es gibt nichts was hilft - immer wieder depressiv

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jolanda
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Registriert: 16. Okt 2003, 10:29

es gibt nichts was hilft - immer wieder depressiv

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Und wieder scheint die Depression zu zu schlagen. Egal, was ich tue, es scheint nichts dagegen zu helfen.
Seit drei Monaten stecke ich in einer Krise, die ich zunächst mal gar nicht als Depression bezeichnen möchte. Es ist halt in der Therapie etwas auf getaucht, was mich total aus der Bahn geworfen hat (Trauma).
Jetzt scheint das ganze in eine fette Depression zu münden. Die Jahreszeit dafür stimmt auch. Mal wieder meine Frühsommerdepression.

Aber ich funktioniere noch. Keine Ahnung, wie lange das so noch geht.
Ich tue, was ich kann. Gehe arbeiten, mache Sport, treffe mich mit Freunden, sitze auf der Terrasse in der Sonne, sorge für ausreichend Schlaf.....
Aber es hilft nicht.
Andere Leute mit einer Depression dieses Ausmaßes würden sich wahrscheinlich schon einweisen lassen - das habe ich früher auch gemacht.
Alles da, wie ich es kenne: ausgeprägte Abendtiefs, Schuldgefühle, Gefühl versagt zu haben, pauschal überfordert sein, endlose innere Monologe und teils Fehlwahrnehmungen (würde ohne Seroquel wohl in psychotische Symptome münden), Suizidgedanken (aber nicht konkret) inclusive imaginärer Abschiedsbriefe, Wunsch nach einem Unfall, damit ich nicht mehr funktionieren muss. Impuls den ganzen Inhalt des Medikamentenschranks auf einmal zu schlucken (dabei habe ich gerade letzthin erst ziemlich viel aussortiert)

Aber was kann ich tun? KRankschreiben bringt auch nichts, dann fällt mir zuhause die Decke auf den Kopf. Solange ich noch einigermaßen konzentriert arbeiten kann, ist es teils auch hilfreich. Montag gings nicht, darum habe ich mich gestern krank gemeldet, heute gings wieder (das Arbeiten)

Irgendwie gibt es bei mir gerade nur zwei Alternativen: einfach weitermachen + weiterleben, oder aufgeben (Suizid)
Beides fühlt sich falsch an.

Ich bin einfach nur endlos frustriert, weil ich es nicht schaffe, dass es mir gut geht. Ich versage mir selbst gegenüber und deshalb hasse ich mich.

Ja ich weiß, das ist alles depressives Gedankengut. Aber ich komme da nicht raus.
Wenn ich kämpfe braucht das so viel Kraft, dass ich irgendwann nicht mehr kann. Und wenn ich nicht kämpfe kann ich auch nicht mehr.

Das ist doch kein Leben, das ist vegetieren.

Dabei gibt es schöne Momente, aber die sind irgendwie flach und sie tragen nicht.

Bevor jetzt nur der Hinweis kommt ich solle mich in die nächste Klinik begeben:
ja ich bin suizidal, aber ich habe es im Griff. Ich bin in Therapie und in psychiatrischer Behandlung.
Wenn ich es nicht mehr im Griff haben sollte, dann gehe ich auch in die Klinik, das hat bisher immer geklappt.

Leider ist die Therapie bald zuende. Das macht mir auch schwer zu schaffen, denn ich weiß nicht, wie ich das, was jetzt neu aufgetaucht ist an Traumaerinnerung ohne Therapie bewältigen soll.

Antidepressiva - Versuche waren bisher alle erfolglos.
Seroquel hilft wenigstens zum schlafen und gegen das überdrehen des Hirns. Mehr aber auch nicht.

Jetzt gehe ich noch joggen. Das hilft zwar auch nicht, aber wenigstens bleibe ich dann fit.

Am Freitag werde ich 39 und weiß nicht, wo die Jahre geblieben sind. Das meiste hat mir die Depression geraubt. Depressive Zeiten sind geraubtes Leben.

LG, jolanda


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ghm
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Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: es gibt nichts was hilft - immer wieder depressiv

Beitrag von ghm »

hallo jolanda,

ich kenne weder Deine Lebensgeschichte noch Deine jetzige Situation.

Magst Du mal versuchen in Dich zu horchen, welcher Teil was vermisst?

Bei mir ist es z.B. ein etwa 5 Jahre altes Kind, das sich von seinen Eltern nicht mehr beachtet fühlte und deshalb "fortging".

Diese Gefühl von "Verlassen sein" hällt irgendwie bis heute an.

Zur Zeit versuche ich mit diesem Teil von mir in Verbindung zuu treten und ihm die Geborgenheit geben zu lernen, die er vermisst.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Minja
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Re: es gibt nichts was hilft - immer wieder depressiv

Beitrag von Minja »

Jolanda, das klingt alles sehr dramatisch und ernst!

Ich weiß nicht wirklich, was ich sagen soll, aber Du sollst wissen, dass hier am anderen Ende ebenso Menschen sitzen, die mit Dir mitfühlen können. Alles, was Du beschreibst, klingt so als ob ich es geschrieben hätte - allerdings vor ca. 8 - 12 Wochen! Nun geht es mir, entgegen meiner Überzeugung tatsächlich wieder so weit gut, dass ich morgen mit der Wiedereingliederung starte. Ein enormer Schritt für mich.

Wenn ich mir überlege, was Du so alles leistest, dann sagt Dir Dein Körper vielleicht, dass es im Moment zu viel ist.

Unabhängig davon hat mich vor 5 Monaten genau so ein Trauma, dass ich beim Thera angesprochen hab, in die Klinik gebracht. Das ist echt nicht zu unterschätzen!

Könntest Du Dir denn vorstellen, in eine Klinik zu gehen?


LG Minja
Antiope
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Re: es gibt nichts was hilft - immer wieder depressiv

Beitrag von Antiope »

Hallo Jolanda,

ich denke, das Wichtigste ist zu klären, wie es mit der Therapie weitergehen kann. Dem Therapeuten muss/wird klar sein, dass Du die Stütze brauchst. Kannst Du es klären? Auch die Möglichkeiten, wenn die Fortsetzung *nicht* gesichert ist? Mein Eindruck ist, dass das im Moment der lebenswichtige Dreh- und Angelpunkt ist.

Wenn es so ist wie bei mir (diese schlimmen Phasen des Nur-Noch-Kämpfen-Müssens und doch nicht mehr können), dann geht es darum, *dieses* Leben nicht mehr aushalten zu können, aber nicht zu wissen, wie es sich in ein lebenswerteres LEben umwandeln kann. Also nur ein Signal, dass das so, wie es nicht, nicht mehr weitergehen kann.
Nur: wie ändern?

Kannst Du die Monologe irgendwie "abbrechen"? Dich mit Malen beschäftigen (was mir im Moment manchmal hilft)? Fotografieren?

Tut mir leid, gerade fällt mir kein richtiger Ansatz ein ... Ich weiß leider nicht, wie ich den Ausstieg aus dem alten Leben selbst schaffe; Und Du selbst gehst ja sehr verantwortlich mit dem Thema um.

Noch etwas: das mit dem Alter - ich fühle mich nicht so alt wie ich bin, passt irgendwie gar nicht. Aber eines weiß ich: ich möchte NIE wieder so jung sein, trotz allem. Mit 26 alle Kräfte der Welt gehabt, aber kein Halten, keine Sicherheit. Jetzt habe ich keine Kräfte mehr, aber etwas Sicherheit.
Regenwolke
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Re: es gibt nichts was hilft - immer wieder depressiv

Beitrag von Regenwolke »

Hi Jolanda,

ich weiß nicht, ob ich das richtig im Kopf habe, aber hattest du nicht mal über stationäre Traumatherapie nachgedacht? Das hilft sicher nicht in der Krise momentan, aber vielleicht wäre die Aussicht, soetwas längerfristig anzugehen, auch hilfreich.

Und gibt es in der Therapie vielleicht die Möglichkeit, noch ein Mal monatlich ein stützendes Gespräch zu machen? Das ist nach einer abgeschlossenen Therapie manchmal möglich.

Hm, ansonsten fällt mir wenig tröstliches ein. Ich hangel mich auch so durch und hab meistens das Gefühl, es ist mehr Qual als Leben. Aber ab und zu ist es auch anders. Wenn man unter einer Depressionswelle steckt, sieht man oft kein Ufer mehr, aber wenn die Welle weggeht, ist das Ufer wieder da.

Liebe Grüße,
Wolke
Ozzy82
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Re: es gibt nichts was hilft - immer wieder depressiv

Beitrag von Ozzy82 »

sommerblume76
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Re: es gibt nichts was hilft - immer wieder depressiv

Beitrag von sommerblume76 »

Liebe Jolanda,

deine Worte berühren mich sehr...das wollte ich dir sagen..und das ich dich und deine Gefühle verstehen kann..

Ich werde dieses Jahr 35 und denke auch sooft an all die Jahre in denen ich nicht wirklich gelebt habe..das macht mich auch traurig..

Eine Frage, du mußt auch nicht antworten wenn du nicht möchtest, aber viele schreiben ja über Elektrokrampftherapie, wenn wirklich alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft wurden. Ich habe damit keinerlei Erfahrungen, wie stehst du dazu, hast du über so etwas schon einmal nachgedacht?

alles liebe Sommerblume
Kodiak
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Registriert: 3. Okt 2010, 16:55

Re: es gibt nichts was hilft - immer wieder depressiv

Beitrag von Kodiak »

Hallo jolanda,

was Du schreibst, erinnert mich etwas an meine eigene Situation. Nur Freunde habe ich keine. Gute Bekannte ja, aber mehr auch nicht. Leider.

Ich zwinge mich zur Arbeit, weil sie mir noch eine gewisse Struktur verschafft. An vielen Tagen, wie auch heute, spiele ich mit dem Gedanken, abzubrechen. Also Krankschreibung. Ist im Moment nicht so günstig, also rette ich mich irgendwie über den Tag.
Zu Hause kommen die altbekannten Suizidgedanken und dann gehe ich raus in den Garten und wühle in der Erde. Um meine Gedanken auf etwas einfaches zu lenken. Ich will dann nicht mehr nachdenken. Manchmal hilft es und wenn es nur die körperliche Erschöpfung ist.
Zu Nacht dann Seroquel für den Schlaf. Dafür bin ich am Morgen platt. Es kostet mich enorm viel Kraft, aus den Puschen zu kommen. Also auch keine Lösung auf Dauer.

Ich befinde mich in einer Therapie, habe bald 80 Stunden hinter mir und wir beantragen noch einmal 20 Stunden. Wenn ich die nicht bekomme, werden wir das Therapieziel nicht erreichen. Ich verbiete mir, darüber länger nachzudenken.
Mit meinem Psychiater bin ich einig, dass durchaus auch wieder eine stationäre Therapie sinnvoll sein könnte. Mein Plan liegt in der Reduzierung meiner Medikamente, bis zu einem Punkt, mit dem ich dann leben kann. Möglichst wenig Nebenwirkungen bei einer ausreichend antidepressiven und angstlösenden Wirkung.

Du bist frustriert und machst Dir Vorwürfe, dass Du da nicht rauskommst. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Geduld nicht der schlechteste Berater ist. Vielleicht gibt es zwischen dem Weitermachen oder dem Suizid noch Nebenwege, die Du momentan nicht siehst. Schau mal, ob sich rechts oder links noch eine Tür befindet, die Du aufmachen kannst. Solange Du die Sonne und vielleicht noch die Farbe oder den Duft einer Blume genießen kannst, ist Suizid keine Option. Auch nicht, wenn Du die Sonne hasst und Dir nichts mehr etwas gibt. Solange Du denken kannst, steht immer das Leben an erster Stelle. Auch wenn es besch…. scheint und scheinbar sinnlos ist.

Vielleicht ist die Option auf einen Klinikaufenthalt nicht der schlechteste Gedanke.
Nur ein Gedanke, denn ich hänge selber in den Seilen und bin am überlegen.
Mir fällt noch ein, dass bei meiner letzten stationären Psychotherapie auch EMDR zur Traumatherapie angeboten wurde. Ich habe das selber gemacht und bin der Ansicht, dass diese, wenn sie denn von kompetenten Psychologen durchgeführt wird, durchaus hilfreich sein kann. Aber EMDR würde ich auch nur wieder stationär machen, weil der geschützte Rahmen der Klinik für mich sehr wichtig war.

Ich hoffe, ich konnte Dir vermitteln, dass Du mit Deinen Problemen nicht allein bist.

Liebe Grüße

Dietmar
Ozzy82
Beiträge: 6
Registriert: 25. Mai 2011, 23:12

Re: es gibt nichts was hilft - immer wieder depressiv

Beitrag von Ozzy82 »

Hallo jolanda, ich bin 29 männlich und bin seit eibem jahr an Depression erkrankt. Ich kann es sehr gut nachvollziehen, in welcher lage du dich befindest. Such dir unbedingt hilfe auch wenn du denkst, das bringt alles nichts. Aber dem ist nicht so. Bin seit drei viertel jahr in ärztliche behandlung und nehme seitdem sehr gute für mich verträgliche tabletten ( citalopram ). Was ich sagen möchte ist das du dich nicht hängen lassen darfts. Ist immer besser gesagt als getan. Aber weiss du wie wertvoll es ist überhaupt zu leben? Alles was du macht tust oder machst ist einmalig. Und jeder tag ist nicht gleich. Sonst wäre die ganze menschheit doch depressiv. Geniesse jeden atemzug deines lebens und du wirst sehen das auch du irgendwann über deine krankheit lachen wirst. Im leben gerät so einiges im schwanken, das macht jeder mensch mal durch. Aber findest du nicht das wir glücklich sein können das wir nicht verhungern oder verdursten? Es gibt weitaus schlimmeres auf dieser welt! Gebe dein leben ein sinn! Es ist deins und es ist einzigartig. Und vergiss niemals das du nicht alleine bist! Ps: reden ist die beste medizin Gruss ozzy
Tonja
Beiträge: 214
Registriert: 15. Apr 2008, 08:57

Re: es gibt nichts was hilft - immer wieder depressiv

Beitrag von Tonja »

hallo jolanda, ich kenne diese gedanken und weiss wie quälend das ist. du bist in betreuung das ist schon mal sehr gut und kannst im akutfall auch immer in die klinik gehen.

für mich kommt das leider nicht mehr in frage da ich seit jahren ohne ärztliche oder psychatrische betreuung bin, vermutlich wieder stark depressiv immer latent und teilweise akut suizidal aber ich habe kein vertrauen mehr. du hast dieses vertrauen noch, bitte nutze es für dich.

alles gute, tonja
jolanda
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Registriert: 16. Okt 2003, 10:29

Re: es gibt nichts was hilft - immer wieder depressiv

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Inzwischen bin ich in dieser Woche krank geschrieben.
Auch das fühlt sich falsch an.
Und ich renne immer wieder mit dem Kopf gegen die Wand, weil das System nicht die Hilfe her gibt, die man braucht.
Z.B. in schlechten Zeiten eine engmaschigere Betreuung, damit man eben nicht in die Klinik muss.
Aber meine Ärztin hat dafür keine Kapazitäten. Ich habe alle vier Wochen einen Termin und dabei bleibt es - da nimmt sie sich allerdings dann Zeit.
Nur vier Wochen das ist sooo lang, das kann ich halt manchmal nicht überschauen.
Naja, Montag muss geh ich dann nochmal hin, ob eben die Krankschreibung verlängert wird oder eben nicht.

Und die Therapie endet auch bald - an die Verlängerung über 100 Stunden hinaus glaube ich nicht so recht.

Ich habe einfach so Angst, alleine gelassen zu werden. Kann ja sein, dass das jetzt gar nicht so ist, aber es fühlt sich so an. Weil ich nicht das an Unterstützung haben kann, was ich brauche. Und trotzdem das Gefühl bekomme, ich kriege mehr als mir zu steht. Aber es ist mir zu wenig und deshalb bin ich unmäßig.

Ich habe es zu oft erlebt, dass ich mit meinen Gefühlen alleine bin. Ich halte das nicht mehr aus.
Vor drei Jahren hat eine Therapeutin gerade in dem Moment, wo das kleine Kind in mir endlich gehört werden sollte, da sein durfte (Zitat: ich möchte, dass Sie bei mir mal eine andere Erfahrung machen, als mit Ihren Gefühlen alleine gelassen zu werden) die Therapie abgebrochen, weil es ihr zuviel wurde. Das schmerzt immer noch und hat den Rest Vertrauen, der vielleicht noch da war zerstört.

Ich sehe und lese, dass andere das bekommen, was sie brauchen und für mich gibt es das nicht.

Wahrscheinlich bin ich es nicht wert.
Keine Ahnung, ob mich überhaupt jemand vermissen würde. Wohl schon, aber ich kanns nicht glauben.

Mein Mann ist zwar für mich da, sehr lieb und geduldig, aber alles kann ich ihm ja auch nicht sagen.
Soll ich ihm von meinen lebensmüden Gedanken berichten? Das macht ihm doch bloß Angst.

Ich weiß, es ist ein "ich will so nicht mehr leben" und nicht, ich will grundsätzlich nicht mehr leben.
Ich weiß auch, es geht vorbei.
Aber das Wissen hilft nicht gegen die schlimmen Gefühle.
Und das Wissen, dass es immer wieder so kommen wird macht es nicht besser.
Es geht vorbei, aber es kommt auch wieder. Das streitet inzwischen auch niemand mehr ab. Klar, meine Ärztin und vorallem meine Therapeutin sagen, es könne ja sein, dass es besser werde, aber auch, dass es wohl leider sehr wahrscheinlich sei, dass es wieder kommt.

Wenn man weiß, dass man zweimal im Jahr einen üblen Autounfall hat, steigt man dann überhaupt noch ins Auto? Wohl eher nicht.
Aber ich soll jedes mal wieder aus der Depression heraus klettern, nur um ein paar Monate später wieder hinein zu fallen.

Das ist doch Mist. Das ist doch kein gutes Leben.

LG, jolanda


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ghm
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Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: es gibt nichts was hilft - immer wieder depressiv

Beitrag von ghm »

Hallo jolanda, hallo duauch,

bitte bremst Euch ein wenig ein.

Es ist nie eine Frage von "Schuld" !

Ist der Regentropfen Schuld weil er mich trifft?
Bin ich Schuld, weil ich im Regen gehe?

In unserem Leben machen wir Erfahrungen.
Je weniger "belastend" die Erfahrungen sind, umso einfacher ist es für uns, eine jeweils den Umständen und unserem Wollen entsprechende "Antwort" zu finden.

Je "belastender" die Erfahrungen sind, und je enger unser möglicher Entscheidungsrahmen ist (z.B. weil wir als Kinder abhängig waren), umso eher verfallen wir darauf, auf (scheinbar) ähnliche "Muster" mit "Schutz" Programmen zu reagieren.

z.B. Angst vor dem prügelnden Vater => Angst vor dem Chef (da im Programm immer noch das verprügelt werden gespeichert ist)

Solange wir von unseren "Programmen" "gesteuert" werden und nicht von unserem "freien" Willen, kommen wir in Konflikt mit unserem Selbst.
Das kann dann z.B. eine Depression sein.

Also bin ich Schuld, dass ich eine Depression habe? NEIN

Aber, wenn ich gute Unterstützung habe und fähig bin an mir zu arbeiten, kann ich, unter Umständen, lernen, meine "Programme" kennenzulernen und (mit Glück und Kraft) gegenzusteuern.

Aber das ist weder leicht noch einfach.

Nehmt bitte Abschied von dem Gefühl der Schuld.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
HET
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Registriert: 14. Apr 2011, 10:26

Re: es gibt nichts was hilft - immer wieder depressiv

Beitrag von HET »

Hallo Gregor,DANKE -ich war zwar nicht gemeint aber es hat auch gut zu mir gepasst.Das Schuldproblem ist immer wieder Thema in meiner Therapie daher vielleicht nicht mehr ganz so akut,aber manchmal trete ich wieder voll rein in diesen blöden Napf...
Du bist aber auch oft hier unterwegs oder?

Gruß Medusa
jolanda schrieb:
> Hallo!
>
> Und wieder scheint die Depression zu zu schlagen. Egal, was ich tue, es scheint nichts dagegen zu helfen.
> Seit drei Monaten stecke ich in einer Krise, die ich zunächst mal gar nicht als Depression bezeichnen möchte. Es ist halt in der Therapie etwas auf getaucht, was mich total aus der Bahn geworfen hat (Trauma).
> Jetzt scheint das ganze in eine fette Depression zu münden. Die Jahreszeit dafür stimmt auch. Mal wieder meine Frühsommerdepression.
>
> Aber ich funktioniere noch. Keine Ahnung, wie lange das so noch geht.
> Ich tue, was ich kann. Gehe arbeiten, mache Sport, treffe mich mit Freunden, sitze auf der Terrasse in der Sonne, sorge für ausreichend Schlaf.....
> Aber es hilft nicht.
> Andere Leute mit einer Depression dieses Ausmaßes würden sich wahrscheinlich schon einweisen lassen - das habe ich früher auch gemacht.
> Alles da, wie ich es kenne: ausgeprägte Abendtiefs, Schuldgefühle, Gefühl versagt zu haben, pauschal überfordert sein, endlose innere Monologe und teils Fehlwahrnehmungen (würde ohne Seroquel wohl in psychotische Symptome münden), Suizidgedanken (aber nicht konkret) inclusive imaginärer Abschiedsbriefe, Wunsch nach einem Unfall, damit ich nicht mehr funktionieren muss. Impuls den ganzen Inhalt des Medikamentenschranks auf einmal zu schlucken (dabei habe ich gerade letzthin erst ziemlich viel aussortiert)
>
> Aber was kann ich tun? KRankschreiben bringt auch nichts, dann fällt mir zuhause die Decke auf den Kopf. Solange ich noch einigermaßen konzentriert arbeiten kann, ist es teils auch hilfreich. Montag gings nicht, darum habe ich mich gestern krank gemeldet, heute gings wieder (das Arbeiten)
>
> Irgendwie gibt es bei mir gerade nur zwei Alternativen: einfach weitermachen + weiterleben, oder aufgeben (Suizid)
> Beides fühlt sich falsch an.
>
> Ich bin einfach nur endlos frustriert, weil ich es nicht schaffe, dass es mir gut geht. Ich versage mir selbst gegenüber und deshalb hasse ich mich.
>
> Ja ich weiß, das ist alles depressives Gedankengut. Aber ich komme da nicht raus.
> Wenn ich kämpfe braucht das so viel Kraft, dass ich irgendwann nicht mehr kann. Und wenn ich nicht kämpfe kann ich auch nicht mehr.
>
> Das ist doch kein Leben, das ist vegetieren.
>
> Dabei gibt es schöne Momente, aber die sind irgendwie flach und sie tragen nicht.
>
> Bevor jetzt nur der Hinweis kommt ich solle mich in die nächste Klinik begeben:
> ja ich bin suizidal, aber ich habe es im Griff. Ich bin in Therapie und in psychiatrischer Behandlung.
> Wenn ich es nicht mehr im Griff haben sollte, dann gehe ich auch in die Klinik, das hat bisher immer geklappt.
>
> Leider ist die Therapie bald zuende. Das macht mir auch schwer zu schaffen, denn ich weiß nicht, wie ich das, was jetzt neu aufgetaucht ist an Traumaerinnerung ohne Therapie bewältigen soll.
>
> Antidepressiva - Versuche waren bisher alle erfolglos.
> Seroquel hilft wenigstens zum schlafen und gegen das überdrehen des Hirns. Mehr aber auch nicht.
>
> Jetzt gehe ich noch joggen. Das hilft zwar auch nicht, aber wenigstens bleibe ich dann fit.
>
> Am Freitag werde ich 39 und weiß nicht, wo die Jahre geblieben sind. Das meiste hat mir die Depression geraubt. Depressive Zeiten sind geraubtes Leben.
>
> LG, jolanda
ghm
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Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: es gibt nichts was hilft - immer wieder depressiv

Beitrag von ghm »

Hallo Medusa,

eine meiner "Tricks" um mich immer wieder kurzzeitig aus der Arbeit zu "stehlen".

Dadurch kann ich aber wenigstens noch arbeiten.

Zu "helfen", wenn ich es kann und es gewünscht wird, ist mir wichtig.

Und es hilft mir, mir wenigstens ein wenig "Wert" zuzugestehen.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
jolanda
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Re: es gibt nichts was hilft - immer wieder depressiv

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Zu der Sache mit der Therapeutin muss ich etwas klarstellen.

Damals hatte ich die Therapie privat bezahlt weil ich in der Zweijahrespause war, aber es war geplant, dann wieder einen Antrag zu stellen.
Sie hat sich nie näher erklärt- Zitat: "Therapeuten haben auch eine Geschichte und ich habe die notwendige Distanz verloren"
Das lässt natürlich reichlich Raum für Spekulationen.
Ich war danach 4 Monate stationär (sie hatte mich selbst noch dorthin gebracht) Dort hat man sich sehr bemüht, dass ich Verlässlichkeit erlebe (damals gab es eine tolle Oberärztin und eine sehr gute PSychologin auf der Station)

Danach habe ich mir eine neue tehrapeutin gesucht und Glück gehabt, sofort eine zu finden (Tipp von der Oberärztin)
Diese Therapie, die nun zweieinhalb Jahre läuft wurde von der Kasse bezahlt. Jetzt laufen die Stunden aus. Sie hat sich immer sehr bemüht, mir zu zeigen, dass sie da ist. Jetzt nach dieser langen Zeit fange ich an, es wirklich zu glauben, da soll es nun vorbei sein. Sie hat sehr unübliche Prinzipien und nimmt keine Privatzahler, was für mich durchaus eine Option wäre, um noch etwas weiter zu machen. Ich werde dann einmal im Monat zu ihr können.
Aber das wird nicht reichen.

Es gibt einfach keine Lösung, das tut so weh. Dann wird es wohl wieder mehr Psychiatrieaufenthalte geben. Das ist frustrierend.

Klinik war schon im Gespräch jetzt. Aber ich möchte mein eigenes Bett, meine eigene Dusche und meine eigene Toilette. Die Sanitären Anlagen sind dort nämlich ziemlich eklig. Zwei Toiletten und eine Dusche für alle Frauen bzw. Männer. Bei einer STation mit 24 Betten, die meistens noch überbelegt ist. Und viele dort haben (aktut psychotisch) das mit der Hygiene nicht im Griff) Aber es ist halt die Station, auf die ich dann möchte, weil ich einen behandlungsvertrag dort habe und das Personal mich kennt und sehr gut ist. Die wissen dann, was ich brauche und machen so ziemlich alles möglich so weit es nur geht.

JEtzt sitze ich halt zuhause. Und nächste Woche ist meine Therapeutin im Urlaub, aber wir telefonieren am Freitag nochmal. Und eigentlich will ich ab Dienstag wieder arbeiten - nur will das meine Therapeutin nicht.

ICh arbeite in einer Integrationsfirma (NICHT Werkstatt für Behinderte) insofern ist das etwas, was sie wissen, dass es bei mir geben wird. Aber ich habe das Gefühl, wenn ich es dort nicht schaffe, kann ich mich berenten lassen. Außerdem ist es ein kleiner Handwerksbetrieb und der muss auch wirtschaftlich arbeiten, und es ist da doch ungünstig, wenn jemand ausfällt (denke ich zumindest). Außerdem habe ich ein Problem damit, bezahlt zu werden, wenn ich nichts leiste (krank bin)

Zur Schuldfrage:
Ja, ich habe ein schlechtes Gewissen.
Meinem Arbeitgeber und Kollegen gegenüber
Meinem Mann gegenüber
Und mir selbst gegenüber

Gestern bin ich zu allem Überfluss auch noch die Treppe runtergefallen. Ncihts ernstes passiert, aber die Prellungen tun verd... weh. Deshalb habe ich nun schlecht geschlafen, das macht es auch nicht besser.

LG, jolanda


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Antiope
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Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: es gibt nichts was hilft - immer wieder depressiv

Beitrag von Antiope »

Hallo Jolanda,

mit diesen Gedanken, mit keinem dieser Gedanken, bist Du alleine!
Genau das habe ich während der Therapie, davor und danach, auch durchexerziert.

Du bist NICHT allein!

Möchte nachher noch etwas ausführlicher, weil Du diese Zeit verdienst und weil es wichtig für Dich ist ...

Darf ich Dich in der Zwischenzeit drücken und sagen, Du stehst nicht alleine in der Verzweiflung?
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: es gibt nichts was hilft - immer wieder depressiv

Beitrag von Antiope »

Liebe Jolanda,

konnte Dir das Telefongespräch mit der Therapeutin etwas helfen?

Nein, Du bist ganz sicher nicht "unmäßig" und nimmst Dir nicht mehr, als Du brauchst. Sind wir doch ehrlich: Du erhältst gerade weniger. Und das macht Dich vielleicht wütend, aber Du spürst das nicht?
Grundsätzlich und generell: die Ärzte sind erwachsen und sie beurteilen, wer die Hilfe benötigt. Und Du hast sie erhalten. Weil DU sie BRAUCHST! Nicht, weil Du unmäßig warst.

Dass sich alles "falsch" anfühlt, liegt vielleicht eher daran, dass die Krankheit Du falsch fühlen lässt? Wie sieht diese Falschheit (hier in Bezug auf Krankschreibung) aus? Was ist ganz realistisch die Alternative - und wie fühlt sie sich an?

Oh, noch was: wer fühlt? Wer von Deinem inneren Team sagt, dass krank sein falsch ist? Dein inneres Kind, Dein innerer Kritiker, Dein (Traum)tänzer, ... Und was meinen die anderen dazu?

Ganz böser Gedanke von mir: ich glaube, ein Teil, der es gut mit Dir meint, hat Dir mit dem Treppensturz gezeigt, Du hast nicht nur äußerlich blaue Flecken, sondern auch innerlich.

Wegen den Kosten der Krankschreibung: kleine Firmen sind dagegen versichert. Die bekommen die Ausfälle bezaählt. Sowieso müssten sie eh nur 6 Wochen maximal bezahlen - der "Schaden" hält sich also in Grenzen.

Schlechtes Gewissen: Hat Gregor schon sehr deutlich gesagt: "Schuld" ist nicht. Schlechtes Gewissen ist der Befehl Deines inneren Antreibers, ohne Rücksicht auf Verluste noch mehr, noch besser, noch perfekter zu sein. Manchmal kann er gnadenlos rücksichtslos sein - so wie jetzt bei Dir. Du machst das ja nicht nur aus Spass oder um ihn zu ärgern, Du bist am Ende Deiner Kräfte, weil Du ihm immer gefolgt bist. Jetzt brauchst Du Luft, um wieder Kraft zu schöpfen.

Schlechtes Gewissen Deinen Kollegen gegenüber: Krankheiten können vorkommen - immer. Auch Deine Kollegen sind mal krank. Du hast bis jetzt gut geleistet - hast Dein Bestes gegeben. Mehr geht nicht. Objektiv nicht. Mache Dich nicht deswegen fertig, dass Du nicht eine omnipotente Superfrau bist.

Schlechtes Gewissen Deinem Mann gegenüber: Auch hier: Du hast das Dir Mögliche getan. Mehr geht nicht. Aber hier könnte es sein, dass ihr euch darüber besprecht, wie es für euch beide einfacher wird, wie ihr mit dieser Phase der Krankheit umgehen könnt. Sicher kann Dein Mann Dich in bestimmten Bereichen unterstützen. Oder? Er kann das, und er darf das.

Schlechtes Gewissen Dir gegenüber: mhm, ganz gefährliches Tapet. Was sind hier die Inhalte? Du versucht mit der Kraft, die Du noch übrig hast, für Dich zu sorgen. Und versuchst jetzt, neue Wege zu finden, um nicht wieder gegen die Wand zu fahren. Was wirfst Du Dir selbst noch vor?
Du bist heute und hier gut genug. Du hast bisher Dein Bestes gegeben.

Oh ja, von Deiner letzten Therapeutin bist Du schwer verletzt worden und solch ein Vertrauensbruch tut so sehr weh ... Leider kann ich Dir da keine Hilfe geben, nur, dass ich mit Dir leide und dass es sehr schwer ist, damit umzugehen.
--- Einschub:
Mir ist genau dasselbe passiert, in einer Situation, wo ich wirklich Hilfe brauchte, sagte sie zu mir, ich wäre nicht bereit, ihre Vorschläge in die Praxis umzusetzen und daher beende sie hier und heute die Therapie. Ich solle ihr doch bitte einen Brief schreiben, um meine Reaktionen auf diesen Abbruch zu schildern. ( uuups - das war jetzt ein Nebenweg ...)
--- Einschub Ende

Was ich eigentlich sagen wollte, war: das Einzige, was für mich übrig blieb, es irgendwie hinter mir zu lassen. Es abzulegen. Nein, nicht einfach. Aber ich habe versucht, eine andere Therapeutein zu finden und habe einen Coach gefunden.
Ich habe sie zwar "missbraucht", aber berufliche Fragen, die mir auf den Nägeln brannten, konnte ich dort klären. Und sie hat mir ihre Hilfe, gerade in den Feldern, wo alles so belastend war, angeboten und sie so gegeben, wie sie konnte und wollte. Das war dann okay so.

Schon mehrmals bin ich genau dort gestanden, wo Du emotional stehst. Mit all diesen Gedanken, die Dich beschweren, Dich verfolgen, Dir etwas einreden.
Ich habe diese Phasen überwunden, eine nach der anderen. Es wurde einfacher, weil ich sie "wiedererkannte". Nein, es war nicht locker vom Hocker, nein, es gab keine Siegerpose hinterher. Ich möchte nur sagen: Du wirst diese ganz enge, schwarze Phase durchstehen können. Und wenn sie wiederkommt, wirst Du sie wieder überstehen können. Und wenn sie kommen, werden sie nicht so sein, wie dieses Mal.

Ich hoffe, das gibt Dir genügend Widerstandskraft. Einfach, indem Du weißt, eine Ende der dunklen Zeit wird kommen.
Kodiak
Beiträge: 428
Registriert: 3. Okt 2010, 16:55

Re: es gibt nichts was hilft - immer wieder depressiv

Beitrag von Kodiak »

war irgendwie daneben,

Dietmar
jolanda
Beiträge: 1147
Registriert: 16. Okt 2003, 10:29

Re: es gibt nichts was hilft - immer wieder depressiv

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Ohh - so viele ausführliche Antworten. Da weiß ich jetzt gar nicht, wie ich drauf eingehen soll.

Mir fällt es derzeit schwer, so differenziert über mich nach zu denken. ICh versuche eher, einen Tag nach dem anderen zu meistern.

Am Mittwoch hatte ich nochmal eine Tehrapiestunde, die war ganz gut. Und meine Therapeutin ruft mich derzeit auch zwischendrin mal an - also fest vereinbart. Nur jetzt ist sie im Urlaub. Ein paarmal habe ich ihr auch ein e-mail geschrieben, weil ich einfach noch etwas loswerden wollte. Das war wohl auch ok. Es kam auch meist eine kurze Antwort zurück - nur ein paar Zeilen, aber mit dem Signal, dass ich nicht alleine sei. Das tut gut.

Gestern war es etwas besser. JEtzt muss ich überlegen, wie es nächste Woche weiter geht. Wieder arbeiten oder nochmal krank schreiben. Eigentlich muss ich das erst am Montag entscheiden, mache mir jetzt aber schon Gedanken. Auch blöd.

Die schwarzen Gedanken werden weniger. Allerdings ist es doch so, dass sie mit jeder weiteren Episode zwingender werden. Obwohl ich eigentlich weiß, dass ich es nicht will.
Bei einem (letztendlich halbherzigen, aber zunächst ernst gemeinten) Versuch vor gut drei Jahren habe ich gemerkt, dass ich es irgendwie nicht schaffe. Damals war ich gleichzeitig enttäuscht und erleichtert. Das war übrigens nach diesem Therapieabbruch. In der Klinik habe ich mächtig Ärger bekommen deswegen, musste eine Verhaltensanalyse schreiben. Das war eine unnötige Strafe. ICh hätte es gebraucht, dass jemand sagt, schön dass Sie noch da sind. Das hat erst drei Tage später mein damaliger Chef gesagt, als er zu Besuch kam. Ich hatte es kurz vorher in der Visite gesagt, aber es hatte keine Konsequenzen und dann bin ich abgehauen. Dabei habe ich auch noch gesagt "ich gehe jetzt".
Aber ich schweife ab.

ICh glaube nicht, dass der Treppensturz irgendwas unterbewusstes hat. Ich bin schlichtweg mit nassen Füßen, direkt aus der Badewanne die Treppe runter und das ohne Licht, weil sonst hätten die Nachbarn ja rein gucken können.

Das mit dem inneren team oder den verschiedenen Anteilen, das ist ein sehr schwieriges Thema für mich. Ich weiß und spüre dass andere Anteile da sind und manchmal auch sehr stark. Aber ich finde keinen Zugang dazu. Also die scheinbar Erwachsene kann nicht mit den anderen in Kontakt treten. MEin erster Therapeut hat mir mal die CD "begegnung mit dem inneren Kind" von Luise REddemann empfohlen. Und mich dann damit alleine gelassen. Der schuss ging extrem nach hinten los. Aber das war nur eins der 1000 Dinge, die in der Therapie damals schief ging.
Also negative Therapieerfahrungen habe ich reichlich.
Die andere war ja vor dem Abbruch eigentlich gut, also für mich hat es sich gut angefühlt. Wir wollten, nachdem ich meine Umschulung bestanden hatte (das war Therapieziel gewesen) uns dann den verschiedenen inneren Anteilen widmen - da hat sie dann ab gebrochen mitten drin.

Gute Erfahrungen habe ich erst jetzt und ansonsten nur in der Psychiatrie, vorallem in der allg. Psychiatrie. (was jetzt bestimmt viele nicht glauben können)

Dietmar: ich habe schon längst den passenden Mann - seit 18 Jahren. Seit 12 JAhren sind wir verheiratet.

LG, jolanda


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Feedom's just another word for nothing left to lose (Janis Joplin)
Kodiak
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Re: es gibt nichts was hilft - immer wieder depressiv

Beitrag von Kodiak »

Hallo jolanda,

ich habe da einiges durcheinandergebracht, tut mir leid. Ich weiß nicht, vielleicht sollte ich ab einer bestimmten Zeit nichts mehr schreiben.

Deine dunklen Gedanken sind Anzeichen genug dafür, dass Du krank bist und Hilfe brauchst. Mir hat meine Therapeutin einmal verdeutlicht, welche Konsequenzen für mein Umfeld ein Suizid hätte und ich war ziemlich beeindruckt.

Ich würde versuchen, die Entscheidung zur Arbeitsfähigkeit von Schuldgefühlen zu lösen. Es bringt nichts, sich bis zum Zusammenbruch voranzutreiben. Weder Dir noch Deinem Arbeitgeber und auch nicht Deinem Mann. Aber denke hauptsächlich an Dich.

Meine Partnerin und ich leben übrigens seit 19 Jahren zusammen und ich weiß nicht, wo ich ohne sie wäre. Leider verlangt die Depression auch dem Partner sehr viel ab. Leider, aber wir sind nicht schuld daran.

Falls Du wieder stationär gehst, denk mal über eine Traumatherapie nach.

Liebe Grüße

Dietmar
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