösen hab ich schon oft gelesen. Statt ich
will dich nicht zu sagen, ich nehme dich an und dann auf das Gefühl
konzentrieren. Bejahend annehmen kann zur Auflösung führen hab
ich gelesen.
Etwas abzulehnen was in einem ist, schon da ist, möchte glaube
ich nur akzeptiert werden wie ein kleines verärgertes, verängstigtes
Kind. Emotionen sind keine Stacheln die im Körper sitzen und die
man rauszieht um sie los zu werden, denn sie sind ein Teil des
Menschen.
http://selbstwaerts.de/pages/meditation ... nneresKind

Re: Antwort zu Gregor "inneres Kind"

Verfasst: 17. Jul 2011, 11:14
von otterchen
Hallo zusammen!

Au weh, jetzt wird hier schon über das innere Kind gestritten...

Es ist nur ein Sinnbild dafür, was mit einem los ist... und viele können erfolgreich damit arbeiten - aber nicht alle.

Warum trifft uns Zurückweisung heute so hart? Weil wir sie als Kind so empfunden haben und diese Situation damals nicht aufgelöst wurde.
Warum fühlen wir uns heute noch ungeliebt oder gedemütigt oder ängstlich oder machtlos oder unzulänglich oder ausgenutzt oder schutzlos oder allein oder ... was auch immer?
Wenn wir ganz tief bei uns nachschauen, werden wir feststellen, dass ganz viele dieser Gefühle ihren Ursprung in unserer Kindheit haben. Dass wir damals "verbogen" wurden, dass wir etwas bekommen haben, was uns nicht gut tat, und dass wir etwas NICHT bekommen haben, was uns da herausgeholfen hätte.

Das innere Kind in uns ist oft bis heute noch verletzt, bedürftig, schüchtern, misstrauisch, angepasst, ängstlich - was auch immer.
Aber mit der Arbeit am inneren Kind können wir auch lernen, was unser tiefstes Ich, unseren "inneren Kern" ausmacht: etwas Gutes, Reines.
Und darauf können wir aufbauen.
Und wir können uns daran machen, uns diesem verletzten und verunsicherten Teil in uns zuzuwenden.




Bei manchen ist das innere Kind ganz tief im "Keller" ihrer Seele, bei manchen ist das innere Kind aber am Steuerrad und denkt, es sei erwachsen (das ist wohl bei mir oft der Fall ).

Das sieht man z.B. unter dem Blickwinkel der Verantwortung. Hier eine schematische Darstellung als Bild
http://www.arkbuilder.org/uploads/pics/ ... ortung.jpg

Re: Antwort zu Gregor "inneres Kind"

Verfasst: 17. Jul 2011, 12:22
von La_crimosa
"Ich bin Ich, mit meiner Vergangenheit, mit meinen Fähigkeiten. Mit gefällt es ganz und garnicht, mich aufzuspalten."

Genau darum geht es auch in der "Teile"-Arbeit: ICH zu sein, ICH zu werden. In den Theorien häufig auch betitelt als das Selbst - das bei vielen/manchen "verschüttet" ist aufgrund von negativen Erfahrungen.

Watkins schreibt dazu: „Ein Ich-Zustand kann definiert werden als ein organisiertes Verhaltens- und Erfahrungssystem, dessen Elemente durch ein gemeinsames Prinzip zusammengehalten werden und das von anderen Ich-Zuständen durch eine mehr oder weniger durchlässige Grenze getrennt ist“

Kennen wir nicht alle Situationen, wo wir hin- und hergerissen sind, zwischen Entscheidungen? Oder die Aussage: "Zwei Seelen wohnen in meiner Brust"? "Ein Teil von mir will das..." - Ich glaube, im Alltag gibt es oft Situationen, wo wir spüren, dass es die unterschiedlichen Facetten in uns gibt.

Einige psychologische Ansätze arbeiten in mehr oder minder ausgeprägter Form mit den Teilen z.B.:
Freud = Ich - Es - Über-ICh
Schulz von Thun: das Innere Team
...

Pathologisch findet sich diese Aufspaltung beispielsweise in den Krankheitsbildern der Dissoziativen Persönlichkeitsstörung oder auch die in den 1990er ins Rampenlicht gerückten Multiplen Persönlichkeitsstörung... hier wird eine klare Abspaltung der Anteile deutlich...

In meinem Alltag spüre ich die verschiedenen Anteile in mir. Und je nachdem, wer sich angesprochen fühlt oder wer zum Zuge kommen will, der steht im Vordergrund.
Genauso, wie es Otterchen beschrieben hat.
Man könnte natürlich auch sagen: das sind halt Verhaltensweisen, Marotten, Ansichten...
Wenn ich beispielsweise einen ängstlichen Teil in mir habe, der in speziellen Situationen immer zum Vorschein kommt, sich in der Vordergrund schiebt und mein Selbst - also mich - bestimmt in meinem Handeln, Könnte ich ja genauso gut sagen: das ist keine Teil (kein inneres Kind), sondern einfach nur ein Gefühl.
Also kann man sagen: „Ich-Zustände sind Energien der Persönlichkeit, die aus der Interaktion mit der Umwelt entstanden sind und oft der Notwendigkeit entspringen, Probleme zu lösen oder Konflikte zu bewältigen“ (Claire Frederick) Häufig sind es Anpassungsreaktionen auf frühere Bedingungen und im ungünstigen Fall ist das, was früher ein erfolgreiches Verhaltensprogrammm war, heute - im Erwachsenenalter - inadäquat, behindern uns, stellen uns ein Bein. Dabei geht es jedoch nicht nur um die autobiograhische Erinnerung an einen kindlichen Persönlichkeitsanteil (inneres Kind), sondern auch um viele andere "Teile" wie beispielsweise den Kritiker, den Antreiber... (und es gibt bestimmt auch positiv konnotierte Teile, die aber meist nicht als hinderlich empfunden werden...)

Als Beispiel führt Peichl auf:
„Wenn ich als Kind meiner Mutter eine Tasse Tee bringe und sie mich umarmt und sich bedankt, dann werde ich, wenn ich wieder Nähe brauche, etwas gutes für meine Mutter oder jemanden andern tun. Wenn das weiter sich erfolgreich entwickelt, dann werde ich immer mehr von der Versorgung anderer machen und wenn ich gutes feedback bekomme, einen „Nährer-EST“ (Ego-State-Teil) entwickeln. Später, wenn ich in Beziehung zu anderen gehen will, dann wird dieses „Nährer-EST“ nach vorne kommen und meine Gefühle und Handlungen werden nährend sein. Einige Leute werden gut darin werden, dieses „Nährer-EST“ bei mir zu aktivieren“

Letztendlich geht es aber darum, eine Balance zu finden und in sich zu ruhen - und alle Teile gleichwertig handeln und stehen zu lassen.
Jeder Teil hat seine Geschichte und etwas zu erzählen. Jeder Teil hat seine Erfahrungen gemacht. Und dahinter liegt der "wahre" Kern - Dein Selbst.

Passend dazu das Buch von Precht: Wer bin ich? Und wie viele? (oder so ähnlich...)

Soweit erstmal ein paar (relativ oberflächliche) Gedanken zu einem komplexen Thema...

Susanne

Nachtrag: wobei die "wahren" Verfechter ja davon ausgehen, dass diese Teile auch Alter, Geschlecht, usw. haben...