ich komme einfach nicht mehr mit meinem Kind zurecht

[Mafine]

Hallo,

es ist zum Verzweifeln und es macht mich zutiefst traurig und hilflos.

Mein Sohn ist 4 und er behandelt mich wie den letzten Dreck, ich komme überhaupt nicht an ihn ran,

Er war ein absolutes Wunschkind und ich liebe ihn sehr, ich habe aber schon lange Zeit Probleme mit dem Umgang mit ihm weil er mich einfach nicht für voll nimmt (so ist einfach mein Eindruck)

Ich habe das Gefühl es wird immer schlimmer und ich weiß nicht mehr wie das weitergehen soll.

Es macht mich so unendlich traurig, wenn er einfach neben mir sitzt und na meinen Haaren zieht und wenn ich ihn bitte aufzuhören, dann lacht er und haut nach mir oder zieht noch doller. Wenn ich ihn dann raus schicke um ihn nicht anzuschreien dann rennt er wütend raus und schmeißt Türen. Wenn ich ihm dann nachgehe und ihn frage warum er das macht, dann spuckt er in meine Wohnung.

Kann es ein das er durch meine Erkrankung auch verwirrt ist und nicht weiß wie er mit mir umgehen soll???

Es macht mich so traurig, ich habe Anst ihn zu verlieren, aber er ist doch mein "Baby" ich will doch das er mich liebt.

[wütend]

Liebe Marfine

>> Es macht mich so traurig, ich habe Anst ihn zu verlieren, aber er ist doch mein "Baby" ich will doch das er mich liebt.<<

Dein Kind ist also dazu da, dein Bedürfniss nach Liebe zu befriedigen.

[Blümli]

[Antiope]

Mit 4 .. ist das nicht das Trotzalter?
Nicht die Zeit, wo nochmal so richtig die Grenzen getestet werden?

Du fühlst Dich schuldig, weil Du ihn weniger zu lieben glaubst? Das merkt er, sicher auch Deine Unsicherheit, Dein inneres Zerrissensein.

Jetzt ist es zwar ganz einfach zu sagen, konsequent zu sein, Grenzen aufzeigen. Es geht nicht, dass er Dich an den Haaren zieht, im Zimmer herumspuckt.

Aber ich glaube, gerade das Konsequentsein geht jetzt nicht mehr.

---
Darf ich einfach eine Idee, eine Empfindung so herausplatzen lassen?
Er zieht Dich an den Haaren, rennt beleidigt davon, wenn Du ihn tadelst - und Du rennst ihm hinterher, um ihn um Verzeihung zu bitten.
Verkehrte Machtverhältnisse.

Nein, das ist kein Vorwurf, wie kannst Du inmitten der Depression noch Kraft und Stärke und Unbeirrbarkeit zeigen? Das ist sehr sehr schwer. Überfordere Dich nicht

[Rakang]

hallo Mafine,

das trifft mich mitten ins Herz, wenn Kinder in so frühem Alter zu rebellieren beginnen. Aber da liegt ja auch die Trotzphase und Kinder müssen nun eigene Wege ausprobieren - es ist sprichwörtlich eine Vertreibug aus dem Paradies.

Einmal wurde ich Schlüssel in einem ähnlichen Fall. Ein Junge einer befreudeten Familie wirkte aus den Agen der Erwachsenen aufsässig und provokant in dem er wertvoll erscheinende Gegenstände ausgiebig untersuchte. Sein Vater hielt das offenbar nicht aus und versuchte jedes Mal den Jungen davon abzuhalten und es kam immer zu einer regelrechten Rangelei.

Der Jnge nahm meine Fotokamera und spielte darauf herum. Für mich bedeutete das zunächst extremen Stress. Aber was soll schon passieren, dann geht halt die Kamera kaputt, dachte ich und ließ den Jungen gewähren. Irgendwie spürte er das und hörte auf, dafür schlug er mich sehr schmerzhaft in den Unterleib. Er hat sich stelvertretend an mir gerächt.

Von da an hörte sein Verhalten auf.

Das (fragwürdige oder falsche) Verhalten der Eltern spielt in solchen Aktionen eine wesentliche Rolle.


Erziehungsberatung würde ich eher vermeiden, meine Mutter fragte dort wegen mir, die Ratschläge waren für mich nicht hilfreich.

Besser wäre ein Kinderpsychologe.

[Antiope]

das mit der Erziehungsberatung möchte ich nicht so stehen lassen.

bei uns gibt es am Landratsamt das Jugendamt. Es bietet eine Vielzahl von Hilfen an, wie sozialpädagogische Familienhilfe, Jugendhilfe im Lebensfeld, usw. Ich denke, das wäre der erste Ort, wo man sich Überblick über die Hilfen verschaffen kann. M.E. sind dort recht fähige Menschen unterwegs; einer Freundin konnte da mit ihrem sehr aufsässigen Sohn soweit geholfen werden, dass er die Schule abschloss.
In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat sich vieles geändert - auch zum Guten.

Ich denke, alleine das Gespräch hilft Dir, entlastet Dich. Es ist Dein Recht, diese angebotenen Hilfen zu nutzen ...

[Mafine]

guten morgen,

ja sicher ist mein Sohn ein Stück weit Liebes"ersatz" das klingt blöd, aber jedes Elternteil wünscht sich doch das sein Kind einen liebt.

Ich glaube ihr habt recht, dass er meine Unsichrheit und Hilflosigkeit spührt aber was soll ich denn machen, ich weiß einfach manchmal nicht, wie ich reagieren soll, wenn er frech ist oder Haare zieht oder so.

Wenn ich laut werde fängt er an zu weinen und das tut mir dann auch weh also ebtschuldige ich. Er fängt jetzt auch schon so an, dass wenn er mir weh tut, das er zu mir sagt "entschuldige dich".

Wenn er bsp.-weise haut und ich dann sage "warum haust du mich, haue ich dich??? dann sagt er "mach doch".

Und schon bin ich wieder überfordert und schalte ab.

Ich habe keine Kraft. Ich bin froh, dass er momentan viel bei seinem Papa ist, dort benimmt er sich anscheinend nicht so. Aber sobald ich dazu komme, fängt er wieder an.

Wie schaffe ich es denn ruhig und vor allem "stark" zu sein. Ich habe reisige Angst das ich versagt habe und schuld daran bin, dass er so auf mich reagiert!!!!!!!!!!!!!!

[Mafine]

nun habe ich kurz mit meinem Kind telefoniert und er war super lieb, hat sich gefreut mit mir zu reden.

Ich nehme mir dann jeden Tag vor heute wird es besser.

Wie mache ich denn das am besten, ich versuche natürlich auch, dass ich irgendwie die Zeit des "abschiebens" irgendwie zu kompensieren und ihn zu überschütten mit "liebe" und wenn er sich dagegen stellt fängt es immer wieder an, dass ich abschalte und böse auf ihn werde und weg muss, ich fühle mich dann als ob ich 4 wäre weil mich dann alles überfordert, wie schaffe ich es denn nur die "Erwachsene" zu sein ????

[ghm]

Hallo Mafine,
einfach so eine Idee im Kopf.

Vielleicht hat er das Gefühl zu weniger körperlicher Nähe?
Wann durftest / konntest Du ihn zuletzt in den Arm nehmen?

Vielleicht ist ja Kitzeln oder sanftes Raufen (auf dem Bett) ein Weg, dass er seine "Spannungen" abbauen kann?

Im Kampfsport gibt es "Schlagmatten" "Pratzen" (auch günstig bei eBay).
Vielleicht ist es ein Weg, dass Du so eine "Pratze" besorgst und sie hällst, während der Kleine reinboxt.
Dann bist Du mit ihm, er nimmt Dich auch als "Partner" war, aber er tut Dir (und sich) nicht weh.

[vs]

Hallo Mafine,

mach Dir keine Sorgen, das ist eine Phase die geht vorbei.

Dein Kind liebt Dich, es kann gar nicht anders, denn Du bist seine Mutter.
Dass es seine Liebe nicht zeigen will, ist doch ganz normal. Er weiß doch gar nicht dass Du das von ihm erwartest und das solltest Du auch nicht. Er nimmt das als gegeben hin. Genau das ist doch das Wunderbare am Kindsein. Man wird geliebt, einfach so. Ohne, "was krieg ich von Dir, dann kriegst Du das von mir...."

Ich nehme an, daß Du in der Vergangenheit seine kleinen Zeichen, die Deine Aufmerksamkeit erwecken sollten, übersehen hast. Jetzt fährt er halt größere Geschütze auf. Darauf folgen Deine Konsequenzen, er legt nochmal nach und schwups ist der schönste Machtkampf am Laufen.
Du hast dann nicht die Kraft irgend etwas durchzuziehen und Dein Kleiner "gewinnt". Mit diesem Sieg kann er aber gar nichts anfangen. Er wollte ja keinen Krieg, er wollte nur Aufmerksamkeit.

Überleg doch mal, was Du alles von ihm erwartest und ob das auch wirklich Sinn macht, oder ob da nicht auch Dinge dabei sind, die er soll weil "man das halt so macht". (Um sieben in Bett!? Essen was auf den Tisch kommt!? Sauber angezogen wenn´s zur Oma geht!? Keinen Sand essen!? Brav sein im Kindergarten!?.....)

Es ist schwierig Dir irgendetwas zu raten. Es gibt kein Allgemeinrezept. Jegliche Reaktionen sind ja situtationsabhängig.

Ich konnte immer nichts mit diesem "Rausschicken" anfangen. Das heißt doch irgendwie: "Wenn Du nicht machst wie ich will, dann will ich Dich nicht sehen, nichts mit Dir zu tun haben." ? Ist doch echt hart, oder?

Ich kann Dir eigentlich nur raten, den Ball flach zu Halten, versuchen Dich in Dein Kind reinzuversetzen und nach Deinem liebevollen mütterlichen Instinkt zu handeln. Geh mit ihm so um, wie Du es für Dich von anderen möchtest. z.B. rede nicht schlecht über ihn vor anderen. Er erfüllt sonst genau diesen Auftrag.

...und keine Panik, solltest Du Fehler gemacht haben, Du hast noch viel Zeit diese wieder gut zu machen. Wir sind alle nicht perfekt. Zeig ihm dass Du ihn liebst. Nicht nur mit Drücken und Bussis. Schenk ihm Aufmerksamkeit, am Besten wenn er sie gar nicht erwartet, dann muß er nicht darum betteln.

Viele Grüße

M.M.

[Mafine]

danke für eure aufmunternden Worte, das hilft mir für mich wirklich sehr.

Ich gebe mir echt mühe, mir gelingt es nur manchmal nicht. Ich muss manchmal halt einen von uns aus der Situation rausziehen, anders weiß ich mir manchmal nicht zu helfen.

Manchmal überfällt mich urplötzlich ein wahnsinniger schmerz im kopf und dann geht garnichts mehr, dann muss ich aufpassen, dass ich nicht zu laut werde (deshalb muss ich auch zum Neurologen) ich habe das manchmal einfach nicht unter kontrolle und raste wegen Kleinigkeiten aus, ich tue meinem Kind nicht körperlich weh, aber ich denke seelisch ist es für ihn manchmal auch nicht leicht gewesen und ist es auch nicht.

Ich weiß das es nicht richtig ist sich aus manchen Situationen rauszuziehen, aber das ist momentan für mich die besten ja vielleicht auch einfachste Lösung, ohne rücksicht auf verluste, LEIDER.

Wie soll ich denn eine stabile, liebevolle, fürsorgliche, verständnissvolle, konsequente usw. Mama sein, wenn ich mir mir selber überhaupt nicht umgehen kann???

Das schlimmste ist, dass mein Kind ja ÜBERHAUPT nichts dafür kann, das ich krank bin, aber warum lasse ich es ihn immer wieder spüren?? Wieso ist er manchmal mein ablassventiel.

Die Menschen in meiner Umgebung, mit denen ich noch sporadisch Kontakt habe, sagen oft zu mir, warum schimpfst du ihn, er hat doch jetzt nichts schlimmes gemacht, oder du bist im Umgang mit ihm völlig unentspannt .......

[Blümli]

[Antiope]

Hallo Mafine,

es klingt jetzt etwas grantig, aber: Kinder können glaube ich in diesem Alter noch nicht von ihren eigenen Bedürfnissen und Wünschen abrücken. Sie sind egozentrisch. Denen ist es "wurscht", ob das weh tut. Sie wollen ihren Willen durchsetzen, wollen die Grenzen erfahren.

Wenn Du mit jemand Unbeteiligtem darüber reden kannst, der einfach praktische Hilfen und für Dich eine Reflektion anbietet, würde es euch beiden helfen.
Dein Sohn ist unglücklich, weil alles anders ist, weiß vielleicht nicht, wie er damit umgehen soll, vielleicht denkt er insgeheim und unbewusst, dass er Schuld an der Situation hat. Oder er ist wütend - es läuft nicht mehr so, Du kannst Dich nicht so um ihn kümmern, wie es früher war und wie er kleiner war ...

Entschuldige Dich nicht! Tue ihm das nicht an - und tue Dir das nicht an!

Damit gibst Du ihm recht, seiner Ungezogenheit recht (und vielleicht seiner Wut und irritation, die ihn selber quält und von der er nicht weiß, ob angemessen) - aber gleichzeitig verläßt Du die Grenzen. Du selbst machst Dich noch kleiner, noch schuldiger. Ich weiß, in einer Depression fühlt man sich an allem und jedem schuld, man verlangt von sich, perfekt zu sein, Superwoman. Aber damit raubst Du Dir jede Kraft.

[2304.1900]

Hallo Mafine ,

Antiope ,geht für mich in die richtige richtung.

Kinder wissen und können mehr ,als ihnen die Erwachsenen zutrauen.
Das sie sich nicht richtig ausdrücken können ,das sie sich nicht erwachsen benehmen und reflektieren können, heisst nicht das es ihnen an Beobachtungsgabe und Lernfähikeit fehlt.Lass das Verstecken (Lügen) und Entschuldigen(Verunsichern)beiseite und erkläre möglichst Kindgerecht was dich quält und was er für dich tun kann wenn du dich schlecht fühlst ,damit es dir schnell besser gehen kann.
Du hast einen Jungen ,da haben sich kleine Rituale und aufgaben bewährt.Die Decke bringen ,die Tür leise zumachen ,Tee Kochen ,für Ruhe sorgen ,im ausklang wenn es Anfängt dir besser zu gehen vieleicht Kuscheln usw. natürlich Altersgerecht.
Wenn meine Mutter Krank war ,war es meine Aufgabe beim „Guten Nacht“ sagen ,darauf zu achten das sie ordentlich zugedeckt war.Damit konnte ich ruhig Schlafen ,weil ich ja dafür gesorgt hatte ...

Vieleicht ensteht ja der Frust und die Wut durch die Hilflosikeit in der er dir gegenübersteht ?

Achso ,und dann ist noch das Thema „Posetive Aufmerksamkeit“ und „Negative Aufmerksamkeit“ zu beachten und das unsehre kleinen es da mit der Trennung nicht so genau nehmen.

Viele Grüße ,
Stefan

[Antiope]

Hallo Mafine,

wieviel kann Dein Kleiner schon verstehen?

Dass Du manchmal Kopfschmerzen hast, die von Deinem Kopf kommen, und dass Du dann deswegen weinen musst.
Vielleicht hat er eine Art "Lösungsvorschlag", der für ihn passt. Eine Erklärung. Da geht es dann nicht darum, dass er versteht, oder Dir hilft, sondern dass ihr gemeinsam einen Weg findet, wie ihr mit den Tränen und den Kopfschmerzen so umgehen könnt, dass er weiss, es kommt nicht von ihm, er kann aber etwas tun, und dass Du Deine Entlastung findest.
Wichtig ist: dass er selbst einen Ausweg findet und dass er merkt, er wird nicht abgeschoben.

Die Idee von Gregor mit den Schlagpratzen finde ich nicht schlecht, wenn ihr gemeinsam auf einen Boxsack o.ä. einschlagt. Dann kämpft ihr nicht gegeneinander, sondern miteinander.

Vielleicht hilft es, wenn ihr beide das Zimmer verlasst, wenn er mit dem Rumboxen anfängt. Beide, weil dann niemand als Sieger zurückbleibt. Eine festgelegte Zeit: 20 min. dann dürft ihr beide zurück.

Ja, Dein Sohn kann nichts dafür, aber er kann gerade jetzt nicht vollkommen aus allen Verantwortungen entlassen werden. Er ist schon 4 und kann manches tun, damit es nicht noch schlimmer wird. Wie Stefan schreibt, kleine Verantwortungen kann er übernehmen, damit es weitergeht.
Nein, es ist nicht leicht - auch für ihn nicht. Aber: das steht auch nicht in seinem Lebensvertrag drin, dass er allzeit umsorgt wird wie ein Säugling.

Du stehst im Moment wirklich unter sehr großem Druck, notierst die Trennung selbst als "Abschieben" und fühlst Dich schuldig. Zudem hast Du die Anforderung, eine Supermama zu sein: liebevoll, verständnisvoll, stabil, fürsorglich, ... Nein, Du brauchst nur eine "gut genug" Mutter zu sein.

Schraube Deine Ansprüche an Dich selbst herunter. Dies ist quasi ein ganz schnell hingeschriebenes Ziel, das man langsam angehen muss und darf.

[Minja]

Oh, weh. Ich kann mich in Dich hineinversetzen. Mein Sohn ist 3,5 Jahre. Er ist zwar nicht so aufsässig, aber kurz bevor ich vor 5 Monaten in die Klinik musste, hatte ich auch viele Aggressionen ihm gegenüber, weil er abends einfach nicht im Bett blieb! Ich hab so gebrüllt - das kannte ich von mir noch gar nicht. Ich bin teilweise richtig rabiat und derb geworden. Das war für mich dann das Zeichen, dass mit mir was nicht stimmt...

Ich habe eben ein Buch gelesen und einen guten Tipp gegen Wutausbrüche etc. gefunden, der vielleicht auch Dir hilft.

Ich zitiere mal:
"Beispielsweise fragt ein Kind: "Mama, kann ich einen Kuchen backen?" Mama, die vielleicht müde und genervt ist und keine Lust auf ein Risenchaos in ihrer Küche hat, antwortet: "Nein, mein Schatz." Das Kind drängt: "Bitte, Mama!" Mama explodiert. Warum?

Vielleicht liegt es daran, dass Mama das GEfühl hat, als gute Mutter müsste sie Experimente ihres Kindes in der Küche eigentlich dulden und dazu bereit sein, hinterher alles wieder aufzuräumen. Schon hat sie Schuldgefühle. Und wenn sie sich so schuldig und hilflos fühlt, meint sie vielleicht, das Kind versuche bewusst, sie zu manipulieren und sie dazu zu bringen, ihm etwas zu erlauben, was ihr nicht passt.

In anderen Worten, wenn wir zu Schuldgefühlen neigen, werden wir leicht wütend, wenn uns jemand um etwas bittet, weil wir wissen, dass wir uns schuldig fühlen, wenn wir es ihm abschlagen.

Vergessen Sie nicht, dass Sie auch Rechte haben. Sie müssen nicht alles tun, was man von Ihnen verlangt..."

Quelle: "Licht am Ende des Tunnels von Jay Cleve

Und da sind wir - wie ich finde, an einem wichtigen Punkt bei Dir! Warum lässt Du Dir auch nur ansatzweise gefallen, dass Dein Kleiner Dich an den Haaren zieht? Ich war da immer besonders konsequent, denn Gewalt geht gar nicht. Ich schlage mein Kind nicht und es darf auch anderen nicht wehtun.

Ich glaube, Du musst Dir mal Gedanken darüber machen, was Du Dir von Deinem Sohn gefallen lassen willst und was nicht. Also wirklich mal ganz klar regeln, dass es z. B. keinerlei Gewalt gibt. Du hast das Recht dazu! Du musst sowas nicht ertragen oder dulden! Und wenn Dein Sohn das immer wieder und bewusst tut, dann schimpfe mit ihm und geh notfalls weg, falls er nicht aufhört oder um sich schlägt. Und dann ist ER dran, sich zu entschuldigen! Bitte, entschuldige Du Dich nicht noch!

Aber ich rede hier gut. Als ich mitten in der schweren depressiven Episode war, waren mir meine eigenen Bedürfnisse und Rechte überhaupt nicht klar und ich dachte immer nur, ich müsse ständig nur allem gerecht werden - insbesondere den Anforderungen seitens meines Sohnes. Das hat mich dann total ausgelaugt.

Ich hoffe, Du schaffst das! Viel Kraft!

[Mafine]

Hallo Minja und alle anderen,

eure Worte haben mich sehr berührt, und ich habe verstanden, dass ich in mich gehen muss und mir klar werden muss, dass ich viele Sachen ändere.

Aber es ist sooooooooooo schwer.

Ich gebe mir wirklich Mühe, merke aber immerwieder, das ich an meine Grenzen stoße, vor allem körperlich.

[Antiope]

Hallo Mafine,

bitte *nicht* alles auf einmal.

Wie mein Thera sagte: Keine Entschuldigung! Keine Reue! Keine Rechtfertigung!

Zuerst fand ichs doooooooof, aber jetzt eine Animation für mich.

Du hast nicht "alles" falsch gemacht, Du *musst* nicht "alles" ändern.
Eines, nur eines.
Und nur jeden Tag ein kleines bisschen anders. Das reicht vollkommen aus.

Kann Dich dabei jemand unterstützen?

[Mafine]

in wie weit soll mich dabei jemand unterstützen??

[bahari]

Hallo Mafine,

darf ich mich hier auch mal kurz einklinken? Ich kann Dich so gut verstehen, habe 3 Kinder inzwischen fast groß gezogen und auch mal 1 Jahr lang zwei Kinder betreut, deren Mama gestorben war.

Ich kenne diese Phasen der Kinder sehr gut und auch, wie es einem dabei geht. Mir persönlich hat da Wissen geholfen. Also GUTE Fachbücher und GUTE Beratung und ganz wichtig: das eigene Bauchgefühl!!!! Wenn Dir ein Rat oder Tipp total gegen den Strich geht, dann passt es eben nicht zu Euch. Dann ist eine andere Lösung die bessere. Ich finde auch Tipps, die Rezept-Charakter haben nicht so gut. Jede Situation ist anders. Besser finde ich verstehen und dann individuell darauf reagieren. Aber dafür braucht man ein bisschen Wissen.

Nicht jedes Buch und jede Beratung passt zu Dir und Deinem Kind. Ihr seid beide Individuen und Eure Beziehung besteht immer aus Aktion und Reaktion, d.h. Du reagierst auf seine Aktionen und er wiederum auf Deine. Da er in seinem Alter diese Verhaltensmuster noch nicht durchschauen kann, musst leider Du die führende Rolle übernehmen.

Zuerst mal eine Situation, die zu eskalieren droht, zu verlassen (wenn möglich) ist sinnvoll. Das kann man erklären, z.B. wenn wir beide wütend sind, dann geht jeder für 5 Minuten.... in ein anderes Zimmer und dann erst wird die Situation geklärt. Oder GEMEINSAM gegen Kissen.... schlagen finde ich auch gut, wilde Bilder malen, laut singen, evtl. jedes Mal ein bestimmtes Lied?... Wichtig ist, dass die Auszeit keine Strafe ist. Du kennst Euch beide, Dir fällt bestimmt was ein, was zu Euch passt. Vielleicht könnt Ihr ein Ritual finden, das Euch beide beruhigt.

Für mich war auch immer wichtig zu verstehen, warum die Kinder so gehandelt oder reagiert haben, denn dann war ich nicht so enttäuscht und böse auf sie. Dann ist es leichter, den Ärger bei der Situation zu lassen und nicht auf die Personen zu beziehen. Ihr seid beide nicht böse oder schlecht.

Wichtig ist kindgerechte Kommunikation (kann man lernen), z.B. Kinder kommunizieren mehr visuell - weniger akustisch. Das Kind anschauen, Augenkontakt - nicht NUR rufen (z.B. essen ist fertig); klare Ansagen: um bei diesem Beispiel zu bleiben: die sachliche Information, dass das Essen fertig ist, ist ja ganz interessant, aber für das Kind evtl. kein Grund, das Spielen aufzuhören, während Du erwartest, dass Dein Kind zum Tisch kommt. --> Das ist dann nicht Ungehorsam sondern missverständliche Kommunikation. Wir Erwachsenen tendieren oft dazu, keine klaren Ansagen zu machen, aber genau das ist so wichtig für Kinder. Mit etwas anderem sind sie überfordert.

Anderes Beispiel: das Kind baut einen Turm oder malt ein Bild. Du denkst Dir, loben, positive Aufmerksamkeit... und lobst ihn also, machst dabei aber kein freundliches Gesicht, weil es Dir nicht gut geht. Das kommt bei Deinem Kind nicht als Lob an, weil Kinder mehr nonverbal kommunizieren. Es könnte auch verwirrt sein, weil Körpersprache und Lautsprache nicht zusammen passen.

Eines der Kinder, die ich betreut habe, war immer extrem eklig zu mir und dabei mochte es mich, wie sich später herausgestellt hatte. Er war von seiner Mutter durch deren Tod verlassen worden und wollte jetzt unbewusst ausprobieren, wie lieb ich ihn habe, ob ich bei ihm bleibe, auch wenn er noch so eklig ist.

Kinder sind auch sehr sensibel. Vielleicht denkt er (unbewusst!!!), er ist schuld, wenn es Dir nicht gut geht, vielleicht ist Eure Lebenssituation für ihn schwierig, vielleicht ist es einfach nur das Trotzalter...?!

Bei Entscheidungen, z.B. Essen, anziehen, Spielen.....muss sich das Kind jedesmal, wenn es sich FÜR etwas entscheidet automatisch auch GEGEN etwas entscheiden. Das ist in dem Alter manchmal schwer.

Kinder und Du auch verändern sich. Jede Erfahrung, jeder Tag lehren uns und verändern unser Verhalten. Was gestern noch funktioniert hat, kann morgen schon nicht mehr klappen. Da heißt es, flexibel und kreativ sein. Immer wieder neu versuchen, die Bedürfnisse von Euch beiden erkunden.

Ich habe mir immer gesagt: Jeder Tag ist eine neue Chance. Quasi alles auf Null setzen und neu anfangen. Wenn Du mit Dir als Mutter heute nicht zufrieden warst, dann bist Du keine schlechte Mutter. Dann kannst Du es morgen besser machen. Aus Fehlern lernt man schließlich. Und morgen nicht auf Dein Kind sauer sein, für etwas, das er heute gemacht hat. Dann staut sich nicht so viel auf und man reagiert nicht so leicht unangemessen heftig.

Und Kinder durchlaufen einfach bestimmte Entwicklungsphasen, auch das ist normal. Beziehe das nicht auf Dich als Mama, Dein Kind liebt Dich!! Wenn Du ihm gewisse Grenzen setzt (die aber sinnvoll sein sollten und nicht, "weil sich das nicht gehört...."), dann gibst Du ihm damit auch Geborgenheit, einen geschützten Raum.

Es ist und bleibt schwer, aber weil ich manches besser verstanden habe, konnte ich besser damit umgehen, hat es mich weniger Mühe gekostet bzw. die Kraftreserven haben länger gehalten.

Ich habe ganz viel falsch gemacht, aber heute haben wir (trotz Teeniezeit) ein gutes Verhältnis. Das schaffst Du schon. Mir hat das Wissen, das Verstehen und mein Bauchgefühl geholfen.

Vielleicht magst Du was dazu lesen, mit Deinem Therapeuten reden, falls Du in Therapie bist, eine Beratungsstelle, ein Kinderpsychologe, ...es gibt auch Familienhelfer, die vorübergehend in die Familie kommen und in schwierigen Situationen helfen. So etwas bezahlt bei entsprechender Indikation die Krankenkasse.

Du machst Dir um Dein Kind Gedanken und bist bereit, etwas zu ändern, obwohl es so schwer für Dich ist. Du bist eine gute Mutter!!!!

Ich wünsche Dir kompetente Hilfe und ganz viel Kraft

likolo

[Antiope]

Hallo Mafine,

ich wollte das Thema Jugendhilfe udgl. nochmals so aufgreifen ... entschuldige. Wollte nicht sagen, dass Du es nicht schaffst oder Zweifel an Deinen Kompetenzen als Mutter äußern. Tut mir leid.

Erg.: habe gesehen, es gibt ein Elterntelefon unter 0800 111 0 550.
HTH

[wütend]

Liebe Marfine

wie reagierst du, wenn dein Sohn einfach ohne dich zu fragen, ein Bild malt?

Oder auf dem Spielplatz ausgelassen mit anderen Kindern spielt, ohne vorher gefragt zu haben?

Oder einfach auf das größte Klettergerüst anfängt zu klettern?

[Mafine]

hallo Parson,

mein sohn muss nicht fragen, ob er ein bild malen kann, ich sehe ihm dann zu und wir unterhalten uns was er malt

wenn er klettert, dann sage ich "pass aber auf"

??????????????????????

[wütend]

Liebe Marfine,

das ist gut so.
Ich habe deshalb nachgefragt, weil ich es wichtig finde das Kinder sich zu eigenständigen Perönlichkeiten entwickeln und das Eltern das unterstützen.

Manche Eltern können das nur sehr schlecht, weil sie emotional den Verlust des Kindes befürchten. Sie überschreiten dann die Grenzen des Kindes und verletzen es psychisch. Und es kann sein, das diese Kinder dann auch ihre Eltern verletzen, weil sie den Respekt vor Grenzen nicht kennen gelernt haben.

Aber Du machst es richtig.

[Nico Niedermeier]

Hallo an Alle,
ich versuch ja immer nicht in Threads mitzuschreiben, aber...
Viele meiner Patienten haben einfach Schuldgefühle, weil es ihnen oft nicht gut geht und sie deshalb dennken, dass sie vieles in der Erziehung falsch machen.
Damit gelingt es ihnen aber nicht einfach mal Grenzen zu setzen. Vierjährige lechtzen nach Grenzen und irgendwer muss die vermitteln. Aber wenn immer wenn ich eine setze mein Schuldgefühl hochkommt wirds nicht wirklich leicht..
"Jedes Kind kann Regeln lernen" ist zwar sehr sehr VTmäßig, hilft einem aber eine Linie zu finden und sich auch zu (ver)trauen diese durchzusetzen
Beste Grüße
N. Niedermeier
(ganz persönlich:-), nix moderierendes...